Warum mögen wir analogen Sound, warmen Sound, Lo-Fi-Sound etc

Es waere ja mal interessant zu hoeren, ob es hier jemanden gibt, der konsequent drauf achtet, bei einer Produktion all das zu vermeiden, was zu einem "waermeren", "analogeren", "gesaettigteren" Klangbild fuehrt, bzw. vielleicht sogar Anstrengungen unternimmt, genau das Gegenteil zu erreichen. Ich glaube naemlich nicht so wirklich dran.
Passiert ja hier oft genug, per EQ ausdünnen und per Reverb die Höhen glatt bügeln ;-)
Ich mag meine Sounds lieber so wie ich sie programmiert hab', von daher hab' ich für Vintage Warmer & Co keine Verwendung und packe gerne mal ein Rate Reducer und andere Effekte nur aufs Reverb ;-)
 
Du machst es Dir ja einfach. Ich denke aber nicht, dass das hier der zutreffende Grund sein wird. Wenn dann wird das eher ein Syptom sein, aber nicht die Ursache.
Was ich damit ausdrücken wollte steht zwischen den Zeilen. Analog, Digital, LoFi sind Begriffe und Beschreibungen von Mustern im Klangbild, die das Gehirn dann zuordnet- weiter nichts. Womit der Klang tatsächlich erzeugt wurde, spielt keine Rolle. Hauptsache es klingt interessant und angenehm im Sinne der Erwartungen bei diesen Begriffen.
Die Frage wäre aus meiner Sicht also: Warum mögen wir Klänge, die wir angenehm finden? Und das ist individuell.
Der zweite Teil bezog sich auf die Trends im allgemeinen. In den letzten Jahrzehnten ist vieles optimiert und perfektioniert worden, nur um dann festzustellen dass dies dann ein zu perfektes Ergebnis bringt.
Das birgt eine gewisse Ironie.
 
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Womit der Klang tatsächlich erzeugt wurde, spielt keine Rolle.
Das sage ich ja selbst. Es geht hier NICHT um die konkrete Technik, es geht hier um eine bestimmte Klangaesthetik - aber mir fallen hierfuer halt keine besseren Begriffe ein als die, die man ueblicherweise damit verbindet, und das ist halt nunmal meist "warm" oder "analog". Egal ob das jetzt mit einem Plugin erreicht wurde oder mit einem analogen Geraet.

Der zweite Teil bezog sich auf die Trends im allgemeinen. In den letzten Jahrzehnten ist vieles optimiert und perfektioniert worden, nur um dann festzustellen dass dies dann ein zu perfektes Ergebnis bringt.
Das birgt eine gewisse Ironie.
Das ist wahr, aber auch das soll ja der Kern des Threads sein. Die Frage ist ja nun, bevorzugen wir unperfekte Klaenge, weil perfekte Klaenge irgendwie zu steril, zu leblos klingen, oder bevorzugen wir sie, weil wir das aus der Historie der Aufnahme- und Musiktechnik so gewohnt sind. Ich tendiere auch zu ersterer These, also dass wir die "unperfekten" Klaenge generell besser finden wuerden, egal was zuerst erfunden wurde. Aber es waere auch denkbar, dass es an den Hoergewohnheiten liegt, also aus nostalgisch-verklaerten Gruenden, und diese Frage versuche ich hier im Thread zu klaeren. Aus meiner Sicht ist wie gesagt eher ersteres der Fall, aber ich bin eben offen fuer Diskussion.
 
Ich denke, dass der Reiz der Analogtechnik darin besteht, dass ein breiter "Sweet Spot" zwischen sauberem und ungewollt "misslungenem" Klang vorhanden ist.

Um mal ein konkretes Beispiel zu geben. Erst gestern habe ich am Modularsystem an einem komplexen Patch weitergearbeitet, bei dem mehrere Drum-, Akkord- und Melodiesequenzen übereinander geschichtet sind. Eine der Melodiesequenzen wird dabei von einer Synthesizer-Stimme erzeugt, bei der das Signal zweier Feedback Modules TWO59 VCOs durch ein Doepfer A-123-2 Hochpassfilter und ein A-108 Tiefpassfilter geführt wird. Der Grundklang entspricht in etwa einem Holzblasinstrument - entfernt vielleicht einer Oboe. Dann habe ich mit Modulation der Filterresonanz des Hochpassfilters durch einen Rechteck-LFO experimentiert und allein durch das Spiel an den Reglern für die Modulationsintensität, die Cutoff-Frequenz, die Geschwindigkeit des LFOs und die Eingangsempfindlichkeit des Filters so unterschiedliche klangliche, melodische und rhythmische Strukturen erzeugen können, dass bei ansonsten gleichförmigem Gedudel der anderen Sequenzen ein wirklich interessantes, bewegtes und abwechslungsreiches Ganzes entstand - und das vor allem durch das Verhalten des Filters, wenn es sich irgendwo befand zwischen "sauberem" Klang und gewollt "Ungewolltem" wie extremer Verzerrung oder der kompletten Auslöschung der ursprünglichen Melodie durch hohe Resonanz. So etwas in graduellen Abstufungen von Hand herbeiführen zu können, sodass die Ergebnisse musikalisch vorhersehbar und verwertbar sind, ist m. E. der eigentliche Vorteil rein analoger Klangerzeuger und der Grund, warum es einfacher ist, diese "lebendig" klingen zu lassen.
 
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weil perfekte Klaenge irgendwie zu steril, zu leblos klingen
Was ist ein perfekter Klang? Für mich gehören div. Modulationen und Texturen dazu, möglichst was bei dem sich das Muster nicht vorhersagen lässt, aber dann wirkt es irgendwie auch nicht mehr steril.
 
es wird doch immer wieder drueber geredet, wie bekommt man einen fetteren, waermeren Sound hin, wie geht man mit Kompression, Saturation usw um, ob man da nun Plugins nutzt oder echte Geraetschaften spielt fuer mich in diese Frage keine Rolle. Fuer mich scheint es da einen gewissen Konsens darueber zu geben, dass eine Produktion einen gewissen Druck, eine gewisse Waerme benoetigt, um "gut" zu klingen
Ja klar diese Diskussion wird es immer geben. Aber ich glaube es geht hier nicht darum, wie man etwas fetter durch Analogtechnik hinbekommt.

Es geht darum, wie man das Hörerlebnis intensiver machen kann. Mit der heutigen Technik bekommt man schon tolle Musik hin.

Vorausgesetzt ist dann wahrscheinlich musikalisches Talent, gutes Sounddesign und Mixing Fähigkeiten.
Manche glauben aber vielleicht die geheime Zutat zum fetten Sound sind irgendwelche analogen Instrumenten, Effekte.
 
Was ist ein perfekter Klang? Für mich gehören div. Modulationen und Texturen dazu, möglichst was bei dem sich das Muster nicht vorhersagen lässt, aber dann wirkt es irgendwie auch nicht mehr steril.
Solange wir uns nicht einig sind, welche Worte wir hier passenderweise verwenden koennen, solange wird man sich hier immer im Kreis drehen, weil immer jemand irgendein Wort anders interpretieren kann. Was ist perfekt, was ist steril, was ist analog, was ist warm, etc.

Natuerlich ist fuer Dich ein "perfekter" Klang der, der Dir gefaellt. Im Kontext des Themas ist "perfekt" ein Klang, der moeglichst wenig Faerbung und Nebengeraeusche hat, also im technischen Sinne "perfekt" ist.
 
Ich weiß nicht. Musik kann leblos und repetitiv sein, aber dafür kann ein einzelner Klang nichts.
Gute Musik, die uns berührt oder die wir gerne hören, kann doch alle Arten von Klängen enthalten. Für mich kommt es auf den Kontext an.
Es geht ja auch nicht um einzelne Klaenge, sondern um das Gesamtklangbild..
 
Ich versuche die Kernfrage nochmal anders zu formulieren:

☝️🤓

Wir leben in einem Zeitalter, in dem wir technisch perfekte, reine Klaenge erzeugen koennen. Reine Wellenformen, ohne Artefakte, ohne Grundrauschen. Wir koennen einen gesamten Song "in the box" produzieren, ohne dass dabei irgendetwas verzerrt wird, saturiert wird, komprimiert wird, beeinflusst wird. Damit sind wir weit weg von dem, was noch vor einigen Jahrzehnten moeglich war.

Dennoch versuchen wir heute oftmals mittels allerhand Techniken, Geraeten, Plugins, ein bisschen mehr Waerme, ein bisschen mehr Noise, ein bisschen mehr Rauschen hineinzubekommen, wir verwenden die Simulation analoger Schaltkreise, wir verwenden Tape-Emulationen, usw.

Tun wir das a) aus nostalgischen Gruenden, weil wir verklaerterweise damit aufgewachsen sind und deshalb gewissen Klangbildern nacheifern, die wir von frueher kennen, oder b) weil dies wirklich eine klangliche Verbesserung mit sich bringt, die wir auch objektiv bevorzugen wuerden, weil sie fuer unser Ohr natuerlicher klingt usw, auch wenn wir die Entwicklung der Recording-Industrie nie miterlebt haetten und nicht entsprechend voreingenommen sein koennten?🤓
 
Vielleicht auch C) Weil wir unsere Musik mit anderen vergleichen und uns daran orientieren ?
 
weil es in der natur so vorkommt und natürlich ist.

umgedreht bleibt die frage, warum wir keinen glatten, sauberen klang gewohnt sind.

das liegt daran, weil z.b. ein sinus-ton in der natur nicht vorkommt. der klang wird immer irgendwo anecken, gespalten, oder unterschiedlich reflektiert.

(am ehesten kommt eine stimmgabel heran)

man hat halt immer so einen beschissenen baum, oder steine im weg...
 
Wenn ich bei meinem Klavier eine Taste anschlage und gedrückt halte und ganz genu ztuhöre, dann merke ich, wie der Ton nicht statisch ist,wie er leicht bewegt ist, in Richtung und Klangfarbe. Wenn ich eine klassische Klarinette höre, solo, dann höre ich auch, wie der Klang ein bewegtes Spektrum hat.

Eine statische Obertronverteilung ist für unser Ohr langweilig, eine öeichte Bewegung im Klang klingt angenehm.

Ob man das anatal oder digilog ertzeugt, ist dann wohl egal. Hauptsache kein statisches Spektrum.

Grüße
Omega Minus
 
oder b) weil dies wirklich eine klangliche Verbesserung mit sich bringt, die wir auch objektiv bevorzugen wuerden, weil sie fuer unser Ohr natuerlicher klingt usw, auch wenn wir die Entwicklung der Recording-Industrie nie miterlebt haetten und nicht entsprechend voreingenommen sein koennten?
...auch wenn ich mich mit meiner Aussage in die Nesseln setze, versuch ich es mal...

Würde persönlich Deine Antwort b) als die möglich Beste ansehen.

Warum?
Der Mensch hört Analog, der Mensch sieht, riecht, schmeckt, isst und geht Analog. Kurzum der gesamte Mensch ist Analog :idea:
Noch einen Schritt weiter: Der gesamte Kosmos und alles was sich darin befindet ist Analog...

PS:
Die Frage müsste eigentlich von einem Konservatoriumsabsolvent korrekt beantworten werden können, oder nicht?
 
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Gameboy-Gepiepse, Schallplattenknistern und künstliches LoFi sind sehr wichtig...
 
Tun wir das a) aus nostalgischen Gruenden, weil wir verklaerterweise damit aufgewachsen sind und deshalb gewissen Klangbildern nacheifern, die wir von frueher kennen, oder b) weil dies wirklich eine klangliche Verbesserung mit sich bringt,
Es gibt bestimmt welche, die tun es aus Esoterik/ Realness Gründen.

Die meisten tun es aber um es durch Zugabe von Details interessanter zu machen. Z.b. : Saturation um Obertöne hinzuzugeben. Oder ein Band-Stopp Effekt für einen Break. Abwechslung im Arrangement macht den Song weniger langweilig.

In Trap Produktionen gibt es häufig Glitch Effekte. Das sind kleine digitale Fehler aus einer Zeit als digitale Technik nicht so perfekt war. Aber es sorgt für Abwechslung.
 
Dennoch versuchen wir heute oftmals mittels allerhand Techniken, Geraeten, Plugins, ein bisschen mehr Waerme, ein bisschen mehr Noise, ein bisschen mehr Rauschen hineinzubekommen, wir verwenden die Simulation analoger Schaltkreise, wir verwenden Tape-Emulationen, usw.
Wer sagt das daß jeder macht.
Woher willst du das wissen?
Ich mach das zb. Nicht.
Naja und wenn ich meine alten Mix Tape höre dann hör ich das da mit dem Sound auch noch mehr passierte.
Die alten Synthesizer hatten ja noch keine Effekte groß mit an Board.
Daher die gegen frage... Warum hatt man sich damals bemüht aus den Sound noch mehr zu machen?
Das mit dem noise... Space echos und tapeband Maschinen haben einige damals gemacht weil sie es cool fanden.
Aber auch nicht alle und jeder.
Effekt plugins nimmt man heute aus verschiedenen Gründen.
Sie sind Platz sparender... Kosten günstiger und ohne kabellage.
Emulationen gibt es demzufolge um den Charakter von damals natürlich einzufangen aber es gibt auch neuartige plugin Effekte die was anderes bewirken.
Naja und das ewige Thema mit dem Wärmer ist quatsch.
Digitale Synthesizer können je nachdem auch warmen Sound und genauso können voll Analoge auch ollen unangenehmen Sound.
Künstlich und synthetisch sind übrigens beide.
Da ist voll Analog auch kein warmer real instrumenten Natur Sound. ;-)
 
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Natuerlich ist fuer Dich ein "perfekter" Klang der, der Dir gefaellt. Im Kontext des Themas ist "perfekt" ein Klang, der moeglichst wenig Faerbung und Nebengeraeusche hat, also im technischen Sinne "perfekt" ist.
Wie gesagt, nutzt du schon Quellen die gut/wie gewünscht klingen, wie auch immer die du erzeugst, denn nicht jeder steckt so tief im Kaninchenbau des Sounddesigns wie ich, würde man sie imho so gut/original getreu wie möglich aufnehmen wollen. Sobald die Quellen nicht ganz den Vorstellungen entsprechen, z.B. weil bei Kommerziellen Projekten die Zeit fehlt entsprechenden Aufwand zu betreiben, wird man vielleicht in die Trickkiste greifen und alle möglichen Tools nutzen wollen, damit der Sound auf irgend 'ne Weise lebendiger klingt. Afair sind bestimmte Effekte Teil der Identität bestimmter Styles, gehören von daher vielleicht sogar mehr oder wenig zwingend dazu, z.B. damit die Vocal wie aus den 50/60ern klingen.
 
Der Grund warum Analogsound nach wie vor so populär ist, liegt zum großen Teil an dem einfachen Begreifen der Synthese und dem meistens direkten Zugriff auf die Klanggestaltung.
 
Tun wir das a) aus nostalgischen Gruenden, weil wir verklaerterweise damit aufgewachsen sind und deshalb gewissen Klangbildern nacheifern, die wir von frueher kennen, oder b) weil dies wirklich eine klangliche Verbesserung mit sich bringt, die wir auch objektiv bevorzugen wuerden, weil sie fuer unser Ohr natuerlicher klingt usw, auch wenn wir die Entwicklung der Recording-Industrie nie miterlebt haetten und nicht entsprechend voreingenommen sein koennten?
Vielleicht wird es auch nur gemacht weil man es kann und um den Markt zu befriedigen...hätte es nie analoge Klangerzeuger gegeben würde es auch niemand vermissen.
Und unterm Strich ist es Vermutlich günstiger digitale Klangerzeuger herzustellen, da immer die gleiche Plattform genutzt werden kann. Und man hat Möglichkeiten und Funktionen die analoge Synths nicht bieten können, einzig eben der Wärme und dem Eigenleben analoger Geräte.
Für mein empfinden ist es eben dieses Eigenleben und ein Quäntchen Zufall das, was den Analogen Sound ausmacht...

Für mich ist (war) es immer ein Graus, wenn man zwischen zwei TT's einen digitalen Mixer oder einen analogen mit DSP Effekten stellt, der das analoge Signal in ein digitales Raster drückt.
Was vor allem mit der Latenz, den tiefen Bässen und den Höhen, zb. high-hats zu tun hat, wo man nach meinem Empfinden den Unterschied am besten hört...
Auch auf dem Kopfhörer ist es einfacher mit analogen DJ Mixern, da man die zwei Tracks im Mix viel differenzierter wahrnimmt.
 
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Der Grund warum Analogsound nach wie vor so populär ist, liegt zum großen Teil an dem einfachen Begreifen der Synthese und dem meistens direkten Zugriff auf die Klanggestaltung.
Das ist zwar richtig, erklärt aber nicht, warum "echte" analoge Synths klanglich doch von den meisten als "besser" wahrgenommen werden als "virtuell" analoge, deren Synthese ja genauso leicht zu "begreifen" ist.

Meines Erachtens liegt das daran, dass voll-analoge Signalwege sich leichter auspegeln lassen, da leichte Übersteuerungen meist als angenehm wahrgenommen werden und zwischen einem "cleanen" Sound und einer unangenehmen Verzerrung ein sehr viel größerer Headroom besteht als auch bei der besten digitalen Emulation - ein breiterer "Sweetspot" eben, wie ich oben schon schrieb - übrigens nicht nur bzgl. Verzerrungen, sondern auch bzgl. sehr vieler anderer Parameter.
 
@ZH

Ich meinte richtige Aufnahmen mit Orchester oder kleineren Ensembles...

Da funktionieren so Pulte, die einfach einen "neutralen Sound" haben besser, da man jegliche Verfärbung vermeiden will...
Ich denke, da hat man mehr von einer Neve DFC3D oder auch 88RS als von irgend einner classic console, wie die API Box oder Neve BCM10/2 Mk2...
Auch werden bei High Count I/O Sitationen sehr gerne Protools Rigs verwendet mit einer S6 oder Icon als Control Surface...

Was auf jeden Fall sehr beliebt geworden ist, wenn es um analoge Verfärbung geht, sind die Summierer (Neve oder Dangerous Audio...)
Sprich man schickt das Signal von der DAW raus und summiert es analog...
 
Der Grund warum Analogsound nach wie vor so populär ist, liegt zum großen Teil an dem einfachen Begreifen der Synthese und dem meistens direkten Zugriff auf die Klanggestaltung.
Das ist bestimmt ein Grund, warum analoge Synthesizer beliebt sind - ist nur leider hier ueberhaupt nicht das Thema ;-)
 
Wtf? Ich habe zufaellig den Thread eroeffnet und weiss vermutlich am besten, worueber ich mit euch sprechen wollte?!
Vielleicht ist mein Ansatz nicht rübergekommen: die Beliebtheit des analogen Sounds kann man auch damit begründen, dass der Zugang zur Synthese relativ einfach zu verstehen ist. Die Sounds lassen sich schnell und einfach anpassen. Warum sollte sich das nicht auf den Sound selber auswirken?
 
Wer sagt das daß jeder macht.
Woher willst du das wissen?
Also ich sage das schonmal nicht ;-) ich sagte "oftmals", zudem habe ich begruendet wie ich zu der Annahme komme.

Künstlich und synthetisch sind übrigens beide.
Da ist voll Analog auch kein warmer real instrumenten Natur Sound. ;-)
Das ist wahr, allerdings ist der analoge Sound aufgrund seiner Schwankungen, Unperfekteheiten vielleicht doch naeher dran am natuerlichen Sound? (wie ja einige hier auch bereits nahegelegt haben)

hätte es nie analoge Klangerzeuger gegeben würde es auch niemand vermissen
Das ist eben genau die Frage, die ich hier stelle bzw versuche zu klaeren ;-)

Wie gesagt, nutzt du schon Quellen die gut/wie gewünscht klingen, wie auch immer die du erzeugst, denn nicht jeder steckt so tief im Kaninchenbau des Sounddesigns wie ich, würde man sie imho so gut/original getreu wie möglich aufnehmen wollen. Sobald die Quellen nicht ganz den Vorstellungen entsprechen, z.B. weil bei Kommerziellen Projekten die Zeit fehlt entsprechenden Aufwand zu betreiben, wird man vielleicht in die Trickkiste greifen und alle möglichen Tools nutzen wollen, damit der Sound auf irgend 'ne Weise lebendiger klingt.
Ja, das passt auf jeden Fall auch zur Argumentation von @Kevinside, naemlich dass man z.B. auch bei einem Orchester daran interessiert ist, den Klang moeglichst authentisch, naturgetreu aufzunehmen. Du sagst, wenn die Quellen nicht so perfekt sind, dann greift man in die Trickkiste, um den Sound doch irgendwie "lebendiger" zu machen - aber ist das dann nicht genau ein Argument dafuer, dass wir eben doch ein Gespuer dafuer haben, welche Sounds "lebendiger" sind und dass wir dann enstprechend "analoge" oder "analog klingende" Mittel waehlen? Denn die Mittel, die den Sound lebendiger machen, sind doch klassicherweise dann irgendwelche Effekte, die wir typischerweise der "analogen" Klangaesthetik zuordnen, oder gibt es auch welche, die man eher dem "digitalen" zuordnen wuerde, die einen Sound lebendiger machen (und damit meine ich selbstverstaendlich nicht digitale Emulationen analoger Effekte)?

da leichte Übersteuerungen meist als angenehm wahrgenommen werden
Das waere ja auch so ein Punkt; wenn man allgemein belegen kann, dass leichte Uebersteuerungen meist als angenehm warhgenommen werden, dann waere das ja ein Beleg oder Indiz dafuer, dass wir eben wirklich objektiv sagen koennen, "analoger" Sound spricht uns mehr an.

Vielleicht ist mein Ansatz nicht rübergekommen: die Beliebtheit des analogen Sounds kann man auch damit begründen, dass der Zugang zur Synthese relativ einfach zu verstehen ist. Die Sounds lassen sich schnell und einfach anpassen. Warum sollte sich das nicht auf den Sound selber auswirken?
Du meinst, WEIL analoge Synthesizer zugaenglicher sind, werden sie gerne verwendet, und deshalb existiert vielleicht mehr analoger Sound oder Gewoehnung an einen analogen Sound? Das ist zwar moeglich, allerdings beziehe ich mich nicht explizit auf Synthesizer-Musik oder elektronische Musik, sondern das gilt fuer jegliche Musik, die in irgendeiner Weise aufgenommen bzw. "produziert" wird. Allerdings koennen eben auch hier die klanglichen Gegebenheiten, die man nunmal hat, wenn man mit analoger Technik aufnimmt (was man ja in der Vergangenheit ausschliesslich gemacht hat, weil diese nunmal zuerst da war), zu einer Gewoehnung gefuehrt haben. Eben das ist ja die Frage des Threads, ob das passiert ist, oder ob wir auch objektiv die analog aufgenommenen Klaenge bevorzugen wuerden, wenn wir nicht jahrzehntelang dadurch gepraegt worden waeren.
 
Ich bezog mich auch nicht ausschließlich auf elektronische Musik. Im übrigen wurde Anfangs der 70er, als die erste Musik mit elektronischen Instrumenten eingespielt wurde, diese als Kalt und Leblos bezeichnet. Warum das? Bis dato war diese Musik bisher so noch nie zu hören gewesen und unsere Gehörgewohnheiten noch nicht darauf angepasst. Heute ist diese Art der analogen Klangerzeugung als lebendig und warm bezeichnend für die Anpassung.
 
Denn die Mittel, die den Sound lebendiger machen, sind doch klassicherweise dann irgendwelche Effekte, die wir typischerweise der "analogen" Klangaesthetik zuordnen, oder gibt es auch welche, die man eher dem "digitalen" zuordnen wuerde, die einen Sound lebendiger machen (und damit meine ich selbstverstaendlich nicht digitale Emulationen analoger Effekte)?
Hat viel mit dem eigenen Kenntnisstand und dem anvisierten Ziel zu tun, ich nutze gerne 'nen Rate Reduzer mit mit leicht unterschiedlichen Frequenzen für Links und Rechts auf den Effekten oder 'nen Waveshaper, Spektral Delay (funktioniert ja leider nicht mehr) hab' ich auf gerne auf die Effekte gelegt - von daher kann additiv nachbearbeiten kann für interessante Effekte sorgen. Aber ich kann auch nix leiden was mir den eigentlich Sound verfälscht - sieht man mal von ein klein wenig Dynamik und EQ (möglichst nicht färbeden) zum anpassen der Sounds zueinander ab und bin nicht daran interessiert (weil für meine Ohren so langweilig) wie alle anderen zu klingen. Ich mache aber eher Musik normalerweise für mich und kann mir viel Zeit mit der Umsetzung meiner Ideen lassen, für eine andere Zielgruppe sollte es vielleicht wie gewohnt klingen ;-)
Um auf den Punkt zu kommen, natürlich gibt es andere Wege den Sound lebendig klingen zu lassen, aber was der Bauer nicht kennt ;-)
 
Ich weiß nicht. Musik kann leblos und repetitiv sein, aber dafür kann ein einzelner Klang nichts.
Gute Musik, die uns berührt oder die wir gerne hören, kann doch alle Arten von Klängen enthalten. Für mich kommt es auf den Kontext an.
Das finde ich auch. Zudem sind es Kontraste die der Arrangeur erzeugt. Wenn kristallklare, hohe Brillianz bzw. Sopran auf warmen ,Bärtigen Bass trifft dann ist das einer der vielen Kontraste die man beim Schaffen von Musik erzeugen kann. Ob man Samples ,Digital Synthesizer oder Analog Synthesizer benutzt ist dabei Jacke wie Hose. Im besten Fall benutzt man beides und erschafft damit dann ganz automatisch einen weiteren Kontrast.

Was toll wäre ,wenn es in dieser Disskussion ein paar Klangbeispiele gäbe. Kurze Ausschnitte z.B. aus besonders "kalt" klingenden oder besonders "warm" klingenden Werken wären mal interessant zu analysieren.
Etwas viel Theorie hier finde ich obwohl das Thema ansich doch schon interessant sein kann.

Warum soll z.B. eigentlich eine analoge Hüllkurve besser sein als eine digitale. Vieleicht kann mir jemand das mal erklären. Eigentlich sollte digital bzw. VA mäßig diesbezüglich doch viel mehr möglich sein oder nicht?
 
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