+1 sehr schön formuliert, Musik ist hier der Katalysator für die persönliche Nostalgie.
So einfach ist das nicht zu erklären. Ichhabe damit echt ein Problem, auch mit
@ganje Aussage, dass selbst wenn er heute sein bestes Album herausbringen würde, wären wir nicht mehr geflasht!
Ich halte die Rolle der Nostalgie für etwas überbewertet. Sicher verbindet man mit Musik auch gewisse Phasen, Zeiten oder Ereignisse. Das möchte ich nicht in Abrede stellen. Aber erstens hat man die Musik damals doch nicht aus Nostalgischen Gründen gehört. Dazu meint
@ganje, weil es innovativ und neu war.
Und es ist ja nicht so, dass man heute keine neue Musik mehr kennenlernt, die einen flasht. Oder man überschreibt Nostalgie mit andere Nostalgie.
Warum wir Musik hören ist bis heute nicht geklärt, Aber es werden wohl nahezu dieselben Regionen im Gehirn aktiv, wie wenn man Sprache verarbeitet.
Es gibt Theorien, von Balzverhalten bis hin dazu, dass Musik einfach nur die eh schon vorhanden Gehirnstrukturen anspricht, die eigentlich andere Zwecke erfüllen. Vielleicht wird das Gehirn einfach auf einzigartige WEise stimuliert. Wie einem Gespräch lauschend plus mehr. Funktioniert es doch in allen Kulturen, ab einem gewissen Alter.
Dafür braucht es keine Nostalgie.
Nehmen wir jetzt mal das neue, innovative weg und sagen, es war einfach gute Musik. Dann würde ich mivh auch heute noch dafür begeistern können.
Mir ist klar, dass einige immer das selbe von einer Band erwarten und irgendwie tue ich das auch, indem ich das unerwartet erwarte. Ich glaube nicht, dass wenn ich with teeth mit HM zeitlich austauschen würde, heute "HM" gut finden würde und "with teeth" nicht. Ich kann den Finger sehr gut darauf legen, was mich stört und welche Lieder besonders.
Fragle hat mich gleich gepackt. Danach hat es etwas gebraucht für tds als album und auch bei with teeth hat es gedauert. Auch year zero konnte ich schlucken und mich dafür begeistern. Danach nicht mehr. Es hat nicht mehr gegriffen und ich habs versucht, aber zuviel hat mich gestört und ich konnte mich nicht damit anfreunden.
Das alles rein auf subjektiver Ebene. Wi e ich gesagt habe, kann ich mich für aphex twin auch heute noch begeistern, obwohl es ähnlich ist. Auch da gibt es feste Komponenten und Strukturen und auch der Soundkorridor ist enger, aber ich finde es teilweise extrem gut.
Nostalgie wirkt sicher verstärkend, da kämen bei mir aber eher andere bands in Frage. Marylin Manson war in einer prägenden Zeit zugegen, als ich jung war.
Und dann müsste man noch ein Rätsel lüften: Ein fundamentales sogar. Weil so wie du das darstellst würde bedeuten, Musik ist komplett subjektiv. Und ich würde das gerne glauben, aber mich begleitet ein stetiger Zweifel. Zumindest ist klar, dass Kulturübergreifend traurig und fröhlich erkannt werden können. Gibt es noch weitere Kriterien, die von allen oder tendenziell eindeutig mehr gefallen finden? Die nichts mit Prägung zu tun haben?
Die nicht dem Fakt unterliegen, dass es sich dabei nicht um ein musikalisches Element oder Musik insgesamt handelt? Das wäre dann auch zu klären. Was ist Musik und was nicht. Was schon für sich schwer genug ist.
Es ist mir zu einfach zu sagen, dass sich bands einfach ändern und das Nichtgefallen liegt daran, dass man an den alten Sachen hängt oder die Erwartungshaltung nicht erfüllt wird.
Dazu kommt auch noch, das Gefallen wird oft von mehr beeinflusst, als der eigentlichen Musik.
Deswegen habe ich elektronische Musik immer sehr geschätzt. Weil dort geht es nur um die Musik und der Künstler ist meist unwichtig. Auch gibt es meist keine Massage oder fancy Videos oder einen Kult um ein Projekt.
Das spielt beim Gefallen nämlich auch eine Rolle und beeinflusst das Erlebnis. Ein Mysterium um einen Künstler, ein übermenschlcihes Image, ein gewisses Thema, Präsentation, etc.
Wenn ich Nathan Fake höre, dann weiß ich nur, dass die Musik von einem struppeligen Durchschnittstypen kommt. Vielleicht hat das dann sogar musikalisch mehr wert oder genau das Gegenteil. Nicht sicher.
Ich kann auch nicht bestätigen, dass Musik für mich zum großen Teil Nostalgie ist. Eher das Gegenteil. Die, die mich durch prägende Zeiten begleitet haben, höre ich heute kaum noch. Außerdem kommt immer wieder neues Zeug dazu, dass komplett unbeschrieben ist und trotzdem viel Gewicht für mich hat. The Fragile ist immer noch eines meiner Lieblingsalben, weil es so facettenreich, immer noch unkonventionell und damit einzigartig ist und es bietet sehr, sehr viel zum festhalten von Text, Konzept, Artwork, Musik, Details. Ich habe das Album erst vor 3 Jahren m:e erst gänzlich vertanden. Das ist Langlebigkeit.