Wie baut ihr eure Arpeggios?

marcelfrehse

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Moinsen :cool:

Ich bastele grad am JP-8000 bischen rum, und zwar mit dem Arpeggiator, der hoch, runter, hoch+runter und random anbietet.

Arpeggions können ja, wenn die richtigen Töne getroffen werden, so diesen Effekt im Kopf auslösen, dass man davon nicht genug bekommen kann, ich mag Arps total. Jedoch ist es ja langweilig wenn man nur die gleichen Töne einer Tonleiter nimmt. Wie macht ihr das? Und vor allem bei welchen Synthies? Auf dem JP-8000 gehen ja 8, ich könnte mir vorstellen auf anderen Synths sinds nur 4 oder 6. Aber wenn man 8 Töne zur Verfügung hat, wie würdet ihr die programmieren? 2 gleiche 7th Chords auf 2 Oktaven? Oder ein Minor + Major? 2x verschiedene Minor und welche und warum? Oder zwei verschiedene 7th Chords oder allgemeine Chords auf 2 Oktaven? Achtet ihr auf so Quintenzirkel welche zusammen passen und reduziert die auf die notwendigsten Noten, oder ist das alles eher frei Schnauze bzw. Pi mal Daumen? Fangt ihr in Tracks mit den Arps an, und baut den Rest drum herum? Oder umgekehrt?

Ich suche Inspiration und neue Vorschläge. :)
 
Am besten Krieg ich sowas in der pianoroll hin: 2 Bars, Step By step Eingabe über Keyboard, dann wird velocity, pan und pitch editiert bis es grooved, gleichzeitig wird der gespielte Sound am synth editier/angepasst so daß es grooved.
Dann werden die 2bars weiterkopiert und weiterentwickeln.
Wenn man dabei in den Flow kommt hat man alles richtig gemacht und Harmonien o.ä. sind dann scheissegal
 
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Piano_phase_pattern1.png


Schönes Thema. Ein Leben ohne ist möglich, aber sinnlos. Synths mit eingebauten Arps habe ich komischerweise kaum (Micromonsta, AN1X -- den schönen Arp im DW8000 vermisse ich sehr, seit ich den gegen die Rackversiin eingetauscht habe). Dafür tun hier ein MAP-1, ein Arpie, ein MIDIpal und der Arp im Micromonsta sehr gute Dienste.

Nach meiner Erfahrung kann man ein gutes Arpeggio nicht planen, herbeiführen, erzwingen... Vieles ist intuitives, auch mal erratisches Herantasten, bis es "klick" macht... Oder auch nicht.

Eine Beobachtung, die ich aber immer wieder mache, ist, dass ich das klassische Ausbuchstabieren "ganzer" Dur/Moll-Akkorde oder ihrer Septversionen (z.B. a c e g) eher vermeide. Das finde ich meist harmonisch zu voll, zu schwer, zu restriktiv für den Rest der Instrumente. Eher sehe ich zu, dass ich das Notenmaterial mehr wie eine Melodie anlege, also mit ausreichend Sekundschritten zwischendrin (z.B. a b c g), oder überhaupt mit sehr viel mehr Noten als bloß drei oder vier. Gerade komplexe Geräte wie Arpie oder Micromonsta erlauben dabei auch noch Variationen, mit denen sich jenseits der vier Viertel sehr lange Melodielinien bilden lassen, vier, fünf, acht Takte. So ist das Arpeggio dann nicht das Harmonische Fundament, auf dem dann noch was anderes passieren soll (wie ein Pad), sondern eher die Hauptattraktion im Vordergrund.

Gerade der Arpie stellt sein Licht in der Hinsicht ganz schön unter den Scheffel mit seinem understateten Namen. Letztlich ist er fast ein ausgewachsener Stepsequenzer, zumal er ja auch seine Noten selbst erzeugen kann, also nicht mal mehr ein externes Keyboard als Input braucht.
 
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Ich mach das so ähnlich wie @subsoniq - langsamer mit der Hand einspielen, mit Piano Roll immer wieder Variationen einbauen, sonst wird mir das auf Dauer zu langweilig. Auch gut können mächtigere Arpeggiatoren sein, wie man sie in div. Softies und z.B. im Kawai K5000 findet.
 
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Re-triggering der Arpeggio Sequenz bringt ne Menge.

Lässt sich ja auf unterschiedliche Arten anstellen....
 
ich habs mal so gemacht dass ich auf dem JP8000 einen eb minor 7th auf 2 Oktaven erstmal hatte spielen lassen. als der Track sich dann weiterentwickelt hatte, habe ich von der gesamten eb minor Tonleiter (oder halt d#) auf dem Piano Roll Variationen verschachtelt, so dass Melodie-Abfolgen sich abwechseln.

Aber das mit den Sekund-Schritten ist auch mal eine Überlegung wert. Dass muss ich mal ausprobieren.

Ich verwende mehr Moll als Dur. Was auch geht, so wie Legowelt mal erklärt hat, wenn man eine äthiopische Tonleiter nimmt. Die haben so einen mystischen, geheimnisvollen Klang, vor allem eben auch durch die Halbtonschritte. (Tizita usw.)

"I love the Ethiopian scales known as Kiñits. This scale makes things sounds ancient. Music from forgotten civilisations at the dawn of man, almost sacred. It touches your brain in strange places."
 
ich improvisiere gerne eine Zeitlang mit dem Arpeggiator im "as played"-Modus, greife dabei abwechselnd (Teil-)Akkorde oder Töne von Melodielinien (ähnlich wie NickLimegrove beschrieben hat). Dabei werden meist innerhalb eines Taktes mehrmals die Griffe gewechselt bzw. Noten losgelassen und/oder durch andere ersetzt (wenn ich meine, jetzt müsste die Septime und die Sekunde kommen, einfach mal alles andere außer dem Grundton für 1/4 oder 1/2 Note loslassen).

Dabei stellt sich dann gerne mal ein Flow ein, bei dem die gespielten Noten mit der Quantisierung durch den Arpeggiator "verschmelzen". Per MIDI Aufzeichnen, und die besten Teilsequenzen werden dann weiterverwendet.

Wenn der Sound dabei noch manuell moduliert werden soll, muss ich das natürlich in einem zweiten Schritt beim Abspielen der MIDI-Spur machen. Aber ich habe als Ausgangsbasis gerne ein dynamisches, "live" gespieltes Arpeggio. Die Pianoroll kommt da höchstens für kleinere Korrekturen zum Einsatz.
 
Der Deluge ist eine nahezu perfekte Workbench dafür. Unter anderem kann der Sequencer Drone-Noten. Somit gibt es kein Re-Trigger beim Start der Sequenz.
Ich pick mir eine Tonleiter nach Laune raus und fange dann mit meistens 1-3 Tönen über 2-3 Oktaven auf 1-2 Bar an. Dann verdoppel ich die Länge (Funktioniert im laufenden Betrieb ohne Unterbrechung und Re-Trigger), zerteile einzelne durchgezogene Töne und variiere auf der Oktave nach Gehör was grad gefällt. Meine Lieblingsvariationen sind kurze Noten in einer höheren Oktave die eine Trigger-Wahrscheinlichkeit haben. Somit kommt manchmal ein 4. oder 5. Ton dazu. Außerdem kommt ganz gut wenn man live mit der Anzahl der Oktaven des Arp spielt oder wenn man kurz von 1/8 auf 1/16 wechselt.
 
Arpeggiator finde ich völlig genial. Zwar kann man mit flinken Fingerchen auch selber Apreggien spielen, aber bei zweihändigen hat man keine Hand für Modulationen frei und Foot Controller finde ich nur teilweise gut.

Den besten Arpeggiator habe ich im Kronos, KARMA ist sozusagen frei programmierbar und man macht sich die Muster fix und fertig samt Notenlängen und bunt gemischten Notenwerten. Die Patterns sind dann sehr gut transponierbar und den Sync kann man sich aussuchen, etwa auch bei den maximal 8 Varianten, dass man auf die 3 umschaltet und ab der nächsten 1 ist das neue Pattern dran. Hammer Ding, vor allem für Live Improvisationen.

Die Muster sind vielfältig. Einfach mache ich es mir, wenn z.B. nur Oktave und Quarten und Quinten im Muster sind, das macht flexibel für die darüber gespielten Skalen.

Alesis Fusion kann MIDI Files in Patterns verwandeln, da gehen auch Guitar Strum Arpeggien, klingt sogar einigermaßen lässig nach Gitarre. Die Realtime Controller machen dann das leben, kann man aber auch vorprogrammieren.

Beim A6 ist es etwas simpler. Bei dem nehme ich die Arpeggien auf und stacke die in der DAW. Meistens viele und blende die ineinander mit Fades. Da arbeite ich mit verschiedenen Notenwerten, das ergibt zum Beispiel Half Beats plus Double Beats innerhalb der eigenlichen BPM. Kann man tolle Sachen machen. Hier ein Beispiel:
https://youtu.be/ajQNcf2HgEI?t=795

Nach etwa 35 Sekunden ist es durch, dann geht der Titel anders weiter.
 
Ich verwende mehr Moll als Dur. Was auch geht, so wie Legowelt mal erklärt hat, wenn man eine äthiopische Tonleiter nimmt. Die haben so einen mystischen, geheimnisvollen Klang, vor allem eben auch durch die Halbtonschritte. (Tizita usw.)

"I love the Ethiopian scales known as Kiñits. This scale makes things sounds ancient. Music from forgotten civilisations at the dawn of man, almost sacred. It touches your brain in strange places."
Wie sind denn die Intervalle bei der/den äthiopischen Skala/en, würde ich gern mal ausprobieren.
 
Die vier "Kiñits" (oder Kignits) sind pentatonische Skalen:

Kebede1971.png


Auf c haben wir also (relevante Akkordtöne in Fett):

(1) c d e g a (unsere übliche Dur-Pentatonik)
-> 2 2 3 2 3

(2) c eb f g bb (Moll-Pentatonik):
-> 3 2 2 3 2

(3) c db f g ab (eine Art Pentatonik auf Grundlage von Phrygisch-Moll mit fehlender m3 und m7, oder naheliegender, gelesen ab dem db auf der 2. Stufe, die obige Dur-Pentatonik mit der maj7 statt der 6 und der 4 statt der 2, was aus den üblichen 2+3-Schritten dann 1+4-Schritte macht):
-> 1 4 2 1 4

(4) c db f gb bb (wir lesen ab dem gb auf der 4. Stufe, und haben wie in (3) wieder eine Dur-Pentatonik mit maj7, aber dafür fungiert das c als #4, was dann quasi eine Art "lydische Pentatonik" draus macht)
-> 1 4 1 4 2

(1) und (2) sind isomorph (sagt man das so?), haben also den gleichen Aufbau. Sie beginnen bloß auf anderen Stufen, sind also Modi voneinander. Genauso ist es bei (3) und (4).

Und, auch vielleicht wichtig: alle vier Skalen sind einfach bloß Untermengen unserer schnöden diatonischen 7-Ton-Skala, lassen sich also auf jedem 7-tönigen Kinderxylophon spielen. Die "Tiztia" (1) war, wenn man so will, eigentlich mal ein c d e f g a b, die (2) ein c d eb f g ab bb, usw.

Da ist also bei genauerem Hinsehen evt. etwas weniger Exotik im Spiel als man sich so vorstellt, wenn man den Schnipsel von dem guten Danny Wolfers liest. Im authentischen Kontext der äthiopischen Musik kommt wahrscheinlich als viel wichtigerer Baustein die Weise hinzu, wie die Instrumente gestimmt sind. Solche Übertragungen auf unser westliches Tonsystem sind ja oftmals ziemlich gewaltsame Quantisierungen, die wenig damit zu tun haben, wie die Töne in der echten Praxis dann tatsächlich intoniert werden. Dass das alles trotzdem interessant klingen kann, auch mit unserem glattgebügelten gleichstufigen Einheitstemperament, das kann aber natürlich trotzdem sein. Gerade die Einfachheit solcher Skalen, und ihre beständige Wiederholung mit bloß nicht zu viel Varianz kann unser Brain manchmal ganz besonders touchen.
 
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aaaalso … : ich oute mich auch mal als Arpeggio-Fan. Vorgehen: eine halbe Stunde a-moll spielen und dann mal sehen, was passiert.
Im Ernst: Mode "ordered", gern einen Moll-Akkord, nur kleine, sparsame Notenwechsel. Das so lange, bis es mich packt. Dann vorsichtig mit Delay und einem sehr langsam laufenden LFO auf Cutoff oder Q modulieren. Eine blöde a-moll /a-moll7 Kombi kann nur mit einem Delay den nötigen hypnotischen Treibstoff bekommen. Arp auf Viertel, Delay dotted auf Halbe oder Ganze. LFO gern mit Sinus, aber auch mit Rechteck - mit kleinem Amount auf den Filter und anderer rhythmischer Steuerung als das Delay.
Packt man für die Bässe noch eine passende Sequenz drunter, kann das Ganze ziemlich psychoaktiv werden. Preiswert und legal. :)
 
Ich steh auf simple Up/Down und Up & Down Muster... 2-3 Oktaven und gut ist.
Ich hab irgendwie den Eindruck das es hier um verschiedene Sachen geht.

Einmal den Arpeggiator als Akkordteiler und einmal den Arpeggiator als eine Art Quantizer + Akkordteiler....
 
blöde Begriffsvielfalt …

Moog: Cutoff = Cutoff Frequency / Q = Emphasis.
PPG: Cutoff / Emphasis
MS-10: Cutoff Frequency / Peak
Matrix: Freq/Res
Prophet: Cutoff/Reso
SEM: Frequency / Resonance
Jupiter: Cut / Res

… soll keine Angeberei sein, hat nur mal Spass gemacht zu sehen, wie unterschiedliche Hersteller das bezeichnen.
 
nochmal zum Thema Arpeggios, der Arp in diesem Stück hier ist einer der schönsten den ich je gehört habe :



im Verlauf des Tracks gibts dann immer einen Wechsel zu einer Variante und zurück. Genau versteh ich es noch nicht, aber es ist sehr wohltuend für das Hörerlebnis, fürs Gehirn. Weiß nicht, ob der da eine Terz höher geht oder sowas ähnliches ? Auf jeden Fall sehr eingängig und macht immer wieder Spaß zu hören.
 
@Scenturio
also irgendwie sowas in E Moll und dann zu H-Moll und zurück, so in der Art? müsste man mal eine Key Detection laufen lassen.
 
Ich hab den Thread jetzt nicht komplett gelesen, und kann auch nix zu dem konkreten Beispiel sagen, aber meine Tipps zu Arpeggien sind:

1.Akkorde nicht eng spielen, sondern zerlegen!
Beispiel C-Dur7: nicht als C2 E2 G2 H2 greifen sondern als C2 G2 E3 H3.

2. Außerdem ist es gut den Akkord teilweise mit chromatische Läufen zu erweitern. Beispiel C-Dur7: nicht als C2 E2 G2 H2 greifen sondern als H1,C2,D2 G2 E3,F#3,G3, H3.

3. Lass den Akkord weniger oder mehr Noten haben als die rhythmische Zählzeit. Also zB bei einem 1/8tel Arpeggio nur 6 Noten greifen. Dann dreht sich die Figur immer ein bisschen.
 
@fanwander: großartige Tipps! das werd ich zeitnah gleich mal ausprobieren.

zu 2. hab ich eine Frage: chromatisch heißt doch eigentlich in Halbtonschritten weitergehen, oder? weil dann kommt man doch eigentlich auf den schwarzen Tasten raus. oder ich verwechsel die Begrifflichkeiten immer noch. :achso:
 
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nochmal zum Thema Arpeggios, der Arp in diesem Stück hier ist einer der schönsten den ich je gehört habe :



im Verlauf des Tracks gibts dann immer einen Wechsel zu einer Variante und zurück. Genau versteh ich es noch nicht, aber es ist sehr wohltuend für das Hörerlebnis, fürs Gehirn. Weiß nicht, ob der da eine Terz höher geht oder sowas ähnliches ? Auf jeden Fall sehr eingängig und macht immer wieder Spaß zu hören.

Sehr schön! Ich würde das genau genommen als Sequenz deuten und nicht als Arpeggio im eigentlichen Sinne. Weiß aber was Du meinst.
 
2. Außerdem ist es gut den Akkord teilweise mit chromatische Läufen zu erweitern. Beispiel C-Dur7: nicht als C2 E2 G2 H2 greifen sondern als H1,C2,D2 G2 E3,F#3,G3, H3.
Gute Tips!
Das mit dem H, das eigentlich ein B ist ,ist ja etwas verwirrednd...ich hatte mich gerade gewundert weil ich auf meinem Midikeyboard an einer Oktave mit den Noten beschriftete habe
um beim Sampeln und Tastaturbelegen den Überblick zu behalten

Warum H und nicht B?

Hier folgt auf a nicht b, sondern h, also nicht: a, b, c, d, e, f, g, sondern a, h, c, d, e, f, g. Dies beruht auf einer undeutlichen Schreibweise eines Mönches im Mittelalter. Seine Schüler und andere Mönche haben dann dieses h „brav“ übernommen und so war h als zweiter Ton im Notenalphabet integriert.
 
zu 2. hab ich eine Frage: chromatisch heißt doch eigentlich in Halbtonschritten weitergehen, oder?
Ja richtig. Ich meine eigentlich ... ehm wie nennt man das? ... Töne innerhalb der Tonleiter.

Das mit dem H, das eigentlich ein B ist ,ist ja etwas verwirrednd..
Der Akkord ist ein C maj7, alles weiße Tasten. Ich verwende aber die lydische Tonleiter (4ter Ton ist einen Halbton höher), deswegen das "F#" einmal oben.
 
Zum Livespielen nutze ich Arpeggiatoren gerne im „as played“ Modus. Da hat man noch besseren Einfluss auf die Variationen.
 


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