Buchla Lightning

Lightning gibt es doch schon ewig und das Zeugs wollte schon damals Niemand kaufen.
ich weiß.. ist total an mir vorbei gegangen ... kostete wohl knapp 2000$

was nicht ganz günstig ist ... aber es scheint ja echt super zu funktionieren.

Hab sowas neulich bei nem Kollegen gesehen. Allerdings mit Bluetooth und deutlich eingeschränkter.
 
ich war vor 15 Jahren mal daran interessiert, war mir aber mit fast 3.000 Euro incl. Zoll und Fracht definitiv zu teuer, zumal Buchla früher nicht zu den zuverlässigsten Lieferanten gehörte.
 
Ich spiele das Lightning seit den frühen 90ern (seit der Version 1) und es ist "mein Instrument" sozusagen. Die von mir angewandten Spieltechniken entsprechen genau meiner Körpersprache und damit kann ich mich am besten ausdrücken. Im Video ist Joel Davel zu sehen, der früher bei Donald gearbeitet hat und der Spezialist für Lightning und das Marimba Lumina war. Jeder spielt das anders - Joel kommt mehr von Schlaginstrmenten und Marima und spielt es entsprechend anders. Hier führt er das Lightning III vor, was leider das letzte in der Serie blieb. Es ist brutal schwer dafür Ersatzteile zu bekommen, wie ich gerade erfahren muss (meins hat z.Zt. einen Schaden) vielleicht verkauft mir Joel eines seiner Geräte.... Er versucht gerade die neuen Besitzer von Buchla davon zu überzeugen, wenigstens die "wands" wieder zu bauen.
Grundsätzlich ist das Gerät so aufgebaut, dass ein Infrarot-Sender in den zwei Stäben von einem Empfänger insgesamt 8 Zonen in jeder Hand erfassen kann. Hier können Bewegungen und 2 Schalter in Midi-Befehle programmiert werden. Die Software ist in den Geräten sehr gut durchdacht, ähnlich wie beim Thunder, kann eine Bewegung nicht nur Midi-Befehle auslösen, sondern auch interne Funktionen schalten, z.b. Transposition.
Was das Gerät aber für mich so besonders macht, ist seine unglaubliche Sensibilität. Ich habe schon viele Controller probiert, um das Lightning zu ersetzen, zuletzt habe ich mit der Wii versucht zu arbeiten (für die es auch Anpassungen an Max/Msp gibt), aber keines der Geräte kommt an das heran, was Lightning kann: ein sehr feinfüliges percussives Schlagen (in virtuellem Raum) ist damit möglich - umgesetzt auf Midi sind da Pianissimo bis Fortissimo spielbar, ohne dass da Fehler auftauchen, wenn man die Spieltechnik übt und beherrscht, aber so ist es ja bei jedem Musikinstrument. Ich spiele es jetzt halt schon fast 30 Jahre und diese Bewegungen und die von mir dafür programmierten Instrumente sind mir sozusagen in Fleisch und Blut übergegangen.
Der tatsächliche grosse Nachteil ist seine Lichtempfindlichkeit. Open Air- Konzerte sind praktisch unmöglich, die Sonne hat viel zu viel Infrarot-Anteil und selbst in geschlossenen Räumen kann schon ein Blitzlicht Befehle triggern - gar nicht gut. Genau dieses Phänomen ist von Model zu Modell besser geworden, aber immer noch schwierig vorherzusehen. So habe ich beim "Montreal Summer Jazz" vor ein paar Jahren zwar abends gespielt, musste dann aber doch noch eine Art schwarze Kabine um mich herum haben, weil es zu viele Störungen gab. Deshalb hebe ich immer nach Alternativen gesucht, aber wie gesagt, noch keine gefunden.
Z.B das Mi.Mu, das Imogen Heap mit entwickelt hat - aber auch hier: continuous controller wunderbar, percussive Bewegungen nicht so sensibel....

Bei diesem Konzert sind die Bewegungen zwar nicht synchron zur Musik geschnitten, aber man kann Lightning in Aktion sehen - bei dem Stück steuere ich komplett alle Abläufe, Starten und Stoppen der Sequenzen (auch des Videos) über Schalter und moduliere Filter und sämtliche Controller. Dazu gibt es einzelne Instrumente, die ich per Hand percussiv durch horizontale oder vertikale Bewegungen spiele:


View: https://vimeo.com/213090380
 
coole Sache. Verständnisfrage: Die 8 Zonen sind durch die laterale Auflösung des IR-Systems bestimmt oder ein Limit der Digitalisierung? Sind die Zonen 3-D oder auf einer Ebene angeordnet?
 
Die 8 Zonen sind fest vorgegeben und so aufgebaut, jeweils 4 horizontal:

50463

Controller können in verschiedenen Kombinationen programmiert werden, über die ganze Breite/Höhe, nur in einzelnen Zonen, oder beispielsweise nur die Zonen 1+2, oder links (1,2,5+6), oder oben (1,2,3+4) usw.
Je weiter man vom Empfänger weggeht, der auch als Orientierung anzeigt, in welcher Zone man sich gerade befindet, desto grösser wird der zu bespielende Raum. Ich bin als "close player" bekannt, ich mag das, wenn schon Milimeter-Bewegungen etwas auslösen können.
Mein System ist 3-D, da ich über zwei Empfänger verfüge, der eine steht vor mir, der andere an der Seite, sodass ich potentiell 16 Zonen bespielen kann. Das ist aber ziemlich tricky, da man nicht immer zur Kontrolle seitwärts schauen möchte. Insofern benutze ich die dritte Dimension meist nur zur Steuerung der Lautstärke (näher nach vorne=lauter)
 
Wow. Das ist doch viel komplizerter implementiert als ich mir das vorgestellt habe. Wirklich mächtig. Da gibts wirklich nicht viel vergleichbares als fertiges Produkt.
 


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