Welche Bücher lest ihr gerade...

Meine Empfehlung für einen autobiografischen Roman.

"Als der Soldat das Grammofon reparierte" von Stanisic gehört zu meinen langjährigen Top Ten. Danke für den Tipp!
 
bin fast durch mit:

klang der gegenwart.jpg

für musikinteressierte, die bisher mit dem begriff "Neue Musik" nicht viel anfangen konnten oder mal über den poptellerrand schauen möchten. interessant und unterhaltsam.

hier die meinung des profi Michael Rebhan (SWR kultur):
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"Ungleich Vereint" von Steffen Mau.

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Eine sozialwissenschaftliche, distanzierte (soweit man als Deutscher da distanziert sein kann) Analyse, wie es um das Verhältnis West-/Ost-Deutschland steht, und wie es zur jetzigen politische Situation in den aus der DDR hervorgegangenen Bundesländern gekommen ist. Meines Erachtens unbedingt lesenswert - und leider auch erschreckend, weil man merkt, dass da verdammt viel schief gelaufen ist, was kaum mehr geändert werden kann (wobei definitiv gilt, was der Klappentext sagt: "Wer in der Ost-West-Debatte mit Schuldbegriffen operiert, ist schon auf dem Holzweg.").
Auf alle Fälle dem geradezu dümmlich affirmativen und Realitäten verkennenden Buch von Dirk Oschmann vorzuziehen; ergänzend kann man aber wohl "Freiheitsschock" von Ilko-Sascha Kowalczuk lesen (habe ich selbst nicht gelesen).

Ich hab zudem vor kurzem durch Zufall mit einem Bekannten, der Soziologie-Dozent an der Uni Münster ist, über das Buch gesprochen. Der kennt den Autor als Kollegen und meinte, dass da sauberste Forschungsauswertung dahinter steckt. Mir wurde dann noch "Lütten Klein" von Steffen Mau empfohlen und "Tausend Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er Jahren" von Christina Morina; diese beiden Bücher habe ich aber ebenfalls noch nicht gelesen.
 
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Klingt spannend! Ich setze das direkt auf meine Bücherliste. Dirk Oschmanns Buch ist dort bereits vertreten, und ich bin gespannt, ob ich nach dem Lesen die gleiche Meinung haben werde. Mit Ilko-Sascha Kowalczuk hingegen kann ich überhaupt nichts anfangen. "Freiheitsschock" habe ich nicht gelesen und werde es auch nicht tun! Was er in den letzten Wochen in Interviews von sich gegeben hat, ist für mich reine Polarisierung. Er schürt Ressentiments und bedient Stereotype! Wird leider auch in vielen Rezensionen seines Buches kritisiert. Dieses Buch wäre also sicher nicht gut für mein Herz. 😉

Es ärgert mich schon lange, wie Menschen aus den neuen Bundesländern über einen Kamm geschoren und stigmatisiert werden. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich auf "X" in den letzten Wochen pauschal als Nazi bezeichnet wurde, nur weil ich das Pech hatte, im "falschen" Teil Deutschlands geboren und aufgewachsen zu sein. Kowalczuk scheint die mediale Aufmerksamkeit als ehemaliger "Ossi", der all die Vorurteile über die "Ossis" bestätigt, geradezu zu genießen und schlägt daraus auch noch Kapital.
 
Ja, über Kowalczuk kann man sicher geteilter Meinung sein. Er haut halt auch ein bisschen arg pauschal auf seine eigenen "Landsleute".

Steffen Mau stammt ja selbst aus Rostock, tritt aber wirklich sehr um Objektivität bemüht auf.

Ich finde sehr angenehm, dass er die von ihm gefundenen Sachverhalte nicht nur auf "die ExDDR" reduziert, sondern einfach sieht, dass es gleiche Sachverhalte auch ganz wo anders gibt, die zu ähnlichen oder vergleichbaren Resultaten führen. Da werden dann halt auch die hiesigen Forschungsergebnisse mit solchen aus Spanien, Kanada oder den Philippinen abgeglichen.
Ich hab das Buch jetzt zum zweiten mal gelesen und diesmal die ganzen in den Fußnoten angegebenen im Internet verfügbaren Quellen angesehen (da ich an einer sozialwissenschaftlichen Fakultät studiert habe, habe ich in der Richtung immer ein gewisses Faible...). Wirklich empfehlenswert.
 
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"Freiheitsschock" habe ich nicht gelesen und werde es auch nicht tun! Was er in den letzten Wochen in Interviews von sich gegeben hat, ist für mich reine Polarisierung. Er schürt Ressentiments und bedient Stereotype!

Wär doch viel besser, sich inhaltlich auseinanderzusetzen, statt Wörter wie 'Polarisierung', 'Ressentiments', 'Stereotype' mit vielen Ausrufezeichen versehen anzuhäufen?

Steffen Mau stammt ja selbst aus Rostock, tritt aber wirklich sehr um Objektivität bemüht auf.

Ist seinen Triggerpunkten nicht gerade kalter Wind aus Frankfurt entgegengeweht?
 
Ja, über Kowalczuk kann man sicher geteilter Meinung sein. Er haut halt auch ein bisschen arg pauschal auf seine eigenen "Landsleute".

Steffen Mau stammt ja selbst aus Rostock, tritt aber wirklich sehr um Objektivität bemüht auf.
Die Bewertungen von "Ungleich Vereint" klingen ganz anders als die von "Freiheitsschock". Das Thema interessiert mich sehr, da mich die Wende und die Orientierungslosigkeit danach stark geprägt haben.
Wär doch viel besser, sich inhaltlich auseinanderzusetzen, statt Wörter wie 'Polarisierung', 'Ressentiments', 'Stereotype' mit vielen Ausrufezeichen versehen anzuhäufen?
Ich habe mich durchaus intensiv mit der Person Kowalczuk auseinandergesetzt! Ich kenne seine Biografie, habe Interviews mit ihm gesehen und viele seiner Beiträge auf "X" kritisch kommentiert. Das Buch selbst kann ich nicht bewerten, habe ich auch nicht, aber ich kann mir durchaus ein Urteil darüber bilden, was er so von sich gibt. Das lässt mich stark daran zweifeln, dass mir das Buch gefallen würde.
 
Vor Kurzem zu Ende gelesen: Earth to Moon, von Moon Unit Zappa. Ergreifend, lustig, traurig, und es rundet das Bild dieses großen Künstlers und problematischen Menschen ab.
 
wird in "Druckfrisch" (ARD) am 29.9. von Denis Scheck vorgestellt.

zu Kawalczuks "Freiheitsschock" hat der kritiker übrigens auch ´ne meinung:
„In ,Ostdeutschland’ spielen sich all die Kontroversen und Auseinandersetzungen im Kleinen ab, die es im Großen in Deutschland, Europa und auf der ganzen Welt zu beobachten gibt“, schreibt der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk. Davon glaube ich kein Wort – es gibt viele Konflikte von der Abholzung des Regenwalds über den Nahostkonflikt bis hin zur Taiwan-Frage, von denen auch nicht das allerkleinste Fitzelchen in Ostdeutschland aufscheint. Und so sympathisch mir die Betonung der Freiheitsideale in Kowalczuks Buch ist, so ungelenk erscheint mir oft seine Sprache, die zu Sätzen führt wie: „Alexei Nawalny wurde von dem Putin-Regime totgemacht, weil sie in ihm zu Recht ein Symbol für Freiheit und Widerstand gegen die Diktatur sahen.“ Das Regime ist kein „sie“, sondern ein „es“, totmachen tun wir im Kindergarten, und unklarer Stil ist immer auch eine Signatur unklaren Denkens.
 
wird in "Druckfrisch" (ARD) am 29.9. von Denis Scheck vorgestellt.

Aha, nach 'nicht gelesen, finde ihn aber doof' jetzt noch 'ich habe schlechtes Deutsch gefunden'.

Wer wissen will, was tatsächlich drinsteht:



 
"Ungleich Vereint" von Steffen Mau.

Anhang anzeigen 229918

Eine sozialwissenschaftliche, distanzierte (soweit man als Deutscher da distanziert sein kann) Analyse, wie es um das Verhältnis West-/Ost-Deutschland steht, und wie es zur jetzigen politische Situation in den aus der DDR hervorgegangenen Bundesländern gekommen ist.
Vielen Dank noch einmal für den Tipp. Mau vermittelt tatsächlich einen recht objektiven Blick auf das Thema. Zwar fand ich es manchmal etwas herausfordernd, da er oft auf Dirk Oschmann und sein Werk "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung" Bezug nimmt, das ich selbst noch nicht kenne. Dennoch hat er vor allem bei der Beschreibung der Unterschiede zwischen Ballungszentren und ländlichen Regionen, insbesondere im Zusammenhang mit der AfD, einen Punkt getroffen, den auch ich immer als bedeutsamer empfunden habe als die reine Ost-West-Debatte. Spannend finde ich seinen Lösungsansatz mit den "Bürgerräten". Als Kommunalpolitiker sehe ich jedoch gerade hier im ländlichen Raum Brandenburgs 🤔 einige Hürden bei der Umsetzung. 🤷‍♂️
 
Spannend finde ich seinen Lösungsansatz mit den "Bürgerräten". Als Kommunalpolitiker sehe ich jedoch gerade hier im ländlichen Raum Brandenburgs 🤔 einige Hürden bei der Umsetzung.
Letztlich ist das ja eine der drei Kernaussagen, dass Vertretungs-Demokratie (also alles was mit Landtag, Gemeinderat, Partei, Wählervereinigung etc zu tun hat), keine Fundierung in der sozialen und politischen Entwicklung der heutigen Gesellschaft in den ex-DDR-Ländern hat. Würde hier viel mehr direkte Entscheidungsfindung und Entscheidung geschehen, stünden die Menschen mehr hinter dem Staat, weil sie sich dann selbst als "der Staat" verstehen.

Das mit den Bürgerräten, die von fachlichen Sachverständigen unterstützt werden, ist natürlich eine hübsche Idee, aber in der breiten Menge zB in jeder Kommune vermutlich nicht umsetzbar. So viele fachlich kompetente (und für diese "quasi-pädagogische" Aufgabe geschulte !!!) Spezialisten gibt es ja gar nicht.
Andere Formen von "direkter" / "bürgernaher" Entscheidungsfindung wie etwa in der Schweiz sind halt leider auch nicht immer perfekt, weil halt immer noch komplett anfällig für doktrinäre Einflüsterung. Aber vermutlich wären sie trotzdem besser.
 
Das mit den Bürgerräten, die von fachlichen Sachverständigen unterstützt werden, ist natürlich eine hübsche Idee, aber in der breiten Menge zB in jeder Kommune vermutlich nicht umsetzbar. So viele fachlich kompetente (und für diese "quasi-pädagogische" Aufgabe geschulte !!!) Spezialisten gibt es ja gar nicht.
Andere Formen von "direkter" / "bürgernaher" Entscheidungsfindung wie etwa in der Schweiz sind halt leider auch nicht immer perfekt, weil halt immer noch komplett anfällig für doktrinäre Einflüsterung. Aber vermutlich wären sie trotzdem besser.
Dem kann ich nur zustimmen. Es ist schön, wenn Menschen, die sich mit Problemen auseinandersetzen, heute überhaupt noch konstruktiv bleiben und Lösungen anbieten. Leider sind viele nur noch damit beschäftigt, alles zu kritisieren, statt wirklich produktiv zu handeln, reine Schwarz-Weiß-Malerei, die niemandem weiterhilft.
 
Leider sind viele nur noch damit beschäftigt, alles zu kritisieren, statt wirklich produktiv zu handeln

Im Osten Berlins sind die sog. Bürgerhaushalte, bei denen direkt vorgeschlagen und abgestimmt werden konnte, wie ein Teil des Bezirks-Budgets verwendet wird, auf gähnendes Desinteresse getroffen. Zuletzt wurde berichtet, dass Immo-Gesellschaften/Makler getarnte Interessengemeinschaften gründeten, um Pflichtspielplatz/Grünanlage aus dem Bürgeretat zu finanzieren...
Da ziehe ich eine streng regulierte und beobachtete repräsentative einer direkten Demokratie vor.

Hier ein 45-Min.-SWR-Gespräch mit S. Mau:

 
Bürgerräte sind grundsätzlich keine schlechte Idee, aber in diesen Räten sitzt kein halbwegs repräsentatives Abbild der Bevölkerung. Auch könnte man deren demokratische Legitimation hinterfragen.
 
Bürgerräte sind grundsätzlich keine schlechte Idee, aber in diesen Räten sitzt kein halbwegs repräsentatives Abbild der Bevölkerung. Auch könnte man deren demokratische Legitimation hinterfragen.
Es gibt/gab dazu ein Forschungsprojekt, von dem Mau berichtet, bei dem die Leute zufällig ausgewählt wurde (ähnlich wie die Geschworenen bei der US-Gerichtsbarkeit). Das war schon durchdacht. Aber da saßen halt fünf wissenschaftliche Mitarbeiter der Uni dahinter. Das kann man in der Form in kleinen Kommunen definitiv nicht so toll umsetzen.
Die Grundaussage von Mau ist, dass die direktere Demokratie mehr Akzeptanz hätte. Wie die jeweils sinnvoll auszuformen ist, steht dann auf einem anderen Blatt.
 
Lese jetzt das hier weiter:

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nachdem ich das Buch für das hier unterbrochen hatte:

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Fand die Biographie interessant.
 


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