Nun denn, wie gewünscht ein paar Worte zur Musik!
Ich war mir im Vorfeld nicht so ganz sicher, ob ich hohe Erwartungen haben sollte. Ich habe schon viele EM-Gigs gesehen die ich ziemlich langweilig fand, und die Node 2 gefällt mir zwar sehr gut, aber sie ist auch ziemlich ruhig ausgefallen. Live finde es aber auch nicht schlecht, wenn ich mal mit dem Fuß wippen kann.
Die Location war (wie auf den Bildern zu sehen) supercool. Die Royal Albert Hall gleich gegenüber wäre natürlich die Krönung, aber da muss man als Elektronikmusiker die Kirche im Dorf lassen.

Die ca. 350 Plätze im Royal College of Music waren ausverkauft, aber die letzten Plätze waren erst kurz vor dem Konzert weggegangen.
Vor dem Beginn natürlich erst mal nach vorne zur Bühne und Gear bestaunen. Schon beeindruckend, die Größe der Systeme... und auch der Rest: PPG Wave 2, Fourvoice, Minimoog, VCS3, ARP 2600, you name it.
Dann ging's los. Die ersten beiden Nummern waren lang und erinnerten sehr an das letzte Album. Guter Stoff, aber leider fand ich den Sound ziemlich undifferenziert. Die Bässe bollerten da wo wir saßen ganz gut rum, und die Keyboardparts hätten meiner Meinung nach deutlich weniger Effekte brauchen können; so war es klanglich doch eher matschig. Ich habe inzwischen einige gegenteilige Aussagen zum Sound gelesen, aber so richtig verstehen kann ich es nicht. Egal, die gute Musik und die tollen Visuals machten das locker wett.
Dann Pause. Zwei Klos und ein kleiner Snackstand für die Meute. Oh Weia. Ging aber auch irgendwie.
Nach der Pause merkte man sehr schnell, dass jetzt aufs Gaspedal gedrückt wird. Es ging deutlich druckvoller, härter und schneller zur Sache. Der Sound wurde auch besser. Am Beginn des vierten (glaub ich) Tracks erfüllte ein unfassbarer einzelner Bass-Sound den Raum, ich dachte echt mir fliegen die Ohren weg. Motörhead anyone?
Es ging mehr und mehr zur Sache, und dann - zack - war es vorbei. Großer Jubel, die Leute sprangen von den Sitzen, aber eine Zugabe gab es leider nicht.
Ich bin dann ziemlich schnell raus an die frische Luft, während zwei von uns cleverer waren und noch die Gelegenheit hatten mit Dave Bessell ein wenig zu plaudern. Schade, naja. Er berichtete u.a. von den technischen Problemen die es gegeben hatte. Live is Life!
Ich hatte eigentlich auch gehofft besser erkennen zu können was die da genau machen, aber dafür war es doch ein wenig dunkel. Falls es Backings gab, können die eigentlich nur marginal gewesen sein. Ich glaube die Jungs hatten die Sequencer alle fix und fertig vorprogrammiert und konnten sie dann spontan ein- und ausfaden. Bei der riesigen Menge an Sequencern dürfte es ein leichtes gewesen sein, damit das ganze Konzert zu bestreiten.
Tja. Wie sagt man so schön? Wer nicht da war, hat was verpasst. Ich würde da jederzeit wieder hin!
