Vom Ton/Sound zur Musik

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with_joerg

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Hallo, eine kurze Einsteigerfrage wiedermal :oops:

Mich wuerde interessieren wie man die Klaenge eines Synthesizers zu Musik zusammen fuegt. Wenn man auf Google in Deutsch oder Englisch eingibt "Wie macht man Musik mit einem Synthesizer?" dann kommt da immer was mit LFOs und Envelopes. - Ist mir alles klar. Aber, dann ist imme noch nicht die Frage beantwortet wie man davon als Ausgangspunkt zu Musik kommt/daraus Musik arrangiert.

Gibt es da irgendwelche Literatuer etc. aehnlich einer Harmonielehre oder wo started man da?

Gruss,

--Joerg
 
with_joerg schrieb:
Aber, dann ist imme noch nicht die Frage beantwortet wie man davon als Ausgangspunkt zu Musik kommt/daraus Musik arrangiert.
Also, 1980 gingen Depeche Mode von einer Rockband aus, bei der sie die Instrumente durch Synthesizer ersetzten. Es gibt also:

- Bass,
- Gitarre (Chords, Lead-)
- Schlagzeug,
- und Gesang.

Das ist ein recht altmodischer Ansatz, ginge aber immer noch. Das heißt, man versucht dann, den Instrumenten entsprechende Sounds mit den Synthesizern zu machen. "Moog ist gut für Bässe" - gilt immer noch.
Dann würde man Synthpop machen (was sie ja tun). Techno verfolgt einen anderen Ansatz.
with_joerg schrieb:
Gibt es da irgendwelche Literatuer etc. aehnlich einer Harmonielehre oder wo started man da?
Ich hab' tatsächlich ein Lehrbuch über Harmonielehre, aber das ist grauenvoll, damit kann man nichts anfangen (wenn man nicht 8 Semester Vollzeit-Musikstudium hinter sich hat).
Klar muß man letztlich was von Musik verstehen. Ich hatte Klavierunterricht. Ich kann Melodien und Harmonien von Pop-Songs, die mir gefallen, heraushören, und die Songs dann spielen. Der nächste Schritt wäre, eigene Songs zu schreiben. Ein Buch wie Songwriting für Dummies leistet Hilfestellung, kann einem die nötige Inspiration am Ende aber nicht abnehmen.

Songs sind erst ganz klein (Gitarre und Gesang) (Klavier und Gesang), und wenn man das hat (Strophen, Refrain, usw.), kann man anfangen zu produzieren.
 
Als Autodidakt würde ich versuchen, Musik, die mir bereits sehr gut gefällt nachzuahmen oder einfach was mit ähnlicher Struktur zu bauen.
Die Sache mit Bass, Leads, Akkorde, Klavier etc fliessen da mit hinein, also wenn es Songstrukturen sind.
Im Prinzip kannst du ja spielen, was du willst. Man sollte aber versuchen, alle Frequenzen ungefähr abzudecken, denn genau das machen die verschiedenen Instrumente, beim Synthie die Sounds.
Wenn es experimentell wird, lösen sich die Grenzen etwas auf, da bleiben nur noch die unterschiedlichen Sounds übrig. Man kann ja auch Musik ohne Schlagzeug oder ohne einem anderen Instrument machen.

Ich hoffe das war ein wenig hilfreich? :floet:
 
with_joerg schrieb:
davon als Ausgangspunkt zu Musik kommt/daraus Musik arrangiert.
Du denkst verkehrt herum.

Der Synthesizer ist nicht der Ausgangspunkt, sondern die Musik ist es.

Es fällt einem die Melodie ein, und dann sucht man sich einen Klang dazu. Ein klassischer Komponist hat sich halt überlegt, ob er die Melodie von einer Flöte oder einer Geige spielen lassen will. Heute überlegt man sich, ob man eine Rechteckwelle oder einen Sägezahn für die Melodie nehmen soll. Aber ohne die Melodie im Kopf wird es nichts.

Falls die Frage rein technisch gefragt war: Es gibt Synthesizer, die man direkt mit einer Tastatur spielen kann; andere steuert man über den Computer an. Dann wird im Computer die Melodie eingegeben und der Computer steuert die Klangerzeugung im Synthesizer.
 
Bei mir kommt immer erst das Preset und daraus ergibt sich dann was ich spiele und wie ich es spiele. So gut wie nie ist erst eine Melodie da und dann wird das Preset gewählt. Gut es kommt dann vor dass ich nochmal das Preiset tausche oder abändere, aber zuerst Melodie ist eigentlich nie der Fall bei mir.
 
Harmlnielehre hast du schon genannt und ich kann mir keine bessere basis vorstellen, wenn darum geht zu lernen wie man musik macht.
 
ich empfehle klavier- unterrichtsstunden zu nehmen, ja klingt schrecklich unpopulär und spiessig, aber wenn du es mit der musik ernst meinst, dann mach das.

Langfristig gesehen wirst du von diesen grundlagen, die dir ein guter lehrer vermittelt, ein lebenlang profitieren.


Ich würd mir halt den lehrer ganz genau auswählen, da gibt es welten....
 
fanwander schrieb:
Der Synthesizer ist nicht der Ausgangspunkt, sondern die Musik ist es.

Es fällt einem die Melodie ein, und dann sucht man sich einen Klang dazu.
Ja gut, dann muß man die Melodie aber erstmal in Noten fassen (z.B. an Klavier, Gitarre oder dem Synth, der dann aber noch nicht auf den passenden Sound eingestellt sein dürfte), und dann sollte man sie irgendwie aufzeichnen, sonst ist sie weg. Leider gibt es heute kaum noch einfache Kassettenrekorder *. Braucht man eben einen digitalen Rekorder oder die alten Bandrekorder (Diktiergeräte).

Frag' Vince: "We have dozens of these."

Erst später kann/sollte man daran gehen, einen geeigneten Sound für die Melodie zu suchen, sonst verliert man sich darin, und dann ist der kreative Moment für die Musik weg (weil das Gehirn dann auf "technisch" umschaltet).

*
 
PySeq schrieb:
Ja gut, dann muß man die Melodie aber erstmal in Noten fassen (z.B. an Klavier, Gitarre oder dem Synth, der dann aber noch nicht auf den passenden Sound eingestellt sein dürfte), und dann sollte man sie irgendwie aufzeichnen, sonst ist sie weg. Leider gibt es heute kaum noch einfache Kassettenrekorder *. Braucht man eben einen digitalen Rekorder oder die alten Bandrekorder (Diktiergeräte).
Man braucht doch heute kein Diktiergerät mehr, denn jedes Handy kann Audio aufzeichnen, egal wo man gerade ist. Die besten Sachen fallen einem eh unterwegs ein, jedenfalls ist das bei mir so und in der S-Bahn hab ich manchmal das Klavier nicht dabei. Da summe oder singe ich auch einfach mal schnell ins Handy rein und es ist mir dann auch egal, wenn mich meine Mitfahrer dann etwas doof angucken.
 
Manchmal fällt einem 'ne Meldie ein, manchmal 'ne Bass Line, manchmal Akkorde, manchmal 'ne Melodie, Akkorde, Bass zu
nem coolen Lead/Bell/Pad/Orgel/Bass/etc. Sound und der Rest ergibt sich dann daraus. Manchem fällt ein Bass zu 'ner coolen Drum Sequenz oder hat ein paar interessante Loops und füllt die Lücken. Alles kann nichts muss ;-)
 
"Gibt es da irgendwelche Literatuer etc. aehnlich einer Harmonielehre oder wo started man da?"
= http://www.reclam.de/detail/978-3-15-01 ... _der_Musik

Das viel mir da spontan ein, da ich mir das nachher im Buchhandel meines Vertrauens abhole, ein. So als Nachschlagewerk ohne vor nem PC sitzen zu müssen...

Kannst ja mal bei ´Blick ins Buch´ schauen, ob das dass ist, nach dem du gesucht hast.
 
psychosonic schrieb:
Harmlnielehre hast du schon genannt und ich kann mir keine bessere basis vorstellen, wenn darum geht zu lernen wie man musik macht

Erzähl das mal nem Balinesen Gamelan-Dirigent. Oder nem Tablaspieler.

Besser gefällt es mir, Töne, Harmonien und Progressionen erstmal in die Kategorie "Klangfarben" oder "Klangentwicklungen" zu stecken. Musik ist dann einfach Rhythmus, der mit verschiedenen Farben ausgekleidet wird. Das ist ein relativ universeller Zugang und meiner Meinung nach auch der Richtige.

Bernie schrieb:
Man braucht doch heute kein Diktiergerät mehr, denn jedes Handy kann Audio aufzeichnen, egal wo man gerade ist.

Nicht jeder hat ein Handy und nicht jedes Handy kann Audio aufzeichnen.
 
@psicolor
Klar. Ich vesterstehe in dem zusammenhang das erlernen eines instruments als "angewandte harmonielehre".
Ist natürlich der königsweg.
 
Man kann auch anders vorgehen: erst hat man den Sound, dann macht man was damit. Das ist vergleichbar der Collage, bei der man vorgefundene Dinge in einen neuen Zusammenhang stellt. Das Ergebnis kann dann auch mal davon abhängen, was man vorgefunden hat - und nicht davon, was man möchte. Wer auf dem Schrottplatz nach alten Ofenrohren sucht, um daraus was zu bauen, muss mit den Ofenrohren leben, die er da findet. Und dann sehen, was sich damit machen lässt.

Dabei ensteht aber oft nicht so sehr die klassische Drum-Bass-Lead-Musik, das kann dan auch eher experimentell werden.

Wichtig: nicht zu viel "fette" Sounds nehmen, die prügeln sich nachher im Mix und hinterlassen nur Matsch - einer hat das Sagen, die anderen stellen sich solange etwas in den Hintergrund. Und jedem Synth seinen Frequenzbereich geben - eine menschliche Stimme passt gut zu einer Bassgitarre, ein dumpf grummelnder Synth womöglich nicht. Ganz banal: so machen es auch die Vöglein im Walde: entweder hat da jeder seinen eigenen Frequenzbereich, oder sie gehen sich zeitlich aus dem Weg ("Vogeluhr"). Wenn da jeder wild vor sich hin trötet, ist da nachher nämlich keinem gedient.

@Raze: interessantes Buch. Ist bei dem Preis ja quasi ein "no-brainer".

Hier mein Tipp dazu, auch nicht teuer: http://www.wiley-vch.de/de/?option=com_ ... 27-71111-2

Klavierunterricht hilft auch - auch wenn man eher Industrial machen möchte, ist es doch hilfreich, Quinten und Quarten zu kennen und Dur und Moll unterscheiden zu können, das schadet nie. Da muss man dann eben durch "Alle meine Entchen" durch, das ist Mittel zum Zweck. Aber das Keyboard ist unser Hauptwerkzeug, damit sollte man sich schon wohl fühlen, und durch Klavierunterricht wird man mit dem Ding einfach vertrauter.

Das Problem, das ich beim normalen Klavierunterricht sehe: das ist wie Malen nach Zahlen. Nach einiger Zeit mag sogar ein einfaches Stück von Bach so gehen, dass man erkennen kann, was gemeint ist, aber warum der alte Johann Sebastian da was wie gemacht hat, das wird einem eher nicht erklärt, da sind dann die Bücher hilfreich. Aber auch wer nur nach Rezept kocht, bekommt irgendwann ein Gespür dafür, was am Herd geht und was nicht. Er wird davon nur kein kreativer Sternekoch.
 
Bernie schrieb:
psicolor schrieb:
Nicht jeder hat ein Handy und nicht jedes Handy kann Audio aufzeichnen.
:shock:
Grad mal auf den Kalender geschaut -stimmt, wir haben das Jahr 2017 und der Trend geht zum Dritthandy.
Ich hab so etwas nicht und will so etwas auch nicht. Zu teuer für eine Wanze. :sad:

Im Idealfall will man was ausdrücken und bedient sich mittels irgendwelcher vorhandener Werkzeugen (welche Du verwenden willst/kannst) - Klatschen/Stimme, Klanghölzer bis VST - dies umzusetzen. Ob jetzt Haarkamm oder irgendwas hip ist sollte den Prozess nicht beeinflussen. Ob das Musik ist bzw. ob das Dub/whatever ist ist für den Prozess vollkommen Irrelevant. Beurteilen tun die anderen besser - (glaub mir) die anderen sind Profis und wissen alles 1000x besser als du! Auch was du ausdrücken wolltest mit dem Stück können die anderen dir sagen, höre auf die anderen! - es sei denn du willst "dazugehören" dann solltest du so sein wie die und deren Regeln und Wege gehen - am besten während des Prozesses des Ausdruckes (den man bestenfalls auch erfragt) fragen was du machen sollst bzw. wie man das macht.
 
Ich habe bevor ich nicht anfange mit Presets zu spielen keine Idee wo die Reise hingeht. Das kommt alles während ich spiele. Der Sound entscheidet wie ich was spiele und welche Melodie und Rhythmik dabei rauskommt.

Bevor ist nichts höre passiert bei mir rein gar nichts, keine Ideen keine Überlegungen wo es hin gehen könnte, einfach gar nichts in der Richtung. Ich denke über Musik auch nie nach wenn ich nicht gerade an einem Stück arbeite.

Zusatz:
Mit dem Handy geht es mir genauso. Ich habe zwar eins, aber habe es ganz ganz selten draußen mit dabei.
 
Bernie schrieb:
psicolor schrieb:
Nicht jeder hat ein Handy und nicht jedes Handy kann Audio aufzeichnen.
:shock:
Grad mal auf den Kalender geschaut -stimmt, wir haben das Jahr 2017 und der Trend geht zum Dritthandy.
Ah, ok (mein Handy ist ererbt und von 1997, bin kein Freund von Handys).

Hätte Keith Richards sein Handy auch 'ne Stunde auf "Audio aufzeichnen" stehenlassen können?
 
Raze schrieb:
"Gibt es da irgendwelche Literatuer etc. aehnlich einer Harmonielehre oder wo started man da?"
Alles da (wenn man will):

viewtopic.php?f=7&t=41682

viewtopic.php?f=55&t=98525&p=1132422

Cool fände ich es allerdings, Tricks zu sammeln:
1. Die "Nehmt Abschied Brüder"-Akkorde:


2. Rollende Begleitung:

(Ich kann den nur begrenzt ertragen. :mrgreen: )

3. Rechte Hand liegenlassen, mit der linken experimentieren, also nach Akkorden suchen:
 
Vielen Dank fuer die zahlreichen & hilfreichen Antworten. Harmonielehre habe ich,--spiel ja schon ca 30 Jahre Klavier, wenn auch nicht sehr gut. Beim traditionallen Instrumenten ist es aber so, dass man sich die Noten hernehmen kann und ein Stueck anhoeren kann und dann versuchen kann da darauf hinzuarbeiten oder eben man hat eigene Vorstellungen (das dauert aber). Also erst imitiert man andere. Bei synths ist es mE ein Problen auf diesem Weg lernen zu wollen. Das it nix niedergeschrieben das man hernehmen & ggf imitieren kann um davin zu lernen, oder?
 
with_joerg schrieb:
Hallo, eine kurze Einsteigerfrage wiedermal :oops:

Mich wuerde interessieren wie man die Klaenge eines Synthesizers zu Musik zusammen fuegt. Wenn man auf Google in Deutsch oder Englisch eingibt "Wie macht man Musik mit einem Synthesizer?" dann kommt da immer was mit LFOs und Envelopes. - Ist mir alles klar. Aber, dann ist imme noch nicht die Frage beantwortet wie man davon als Ausgangspunkt zu Musik kommt/daraus Musik arrangiert.

Gibt es da irgendwelche Literatuer etc. aehnlich einer Harmonielehre oder wo started man da?

Gruss,

--Joerg

Gegenfrage: gibt es da ein Buch in dem erklärt wird, wie man Musik für ein Symphonieorchester oder eine Rockband schreibt? Das nämlich ist genau dein Problem: du hast unzählige Instrumente (die hast du ja schon quasi mir einem Synth) und musst mit denen zusammen was sinnvolles machen. Da ist es doch egal, ob du Patch X und Y hast - oder Flöte und Cello. Oder Bass- und Leadgitarre.

Meine Befürchtung: das bringt dir keiner bei, musst du selber lernen. Selbst Klavierunterricht geht ja am Kompositorischen oft vorbei und ist eher "Malen nach Zahlen", also das Nachspielen von Dingen, die andere komponiert haben. Ein wenig Harmonielehre hab ich mir zusätzlich zum Klavierunterricht aus Büchern rausgeholt - natürlich erfährt man im Unterricht was über Intervalle, Akkorde, Dur und Moll, aber warum man da was wie kombiniert - nix. Muss man selber rausfinden. Melodien muss man sich selber ausdenken.

Das ist wie jede Kunst: Technik (Farben mischen, auf ner Tastatur Tasten drücken, Blende und Belichtung einstellen) ist relativ leicht vermittelbares Faktenwissen. Das Motiv zu sehen, die Melodie zu finden - das ist irgendwas zwischen Begabung und Erfahrung. Da kann man jemandem vielleicht noch helfen, aber im Endeffekt muss man es dann doch selber lernen. Wenn ein Fotograf das Motiv nicht sieht, nützt ihm alles Wissen über Blenden und Bildkomposition nichts.

Zumindest wüsste ich nicht, was auf einfachem Niveau in diese Richtung ginge - du willst ja sicher nicht Kompositionan der Uni studieren. Da könntest du sowas sicher lernen.

Oder hab ich dein Problem missverstanden?
 
Captain Future schrieb:
Bei mir kommt immer erst das Preset und daraus ergibt sich dann was ich spiele und wie ich es spiele. So gut wie nie ist erst eine Melodie da und dann wird das Preset gewählt. Gut es kommt dann vor dass ich nochmal das Preiset tausche oder abändere, aber zuerst Melodie ist eigentlich nie der Fall bei mir.

Jupp...ist bei mir auch zu 80% der Fälle auch so. Meistens inspiriert mich ein gewisser Sounds, mit dem ich dann versuche eine "Stimmung" zu erzeugen. Mal wird es eine Melodie, mal Akkordfolgen mit einer Fläche/Pad, etc. - das ergibt sich spontan und automatisch. Oft passiert es dann jedoch, dass ich - nachdem die Melodie oder Akkordfolge gefunden ist - ich nochmal diverse Sounds durchskippe, um so vielleicht noch einen besseren Sounds zu finden, der meiner Vorstellung noch näher kommt. Ich denke musikalisch auch eher in Stimmungen, als in Noten. Dennoch kann eine Stimmung schon ein fertiger Song im Kopf sein...

Eine gewisse Basis an musikalischem Wissen kann nicht schaden. Ich hatte als kleiner Junge Klangstab-Unterricht und mit 13/14 ein, zwei Jahre Orgel-/Keyboard-Unterricht. So habe ich beim Klangstab-Unterricht die Noten und einfache Melodien gelernt und beim Keyboard-Unterricht welche Noten zu welchen Akkorden spielbar sind, bzw. welche Grundakkorde es überhaupt so gibt (Dur/Moll, sus4, etc.). Dann hatte ich irgendwann keine Lust mehr auf Schlager und Volksmusik und habe ein Notenbuch mit verschiedenen Filmmusiken zum Unterricht mitgebracht (u.a. Das Boot) - und kurze Zeit später stand der erste Synthesizer zuhause. Daraus ist dann ein Selbstläufer geworden - der innere Ansporn meinen damaligen Vorbildern (Vangelis, Jarre, Yanni) nachzueifern und ihre Songs spielen zu können haben dafür gesorgt, dass ich immer mehr Wissen haben wollte. Song laufen lassen und versuchen mitzuspielen - man sollte ja zumindest hören können, ob man einen Ton trifft oder nicht...sonst wirds schwer ;-) Ich bin heute kein Pianist oder guter Keyboardspieler, aber es reicht um meine Ideen umzusetzen - und das ist das Wichtigste.
 
with_joerg schrieb:
Vielen Dank fuer die zahlreichen & hilfreichen Antworten. Harmonielehre habe ich,--spiel ja schon ca 30 Jahre Klavier, wenn auch nicht sehr gut. Beim traditionallen Instrumenten ist es aber so, dass man sich die Noten hernehmen kann und ein Stueck anhoeren kann und dann versuchen kann da darauf hinzuarbeiten oder eben man hat eigene Vorstellungen (das dauert aber). Also erst imitiert man andere. Bei synths ist es mE ein Problen auf diesem Weg lernen zu wollen. Das it nix niedergeschrieben das man hernehmen & ggf imitieren kann um davin zu lernen, oder?

ach so, ok - das hört man ja öfters, dass ausgebildete Musiker oft Schwierigkeiten haben "eigenes" zu erschaffen. ob das wirklich stimmt? ist für mich irgendwie schwer vorstellbar. allerdings solltest du dir den "synthesizer" nicht als etwas anderes, besonderes vorstellen. eigentlich ist es ja eine art klavier - nur dass es anders klingt. und musikstücke, die rein mit synthesizern erzeugt wurden, unterscheiden ja musikalisch nicht von traditionellen, klassischen kompositionen oder pop/rock-songwriting. erst wenn es experimentell wird, dann wird bzw. "kann" der synthesizer zum "jazz" unter den instrumenten werden und dir stehen alle Wege und Klangwelten offen.
 
studio-kiel schrieb:
erst wenn es experimentell wird, dann wird bzw. "kann" der synthesizer zum "jazz" unter den instrumenten werden und dir stehen alle Wege und Klangwelten offen.
Sollte man meinen. Hatte ich auch immer gedacht. Aber dann merkte ich, daß ein gutes (oder auch noch nicht mal so gutes) Klavier immer noch besser und variantenreicher klingt als ein Synthesizer.
Die tollen Musiken (Jarre, Depeche, usw.) kommen ja dadurch zustande, daß man viele Synthesizer auf einmal einsetzt - die man allein (mit zwei Händen) so aber gar nicht spielen könnte. Wenn man also einen guten Synthesizer nimmt, sagen wir den Prophet 6 und darauf spielt, dann klingt das maximal so:



Das ist nicht schlecht, aber Klavier spielen macht (mir) einfach noch mehr Spaß. Und zwar zum einen wegen der Tastatur, aber zum anderen auch wegen des Klangs.

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Ein Analogsynth ist auch schon ein etwas anderes Instrument als ein Klavier: Der Ausdruck kommt mehr durch das Spiel mit dem Filter zustande (so irgendwo mal Daniel Miller) (Beispiel). Deshalb waren viele Analogsynths auch gar nicht anschlagdynamisch (z.B. Jupiter 8, nicht anschlagdynamisch; beim alten Minimoog weiß ich's gar nicht). Für den Ausdruck gab es schon früh Pitch- und Modwheel.
Insofern war der DX7 klavierartiger, weil man da mehr über die Anschlagdynamik der Tastatur erreichte. Kann sein, daß auch das zu seinem Erfolg beigetragen hat.
Aber auch DX7-spielen ist eigentlich nicht so schön wie Klavier spielen. :)
Nur in einem Synthpop-/Electro-/Techno-Kontext macht ein Synth dann mehr Sinn.
 
betadecay schrieb:
Gegenfrage: gibt es da ein Buch in dem erklärt wird, wie man Musik für ein Symphonieorchester oder eine Rockband schreibt? Das nämlich ist genau dein Problem: du hast unzählige Instrumente (die hast du ja schon quasi mir einem Synth) und musst mit denen zusammen was sinnvolles machen. Da ist es doch egal, ob du Patch X und Y hast - oder Flöte und Cello. Oder Bass- und Leadgitarre.

Ja, das gibts. Zb hier https://www.amazon.com/Study-Orchestration-Fourth-Samuel-Adler/dp/0393920658/. Es gibt eigentlich ueber jeden Teilberech (zB Melodien) gut ein dutzend solcher Standardwerke.
 
Guter Hinweis - dankeschön!

Aber das müsste dann doch das sein, was du suchst???
 
Es geht nur ueber traditionelle Instrumente. Der Einsatz von Synthesizer ist nicht teil davon.
 
Ich komme zu meine Musik über die Instrument also entweder selbst gemacht oder vorgekaut durch Fertigpresets. Ich spiele mit den einzelnen Gruppen wie Bässe, Pads, Leads, Drums rum und dabei kommt dann mach mal irgendwann was raus was mir gefällt, das nehme ich dann auf und manchmal bleibt es drin und manchmal fliegt es aber auch wieder raus.

Ich habe mir noch nie vorher Gedanken über ein Stück gemacht und noch nie hatte vorher eine Melodie im Kopf. Also ist bei mir nie die Melodie da und dann das Instrument, sondern immer umgekehrt. Hat vielleicht was mit den Hirnhälften zu tun, oder so. Denken ist da nicht so viel, sondern mehr fühlen. Klar kenne ich ein wenig die Harmonielehre und halte mich auch meist dran, aber davon abgesehen passen bestimmte Strukturen nur zu bestimmten Presets mit einem anderen Preset funktioniert manche Melodie überhaupt nicht so intensiv, deshalb macht es für mich keinen Sinn mir schon vorher was im Kopf zusammen zu summen.

Alles schwer zu beschreiben. Meistens jamme ich nur so vor mich hin und ab und an wird auch mal mehr daraus. Kann aber auch sein dass ich ein Jahr gar nicht aufnehme, sondern nur rumklimpere. Ich könnte auch nie professionell Musik machen, da ich überhaupt nicht auf Knopddruck funktioniere.
 


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