Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur auf?

Schneefels

Schneefels

(-_(-_(-_-)_-)_-)
Hallo Leute!

Ich hab da mal ne Frage *hüstel* (könnte möglicherweise etwas blöd sein, aber raus damit)

Wenn man Mehrspuraufnahmen macht und Instrumente oder Vocals auf einem Mehrspurrekorder aufnimmt, macht man das pro Instrument ja an sich immer auf 2 Spuren weil in Stereo. Gibt´s auch was was üblicherweise nur in Mono und damit auf 1 Spur aufgezeichnet wird?

Also, wenn man sowas gar nicht macht, wäre ein 4-Spur-Rekorder ja praktisch nur für 2 Instrumente in Stereo geeignet. Wir haben doch früher auf 4-Spur-Rekordern ganze Demos aufgenommen, auf Kassetten. Naja... der Sound war auch unterirdisch.

Grüße,
Schneefels
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

Schneefels schrieb:
Wenn man Mehrspuraufnahmen macht und Instrumente oder Vocals auf einem Mehrspurrekorder aufnimmt, macht man das pro Instrument ja an sich immer auf 2 Spuren weil in Stereo. Gibt´s auch was was üblicherweise nur in Mono und damit auf 1 Spur aufgezeichnet wird?

Was üblich is, kommt drauf an wo du hingehst. Einzelne Instrumente nehm ich in der Regel Mono auf. Mit Stereomikrophonie hab ich als Laie immer mehr Schaden angerichtet (inzwischen glaub ich, dass sich Phasenauslöschungen bei Stereomikrophonie niemals komplett vermeiden lassen) anstatt guten Sound gemacht. Auch Synths und andere elektrische Instrumente nehm ich Mono auf. Stereo wirds bei mir erst durch die Abmischung.
Mit Monospuren is es auch erstmal leichter, Räumlichkeit aufzubauen, da man Stereospuren nicht so gezielt plazieren kann (außer man reduziert die Stereobreite des Signals). Bei Monosignalen ist das räumliche Aufstellen eigentlich idiotensicher: Die Richtung stellt man übers Panning ein, die Entfernung über die Lautstärke und den Hallanteil. Bei Steresignalen bin ich einfach planlos.

Haha, n ehemaliger Klassenkamerad hatt früher nen Kassettenrekorder der zwei Eingänge hatte (einen für Line und einen für Mikro) und der Rekorder hat von beiden Eingängen gleichzeitig aufgenommen. Damit und und mit einem zweiten Kassettendeck hat er seine Songs produziert, indem er die Spuren so der Reihe nach eingespielt hat. Da war nix mit anschließendem Mischen :)
Aber wo ein Wille ist, da ist ein Weg.
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

bei mir ist fast alles mono und ich mach da panning in der DAW

nur sounds, die chorus/hall haben sind stereo ...
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

weil es möglich ist, sind heute alle virtuellen Instrumente stereo. Tontechnisch macht das nicht immer Sinn z.B. bei einer Trompeten-Samplelibrary oder von einem trockenem virtuellen Synth. Der Tontechniker hat da einen Instinkt dafür was Sinn macht und was nicht. Also er nimmt eine Gitarre oder Stimme mono auf, weil stereo gar nichts bringen würde. Dasselbe auch mit Synths ohne Stereobild/Autopanning/Effekte. Braucht es eigentlich auch nicht, das macht man eigentlich bequemer in der DAW.

Hat auch mit Marketing zu tun. Jedes Instrument muss wuchtig tönen, sonst wird es nicht gekauft. Und auch technische Gründe. Die meisten DAWs haben gar keine Monokanäle für VSTis. Das führt dann zu dem Trend, dass alles stereophon wird, selbst was ursprünglich monophon war. Es gibt sicher auch Leute, die mit Construction Kits arbeiten. Vorgefertigte Loops, die natürlich alle in stereo sein müssen.

Das funktioniert sicherlich prima, aber es ist eher DJing als Musikmachen. Beim Selberaufnehmen lässt man gerne überflüssige Spuren aus, auch wenn man unbegrenzt Spuren und Speicherplatz zur Verfügung hat. Beim Abmischen wird man froh sein. Aber auch ein Mix mit lauter Stereosachen kann gut kommen. Es gibt da keine feste Regel. Muss man selber rausfinden.
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur











beatles2.gif


http://www.elektropolis.de/ssb_story_beatles.htm

Auf das Autogramm bin ich stolz.
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

Danke für euer Input, macht Spaß das zu lesen und sehr informativ. Ein dringend notwendiges Update für mein Grundverständnis von Multitrack-Recording. Ich hab die letzten Jahre nur auf dem Rechner aufgenommen und bin da tatsächlich auch nach dem Motto verfahren, gib Stereo, kost ja nix. Jetzt liebäugele ich mit der Anschaffung eines Mehrspurrekorders. Daher die Frage. Aber ich kann mich kaum noch erinnern wie wir das damals gemacht haben mit den alten Fostex und Tascam 4-Spur Kassettenrecordern, es ist schon zu lange her.
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

Schneefels schrieb:
Jetzt liebäugele ich mit der Anschaffung eines Mehrspurrekorders.

Ich schätze dass dir dann viel Zeit zum Musikmachen verloren geht.
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

Im Vergleich zum Recording am PC? Mann, das kann ich mir echt kaum vorstellen. Aber wenn es dann darauf hinausläuft, bin ich um eine Erfahrung reicher.
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

falls noch nicht vorhanden, würde ich mir erst ein Mischpult besorgen. Das mit dem Mehrspurrecorder ist zwar keine schlechte Idee, aber ein Computer ist gerade da sehr nützlich finde ich. Punkto Disziplin und Selbstbeschränkung ist ein 4-Spurrecorder natürlich enorm, aber man ist auf dem Computer ja nicht gezwungen, anders zu arbeiten. Ich z.B. arbeite vom Prinzip her noch genauso wie früher. Synthesiser werden i.d.R. live gespielt oder per Sequenzer gespielt, spätestens beim Mischen meist reduziert. Erstens weil es oftmals nicht nicht mehr als einen Kanal braucht, und zweitens weil fast alle meine Effektgeräte (analog delays, phaser, filter, etc.) auch mono sind. Ich glaube das nennt sich parallele Klangbearbeitung, also das Arbeiten mit Send-Effekten und mehreren Kanälen für einen einzelnen Klang. Was dann üblicherweise einer Mono- oder Stereogruppe zugeführt wird. Und falls mal ein (virtuelles) Schlagzeg dazukommt, dann bin ich froh, dass ich im Computer einfach 15 Spuren zusätzlich haben kann und erst beim Mix mich entscheiden muss, wie das Schlagzeug klingen soll. Schlagzeug-Einzelsounds sind in der Regel mono, nur die räumlichen Komponenten (Overhead, Room) sind manchmal stereo.

Falls man aber über einen alten Mehrspurrecorder stolpert, warum nicht? Ich habe 2 Tascam 238, die werfe ich doch nicht fort. Auch für Liveeinsatz bestens geeignet, weil sie sehr zuverlässig sind.
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

Jo, einen Mixer hab ich schon, ich bekomme auch die kleinen Synths ganz gut zusammengemischt, Aber ich müsste dann ein 5 m Kabel zum Rechner rüberziehen um das dort zu recorden. Abgesehen davon find ich die Idee ganz cool dass man wirklich überall wo man ist eine Spur einspielen bzw einspielen lassen kann. Meine Kumpels mit Bass und Gitarre freuen sich, wenn sie ihren Cubes nicht zu mir schleppen müssen sondern ich mit nem kleinen Multitracker im Rucksack zu ihnen komme.
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

klar und per timecode ist das dann alles auch super im sync mit daw´s _ import export 196khz/32bit = alles kein problem

welcome to the 21 century :phat:

IMG_9203-e1306184168150.jpg


sounddevice 744 T _ :adore:
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

Schneefels schrieb:
Abgesehen davon find ich die Idee ganz cool dass man wirklich überall wo man ist eine Spur einspielen bzw einspielen lassen kann. Meine Kumpels mit Bass und Gitarre freuen sich, wenn sie ihren Cubes nicht zu mir schleppen müssen sondern ich mit nem kleinen Multitracker im Rucksack zu ihnen komme.
das habe ich früher so gemacht und ist in der Tat sehr praktisch.
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

Ich konnte mir als spätjugendlicher Synthiemucker so mit 18, 19 keinen Mehrspurrekorder leisten und hab mir immer nur vorgestellt wie cool es wäre, wenn man auf die Art jederzeit und überall vor Ort Audio aufzeichnen könnte. Man hatte damals als Mucker mit Glück einige wenige Leute im Bekanntenkreis, die einem ein solches Gerät mal für 1 Wochenende ausgeliehen haben, und dann aber unter schärfsten Auflagen.

Diese Portastudios sind echt günstiger geworden. Wo bei vielem anderen Scheiß inkl. Lebensmittel die D-Mark 1 zu 1 in Euro umgerechnet wurde, hat man bei den Portastudios einen reellen 2 zu 1 Umrechnungsfaktor. Der Euro hat den Portastudios aus Consumer-Sicht nicht geschadet. Das ist doch mal was rares und erfreuliches.
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

Schneefels schrieb:
Danke für euer Input, macht Spaß das zu lesen und sehr informativ. Ein dringend notwendiges Update für mein Grundverständnis von Multitrack-Recording. Ich hab die letzten Jahre nur auf dem Rechner aufgenommen und bin da tatsächlich auch nach dem Motto verfahren, gib Stereo, kost ja nix. Jetzt liebäugele ich mit der Anschaffung eines Mehrspurrekorders. Daher die Frage. Aber ich kann mich kaum noch erinnern wie wir das damals gemacht haben mit den alten Fostex und Tascam 4-Spur Kassettenrecordern, es ist schon zu lange her.

Ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, alles zu lesen, von daher rechne ich damit, das zu wiederholen, was andere schon gesagt haben. Suchst Du eine All-in-One-Lösung (Portastudio in digital), oder einen separten Mehrsprurecorder plus Mischpult? Wenn der Mixer Direct Outs für jeden Kanal hat, kannst Du die direkt mit den entsprechenden Eingängen am Recorder verbinden und so Monosignale aufnehmen. Bei einer integrierten Lösung à la Portastudio steht und fällt es mit der Flexibilität der Routingmöglichkeiten (die bei diesen Geräten meist recht eingeschränkt ist, vor allem bei den kleinen Geräten, die mehr so auf Proberaummitschnitte und dergleichen ausgerichtet sind). Ich hatte nur mal den DMT-8VL von Fostex, und der war ein Alptraum, was Routing und gleichzeitiges Aufnehmen von mehreren Monospuren anging...

Geräte wie die D-Serie von Fostex sind z. B. recht preiswert zu bekommen und klingen ziemlich gut. Das Arbeiten mit diesen Geräten erinnerte mich sofort an die Tascam 38, deshalb mußte ich mich auch nicht großartig umgewöhnen.

Stephen
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

Mir geht´s definitiv um ein Portastudio. Aber das führt jetzt auch allmählich alles OT, meine eigentliche Frage wurde beantwortet... danke, Leute :)
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

noch ein Nachtrag:

bx_stmk01.png


How many times did you have to mix a well-recorded signal which just won´t fit in the mix... because it´s mono. With modern mixes becoming tighter and tighter (but wider and wider as well) adding reverb or FX like chorus won´t quite help now as you don´t want to loose the tight center of a lead vocal, acoustic & electric guitar or a screaming synth sound. Still you need to spread these sounds to lay them into the mix perfectly...

bx_stereomaker will do the job.

Also ich hab' das Ding nicht ausprobiert, aber mir scheint die ganze Sache ziemlich überflüssig. Ein Monosignal lässt sich generell eigentlich besser im Mix unterbringen als ein Stereosignal. Eben weil es mono ist. Ich würde nie daran denken, ein Monosignal in ein Stereosignal zu konvertieren, um es besser im Mix zu integrieren - und ich bin mir sicher, sämtliche Top-Produzenten würden da in aller Selbstverständlichkeit zustimmen. Also ich weiss wirklich nicht, woher die PR-Leute den ersten Satz ihrer Werbung herhaben. Völlig aus der Luft gegriffen und diametral entgegengesetzt der Realität. Ich denke da muss man vorsichtig sein, was einem die Werbung alles vorgaukeln und verkaufen will. Es macht manchmal schlicht keinen Sinn. Aber vielleicht weiss ich einfach nicht, ws ein "modern mix" überhaupt ist. :D

So nebenbei, wenn man mit Quadro- und Surround (5.1) arbeitet, sind Stereosignale noch schwieriger unterzubringen, da man das Signal gar nicht auf einen einzelnen Kanal legen kann. Bei einem Stereomix lasse ich ein Stereosignal manchmal stereo, aber bei Surround ist es fast immer Pflicht, es in mono zu konvertieren, damit ich es richtig positionieren kann. Ich habe da standardmässig eine Monogruppe in der DAW für die Softsynths, und kreiere weitere Monogroups wenn nötig.

Das Argument, Hall oder Chorus (natürlich in stereo) würden bei einem Monosignal nicht helfen kann ich teilweise zustimmen. Es ist auch eher eine Notlösung und ein Zeichen, dass der Produzent nicht viel Ahnung hat. Es ist der Mix, der gut klingen soll, nicht jede Einzelstimme. Wenn man superbreit klingende Einzelstimmen/Kanäle zusammenmischt, hat man schnell einen Klangbrei. Man nehme ein Beispiel an Sir George Martin, wie oben schon erwähnt wurde. Er hat in den legendären Beatlesaufnahmen schon Hall und Delay/moduliertes Delay (Chorus) verwendet, aber stets (!) mono mit der Quelle zusammengemischt und auf eine Spur gelegt. Mehr war damals nicht möglich aus technischen Gründen, aber der Witz ist, es braucht auch nicht mehr! Mehr ist weniger. Klare Positionierung, Verständlichkeit der Singstimme, effektvolle und klar heraushörbare Einzelinstrumente, Klangmagie. Alles Elemente der Tontechnik, die in den "modern mixes" praktisch nicht mehr anzutreffen sind.

Gut, ich übertreibe vielleicht ein wenig. Es gibt ja bekanntlich keine Regeln beim Mixen. Aber es ist von Vorteil, diejenigen Dinge zu beachten, die wirkungsvoll sind, und jene zu ignorieren, die nachteilhaft sind. Also ich kann nur empfehlen, die einzelnen Spuren von legendären Produktionen mal genau zu studieren (es gibt ja solche Multitrackveröffentlichungen heute). Da können manche moderne "Producerz" noch was lernen, denn Tontechnik ist Tontechnik. Modern hin oder her.


Noch ein Nachtrag: ich war kürzlich Tonmeister bei einer Musikveranstaltung der Occupy-Bewegung in Zürich. Es war, wie bei diesen Leuten üblich, völlig unprofessionell und improvisiert. Keine PA, kein Mischpult. Aber das Geniale war, es hat perfekt funktioniert. Es traten gute Musiker auf, Liedermacher, Protestsänger, Rockmusiker, sogar Rapper. Und es lief alles über einen einzelnen Gitarrenvertärker, gespeist vom linken Kanal eines NI AK1 Audiointerface mit zwei aktivierten Monitoreingängen. Der Sound stimmte für die Liveacts wie auch für die Pausenfüller ab Harddisk, der Gesang über erbärmliche Schrottmikrophone war klar verständlich, sogar das Fundament (Bass) war da. Was will man mehr? Ein völlig gelungener Abend, soundtechnisch wie auch musikalisch, das Publikum war begeistert. Alles mono. Ist jetzt zwar ein etwas anderes Thema, da wir bisher von Stereomixen ausgingen. Monomixe sind schon anachronistisch, doch wer Lust hat, kann sich ja mal die Monomixe von Phil Spector reinziehen. Die sind ebenso legendär wie das Werk von Sir George Martin (der ja zu Beginn auch in mono gemischt hat). Doch Monomix ist ein anderes Thema. Wir reden über Monostimmen für Stereomixe.
 
Re: Was nimmt man denn bei Mehrspuraufnahmen auf nur 1 Spur

:lol: ist ja allemal ne nette Anekdote, das mit der Occupy Party. Das Thema an sich, Stereo oder Mono aufnehmen, bleibt für mich auch nach wie vor interessant. Ich hab mir zwischenzeitig 2 Tascam Portastudios zugelegt, eins 4-Spur (zum Herumjuxen und als dedizierte onTheRoad-Kiste - kann man ein komplettes Playback drauf einspielen und dann damit den Instrumentalisten besuchen, der sein Zeugs darüber spielt), eins 8-Spur (eher nur für zu Hause), und die Frage stellt sich bei jedem Instrumententrack aufs neue. Aber dank eures Inputs und meiner eigenen Überlegungen dazu werden meine Entscheidungen was das betrifft allmählich immer besser.
 


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