Deine Frage hast du dir eigentlich schon selbst beantwortet
Vereinfacht dargestellt:
Ein Mixer hat ja imgrunde sein "Master Out", indem alle Spuren, z.B. Track 1-4, zusammengemischt als Audio-Output den Mixer in der Gesamtsumme verlassen.
Jetzt verfügt jede Spur, z.B. "Spur1" nicht nur alleinig über einen aufziehbaren Fader für die Gesamtlautstärke einer Spur, sondern auch über ein "Send" als zumeist Drehregler (Poti), imgrunde quasi nur ein weiterer separater Audioausgang der Spur, mit dem das Direktsignal von Spur 1 nochmal abgegriffen und geregelt dosiert an ein Effektgerät (z.B. Hallgerät) geschickt werden kann (und später wieder über eben den Aux zurückgeführt wird...man spricht auch einfach vom "Durchschleifen").
Der Sinn und Zweck dieser Methodik liegt u.a. darin, einer Spur dosiert Effektanteile beimischen zu können, so dass man gezielt bestimmen kann, wie viel von einem Effekt (z.B. Hall) einer Spur, z.B. Spur1, beigemengt werden möchte.
Wenn jetzt z.B. Spur 2 ebenfalls das gleiche Hallgerät durchschleift, aber mehr oder weniger Hallanteil beigemengt werden soll, dann dreht man den "Send" lediglich etwas mehr oder weniger auf.
So geht es dann immer weiter von Spur 3-48 usw.
Daher ist es eben auch durch die "Sends" nicht erforderlich, für jede Spur auch ein extra Effektgerät haben zu müssen, sonst bräuchte man für z.B. 4 Spuren auch 4 Hallgeräte.
Mit den "Sends" wird also pro Spur u.a. geregelt, welche Spur wie viel Effekt z.B. ein und des gleichen Effektgeräts beigemengt wird.
Natürlich kann man auch für 4 Spuren völlig unterschiedliche Effektgeräte verwenden. Hat man z.B. 3 Sends pro Spur, kann man auch jeder Spur 3 Effektgeräte beimischen.
Je mehr Sends zur Verfügung stehen, umso mehr separate Gerätschaften lassen sich durchschleifen und kombinieren und umso komplexer ein Mixer ist, umso komplexer, aber auch kontrollierter die Arbeit.
Nun zu FL:
Ja, prinzipiell ließe sich das natürlich so auch über die DAW durchschleifen (DAW als Effektmaschine/Co-Controller), macht aber imgrunde bis auf Megastudios mit mehreren am Projekt gleichzeitig arbeitenden Leuten niemand mehr wirklich so, weil in der DAW wie FL ohnehin jede einzelne Spur intern mit massig separate Effekte durch etwaige Insert-Effekte und Sends geroutet werden und wenn nicht ohnehin auch in der DAW auch abgemischt wird, diese Signale dann auf die Konsole (Mixer) zurückgeführt werden, weil man A) einfach etwas zum Anfassen haben möchte (man möchte den Sound mit den Händen spüren) und es B) viele Szenarien in der Soundearbeitung gibt, da kommt man mit 10 Fingern schneller und spontaner zum Zuge, als mit der Maus, Spur für Spur.