Warum mögen wir analogen Sound, warmen Sound, Lo-Fi-Sound etc

Selbst Tracks die explizit nach 80er klingen sollen, sind doch eher sowas wie eine klanglich übertriebene Persiflage davon. Folgendes erfolgreiches Beispiel klingt sowas von gar nicht analog, sondern eher verzerrt mit überbetonten Höhen.


The Weeknd - Blinding Lights (Official Audio)

Bei diesem Beispiel wuerde ich, genau wie Du sagst, annehmen, dass es explizit nach 80er klingen soll, daher ist es fuer mich auch wenig ueberraschend, dass hier mit irgendwelchen Mitteln nachgeholfen wird, um eine bestimmte Klangaesthetik zu erreichen. Mir geht es aber eben nicht um diejenigen Beispiele, wo explizit ein bestimmtes Jahrzehnt klanglich nachgeahmt werden soll, sondern mir geht es darum, dass es auch abseits von "explizit gewolltem Retro-Faktor" zum Einsatz kommt.
 
Aber ich denke es kann keiner abstreiten, dass sehr haeufig analoge Klangaesthetik versucht wird nachzuahmen, obwohl wir heute die technisch besseren Moeglichkeiten besitzen, nach denen wir uns vor Jahrzehnten wohl gesehnt haben. Und die Frage bezieht sich nunmal darauf, ob dies nun aus Retro-Gruenden gemacht wird, aus Nostalgie, oder ob das eben deshalb gemacht wird, weil technisch perfekter Sound oftmals nicht das ist, was man letztendlich haben moechte. Ob das nun wirklich JEDER Producer macht, spielt hier ueberhaupt keine Rolle. Fakt ist, es wird gemacht, auch wenn es nicht explizit darum geht, "retro" zu klingen. Und auf diese Faelle bezieht sich die Frage, warum wir trotz technisch perfekten Moeglichkeiten eine "weniger perfekte" Klangaesthetik waehlen.
Also meinen älteren Roland VA hab ich zb. aus Nostalgie Gründen.
Ja deshalb weil er von allen alten Roländern ein bisschen was bringt und wegen dem Plus extra Möglichkeiten.
Mittlerweile gibt es super vst's mit denen ich einen besseren futuristischeren Sound machen könnte was aber nicht meins ist.
Daher denke ich wenn jemand vst's benutzt die alte Vintage emulieren dann macht er das aus den selben Gründen.
Naja und viele bevorzugen ja auch vst's zb. aus Platz und kostengründen und weil es bequemer ist wenn Sie sowieso mit DAW arbeiten.
Daher wenn die auf den alten Sound stehen mit all seinen Eigenschaften im Verhalten usw dann wollen die auch das die vst's das auch bringen.
Deswegen gibt es digital was das macht.
Im Grunde sind ja neuere vst's wie der Repro 1 und 5 zb. gegenüber den älteren vst's eine enorme Verbesserung.
Anfangs klangen die auch ziemlich clean und statisch.
Wer will das schon?
Weiß nicht ob das unbedingt was mit Analog zutun hatt.
Wenn neue Techniken kommen dann werden die auch stetig verbessert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau das ist das Problem, wenn Du nicht dran glaubst, kannst Du es dann überhaupt irgendwo sehen können?-> Für jemanden, der als einziges Werkzeug einen Hammer hat, sieht alles wie ein Nagel aus!
Achso hierzu noch: Nein, das ist nicht "das Problem", ich habe explizit gefragt, ob jemand bewusst so arbeitet, dass alles moeglichst "kalt", "duenn" klingt usw. Wenn das jemand tut, darf er mir das hier gerne erzaehlen. Ich sagte sogar es sei "interessant zu wissen". Also wenn Du zu den Producern gehoerst, die das tun, dann erzaehle uns doch mal von Deiner Vorgehensweise.
 
Naja, wenn man nach dem geht, wie hier der Thread auseinandergenommen wird, wuerde ich sagen, das wollen wohl 80% der User hier so 😁
Ich kenn vst's seit dem Erscheinen.
Die fertige Musik damit fand ich immer zu clean damals.
War da nie zufrieden und hab dann immer doch lieber samples genommen.
Erst der Repro hatte mich überzeugt.
Na und die älteren VA's sind dahingehend super modelliert.
Zwar nicht ganz so fett wie voll Analog aber mir reicht das.
Oft muß man zu fetten Bass eh mit Eq bändigen.
Im Grunde macht das fette nur so beim spielen Spaß.
Da freut man sich halt wenn der Fußboden bebt und in den Beinen Vibrationsalarm herrscht ;-)
Aber für den Musik track ist das alles oft zu dolle.
 
Bei diesem Beispiel wuerde ich, genau wie Du sagst, annehmen, dass es explizit nach 80er klingen soll, daher ist es fuer mich auch wenig ueberraschend, dass hier mit irgendwelchen Mitteln nachgeholfen wird, um eine bestimmte Klangaesthetik zu erreichen. Mir geht es aber eben nicht um diejenigen Beispiele, wo explizit ein bestimmtes Jahrzehnt klanglich nachgeahmt werden soll, sondern mir geht es darum, dass es auch abseits von "explizit gewolltem Retro-Faktor" zum Einsatz kommt.
Vielleicht machen wir das mal an irgendwelchen Beispielen auf die du dich beziehst fest, weil die User dieses Forums sind von ihren Vorlieben vielleicht alles andere als Repräsentativ und in den 80ern wollte ja alles erst mal digital werden, von daher gehe ich mal davon aus dass die Leute von jedem Trend irgendwann die Nase voll haben ;-)
Generell ist statisch klanglich langweilig, kann aber auch als Stilmittel genutzt werden, aber es gibt viele Wege den Sound in Bewegung zu halten, das muss nicht zwangsweise "analog" sein.
 
Vielleicht machen wir das mal an irgendwelchen Beispielen auf die du dich beziehst fest, weil die User dieses Forums sind von ihren Vorlieben vielleicht alles andere als Repräsentativ und in den 80ern wollte ja alles erst mal digital werden, von daher gehe ich mal davon aus dass die Leute von jedem Trend irgendwann die Nase voll haben ;-)
Generell ist statisch klanglich langweilig, kann aber auch als Stilmittel genutzt werden, aber es gibt viele Wege den Sound in Bewegung zu halten, das muss nicht zwangsweise "analog" sein.
Naja merkst Du nicht, dass DU Dich an so Begriffen wie "analog" festkrallst? Ich habe doch schon etlich male versucht, das ganze anders zu beschreiben, auch ohne die Worte "analog" und "digital". Natuerlich wollen wir einen "lebendigen" Sound, aber ein Klassiker dabei ist es nunmal oft, aeltere Recording-Technologien zu nutzen oder zu emulieren, obwohl wir inzwischen am Peak der Technik angekommen sind, was "Sauberkeit" und "Cleanness" angeht - Begruendung: Wir koennen heute Musik komplett "in the box" produzieren, ohne dafuer auch nur ein echtes Instrument aufnehmen zu muessen. Damit entstehen nirgendwo Artefakte* wie Rauschen, Verzerrung, Saettigung, ausser der Musiker nutzt dazu Plugins.

Man liest doch auch hier im Forum oft genug davon, wie man den Sound "andicken" kann, ob man sich ein faerbendes, charaktervolles Mischpult kaufen soll, etc. Das ist doch nicht vom anderen Stern, das ist doch Realitaet. Es mag auch noch andere Moeglichkeiten geben, vielleicht auch ohne "analoges" Vorbild, dennoch scheint es doch Tatsache zu sein, dass uns der cleane, perfekt synthetisierte Sound in seiner reinen Form oftmals nicht ausreicht, und wir nach faerbenden Mitteln suchen, waehrend die Recording-Industrie in den vergangenden Jahrzehnten vermutlich alles dran gesetzt hat, moeglichst sauber aufnehmen zu koennen.

Wer das abstreitet, von dem wuerde ich wirklich gerne ein treffendes Argument dazu hoeren. Einfach nur die Gegenfrage stellen "stimmt das ueberhaupt" oder es "belegen" zu wollen indem man sagt, man selbst arbeite aber nicht so, geht wie gesagt an der Kernfrage vorbei. Und diese laesst sich wie man sieht auch ohne die Worte "analog" und "digital" stellen, sondern das geht auch mit "clean" und "gefaerbt".


* und bevor ich auch noch darauf festgenagelt werde und mir jemand mit "digitalem Aliasing" kommt: alles eine Frage der Sample-Rate
 
Natuerlich wollen wir einen "lebendigen" Sound, aber ein Klassiker dabei ist es nunmal oft, aeltere Recording-Technologien zu nutzen oder zu emulieren, obwohl wir inzwischen am Peak der Technik angekommen sind, was "Sauberkeit" und "Cleanness" angeht - Begruendung: Wir koennen heute Musik komplett "in the box" produzieren, ohne dafuer auch nur ein echtes Instrument aufnehmen zu muessen. Damit entstehen nirgendwo Artefakte* wie Rauschen, Verzerrung, Saettigung, ausser der Musiker nutzt dazu Plugins.
Wer sind die "Wir" von denen du da sprichst, liegt vielleicht an der Filterblase in der du dich (oder das Forum) bewegst. Im VI-Control Forum sind sie eher im Bereich Soundtrack etc. unterwegs und da läuft 'ne Menge ITB mit riesigen Sampling Libraries und alles was mit Mikrofonen aufgenommen wurde ist per se ja erst mal analog. Keine Ahnung ob die auf ihre Orchester und Instrumenten Sounds dann nochmal analoge Sättigung packen.
 
Du versuchst schon wieder irgendwelche Faelle zu finden, auf die mein gesagtes nicht zutrifft. Ich habe doch jetzt klar gesagt, "WIR" sind an einem Punkt angelangt, damit ist die gesamte Menschheit gemeint, an dem man komplette Musikstuecke "in the box" produzieren kann, ohne dafuer ein Instrument aufnehmen zu muessen. Das heisst nicht, dass das JEDER so machen MUSS, ich sage dass man es KANN. Und es werden bestimmt auch einige tun, wenn Du mir beweisen kannst, dass das keiner macht, dann her mit dem Beweis. Ansonsten gilt, WIR koennen heute ein Musikstueck "in the box" produzieren, mit virtuellen Klangerzeugern. Das muss auch keine Orchester-Sample-Library sein, das koennen auch synthetische Sounds sein. Und diese koennen aufgrund des technischen Fortschrittes heute eben super-clean sein. Weil sie "in the box" erzeugt werden, ohne Artefakte, ohne Faerbung.

Und oftmals (NICHT IMMER) hoert man, dass einige (NICHT JEDER) mit solch einem super-cleanen, ungefaerbten Sound nicht zufrieden sind, und man deshalb verschiedenste Mittel hernimmt, um diesem Sound eine gewisse Faerbung zu verleihen. Daraus schlussfolgere ich, dass der super-cleane Sound, den wir heute technisch erreichen koennen, und der vor Jahrzehnten ein unerreichbares Ideal war, nicht zwangslaeufig auch der BESTE Sound, der GEFAELLIGSTE Sound sein muss. Und DAS moechte ich beleuchten, ob es hierbei um Gewohnheiten geht, oder um objektives Empfinden. Nicht mehr, nicht weniger. Und wie Du siehst, habe ich nirgendwo das Wort "analog" oder "digital" verwendet.

Und auch wenn Du Dich als Sonderling sehen magst, und Dich dem "WIR" nicht unterordnen magst, kann ich auch eine Aussage treffen wie "WIR koennen heute fliegen", und jeder versteht was damit gemeint ist. Nur wenn man es krampfhaft nicht verstehen will, dann redet man halt dagegen und sagt "Also ich kann nicht fliegen" oder "Ich fliege nie" oder "Manchen ist es zu teuer" oder "Die Menschen in Nord-Korea duerfen das nicht" sonstwas. Waehrend die Aussage aber ist, dass der technische Fortschritt der Menschheit inzwischen weit genug ist, um Menschen ueber die Luft von A nach B reisen zu lassen. Egal ob das JEDER macht, oder JEDER kann, oder JEDER darf. "WIR" sind die Menschheit, und "WIR" koennen das.
 
Du versuchst schon wieder irgendwelche Faelle zu finden, auf die mein gesagtes nicht zutrifft. Ich habe doch jetzt klar gesagt, "WIR" sind an einem Punkt angelangt, damit ist die gesamte Menschheit gemeint, an dem man komplette Musikstuecke "in the box" produzieren kann, ohne dafuer ein Instrument aufnehmen zu muessen. Das heisst nicht, dass das JEDER so machen MUSS, ich sage dass man es KANN. Und es werden bestimmt auch einige tun, wenn Du mir beweisen kannst, dass das keiner macht, dann her mit dem Beweis. Ansonsten gilt, WIR koennen heute ein Musikstueck "in the box" produzieren, mit virtuellen Klangerzeugern. Das muss auch keine Orchester-Sample-Library sein, das koennen auch synthetische Sounds sein. Und diese koennen aufgrund des technischen Fortschrittes heute eben super-clean sein. Weil sie "in the box" erzeugt werden, ohne Artefakte, ohne Faerbung.
Ich brauch nicht zu beweise dass das keiner macht, denn das habe ich nie behauptet, du müsstest laut deiner Aussage doch eher beweisen dass das die Mehrheit macht.
ITB bedeutetauch nicht ohne Färbung, weil moderne Synths und moderne Filteremulationen automatisch nonlineare Funktionen verwenden. Rompler sind in der Beziehung noch relativ unauffällig - wahrscheinlich um mit geringem Aufwand ein großen Polyfonie zu erreichen, aber bei den Softsynths sind mir in letzter Zeit eher wenige untergekommen, die bei Resonanz nicht in die Sättigung fahren und ich schätze bei neueren EQ Plugins sieht's nicht groß anders aus.
 
du müsstest laut deiner Aussage doch eher beweisen dass das die Mehrheit macht
Nein, auch das muss ich nicht, da meine Frage auch dann funktioniert, wenn das nicht die Mehrheit macht

ITB bedeutetauch nicht ohne Färbung, weil moderne Synths und moderne Filteremulationen automatisch nonlineare Funktionen verwenden
Tja und warum machen die das? Vielleicht weil Faerbung besser klingt? Ist das nicht genau das, worum es sich hier dreht?

aber bei den Softsynths sind mir in letzter Zeit eher wenige untergekommen, die bei Resonanz nicht in die Sättigung fahren und ich schätze bei neueren EQ Plugins sieht's nicht groß anders aus.
s.o.
 
Tja und warum machen die das? Vielleicht weil Faerbung besser klingt? Ist das nicht genau das, worum es sich hier dreht?
Weil das die perfektere Version der EQ/Filter Emulation ist, denn darum ging es die ganze Zeit und die Leute jetzt die Rechenleistug dazu haben das auch nutzen zu können.
 
Und was wird bei einer EQ/Filter-"Emulation", wie Du sie ja selbst nennst, emuliert? Das Verhalten analoger Schaltkreise? Oder werden hier andere, neumodische Algorithmen verwendet, die kein analoges Vorbild haben? Wenn ja, warum ist das dann eine "Emulation"?
 
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Dann verstehe ich Deinen Einleitungssatz jetzt noch viel weniger. :)

Grüße
Omega Minus
Ich habe ja nirgendwo geschrieben, dass es vor 1970 keine Musik mit elektronischen Instrumenten gab.
68 kam "Switched On Bach" raus und man kann sagen, dass davor kaum jemand einen Synthesizer
wahrgenommen hatte. Aber als die Aufmerksamkeit dann in der Popmusik angekommen war, mussten
die Musiker, zB Tangerine Dream sich anhören, dass ihre Musik kalt und leblos klingt.
Das Klangbild war bis dato einfach absolut neu und ungewohnt.
Heute empfinden wir dies ganz anders: der analoge Klang wird als fett und lebendig beschrieben,
was aber nicht daran liegt, dass ein Minimoog mit den Jahren klanglich einfach fetter wird.
Es liegt einfach daran, dass sich unsere Hörgewohnheiten verändert haben.
 
Und was wird bei einer EQ/Filter-"Emulation", wie Du sie ja selbst nennst, emuliert? Das Verhalten analoger Schaltkreise?

Nonlinear hat was mit dem Sättigungsverhalten zu tun, das Verhalten vom Input Level ab, ob bei 'ner Emulation das Rauschen mit einberechnet wird, kann ich dir nicht sagen, weil ich das eigentlich nicht brauche, ich nutze die ganz einfachen EQs, die einfach nur bestimmte Frequenzen anheben. An der Emulation des Verhaltens versuchen sie sich schon seit Ende der 80er siehe auch, aber eine komplette Simulation der Schaltkreise per Software ist wohl eher beim Entwurf der Schaltungen nützlich.


Oder werden hier andere, neumodische Algorithmen verwendet, die kein analoges Vorbild haben? Wenn ja, warum ist das dann eine "Emulation"?
Ich denke es gibt auf Filter die das Signal in seine Obertöne zerlegen und entsprechend anheben/dämpfen und das Ergebnis zusammenrechnen, bei Synths die eine eigene Filterkurve erlauben. Sättigung erfolgt dann afair bei Bedarf im Nachhinein per Wave- shaper/folder Funktionen, falls du das mit neumodisch meinst, sowas ist mir schon in Form einer Demo untergekommen ist. Aber in dem Bereich gibt es sicherlich kompetentere Ansprechpartner als mich ;-)
Ansonsten denke ich dass größere Genauigkeit und höhere Abtastfrequenz wird da einen Unterschied machen und ist dank größerer Rechenleistung möglich und sorgt dafür dass obenrum weniger abgeschnitten und flüssiger auf Modulationen reagiert/interpoliert werden kann. Aber das sind Sachen die ich nur so aufgeschnappt habe ;-)
 
"Analoger" Sound wird gerne eingesetzt, weil er 1) vielfältig, vielseitig und vielschichtig sein kann, weil er 2) einen Kontrast zu anderem Sound darstellen kann, weil er 3) beliebt und von der Ursache-Wirkung her durchschaubar zu kontrollieren ist, 4)
4) natürlich auch aus Nostalgie
5) Prägung
6) persönlicher Geschmack
7) ...
Aber Du willst ja meine Meinung übersehen. Du willst was anderes hören:
aber irgendwie habe ich immer den leisen Verdacht daß hier gewisse Produkte schlechtgeredet werden sollen
 
Nonlinear hat was mit dem Sättigungsverhalten zu tun, das Verhalten vom Input Level ab, ob bei 'ner Emulation das Rauschen mit einberechnet wird, kann ich dir nicht sagen, weil ich das eigentlich nicht brauche, ich nutze die ganz einfachen EQs, die einfach nur bestimmte Frequenzen anheben. An der Emulation des Verhaltens versuchen sie sich schon seit Ende der 80er siehe auch, aber eine komplette Simulation der Schaltkreise per Software ist wohl eher beim Entwurf der Schaltungen nützlich.



Ich denke es gibt auf Filter die das Signal in seine Obertöne zerlegen und entsprechend anheben/dämpfen und das Ergebnis zusammenrechnen, bei Synths die eine eigene Filterkurve erlauben. Sättigung erfolgt dann afair bei Bedarf im Nachhinein per Wave- shaper/folder Funktionen, falls du das mit neumodisch meinst, sowas ist mir schon in Form einer Demo untergekommen ist. Aber in dem Bereich gibt es sicherlich kompetentere Ansprechpartner als mich ;-)
Ansonsten denke ich dass größere Genauigkeit und höhere Abtastfrequenz wird da einen Unterschied machen und ist dank größerer Rechenleistung möglich und sorgt dafür dass obenrum weniger abgeschnitten und flüssiger auf Modulationen reagiert/interpoliert werden kann. Aber das sind Sachen die ich nur so aufgeschnappt habe ;-)
Auf jeden Fall ein sehr interessanter Artikel, den Du da verlinkt hast, aber was ich jetzt nicht ganz verstehe - warum kommt es hier im Thread so rueber, als wuerdest Du es in Frage stellen, ob "wir" analoge Sounds gut finden usw, wenn Du nun einen Artikel verlinkst, in dem es sehr wohl darum geht, wie der Titel schon sagt, "digitale Filter analog klingen" zu lassen, und der mit dem Satz beginnt "Immer wieder wird der Versuch unternommen, das Klangverhalten analoger Filter digital zu emulieren"?

Fuer mich ist der Artikel und auch das was Du sonst geschrieben hast auf jeden Fall ein weiterer Beleg in die Richtung, dass "analoge", oder meinetwegen gesaettigte, nichtlineare Klaenge objektiv gefaelliger wirken als reine, perfekte, lineare Klaenge, und dass dies eben nicht auf nostalgische Erklaerung zurueckzufuehren ist. Im Artikel wird auch immer wieder von natuerlich und unnatuerlich klingend gesprochen.

EDIT: Oder verstehe ich Dich falsch, und Du sagst sofern die Abtast-Frequenzen usw alle hoch genug sind, klingen auch die digital erzeugten Klaenge automatisch gefaelliger, ohne dabei noch irgendetwas nachahmen zu muessen, was derzeit die Kompetenz der analogen Schaltkreise ist?
 
Ich habe ja nirgendwo geschrieben, dass es vor 1970 keine Musik mit elektronischen Instrumenten gab.
68 kam "Switched On Bach" raus und man kann sagen, dass davor kaum jemand einen Synthesizer
wahrgenommen hatte. Aber als die Aufmerksamkeit dann in der Popmusik angekommen war, mussten
die Musiker, zB Tangerine Dream sich anhören, dass ihre Musik kalt und leblos klingt.
Das Klangbild war bis dato einfach absolut neu und ungewohnt.
Heute empfinden wir dies ganz anders: der analoge Klang wird als fett und lebendig beschrieben,
was aber nicht daran liegt, dass ein Minimoog mit den Jahren klanglich einfach fetter wird.
Es liegt einfach daran, dass sich unsere Hörgewohnheiten verändert haben.
Ich koennte mir vorstellen, dass damals mit "kalt" vielleicht aber auch etwas anderes gemeint war als heute. Wenn wir heute von "warm" und "kalt" sprechen, beziehen wir uns ja oft auf eine gewisse "Phatness" des Klangs, bzw. den Klang selbst. Damals meinten die Hoerer, die die Synthesizer-Musik als kalt und leblos bezeichneten, vielleicht, dass ihnen die Spielweise zu statisch und zu perfekt vorkam, im Vergleich zu echten Instrumenten, dass die Klaenge vielleicht zu "perfekt", zu "rein" und zu gleichmaessig klangen. Auch kann natuerlich das Auge mitgegessen haben und man war entsprechend voreingenommen, denn unter Maschinen und Computern hat man sich nunmal "kalte", "leblose" Maschinen vorgestellt, und dies hat man dann vielleicht auch automatisch mit der Musik verbunden und somit diese Musik von vorneherein verteufelt.

Dass sich unsere Hoergewohnheiten veraendert haben, wird mit Sicherheit auch eine Rolle spielen, aber wir sollten nicht ausser acht lassen, dass sich die Begriffe auch einfach auf einen anderen Aspekt beziehen koennen.


EDIT: Ein einfaches Beispiel dazu: Es gibt mit Sicherheit Leute, die in jeglichem Drum-Machine-Pattern einen kalten, leblosen Klang wahrnehmen, entweder weil der Rhythmus ihnen zu perfekt und zu statisch ist, oder weil sie schlichtweg voreingenommen sind. Damit ist aber die Spielweise gemeint. Wer jedoch die Drum-Machine als legitimes Instrument akzeptiert und nicht so viel Wert auf einen menschlichen Drummer legt, der wird bei Drum-Machines Worte wie "warm" und "lebendig" bzw. "kalt" und "leblos" vermutlich mehr auf den Klang als solchen beziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf jeden Fall ein sehr interessanter Artikel, den Du da verlinkt hast, aber was ich jetzt nicht ganz verstehe - warum kommt es hier im Thread so rueber, als wuerdest Du es in Frage stellen, ob "wir" analoge Sounds gut finden usw, wenn Du nun einen Artikel verlinkst, in dem es sehr wohl darum geht, wie der Titel schon sagt, "digitale Filter analog klingen" zu lassen, und der mit dem Satz beginnt "Immer wieder wird der Versuch unternommen, das Klangverhalten analoger Filter digital zu emulieren"?

Fuer mich ist der Artikel und auch das was Du sonst geschrieben hast auf jeden Fall ein weiterer Beleg in die Richtung, dass "analoge", oder meinetwegen gesaettigte, nichtlineare Klaenge objektiv gefaelliger wirken als reine, perfekte, lineare Klaenge, und dass dies eben nicht auf nostalgische Erklaerung zurueckzufuehren ist. Im Artikel wird auch immer wieder von natuerlich und unnatuerlich klingend gesprochen.

EDIT: Oder verstehe ich Dich falsch, und Du sagst sofern die Abtast-Frequenzen usw alle hoch genug sind, klingen auch die digital erzeugten Klaenge automatisch gefaelliger, ohne dabei noch irgendetwas nachahmen zu muessen, was derzeit die Kompetenz der analogen Schaltkreise ist?
Das Vorbild für Filter ist und war schon immer die analoge Schaltung, aber wie gesagt ich bin da kein Spezialist weil ich zwar die Sounds aber nicht die Synths programmiere, ich neige doch eher dazu mir den nötigen Charakter mit 2 Filtern und 'ne Waveshaper nach eigenen Vorlieben zu gestalten, lebendig ja - aber nicht unbedingt nach irgend einem real exisitierenden analogen Vorbild, sondern eher sich auf die eigenen Gefühle verlassend - zumindest wenn ich den Sound nur für mich selbst mache. Soundbau ist bei mir nicht ganz so viel Mathe wie mein Nickname vielleicht erahnen lässt, sondern zum großen Teil intuitiv, idealerweise muss der Sound - genau wie die Musik - Gefühle auslösen. Das ist meine Zielsetzung, die zugrunde liegende Synthese Methode spielt nur in so fern eine Rolle, dass ich weiß welche Kombinationen funktionieren.

Zurück zu den Filtern - ich hab' mir sagen lassen - Es gibt div. fertige Algorithmen für div. Filter typen Ladder (Moog) , Tschebyscheff, SEM etc. mit div. Parametern, die man nach Geschmack anpassen kann. Wahrscheinlich ganz ähnlich frühere Schaltungen, die die Filter Chips unterschiedlich angesteuert haben und aus dem Grund gab es auch so ein paar Unterschiede zwischen den Synths, obwohl sie die selben Chips verwendet haben.
Die Genauigkeit, Abtastfrequenz etc. sind Parameter die man je nach Bedarf wie man diese Algorithmen/Formeln je nach Leistung umsetzen kann, ob das nun besser wird ist auch eine Geschmacksfrage. Viele lieben ja den Sound der alte DSP basierten VAs, deren Filtersättigung zum Teil nicht vorhanden war oder nicht sonderlich angenehm (Aliasing in den Höhen etc.) geklungen hat, wahrscheinlich weil die Leistung einfach nicht für mehr gereicht hat.
Natürlich orientiert man sich immer an dem was man kennt, viele Erfindung der Menschheit wurden von der Natur inspiriert. Aber ich denke auch bei Synths wird die Zeit wieder kommen wo das den Leuten einfach zu wenig ist, sie nochmal deutlich mehr Kontrolle über den Sound wollen, z.B. weil Behringer alle mit div. Spielzeugen gesättigt hat ;-)

Linear hat nichts mit Perfektion zu tun, Nonlinear hat man auch bei Phase Modulation/Waveshaping, FM, etc. Das hat - wenn man es genau nimmt - auch alles analoge Vorbilder, es lässt sich nicht so trennen und kategorisieren. Man muss (afair) halt einen großen Aufwand ITB betreiben um die Fehler aus dem hörbaren Bereich zu schieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: ZH
Lo-fi Sound dacht ich übrigens eigentlich immer das daß ne digitale Geschichte ist.
Wenn ich bei meinem VA die Effekte weglasse dann klingt der zb. auch ziemlich Lo-fi.
 
Dahingehend hat man mich hier im Forum vor vielen Jahren auch schon mal belehrt, im Bezug auf den MT32, den ich für LO-FI hielt, weil das Ding wie blöd' aliased ;-) aber halt nicht muffig klingt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lo-Fi ist nicht fest analog oder digital zugeordnet und kann daher beides bedeuten, schlichtweg bedeutet es "Low Fidelity" und steht fuer das Gegenteil von "High Fidelity".
 
LoFi von heute ist HiFi von gestern.

Ich mag HiFi von gestern und das HiFi von heute ist so LoFi.
 
Nach einigem Nachdenken darüber glaube ich, dass der Kern der Sache dort liegt:

- "Warm" steht in der Regel für abgedämpfte Höhen (=dumpf) und weichere Mitten im Klangbild.
- "Analog" wird oft als lebendig oder unpräzise im Tuning interpretiert

1. Wenn das "warme" nun viele Leute mögen, dann liegt das wohl daran, dass ein sehr mitten- und höhenreiches Klangbild unterschwellig als aggressiv und nervend empfunden wird und es genau diese Frequenzen sind, die unser Gehör bei hoher Lautstärke schädigen und schmerzen.
Denn gerade bei diesen Frequenzen ist unser Gehör empfindlich. Uns eher angenehm ist der Bereich zwischen 500 und 4000-5000 Hz. Das stresst am wenigsten. Zusätzliche Sättigung des Klanges schleift die Transienten ab und macht den Klang unaufgeregter und aus denselben Gründen angenehmer.
2. "Lebendigkeit" bzw. unpräzises Tuning entspricht einfach dem, was in der Natur vorkommt. Perfektes Tuning interpretiert das Gehirn schnell als künstlich und fremd. Auch das kann uns dann unbewusst stressen oder anstrengend sein.
 
Ja, ich denke wir streiten bzw diskutieren um die falschen Begriffe,
aufgrund evtl falscher Assoziationen?
 
Naja, es hat schon einen Grund warum ich die Begriffe "analog, digital, warm, kalt" usw hier in der Regel in Anführungszeichen setze. Mir ist natürlich schon klar dass diese nicht 100% allgemeingültig sind und es auch immer Ausnahmen gibt, dennoch sind sie gängig und ich dachte bisher auch dass sich die meisten darunter etwas vorstellen können, schließlich muss man sich ja auch auf eine gewisse Wortbedeutung einigen, sonst ist ja jegliche Diskussion sinnlos.

Zudem habe ich zuletzt auch extra nochmal versucht das eigentliche Thema erneut präzise zu formulieren, und zwar bewusst ohne einen dieser Begriffe zu verwenden. Somit sollte es eigentlich bezüglich der Begrifflichkeiten keine Missverständnisse mehr geben müssen.
 
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