Verlust von analoger Wärme beim Produzieren

TROJAX

....
Manchmal Frage ich mich ob analoge Synthesizer in einer modernen Produktionsumgebung die vorrangig/ausschließlich digital ausgelegt ist, eigentlich noch Sinn machen...

Ich stelle immer wieder fest wieviel doch eigentlich des analogen Characters bei einer Recording Session, und anschließende Verarbeitung flöten gehen.

Beispiel: Ich nehme ein paar Melodien des Juno 60 auf eine Spur auf, anschließend verarbeite ich das ganze mit ein paar VST´s (Compressor,EQ), schicke das Signal später nochmal raus über das analog Pult, wo es dann nochmal digitale Effekte von Rackhardware spendiert bekommt, die endgültige Juno Melodie klingt dann mehr nach GAIA als Juno 60. Für mich klingen die analoge Kisten wirklich nur direkt übers Mischpult und ohne jegliche Verarbeitung und das zusetzen von Effekten schön. Bin ich jetzt dazu verdammt nur noch live zu spielen, oder muss ich den konsequenten analogen Weg gehen, d.h. nur analog Effekte, Bandmaschine usw.

Stimmt mich etwas konfus, wie ergeht es euch dabei.
 
-[TROjAX]- schrieb:
Manchmal Frage ich mich ob analoge Synthesizer in einer modernen Produktionsumgebung die vorrangig/ausschließlich digital ausgelegt ist, eigentlich noch Sinn machen...

Ich stelle immer wieder fest wieviel doch eigentlich des analogen Characters bei einer Recording Session, und anschließende Verarbeitung flöten gehen.

Beispiel: Ich nehme ein paar Melodien des Juno 60 auf eine Spur auf, anschließend verarbeite ich das ganze mit ein paar VST´s (Compressor,EQ), schicke das Signal später nochmal raus über das analog Pult, wo es dann nochmal digitale Effekte von Rackhardware spendiert bekommt, die endgültige Juno Melodie klingt dann mehr nach GAIA als Juno 60. Für mich klingen die analoge Kisten wirklich nur direkt übers Mischpult und ohne jegliche Verarbeitung und das zusetzen von Effekten schön. Bin ich jetzt dazu verdammt nur noch live zu spielen, oder muss ich den konsequenten analogen Weg gehen, d.h. nur analog Effekte, Bandmaschine usw.

Stimmt mich etwas konfus, wie ergeht es euch dabei.

Wenn Du den Sound ohne Effekte am liebsten magst, warum werden dann so viele Effekte und Arbeitsschritte benutzt/gemacht? Falls Du die Effektorgie machst, weil der Sound sonst im Mix untergeht, könnte ich mir vorstellen, Du hast mehr davon den Mix leichter zu machen, allem mehr Raum zu geben – vielleicht kann sich der analoge Sound dann besser entfalten, ohne dass Effekte notwendig werden. Ich pers. habe bisher nur einen echt analogen (Dark Energy) und dem gebe ich eigentlich nur das Boss Space Echo mit auf den Weg, ich finde der hat auch so Druck genug. Weiss aber auch nicht wie sich das beim Juno verhält.
 
-[TROjAX]- schrieb:
Manchmal Für mich klingen die analoge Kisten wirklich nur direkt übers Mischpult und ohne jegliche Verarbeitung und das zusetzen von Effekten schön.

Hm.... es zwingt Dich doch keiner den Roland Sound noch einmal durch Plugins oder mehrmals durch A/D Wandler zu schicken. Wenn Du einen Bass oder ne Fläche aus dem Juno aufnimmst, die Dir gefällt und die im Songgefüge passt, dann stimmt es doch von vorne herein. Wenn Du ein analoges Signal - und hierzu zähle ich nun generell mal alles, was von außerhalb der DAW reinkommt - mit Sorgfalt per Plugin bearbeitest, sollte m. E. der Charakter erhalten bleiben. Wenn Du natürlich 10 Fx drauflegst, klingt es auch nur nach Fx - im negativen Fall direkt nach Plugin.

Just my 5 cents..
 
-[TROjAX]- schrieb:
Ich stelle immer wieder fest wieviel doch eigentlich des analogen Characters bei einer Recording Session, und anschließende Verarbeitung flöten gehen. .
Ist wie mit dem Unterschied zwischen Butter und Margarine: je mehr Verarbeitungsprozesse, umso ungesünder.

Wenn FX, dann reicht Reverb oder Delay oft aus (und ein Freund von Kompression bin ich sowieso nicht)
 
langsaaaaaaam.. von FX Orgien hat keiner geredet ;-) Ich benutze Effekte wirklich nur sehr dezent, maximal habe ich höchstens zwei drauf, in den meisten Fällen ist das ein Hall oder ein Delay. Und da ich wirklich nur ein low budget "Studio" habe komm ich nicht drum herum das EQing sowie das komprimieren über Plugins zu bewältigen. Also sowohl um die Komprimierung als auch das Equalizen kommt man in einem Mix imho nicht rum. Ist jetzt auch nicht wirklich so dramatisch das ich die Sachen vom Sound her zu kalt oder steril finde, aber man denkt sich dann schonmal dann könnte ich das genauso gut auch mit dem TAL-Juno plugin realisieren, wenn es im Endeffekt dann die Wärme verliert...
 
Ich denke du solltest dir in diesem Fall dann auch die digitalen Outboard-Effekte sparen und lieber alles über gute VSTs machen.
Digitale-Outboards über ein analoges Pult heißt immer A/D-D/A und das ganze bei einer limitierten Sample- und Bitrate.

Einige VSTs und Hosts können intern ein x-Faches Oversampling, das sollte es nochmal besser machen als die genannte A/D-D/A "Lücke".
 
-[TROjAX]- schrieb:
Bin ich jetzt dazu verdammt nur noch live zu spielen, oder muss ich den konsequenten analogen Weg gehen, d.h. nur analog Effekte, Bandmaschine usw.


schonmal was von midi gehört?

ich recorde eigentlich nur midi und mache den kompletten mix übers pult. am ende wird dann nur die stereo summe aus dem pult aufgenommen und schwupps - song ist fertig :)
voclas werden natürlich separat recorded. laufen dann aber auch wieder übers pult.

total recall ist so natürlich beinahe nicht möglich. dafür gibts man sich dann aber halt gleich richtig mühe und trifft entscheidungen und schiebt nicht immer alles endlos vor sich her.
 
Vielleicht versuchst Du es mal mit nem günstigen alten analogen EQ für den Juno,
Die Vermona 2010 sind richtig fett oder ne Tretmine (Boss GE7 etc.).
Die klingen zwar meist auch nicht gerade neutral, aber auf die richtige Weise...
 
eqing und compressor einsatz auf ein minimum beschränken...

wie schon gesagt wurde, mehr mit dem arrangement als eq arbeiten, auch mal eine überlagerung zulassen, eher ein minimum an sounds.
compressoren auf synths ev. ganz weglassen

aber lass mal ein audiobeispiel hören, nimmt mich wunder.
beim wandeln sehe ich eher keine probleme.
 
Versuch mal die Effekte , die du zur zeit Outbound fährst , über Inserts im Mixer zu fahren, und auch das EQing im Mixer zu machen. Wenn es dann immer noch ungut klingt, dann weisst du, es ist einer deiner fx. Wenn es dann wieder gut klingt, hast du beim mastering wohl das Problem ....
 
-[TROjAX]- schrieb:
Beispiel: Ich nehme ein paar Melodien des Juno 60 auf eine Spur auf, anschließend verarbeite ich das ganze mit ein paar VST´s (Compressor,EQ), schicke das Signal später nochmal raus über das analog Pult, wo es dann nochmal digitale Effekte von Rackhardware spendiert bekommt, die endgültige Juno Melodie klingt dann mehr nach GAIA als Juno 60. .

worin liegt der sinn, dieser unsinnigen wandlung?? EQ + Compressor kommen zumeist am Ende des Chain ;-)

und da schreiben sie gerade in der KEYS über Alesinig, vielleicht hilft das ja zur Erkenntniss :mrgreen:
 
-[TROjAX]- schrieb:
schicke das Signal später nochmal raus über das analog Pult, wo es dann nochmal digitale Effekte von Rackhardware spendiert bekommt

Den Schritt würde ich mir schenken. Für digitale FX würde ich VSTs benutzen - es sei denn es geht um ganz spezielle Eigenschaften Deiner dig. Outboardeffekte.
Vor der Aufnahme würde ich soviel wie möglich den analogen Weg gehen - vor allem was Effekte angeht (z. B. Phaser, Chorus) - das macht extrem viel aus. Häng mal einen analogen Chorus oder Phaser hinter einen VA - Du wirst Dich wundern wie "vintage" der auf einmal klingen kann.
 
Nein, er meint natürlich "Alesising", damit bezeichnet man einen erhöhten Rauschpegel aufgrund zu vieler billiger digitaler Effektgeräte (manchmal auch "Zooming" oder "Behringering" genannt).

Schöne Grüße,
Bert
 
Feinstrom schrieb:
Nein, er meint natürlich "Alesising", damit bezeichnet man einen erhöhten Rauschpegel aufgrund zu vieler billiger digitaler Effektgeräte (manchmal auch "Zooming" oder "Behringering" genannt).

Schöne Grüße,
Bert

Ahhhhhh, also wieder Behringer schuld. Dachte schon Alesis, wegen der Namensnähe... :mrgreen:
 
"Wer von euch ohne Behringer, Zoom und Alesis auskommt, der werfe den ersten Stein!"
(frei nach J.C. aus N.)

Schöne Grüße,
Bert
 
Ich weiss ja nicht, aber ich mach das auch so und hab überhaupt keine Probleme mit Verlust von "analoger Wärme" etc. Ich vermute mal, dass du deine Wandler zu "heiss" anfährst. Probier mal alles so zwischen -18 und - 12 dbfs einzupegeln, dafür wurden deine Geräte nämlich gebaut. Ich hab schon tausendmal Dinge mehrfach gewandelt, auch mit günstigen Wandlern. Wenn man sauber einpegelt, sollte das überhaupt kein Problem sein. Ich hör da auch noch die subtilsten Kompressoreinstellungen etc.
 
theorist schrieb:
Ich weiss ja nicht, aber ich mach das auch so und hab überhaupt keine Probleme mit Verlust von "analoger Wärme" etc. Ich vermute mal, dass du deine Wandler zu "heiss" anfährst. Probier mal alles so zwischen -18 und - 12 dbfs einzupegeln, dafür wurden deine Geräte nämlich gebaut. Ich hab schon tausendmal Dinge mehrfach gewandelt, auch mit günstigen Wandlern. Wenn man sauber einpegelt, sollte das überhaupt kein Problem sein. Ich hör da auch noch die subtilsten Kompressoreinstellungen etc.

Muss ich zustimmen....

Ich vermute, es ist sowieso nur genau ein falscher Effekt , der das ganze zerstört ...
 
Von dem ab gesehen kann man sehr schnell durch zu viel Kompression und/oder falsches EQing die Wärme "raus editieren" (Was ich dir natürlich nicht unterstellen will)...
Das mit dem richtig einpegeln ist auch ein guter Tipp bei den Wandlern... Die meisten Wandler sind heute schon sehr gut, mit was arbeitest du denn?
Ich kann mich noch an meine olle Tascam FW-1804 erinnern, da klang alles nach Pappe nach dem aufnehmen (Also das gegenteil von Analoger Wärme :mrgreen: )
 
Ich hab mir grad ne Espit-Thermoskanne besorgt, da geht keine analoge Wärme mehr flöten :)

Im Ernst - mir gehts auch oft so: Beim Spielen hat das Rhodes Eier wie ein klitoromaner Bulle. Im fertigen Mix isses dann ein Sound wie jeder andere.
Ich find das nicht so schlimm, denn nicht nur der Sound sondern auch die Spielweise macht die Musik. Und die geht nicht verloren durchs Mischen.
 
Hi,

Meine Erfahrung ist, das die AD Wandler eine große Rolle spielen. Wenn ich z.b. das MAudio Ozonic zum Aufnehmen (Wandeln) hernehme, dann verliere ich etwas vom Eingangssignal. Ich dachte immer das es an etwas anderem liegen würde, aber als ich das selbe Signal mit meinen MAudio Delta 1010 aufgenommen habe, fehlte nichts. Mir scheint es so zu sein, das die AD Wandler hier etwas beim Umwandeln vom Originalsignal verlieren. Eigentlich schwer vorzustellen, gerade bei den heutigen Sampleraten und der Auflösung der AD Wandler. Dieser Nachteil zeigt sich dann beim Klang, die analogen Kisten klingen übers Mischpult „voller“ als über die DAW wiedergegeben. Ich könnte mir vorstellen, das sich das bei Dir summiert, da Du ja mehrfach durch die Wandler (auch die der Effektgeräte) gehst. Also aus meiner Sicht sind gute Wandler pflicht…

Grüße
Orange
 
Ich habe mal ein Album analog gemischt (Soundcraft Ghost), mit viel analogem Outboar und RME-Wandlern und wenig Einsatz von Plug-ins (praktisch keine EQ's und Kompressoren, die waren noch zu wenig gut). Danach habe ich analog summiert, wieder zurück aufs Pult, ich hatte damals 16 DA Wandler (RME). Das Resultat finde ich heute noch sehr warm.

Das letzte Album habe ich digital gemischt (Logic), alles kam via Apogee-Wandlern rein (Ensemble). Dann mit mit Plug-ins komprimiert und EQ'd und total Recall. Teilweise habe ich mein gutes outboard (vor allem DBX160SL, Fatso und TOFT EQ's) benutzen wollen, dazu habe ich zweimal gewandelt. Am Schluss ohne analoge Summierung gemischt. Das Resultat in Sachen analoge Wärme finde ich schlechter als beim ersten Album gemischt mit dem Ghost.

Damit unzufrieden mische ich nun wieder analog und benutze wieder viel mehr Outboard und verzichte auf Total Recall. Ich bin so total happy, es klingt wieder:). Für mich ist Total Recall aber eben unwichtig. D.h. jeder muss selbst entscheiden.
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben