Ich spiele das Lightning seit den frühen 90ern (seit der Version 1) und es ist "mein Instrument" sozusagen. Die von mir angewandten Spieltechniken entsprechen genau meiner Körpersprache und damit kann ich mich am besten ausdrücken. Im Video ist Joel Davel zu sehen, der früher bei Donald gearbeitet hat und der Spezialist für Lightning und das Marimba Lumina war. Jeder spielt das anders - Joel kommt mehr von Schlaginstrmenten und Marima und spielt es entsprechend anders. Hier führt er das Lightning III vor, was leider das letzte in der Serie blieb. Es ist brutal schwer dafür Ersatzteile zu bekommen, wie ich gerade erfahren muss (meins hat z.Zt. einen Schaden) vielleicht verkauft mir Joel eines seiner Geräte.... Er versucht gerade die neuen Besitzer von Buchla davon zu überzeugen, wenigstens die "wands" wieder zu bauen.
Grundsätzlich ist das Gerät so aufgebaut, dass ein Infrarot-Sender in den zwei Stäben von einem Empfänger insgesamt 8 Zonen in jeder Hand erfassen kann. Hier können Bewegungen und 2 Schalter in Midi-Befehle programmiert werden. Die Software ist in den Geräten sehr gut durchdacht, ähnlich wie beim Thunder, kann eine Bewegung nicht nur Midi-Befehle auslösen, sondern auch interne Funktionen schalten, z.b. Transposition.
Was das Gerät aber für mich so besonders macht, ist seine unglaubliche Sensibilität. Ich habe schon viele Controller probiert, um das Lightning zu ersetzen, zuletzt habe ich mit der Wii versucht zu arbeiten (für die es auch Anpassungen an Max/Msp gibt), aber keines der Geräte kommt an das heran, was Lightning kann: ein sehr feinfüliges percussives Schlagen (in virtuellem Raum) ist damit möglich - umgesetzt auf Midi sind da Pianissimo bis Fortissimo spielbar, ohne dass da Fehler auftauchen, wenn man die Spieltechnik übt und beherrscht, aber so ist es ja bei jedem Musikinstrument. Ich spiele es jetzt halt schon fast 30 Jahre und diese Bewegungen und die von mir dafür programmierten Instrumente sind mir sozusagen in Fleisch und Blut übergegangen.
Der tatsächliche grosse Nachteil ist seine Lichtempfindlichkeit. Open Air- Konzerte sind praktisch unmöglich, die Sonne hat viel zu viel Infrarot-Anteil und selbst in geschlossenen Räumen kann schon ein Blitzlicht Befehle triggern - gar nicht gut. Genau dieses Phänomen ist von Model zu Modell besser geworden, aber immer noch schwierig vorherzusehen. So habe ich beim "Montreal Summer Jazz" vor ein paar Jahren zwar abends gespielt, musste dann aber doch noch eine Art schwarze Kabine um mich herum haben, weil es zu viele Störungen gab. Deshalb hebe ich immer nach Alternativen gesucht, aber wie gesagt, noch keine gefunden.
Z.B das Mi.Mu, das Imogen Heap mit entwickelt hat - aber auch hier: continuous controller wunderbar, percussive Bewegungen nicht so sensibel....
Bei diesem Konzert sind die Bewegungen zwar nicht synchron zur Musik geschnitten, aber man kann Lightning in Aktion sehen - bei dem Stück steuere ich komplett alle Abläufe, Starten und Stoppen der Sequenzen (auch des Videos) über Schalter und moduliere Filter und sämtliche Controller. Dazu gibt es einzelne Instrumente, die ich per Hand percussiv durch horizontale oder vertikale Bewegungen spiele:
View: https://vimeo.com/213090380