Neue Compilation: Tangerine Dream / Pilots Of Purple Twilight: The Virgin Recordings 1980-83

Sven Blau

Sven Blau

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Grad entdeckt dank @Axel Jungkunst:

Es kommt wohl am 30. Oktober eine neue Box raus mit den Virgin-Releaes von 1980-1983, also bis vor Poland.

Es sind wieder viele unveröffentliche Tracks dabei, auch der The Keep Soundtrack wird endlich mal veröffentlicht. Das Buch dazu ist sicher auch gut gemacht.
Ich muss gestehen, ich hab die In Search Of Hades bisher nur via Spotify gehört. Aber vielleicht kauf ich mir nun beide auf einmal. Es scheint sich doch zu lohnen.


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Zusammen mit der In Search of Hades Box ist somit die Schaffensperiode von TD abgedeckt, die für mich interessant und wichtig ist.

Auch wenn dank Corona das Budget mehr als knapp ist, werde ich mir trotzdem diesen Luxus gönnen -- ist ja demnächst Weihnachten (oder irgendein anderer Unfug). Daß ich damit die hauseigene Gelddruckmaschine bei Froeses Witwe befeuere, stört mich zwar ein wenig, aber was soll's?

Von dem Buch erwarte ich angesichts des schlecht geschriebenen und noch schlechter recherchierten Schwachsinns, den dieser Tulpenknicker beim letzten Mal verzapft hat, nicht wirklich viel. Ein paar nette Bilder von ein paar netten Geräten (natürlich vom Layouter seitenverkehrt montiert) müssen es wahrscheinlich reißen.

Stephen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab die Illusion, das nicht Frau Froese II hinter der Veröffentlichung (auch der der ersten Box) steckt, sondern jemand bei der Plattenfirma, der um die Bedeutung dieser Musik weiß.

Dass sie als Witwe davon natürlich mit abschöpft, ok, geschenkt.
 
Das Cover find ich auch gut gelungen. Der namensgebende Track löste bei mir immer Bilder von im Zwielicht fliegenden Kampfhubschraubern aus, wie bei Das fliegende Auge.

Exit klingt für mich immer nach purem kalten Krieg, also die Bedrohung und die ständige Angst vor dem Atomkrieg.
 
[...] Exit klingt für mich immer nach purem kalten Krieg, also die Bedrohung und die ständige Angst vor dem Atomkrieg.

Ja, das stimmt, Exit ist -- nicht zuletzt wegen des forcierten Einsatzes der PPGs -- ein eisig klingendes Album.

Überhaupt ist das Werk aus den frühen 1980ern bei TD genauso apokalyptisch wie bei den Neubauten, und wenn man dann noch das Berlin der damaligen Zeit kennt, verwundert es kaum, daß die Musik diese Qualität hat, die die Engländer gerne als bleak bezeichnen -- also in der Summe das, was meinen Sinn für Ästhetik sehr stark mitgeprägt hat.

Kurioserweise muß ich immer bei dem Stück Dr. Destructo von der Thief an einen Trabi-Kübelwagen mit einer Besatzung von NVA-Soldaten denken, der mit Vollgas durch den Todesstreifen der Berliner Mauer brettert, weil gerade die Warnung vor einem unmittelbar bevorstehenden Atomschlag reingekommen ist.

Stephen
 
Ich habe die In Search Of Hades und bin sehr zufrieden damit. Endlich mal ein paar alte Konzertmitschnitte,
die den Namen auch verdienen.
Werde hier, wahrscheinlich auch zu Weihnachten, wieder zuschlagen.
 
Das Cover find ich auch gut gelungen. Der namensgebende Track löste bei mir immer Bilder von im Zwielicht fliegenden Kampfhubschraubern aus, wie bei Das fliegende Auge.

Exit klingt für mich immer nach purem kalten Krieg, also die Bedrohung und die ständige Angst vor dem Atomkrieg.
Ich zitiere mal von https://www.voices-in-the-net.de/_pilots_of_purple_twilight.htm

The title of this composition most probably originates from the poem 'Locksley Hall' by Alfred Lord Tennyson:

"For I dipt into the future, far as human eye could see,
Saw the vision of the world, and all the wonder that would be;
Saw the heavens fill with commerce, argosies of magic sails,
Pilots of the purple twilight, dropping down with costly bales;
Heard the heavens fill with shouting, and there rain'd a ghastly dew
From the nations' airy navies grappling in the central blue;
Far along the world-wide whisper of the south-wind rushing warm,
With the standards of the peoples plunging thro' the thunder-storm;
Till the war-drum throbb'd no longer, and the battle-flags were furl'd
In the parliament of man, the federation of the world,
There the common sense of most shall hold a fretful realm in awe,
And the kindly earth shall slumber, lapt in universal law."
 
Was mich eigentlich an der Box am meisten interessiert, ist das komplette London Konzert, also die CDs 6 & 7. Auf dem "Logos"-Album sind davon nur 50 Minuten verwendet worden. Das Konzert soll mehr oder weniger identisch sein mit dem Croydon 1982 Konzert, was sich auf der "Tangerine Tree Vol. 12" findet. Aber das hat eben nicht die volle Qualität. Den ganzen Rest habe ich schon oder hatte ich mal (die original "Das Mädchen auf der Treppe" EP habe ich irgendwann wieder verkauft, ebenso "Risky Business"). Gut, bis auf Disc 5, aber da hadere ich gerade mit mir, ob das so wirklich spannend klingt. Aber gut.
 
So, habe mal recherchiert:
Den "Mehrwert" für die Box sehe ich jetz bei mir nicht mehr so sehr.
Die Bonus Tracks habe ich alles auf LP/Single/Super Sound Single.
The Keep liegt bei mir im Archiv.
Das komplette Dominon Konzert gibt es bei Youtube.
Die Filmmusik zu The Soldier habe ich nicht, soll aber lt. Voices in the Net
überwiegend aus zusammengeschnipselten TD-Titeln bestehen, mit ein bis
drei Ausnahmen.
Was soll die Box denn kosten?
 
Laut diverser Quellen im Netz um die 110 Euro. Das ist zumindest der Preis, den ich bei JPC erwarte.

Das wäre es mir den Spaß auch wert. Ob es gebraucht oder im Laufe der Zeit günstiger wird, kann ich nicht einschätzen -- die Hades-Box ist nach wie vor ziemlich preisstabil.

Warum allerdings die Logos in Albumlänge dabei ist und dann nochmal das komplette Dominion-Konzert, will mir nicht einleuchten. Wahrscheinlich ist die Albumlänge für diejenigen gedacht, die mit dem vollen Programm nichts anfangen können (für mich persönlich ist die zweite Hälfte der Logos als zielloses Rumgedudel sowieso zu vernachlässigen, und mehr davon in einem Konzertmitschnitt... ich hätte ohne das leben können, um es mal vorsichtig auszudrücken).

Stephen
 
Das wäre es mir den Spaß auch wert.
Habe jetzt auch drauf – ist meine Lieblingsphase von TD.

(für mich persönlich ist die zweite Hälfte der Logos als zielloses Rumgedudel sowieso zu vernachlässigen, und mehr davon in einem Konzertmitschnitt... ich hätte ohne das leben können, um es mal vorsichtig auszudrücken).
Immer wieder interessant, wie unterschiedlich Bewertungen sein können – ich habe die zweite Hälfte als sehr abwechselungsreich in bester Erinnerung.
 
[...] Immer wieder interessant, wie unterschiedlich Bewertungen sein können – ich habe die zweite Hälfte als sehr abwechselungsreich in bester Erinnerung.

Für mich ist es abwechslungsreiches Rumgedudel, hier mal ein bißchen Didel, da mal ein bißchen Dudel, hier mal ein Klangeffekt, da mal ein Sequenzerchen...

Hat für mich nicht annähernd die schlüssige Dichte der ersten Hälfte (läßt man mal diesen Velvet-Teil mit dem Quietschesolo außen vor... also das, wo sich seit Generationen Fachleute darüber streiten, ob es auf einem Minimoog oder auf einem Odyssey Mk. III gespielt wurde), sondern klingt so, als ob ihnen auf halber Strecke der Dampf und die Ideen ausgegangen wären und jetzt nur noch Klangeffekte und Versatzstücke abgefeuert werden, um die Zeit bis zum Ende zu füllen.

Stephen
 
Klar kochten die damals auch nur mit Wasser. Aber die Tracks haben auch schon einige Jahre auf dem Buckel und man selbst entwickelt sich im Idealfall musikalisch auch weiter, sodass die anfängliche Magie sich legt.
 
Klar kochten die damals auch nur mit Wasser. Aber die Tracks haben auch schon einige Jahre auf dem Buckel und man selbst entwickelt sich im Idealfall musikalisch auch weiter, sodass die anfängliche Magie sich legt.
Und wenn man sich dann auch noch selber den halben Fuhrpark von damals zu Hause hinstellt, dann geht natürlich noch mehr Magie verloren. Denn man erkennt, dass so manche vermeintliche Genialität einfach einem bestimmten Gerät oder einer Limitierung der damaligen Zeit entsprang.
 
Nein, ich bin nur über die blindwütige Heldenverehrung weg -- die kochen auch nur mit Wasser, und das Wasser läßt öfter an Würze vermissen als mir lieb ist.

Stephen
Betreibt hier irgendjemand blindwütige TD Heldenverehrung? Doch eigentlich nicht. Ich höre die Musik ganz gerne, bis sie belanglosem Gedudel wich. Aber Helden... nein.
Das wäre in meinen Augen eh fatal, denn wer kennt die handelnden Personen wirklich persönlich? Wir kennen ja nur die musikalischen Extrakte und die Bilder, die man gewillt ist nach außen zu transportieren. Man hört oder liest vielleicht, dass angeblich der und der auch privat ein ganz toller Mensch sein soll... aber ob das stimmt? Wer weiß das schon. Von daher: die Musik hören, die einem gefällt und wenn der eine oder andere Musiker auch noch Bildhauer ist oder malt, dann kann man sich das ja auch mal angucken. Vielleicht gefällt es einem ja. Aber man sollte nicht zu viele Wünsche oder Dinge in andere Menschen reininterpretieren. Am Ende sind es ja auch nur Menschen mit all ihren Limitierungen.
 
So, habe mal recherchiert:
Den "Mehrwert" für die Box sehe ich jetz bei mir nicht mehr so sehr.
Die Bonus Tracks habe ich alles auf LP/Single/Super Sound Single.
The Keep liegt bei mir im Archiv.
Das komplette Dominon Konzert gibt es bei Youtube.
Same here.
Du meinst wahrscheinlich mit YouTube die Version hier:


https://youtu.be/GGdqWu8_Fg8


Die basiert wohl auf der Tangerine Leaves, wurde aber überarbeitet. Ich werde die mal durchhören, eventuell reicht mir das auch schon.
 
Betreibt hier irgendjemand blindwütige TD Heldenverehrung? [...]

Interessant, daß Du Dich angesprochen fühlst und meine Aussage über mich selbst -- Zitat:

Nein, ich bin nur über die blindwütige Heldenverehrung weg [...]
--

zum für Alle gültigen Allgemeinplatz umwandelst bzw. mir in meiner Aussage etwas unterstellst, das nicht den Tatsachen entspricht.

Wie Du das mit der Heldenverehrung siehst, weiß ich nicht -- wie ich es sehe, weiß ich sehr wohl.

Stephen
 
Interessant, daß Du Dich angesprochen fühlst und meine Aussage über mich selbst -- Zitat:

--

zum für Alle gültigen Allgemeinplatz umwandelst bzw. mir in meiner Aussage etwas unterstellst, das nicht den Tatsachen entspricht.

Wie Du das mit der Heldenverehrung siehst, weiß ich nicht -- wie ich es sehe, weiß ich sehr wohl.

Stephen
Ach so, Du hattest das auf Dich selbst bezogen. Das hatte ich so gar nicht verstanden, sondern hatte es eher allgemein auf das Forum und die TD Diskussionen hier bezogen. Daher mein Satz. Aber jetzt, wenn ich das nochmal so lese, klar.
Und bitte lass doch mal so Sachen wie "mir in meiner Aussage was unterstellst"... ich habe hier gar nichts unterstellt, sondern nur Deinen Satz falsch verstanden. Das kann passieren, manche Sätze kann man so oder so verstehen. Offensichtlich habe ich ihn nicht so verstanden, wie Du ihn gemeint hast. Bitte verstehe daher meine Anmerkung so, dass ich sie auf einer falschen Vermutung basierend geschrieben habe. Das macht Dir und mir das Leben leichter. Denn ich will Dir weder was unterstellen noch Dir irgendwie blöd kommen. Ich schätze Deine Musik sehr und habe in letzter Zeit wieder viel von Dir gehört, wenn ich morgens mit der U-Bahn zur Arbeit gefahren bin. Es gibt für mich keinen Grund, Dir irgendwie blöd oder krumm kommen zu wollen. Wenn es irgendwo in der Kommunikation zu Mißverständnissen kommen sollte, dann verstehe das bitte als das, was es ist: ein Mißverständnis. Kein "ans Bein pinkeln wollen" oder irgendwas in der Richtung. Und damit sollte die Sache jetzt auch gut sein.
 
Hat für mich nicht annähernd die schlüssige Dichte der ersten Hälfte (…), sondern klingt so, als ob ihnen auf halber Strecke der Dampf und die Ideen ausgegangen wären und jetzt nur noch Klangeffekte und Versatzstücke abgefeuert werden, um die Zeit bis zum Ende zu füllen.

Es hat wohl auch damit zu tun, in welcher Situation man ein Stück zum ersten Mal hört.

Ich habe die Platte Ende 1984 in die Hände bekommen, wir wohnten damals in einem Flecken mit sehr viel Wald drumherum – und ordentlich Platz zu den nächsten Nachbarn. Die baten mich, ausgerechnet mich, einen Abend auf ihren zwei Jahre alten Sohn aufzupassen. Ich hatte auch schon damals keinen besonderen Draht für vorsprachliche Kommunikation, sagte aber zu, nachdem man mir versicherte, der Kleine würde einfach nur schlafen. Was er auch tat.

Ich hatte mir die LP gleich auf Cassette überspielt, machte ich damals mit jeder Neuanschaffung, schließlich sei nach 20 Mal Abspielen ein wahrnehmbarer Höhenverlust bei Langspielplatten zu verzeichnen, so hieß es jedenfalls in der CD-Werbung. Also Tape-Deck samt Kopfhörer geschnappt, rüber gestapft und es mir bei denen im Wohnzimmer gemütlich gemacht.

Ein kleines Holzhaus. Allein. Kopfhörer auf und ab dafür. Mein Stiefvater lag mit Krebs im Krankenhaus, und nach den ersten beiden Operationen war klar, dass er das Krankenhaus nicht mehr lebend verlassen würde. Koma seit Wochen. Und irgendwie musst Du damit umgehen, richtest Dich darin ein. Das Unfassbare wird zu einer grausigen Normalität, von der Du hoffst, dass sie aufhört, vor deren Ende Du Dich aber ebenso fürchtest. Und dann saß ich da und hörte diese Musik, die genau zu dieser Situation passte: Ein Irrgarten voller Schrecknisse, Irrlichtern, Trugbildern, Hoffnungen…und schließlich dem Ausgang.

Ich höre die Platte heute noch wirklich gerne, aber in Maßen. Ich habe Angst, sie eines Tages analytisch zu hören und sie dadurch ihrer – tja, wie sage ich das jetzt? – emotionalen Aufladung zu berauben.
 
Es hat wohl auch damit zu tun, in welcher Situation man ein Stück zum ersten Mal hört.

Ich habe die Platte Ende 1984 in die Hände bekommen, wir wohnten damals in einem Flecken mit sehr viel Wald drumherum – und ordentlich Platz zu den nächsten Nachbarn. Die baten mich, ausgerechnet mich, einen Abend auf ihren zwei Jahre alten Sohn aufzupassen. Ich hatte auch schon damals keinen besonderen Draht für vorsprachliche Kommunikation, sagte aber zu, nachdem man mir versicherte, der Kleine würde einfach nur schlafen. Was er auch tat.

Ich hatte mir die LP gleich auf Cassette überspielt, machte ich damals mit jeder Neuanschaffung, schließlich sei nach 20 Mal Abspielen ein wahrnehmbarer Höhenverlust bei Langspielplatten zu verzeichnen, so hieß es jedenfalls in der CD-Werbung. Also Tape-Deck samt Kopfhörer geschnappt, rüber gestapft und es mir bei denen im Wohnzimmer gemütlich gemacht.

Ein kleines Holzhaus. Allein. Kopfhörer auf und ab dafür. Mein Stiefvater lag mit Krebs im Krankenhaus, und nach den ersten beiden Operationen war klar, dass er das Krankenhaus nicht mehr lebend verlassen würde. Koma seit Wochen. Und irgendwie musst Du damit umgehen, richtest Dich darin ein. Das Unfassbare wird zu einer grausigen Normalität, von der Du hoffst, dass sie aufhört, vor deren Ende Du Dich aber ebenso fürchtest. Und dann saß ich da und hörte diese Musik, die genau zu dieser Situation passte: Ein Irrgarten voller Schrecknisse, Irrlichtern, Trugbildern, Hoffnungen…und schließlich dem Ausgang.

Ich höre die Platte heute noch wirklich gerne, aber in Maßen. Ich habe Angst, sie eines Tages analytisch zu hören und sie dadurch ihrer – tja, wie sage ich das jetzt? – emotionalen Aufladung zu berauben.
Natürlich ist das so. Wobei Du mit diesem Album eine bestimmte Situation verbindest und diese Situation durch das Album quasi "wiedererlebst". Durch die Länge des Albums geht das natürlich gut. Aufgrund der emotionalen Situation damals ist das was ganz Besonderes für Dich. Theoretisch hätte es wahrscheinlich fast schon jedes andere Album an der Stelle sein können, wenn es nur genügend Tiefen hat, in denen sich Deine damaligen Gefühle verankern konnten. Finde ich gut, dass Du das hier geteilt hast.
 


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