Zeit für eine neue Musiktheorie?

Ist die konventionelle Musiktheorie überholt?

  • ja

    Stimmen: 5 6,8%
  • nein

    Stimmen: 48 65,8%
  • vielleicht

    Stimmen: 2 2,7%
  • wer weiß

    Stimmen: 4 5,5%
  • egal

    Stimmen: 4 5,5%
  • wen int'ressierts

    Stimmen: 10 13,7%

  • Umfrageteilnehmer
    73
Ich finde es im Gegenzug eher spannend, wie viel Potential letztendlich diese immer wiederkehrenden Muster und Akkordfolgen bieten koennen. Es gibt so viele Lieder die irgendwo alle immer wieder auf die gleichen Mittel zurueckgreifen, aber dennoch genug Unterscheidungskraft bieten, dass man sich doch irgendwie wundern muss, wie man aus immer wieder gleichem dennoch so viel rausholen kann.

Was natuerlich nicht heissen soll, dass davon alles toll ist oder einem alles gefaellt.

Der Vergleich von @Reisender mit dem Sonnenaufgang ist aber sehr treffend, finde ich.


Seh ich auch so.

Fuer die einen sind es nur 11 Toene, ohne Beruecksichtigung der Oktaven und Mehrklaenge fuer die anderen eine Projektionsflaeche fuer ueberzogene Theorie die voellig Praxisfern ist.. aber wenn man das jetzt mal mit Lotto 6 aus 49 vergleicht wird auch dem letzten evtl klar was sich da fuer ein Potenzial verbirgt.

Und das alles auf Basis einer einzigen harmlosen unscheinbaren Tonleiter die doch so eine harmonische Vielfalt bereithaelt.


Der Vergleich mit Sonnenaufgang ist uebrigens eine Metapher für "allgemeine Schoenheit" aus der bildenden Kunst.

Ich denke auch das unser chromatisches System eine hoerbare Manifestierung allgemeiner Schoenheit ist, von grossen Maestros vor Jahrhunderten erarbeitet.

Im Flamenco zb werden verstorbene Maestros gerne musikalisch "zitiert", aus Dankbarkeit fuer deren musikharmonische "PionierArbeit".

Den muesste man alles an bereits vorhandener Theorie bzw praktisches Wissen um Spieltechnik, aber auch wundervolle Kadenzen, Quinten usw autoditaktisch selbst erarbeiten wuerde ein Menschenleben garnicht ausreichen.

Saludos
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich finde es im Gegenzug eher spannend, wie viel Potential letztendlich diese immer wiederkehrenden Muster und Akkordfolgen bieten koennen. Es gibt so viele Lieder die irgendwo alle immer wieder auf die gleichen Mittel zurueckgreifen, aber dennoch genug Unterscheidungskraft bieten, dass man sich doch irgendwie wundern muss, wie man aus immer wieder gleichem dennoch so viel rausholen kann.
Es gibt halt Muster die uns immer wieder gefallen. Wer die anwenden kann/möchte, hat schon mal die halbe Miete. Das wird auch noch in hundert Jahre funktionieren und bis dahin werde sicherlich noch viele Welthits auf den paar Grundkadenzen aufgebaut sein. Wir lieben halt Muster und einen Mix aus schon bekannten und einer kleinen Variation. Es gibt natürlich auch Leute, die fühlen sich nur angesprochen wenn die Musik weit weg vom Mainstream ist oder sie ein Mindestmaß an Komplexität enthält.

Der Geschmack ist da so verschieden wie die Menschen. Es gibt kein Richtig oder Falsch, kein Gut oder Schlecht, nur ein gefällt oder gefällt nicht.
 
Nein, es gibt kein Richtig, kein Falsch, kein Gut und kein Böse.

Trotzdem wird mir regelmässig schlecht, wenn ich in Südtirol in einem Lokal beim Essen eine Stunde lang mit Kastelruther Spatzen vollgedudelt werde.
...und muss in meiner überheblichen Arroganz innehalten, wenn mir gewahr wird, daß anderen Menschen bei genau dieser Musik die Tränen kommen...
Dann denke ich: ‚Wer zum Henker bin ich, mich darüber zu stellen!?‘

Dennoch wird mir schlecht :aliendeath:
 
Ja das ist ja klar, aber ich meinte aber das da zwischen den Halbtönen....sollte es so etwas geben.
Pitchbend? ;-)
Oder so Ribbon-Dinger, wo man beliebig sliden oder tippen kann.
Du kannst an einem Synth natürlich den Sound so einstellen, dass die Tastatur kleinere Schritte im Pitch macht. Z.B. eine Oktave im Pitch über zwei Oktaven auf der Tastatur. Dann hast du Vierteltöne über die gesamte Tastatur, oder bei einem Split in einem Tastatur-Bereich.
Das mache ich so z.B. oft für Drums und Percussions, dass mit jeder Taste der Sound um weniger als einen Halbton gepitched wird, um z.B. optimale Tonhöhe für Snare zu finden, oder um die Tonhöhe gezielt und fein zu variieren unabhängig von der Velocity, sondern schlicht über die Tastatur, aber feiner als in Halbton-Schritten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kastelruther Spatzen

Geht eigtl. noch, ist solche Musik ja eigtl Ausdruck von Friede, Freude, Eierkuchen...

Ich kotze bei aggressiver oder asozialer Musik und das ist nunmal meist die Richtung HipHop
und auch teilw. Punk, die es mit dem was sie sagen relativ ernst meinen im Gegensatz
zur Horrorschau, die bei Metal abgeliefert wird.
 
vicente hat jetzt insgesamt 4 mal gefragt wer hier ob und wie welche skalen benutzt und warum - und 0 antworten bekommen.

stattdessen werden theorien darüber aufgestellt die beinhalten, dass tonvorrat, tonsystem und tonleiter eigentlich alles das gleiche ist und eine skala durchaus auch mal gleichzeitig aus 7 und 13 tönen bestehen können.

wenn ich demnächst mal zuviel zeit habe biete ich hier mal einen kurs in grundrechenarten an. :sad:
 
natürlich kannst du das. das ist zwar ein "dr. phil." aber das geht an jeder zweiten musikhochschule.

da wüsste ich gerne wo.
hier hast du deinen Dr.Phil. aber nicht in Komposition(§1):

hier auch nicht:

hier nicht:

vielleicht hier? nein:


im übrigen musst du auch schon für den master partituren einreichen.

ich hab nichts anderes behauptet, wäre ja auch noch schöner wenn man einen Master machen könnte, ohne der an hiesigen Akademien üblichen Fachsprache mächtig zu sein. (In Elektronischer Komposition geht das übrigens ;-))

warum man in der musik an einem uralten kryptischen system festhält, weiß der geier.

Für Leute die sich damit beschäftigen ist es nicht kryptisch. jedem sein eigenes (noten)system? Warum soll denn ein System aus Zahlen schneller lesbar sein als einen Partitur in herkömmlicher Form? Die meisten Leute die ich kenne die Instrumentalkomposition studiert haben, lesen Partituren wie andere Leute klaren Text. Ist ja keine kryptographie.

diese antwort passt aber zu deinem versuch die zweite wiener schule auf die zwölftonmusik zu reduzieren und vehement das altbackene zu verteidigen.

Das war kein Versuch der Reduktion, sondern einfach der erste Punkt der mir dazu eingefallen ist. Liegt ja auch nahe. Ich habe nichts gegen 12Tonmusik, warum auch? warum unterstellst du das? Mich als Reaktionär zu bezeichnen ist übrigens sehr daneben.
was ist den das altbackene das ich verteidige? Meinst du das ich es als Vorraussetzung für ein Kompositionsstudium halte sich zumindest rudimentär auf einem Notenblatt auszukennen?


ich checke gerade generell überhaupt nicht wo du hinwillst und was du mir vorwirfst? Du scheinst doch einen breiten Horizont zu haben und kennst auch viel. Aber dann kommst aber mit solchen hanebüchenen Vergleichen wie:

für mich fühlt sich das so ein bischen an, als ob ich fraktura in schönschrift nachweisen muss wenn ich in informatik promovieren oder bei meinem verlag ein sachbuch veröffentlichen will.

oder:

und mal im ernst: würden noten ausreichen, gäbe es keine anweisungen, keinen lehrer und keinen dirigenten.

Ist das dein Ernst? Oder trollst du nur lustig? Woher soll ich wissen wie es funktioniert ohne Lehrer (oh wir genialen autodidakten oder was?). Wie notierst du col legno battuto ohne es hinzuschreiben? NOten sind nur ein bleiches Skelett, Anweisungen das Fleisch und die Farbe. und ernsthaft, keine Dirigenten mehr?

was für eine Revolution(hast du irgendwo geschrieben) willst du? Und was für ein revolutionär bist du? und ist dann jeder der von moll und dur oder (Gott bewahre!) terzen schreibt ein Konterrevolutionär? Warst du zu oft auf den Darmstädter Ferienkursen? Ja nevermind. Aber hauptsache andere leute als reaktionäre bezeichnen.

Nachtrag, ich habs gefunden:

ich denke, dass der versuch etwas universell zu beschrieben viel weniger subjektiv ist als unvollkommene und veraltete theorien, die durch staatliche institute mithilfe von rohrstöcken in kinder hineingeprügelt werden - und das in jedem land anders.

ausnahmslos alle, die hier bislang gegen die revolution gesprochen haben kamen mit irgendeinem beispiel über terzen und quinten, dur oder moll an - gerade so, als ob es nicht noch tausend andere sachen gäbe.

...

Du hast ein Trauma aus dem Musikunterricht? Rohrstock oder so? Das tut mir wirklich leid, niemandem sollte so die Freude an der Musik genommen werden.

EDIT: dies und das
 
Zuletzt bearbeitet:
Musik besteht nun mal aus Tonleitern. Sowohl melodisch als auch harmonisch. Wer genaueres wissen möchte – ein Buch habe ich schon mehrmals erwähnt. Es gibt auch andere.
 
hier hast du deinen Dr.Phil. aber nicht in Komposition(§1):

vielleicht hier? nein:

vielleicht hast du eine andere erfahrung oder auffassung darüber, aber soweit ich weiss ist es das wesen einer jeden wissenschaftlichen dissertation, dass du dir das thema selbst aussuchst.

und nein, auf einer musikhochschule bekommt man keinen dr. phil. für arbeiten über diogenes oder was auch immer du dir da vorstellst. selbstverständlich geht e da um musikwissenschaft und musikpädagogik, was denn sonst.

schau dir vielleicht mal an, wie der fachbereich heißt, bei man da man da in frankfurt promoviert.

ansonsten ist es vermutlich sinnlos darüber zu streiten, ob topics wie komposition, musikgeschichte oder ästhetik unter "musikwissenschaft" fallen oder nicht - zumindesten hätte ich da keine lust dazu.


wäre ja auch noch schöner wenn man einen Master machen könnte, ohne der an hiesigen Akademien üblichen Fachsprache mächtig zu sein.


ja, das wäre schöner. ich verlange mit nachdruck eine schönere welt!

den von mir oben im zusammenhang mit meiner kritik an der akademischen lehre benannten türken hat man anfang des letzten jahrhunderts an ihren hochschulen in der türkei plötzlich auch unserer westliche notation aufgedrückt. obwohl es dort vorher eben genau nicht "fachsprache" war.

also was jetzt. ist es pflicht weil es konvention ist? oder ist es nicht vielmehr oft umgekehrt...

warum muss das immer einer alles festlegen. das ist relativ neu in der kultur, das war vorher 30,000 jahre anders.

okay, ich will es nicht übertreiben: ich habe z.b. nichts dagegen, dass in der musikwissenschaft italienisch und englisch üblich ist wird. aber tintenfedergemalte notenfähnchen mit trilloverzierungsanweisungen? wozu?


Für Leute die sich damit beschäftigen ist es nicht kryptisch. jedem sein eigenes (noten)system? Warum soll denn ein System aus Zahlen schneller lesbar sein als einen Partitur in herkömmlicher Form?


die frage ist berechtigt.

vermutlich ignoriere ich einfach didaktische methoden als solches, weil mir die potentielle schaffung eines neuen systems viel wichtiger ist. ich halte einen jeden studenten für teil der wisssenschaft, genau wie auch jeder handwerkslehrling von ersten tag an voll mitarbeitet.

vielleicht ist das nicht ganz zuende gedacht.

aber ich frage umgekehrt: warum eigentlich soll nicht jeder seine eigene notation erfinden? nur so könnte doch irgendwann auch mal etwas neues entstehen. nur so ist auch die konventionelle einst entstanden.

wir erinnern uns an die rechtschreibreform: da gab es feste regeln, und man wurde sanktioniert, wenn man sie nicht beachten wollte. dann plötzlich hat der staat die regeln über nacht geändert: schifffffahrt schreibt sich jetzt mit 5 F statt mit 4.

ganz toll: weil die schulämter die macht dazu haben, wird man jetzt dafür sanktioniert, es so zu machen, wie man es vorher unter zwang gelernt hat.

das ist doch nichts anderes als willkür. nur um nicht "faschismus" zu sagen.

man lernt vom staat nicht richtig zu schreiben - man soll lernen zu gehorchen.

gleichzeitig feiern wir dann aber goethe und schiller als die großen helden - zwei männer, die in jedem satz eine andere rechtsschreibung benutzt haben.^^


warum unterstellst du das?

naja, genau deswegen. weil es das einzige beispiel ist, was du genannt hattest. ich halte es so für ein totschlagargument, weil du alles andere damit auch abgewertet hast.

was ist den das altbackene das ich verteidige? Meinst du das ich es als Vorraussetzung für ein Kompositionsstudium halte sich zumindest rudimentär auf einem Notenblatt auszukennen?

nein nein, aber wenn du alles, was in der ZWS jemals diskutiert wurde mit dem argument "das war ja auch richtig so, dass das abgelehnt wurde" subsummierst, dann zeugt das halt auch nicht gerade von reformfreudigkeit.

zumal das ja heute alles gar nicht mehr neu, sondern eher schon fast wieder überholt ist.

willst du zurück in die fünfziger? das verbiete dir keiner. ich persönlich könnte z.b. auf adorno gut und gerne verzichten. ist seit der darmstädter schule eh alles überholt.^^


ich checke gerade generell überhaupt nicht wo du hinwillst und was du mir vorwirfst?


mein problem war diese generelle ablehnung einer ganzen denkrichtung. so etwas begegnet einem ja öfter. ich halte es vor allem zunächst mal für komplett unlogisch, da alles irgendwann mal neu war, auch das, was heute tradition ist.


Wie notierst du col legno battuto ohne es hinzuschreiben?


hehe, ich lehne nicht alles ab, was standard ist - ich verlange nur, dass neues (oder konkret meins?) dann auch auf funktion geprüft und ggf. als gleichwertig anerkannt wird.


ansonsten, was die anweisungen von komponisten angeht, verweise ich nochmal auf das geniale bernstein vs gould video.

wer von beiden hat recht? sind missachtungen von anweisungen schon eine bearbeitung? oder kann man über den gehalt von anweisungen streiten? kann es nicht sogar sein, dass ein komponist trotz exakten anweisungen durchaus vorgesehen haben könnte, dass man sie auch anders auslegt? wer weiß, vielleicht hat beethoven sich selbst nicht an seine anweisungen gehalten?

auch hier wieder bietet sich der vergleich mit der traditionellen orientalischen musik an, wo es ja genau so läuft. da hast du nur rudimentäre muster, der rest ist frei.

die tradionelle notation hat mE das problem, dass sie unfertig ist.

ja, ich weiß, du kannst auch freie anweisungen drunterschreiben, die nicht aus den geschichtsbüchern stammen.

aber wie z.b. würdest du ein shepard rythmus als tempo notieren? ;-) wie notiert man, wenn man dem instrumentalisten erlauben will, sich auszusuchen, auf welcher oktave er spielt? textanweisungen haben - anders als noten und akkorde - nicht gerade ein schnelles lesetempo, egal wie geübt man ist...


was für eine Revolution(hast du irgendwo geschrieben) willst du?

eine permante natürlich. in allen bereichen. :)

ich will jeden tag etwas neues erfinden und am tollsten wäre es, wenn jemand anderes das 3 tage später wieder in frage stellt und mit was neuem ankommt.

Warst du zu oft auf den Darmstädter Ferienkursen? Ja nevermind. Aber hauptsache andere leute als reaktionäre bezeichnen.

ja ja. :) hauptsache alles ablehnen, was andere machen, und dann aber keine anwort bekommen wollen.

dabei habe ich mit keinem wort adorno oder schönberg beworben oder verteidigt oder der pariser schule oder mittelalterlichen weisen ihre existenzberechtigung abgesprochen.

das mache ich... nur bei hip hop. :P


der rohstock ist übrigens mein geringstens problem mit dem system, dafür bin ich zum glück 20 jahre zu jung.

mein problem mit dem universitätsbetrieb ist eher, dass der reihenweise vollidioten, die ihre dissertationen eh nur irgendwo abgeschrieben haben und nicht mal ansatzweise wissenschaftlich arbeiten können oder wollen, mit titeln auszeichnet, während viele andere, die begabung und willen hätten, erst gar nicht mitspielen dürfen.

aber wahrscheinlich gehört dieses gesamte system der benotung und bewertung einfach abgeschafft. es ist meiner beobachtung nach zu einem großen teil für die theoriefeindlichkeit (in verschiedenen bereichen der gesellschaft) mitverantwortlich.
 
viele interessanter wäre ja deine antwort gewesen. :P
Wenn ich Musik spiele, spiele ich automatisch das tonale Material aus den Skalen, weil Skalen, wie oben schon gesagt wurde, das tonale Material - als theoretisches Konstrukt - organisieren. Allerdings mache ich das nicht so bewusst und auch nicht so umfassend und gezielt wie z.B. gut ausgebildete und erfahrene Jazzer.
 
Bin Autodidakt - kann nur meine Sachen spielen und brauche die Musiktherorie nur zum Nachschauen was ich da eigentlich spiele damit ich es Anderen erklären kann.
 
ok.
WIener schule: Jetzt verstehe ich warum du meinst dass ich sie ablehne. Das habe ich missverständlich geschrieben. Ich gab den Kritikern in ihrer Kritik recht, da diese aus ihrer Sicht berechtigt war. Es ging bei dir dabei ja um Angst vor und Ablehnung von Veränderung. Die ZWS wollte eben Veränderung und Neues (großes N ;-)), das hat sie in nicht gerimgem Maß ja auch gebracht.
Wenn das mit "Ablehnung einer Denkrichtung" gemeint war ist das hiermit hoffentlich durch. Ich lehne keine Denkrichtung ab, schon garnicht in der Musik.

promotion:
Wenn du "über" Komposition promovierst dann ist dass keine promotion in Komposition. Steht ja bei den aufgeführten Unis auch dabei. Musikwissenschaft, -pädagogik, -theorie etc. Das ist alles keine Komposition. Und hat auch nichts mit Diogenes zu tun, woher auch immer du den geholt hast. Du musst den Absatz der uni Frankfurt schon zu ende lesen:

"...Doktorin oder eines Doktors der Philosophie (Dr. phil.) in den Fächern Musikwissenschaft und Musikpädagogik aufgrund des Nachweises einer besonderen wissenschaftlichen Qualifikation durch eine Dissertation und eine mündliche Prüfung (Disputation)."

Da steht nichts von Komposition. Nur weil jemand der Musikwissenschaft Studiert auch komponiert hat er am Ende seiner Promotion keinen Doktor in Komposition.

Warum treibt dich genau das so um? An meiner uni sind einige Menschen, ich gehöre auch dazu, die mit Notation auf Kriegsfuss stehen, aber sehr geile Elektronische Musik machen, weil das das ist was sie wollen. Und die wurden genommen. Auch ist, zumindest im Bereich Komposition, das sind die Leute die nicht über Musik schreiben und auch nicht lernen wie man sie anderen beibringt, sondern wirklich selbst als haupt Sinn und Zweck ihres Studiums Musik Komponieren, das Studium, wenn man die Pflichtfächer in den ersten Zwei Jahren durch hat, sehr frei und dauert auch mal länger. Von Zwang ist da nicht viel zu spüren. Dazu musst du natürlich auf die Kette bekommen haben dass du nicht für die Uni sondern für dich Komponierst, sonst gehst du unter.

Aber keiner von denen Promoviert am Ende seines Studiums. Das bei Komposition schlicht und ergreifend nicht vorgesehen, ich glaube da wurde hier schon mehrfach was verwechselt.

nochmal Notation:
Wieviele Notationsstile soll ein Musiker lernen? Wenn jeder KomponistIn seine eigene Notation entwickelt kann das niemand mehr spielen. Abgesehen davon gibt es einige Komponisten die eigene Notationen entwickelt und die auch umgesetzt haben. Iannis Xenakis z.B.:

https://medium.com/@risingskies2/project-3-sound-ambience-iannis-xenakis-65d62dc4b640


Und er ist sicher nicht der letzte der das tut. Das neue wird stetig auf Funktion geprüft, täusche dich da nicht. Meistens geht es von links oben nach rechts unten. manchmal wirft man Klarsichtfolie mit linien auf einen haufen Blätter mit punkten und spielt was sich ergibt.

Die meiste westliche klassische und auch Neue Musik ist eben sehr genau aufgeschrieben weil sie sonst nicht im Sinne des Komponisten funktioniert. Aber ich kenne genug Stücke die Interpretationsspielraum und Freiheit geben (Stocki "Rufe einen Gott der dir einfällt!"). Oder Riley "In C"

Shepard Rhythm? Näherungsweise. Mach deine Idee verständlich und ein guter Musiker wird es umsetzen.

Klassische Notation kann nie fertig sein weil sich immer irgendwer was neues ausdenkt. WIe notiert man Kratzen und schlagen auf dem Korpus. Vielleicht ja so(Wahllos ergoogelte Seite aus Helmut Lachenmann "Gran Torso" - ist jetzt aber auch schon wieder alt.):

e7dd5e6205286ec3e8ecbfc4f5ec7a68.jpg

Revolution?
Ja, du hast recht. Jeden Tag, oder vielleicht etwas Pragmatischer, it jedem Projekt etwas neues machen und sich auch vom gegenteil überzeugen zu lassen. Leider Kann die Universität nur das lehren was schon ist. Die studenten (und natürlich alle anderen) müssen mit dem Neuen kommen. Gerade gegen die alten Zöpfe. Die Ferienkurse habe ich angebracht weil dort mit ähnlicher Dogmatik gegen das gefühlt alte angegangen wurde "Da war ein C-Dur zu hören! Er hat Jehova gesagt!". Das Ding ist echt durch. Erstarrung ist der Feind. Warst du schonmal auf einem DEGEM Konzert? Dann weisst du was Erstarrung ist. Im alten neuen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau ... ich kenne aber auch Musiker mit hervorragedem musiktheoretischen Grundwissen, die ihre Synths nicht verstehen aber schon nach dem nächsten ultimativen System Ausschau halten.
 
Musiktheorie ist so etwas wie die "Schulmedizin" - einfache Zusammenhänge möglichst kompliziert erklärt und noch mit "Fachausdrücken" verschlüsselt.
naja, ich glaube dass je Komplizierter es wird, Fachausdrücke schon helfen weil sie die Dinge auf den Punkt brinhgen die man sonst umschreiben müsste.
Wie beim Kirchturm: je höher desto BimBam. Je Akademia, desto Kauderwelsch....
 
falls du oben schon gelesen hast, das folgende lieber als extra posting

hehe, ich lehne nicht alles ab, was standard ist - ich verlange nur, dass neues (oder konkret meins?) dann auch auf funktion geprüft und ggf. als gleichwertig anerkannt wird.


aporopos.

notiert man nicht stakkato mit einen punkt unter der note?
.

und, sieht das gut aus oder nicht?

also ich finds gut!

daher schlage ich hiermit vor, für gezupft in zukunft das zeichen " unter die noten zu machen und für con legno das zeichen ^

wo ist das problem? bin ich jetzt ein kulturverräter?

aber wenns doch so sogar besser lesbar ist als eine textanweisung, warum dann an der konvention festhalten?

zugegeben, da ich wahrscheinlich bei meiner aufnahmeprüfung ein stück einreichen würde, wo ich das zeichen @ benutzen würde um anzuweisen wo die bratsche con klobürste zu spielen ist, habe ich wahrscheinlich nicht das recht, mich in die notation langweiliger, herkömmlicher anweisungen einzumischen.

aber ich denke du verstehst worauf ich hinaus will: es gibt für jedes problem eine lösung, und man kann alles immer auch anders oder sogar besser machen als vorher. die welt dreht sich.

schreib mal con legno unter jede zweite viertelnote und hebe es für die darauffolgende wieder auf, dann wirst du meine idee mit dem ^ noch zu schätzen lernen.
 
ich finde deine Zeichen gut, das schreibt man einmal in die Legende und gut ist. Ehrlich gesagt glaube ich dass es schon zeichen dafür gibt. wie die aussehen weiss ich grad nicht. aber ich meine mich dunkel zu erinnern... Wie gesagt Notation war nicht meine Stärke.

EDIT: Klugscheiss: Col Legno, nicht con. Aber du kannst auch Spanisch als die neue Notationssprache einführen.:)
 


News

Zurück
Oben