Man kann auch anders vorgehen: erst hat man den Sound, dann macht man was damit. Das ist vergleichbar der Collage, bei der man vorgefundene Dinge in einen neuen Zusammenhang stellt. Das Ergebnis kann dann auch mal davon abhängen, was man vorgefunden hat - und nicht davon, was man möchte. Wer auf dem Schrottplatz nach alten Ofenrohren sucht, um daraus was zu bauen, muss mit den Ofenrohren leben, die er da findet. Und dann sehen, was sich damit machen lässt.
Dabei ensteht aber oft nicht so sehr die klassische Drum-Bass-Lead-Musik, das kann dan auch eher experimentell werden.
Wichtig: nicht zu viel "fette" Sounds nehmen, die prügeln sich nachher im Mix und hinterlassen nur Matsch - einer hat das Sagen, die anderen stellen sich solange etwas in den Hintergrund. Und jedem Synth seinen Frequenzbereich geben - eine menschliche Stimme passt gut zu einer Bassgitarre, ein dumpf grummelnder Synth womöglich nicht. Ganz banal: so machen es auch die Vöglein im Walde: entweder hat da jeder seinen eigenen Frequenzbereich, oder sie gehen sich zeitlich aus dem Weg ("Vogeluhr"). Wenn da jeder wild vor sich hin trötet, ist da nachher nämlich keinem gedient.
@Raze: interessantes Buch. Ist bei dem Preis ja quasi ein "no-brainer".
Hier mein Tipp dazu, auch nicht teuer:
http://www.wiley-vch.de/de/?option=com_ ... 27-71111-2
Klavierunterricht hilft auch - auch wenn man eher Industrial machen möchte, ist es doch hilfreich, Quinten und Quarten zu kennen und Dur und Moll unterscheiden zu können, das schadet nie. Da muss man dann eben durch "Alle meine Entchen" durch, das ist Mittel zum Zweck. Aber das Keyboard ist unser Hauptwerkzeug, damit sollte man sich schon wohl fühlen, und durch Klavierunterricht wird man mit dem Ding einfach vertrauter.
Das Problem, das ich beim normalen Klavierunterricht sehe: das ist wie Malen nach Zahlen. Nach einiger Zeit mag sogar ein einfaches Stück von Bach so gehen, dass man erkennen kann, was gemeint ist, aber warum der alte Johann Sebastian da was wie gemacht hat, das wird einem eher nicht erklärt, da sind dann die Bücher hilfreich. Aber auch wer nur nach Rezept kocht, bekommt irgendwann ein Gespür dafür, was am Herd geht und was nicht. Er wird davon nur kein kreativer Sternekoch.