victorian synthesizer

Hallo,
hat jemand infos zum "victorian synthesizer"?
im netz ist relativ wenig zu finden.
Das Prinzip (so wie ich es verstanden habe) ist ja, einen synthesizer zu bauen, der aus elektromechanischen elementen besteht.
der oszillator, und das ist das einzigste element, was ich dazu kenne (aus dem buch "electronic handmade music" von nicolas collins) ist ja recht simpel und war schnell fertig (Lautsprecher, 9 Volt Batterie, Drähte, metallerner krimskrams). Aber wer weiss mehr darüber und welche ansätze gibt es noch?

Zur Info:
http://youtube.com/watch?v=
http://youtube.com/watch?v=

grüße
marcus
 
Hi,

das ganze hat schweren Experimental-Charakter und reiht sich gut in die Kategorie " Volx-Beamer "und Co. ein.
In meiner Ausbildungsteit habe ich mal in einem Wählersaal einer Vermittlungsstelle ( graue Post :) ) gearbeitet. Dort hatte man durch die Arbeit der Heb-Drehwähler auch eine kultige, rhytmische Soundkulisse, die Ihresgleichen sucht.

waehlersaal50.jpg


Ich finde allerdings dem hier dargestellten Lautsprecher-Ensemble der Begriff "Synthesizer" eher schlecht zu Gesicht steht.
Man könnte den Sound durch Verwendung unterschiedlichster Materialien wie Sand, Glassplitter etc. noch variieren. Das ganze könnte man auch mit einem Wobbelgenerator ansteuern...

Sinus
 
Also Synthesizer würde ich das Ding auch nicht unbedingt nennen, aber interessant ist es schon sehr. Im Prinzip wäre so ein Teil schon einen Nachbau wert.
 
ja ok, wenn man es genau nimmt ist es kein synthesizer (ich hab mir das nicht ausgedacht ;-))

wenn man bedenkt, dass synthesizer ursprünglich akustische instrumente simulieren sollte, ist der schritt zurück mit akustischen (oder elektromechanischen) elementen einen synthesizer zu simulieren, schon genial.
vom prinzip her wäre ein rotorlautsprecher ein potenzielles element für diesen "synthesizer" - ist mir noch so eingefallen.

ehrlich gesagt habe ich auch kaum eine vorstellung wie das funktionieren könnte. wäre bestimmt ein sehr gewagter versuchsaufbau :)
 
Vor vier Jahren war ich in zu Gast in Berlin auf einer Ausstellungseröffnung im Spannwerk (???). Motto war, so wurde mir gesagt, "Kunst trifft Drum&Bass".
In einem Kellerteil waren an den Wänden von 2 oder drei Räumen mehrere Spanplatten (ca. 2x2m) aufgehängt.
Auf diese waren jeweils eine Reihe von GROSSEN Relais geschraubt, die dann abwechselnd, gleichzeitig, mal hier, mal da brüllend laut genagelt und getackert haben. Ein Höllenlärm!!! :twisted:
Zusammen mit dem DnB von der Tanzfläche war das einfach genial.
Leider weiß ich nicht, von wem das stammte.
 
Relaisoszillator klingt garnet schwierig, das sollte irgendwie nach dem Prinzip "Klingel" recht einfach gehen: statt auf die Glocke zu hauen, nutzt man den Schlegel dazu, daß man die Batterie am Lautsprecher umpolt - das müßte es sein, oder?

Diese Post/Fernsprech-Vermittlungsautomaten hatte ich als Kind mal in der Sendung mit der Maus gesehen. Hat mich so beeindruckt, daß ich mich immer noch dran erinnern kann. Ein Kollege hat mir mal von seiner Ausbildung bei der Post erzählt, daß sie in so einer Vermitlungsstation mal einen Totalstromausfall hatten. In diesen Relais sind die mechanischen Teile dann im ganzen Stockwerk gleichzeitig nach unten gefallen. Man war froh, daß grad niemand im Gebäude war, weil die Decke dadurch nachgegeben hat und der komplette erste Stock im Erdgeschoß lag :D

Aber zurück zum Thema:
http://www.obsolete.com/120_years/
Historische elektronische Instrumente - unglaubliche Ideen und Geschichen dabei! Auch schon aus viktorianischer Zeit. Vor allem, daß man das Telephon ursprünglich zur Musikübertragung nutzen wollte, hat mir sehr zu denken gegeben...

Hier findet man ein Hörbeispiel zur Stalaktitenorgel, die steht in einer Tropsteinhöhle in den USA, da werden Stalaktiten zum Oszillieren gebracht:
http://www.sweetthunder.org/tapes/index.html

Und beim googeln nach "Victorian Synthesizer" bin ich auch auf so interessante Dinge wie "Infra-Instruments/Ultra-Instruments" gestoßen. Das hat auch was!
 
kennt jmd Trumpf-CNC-Stanzmaschinen?

TC5000R_Automatisierung_1_big.jpg


Das ist real-programable Beat, ab 3mm V2A-Blech = 120dbA... ohne einen einzigen Speaker 8) 8) 8)
 
Ich habs mir nur erzählen lassen - aber auf einer Messe (Euro Blech vor ein paar Jahren) haben sie mit dem Ding den Radezky-Marsch gespielt...
Zimperlich wie die waren sicherlich dünnes weiches Blech, den Ärger mit VA gibt sich keiner freiwillig auf einer Messe. (Obwohl VA-Stanzen so einen gewisses unnachahmliches Schmatzen im Sound hat...)
 
@bughead: Der erste Link gefällt mir sehr gut. Immer wenn ich sowas lese komme ich auf die beklopptesten Ideen, was dann oft zu ebenso bekloppten "Versuchsaufbauten" führt. Danke! Werde ich morgen voll auskosten! Ich sehe mich schon zwischen Ramschläden und Conrad hin- und herwandern. :D
 
bughead schrieb:
Vor allem, daß man das Telephon ursprünglich zur Musikübertragung nutzen wollte, hat mir sehr zu denken gegeben...
das habe ich auch gelesen. das beste dabei ist, das dabei eine art abosystem angedacht war, um musik gegen geld zu "streamen" - da war ich baff. (quelle: andré ruschkowski - elektronische klänge und musikalische entdeckungen)

hier 2 lausige scans:

 


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