And One

P

PySeq

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Erst jetzt, wo sie kurz vor der Abschiedstournee stehen, habe ich "And One" entdeckt:

Sometimes:
http://www.youtube.com/watch?v=hkd4S9nLWTI

So klingt Liebe:
http://www.youtube.com/watch?v=2R4g83TM39g

Killing the Mercy:
http://www.youtube.com/watch?v=gpeuV_8imdI

Dazu noch ein Stück "Love you to the end (2005)".
Ähnlich wie "De/Vision" machen sie Stücke im Stil von Depeche Mode (manchmal aber auch EBM). Das könnte peinlich sein, aber sie gehen recht offen damit um, und es wird deutlich, daß sie das einfach machen, weil sie Fans sind (was ich ja auch bin).
Ansonsten sind sie schon ein bißchen seltsam: http://www.laut.de/And-One
Aber trotzdem gehen mir ihre Stücke schon einige Tage im Kopf herum. Was darauf hindeutet, daß es gar keine so schlechte Synthesizer-Musik ist.

Für eine Depeche-Emulation gibt es auch eine gewisse Berechtigung: Martin Gore sagte glaube ich mal, in den '80ern seien Depeche Mode Elektronik-Puristen gewesen, in den '90ern hätten sie sich durch die Elektronik eingeschränkt gefühlt und deshalb auch andere Instrumente verwendet. Ich finde, das ist eine ziemlich eigenartige Meinung. Es war doch eher so, daß man seit Jahrhunderten akustische Instrumente verwendet hatte, so daß es eher umgekehrt eine Befreiung war, als sich mit Elektronik plötzlich ganz neue Klangwelten erschlossen.
Zur Zeit sagen Depeche Mode von sich selbst ja, sie spielten eher Blues.
Von daher: Weggegangen, Platz vergangen. Gar nicht so schlecht, wenn jemand auch den guten alten Elektronikstil liebt und spielt. Sollten sie (And One) ruhig noch ein bißchen weiter machen. Vielleicht wird's ja mal wieder modern. In der (sich schnell verändernden) Mode kommen Sachen ja oft wieder. ;-)
 
Physical Evidence schrieb:

Hmm, der Link ist irgendwie so halb kaputt, jedenfalls kann ich den über den eingebetteten Player nicht nutzen, nur über den Direktlink unten drunter.

And One wurden sogar schon von der recht bekannten Metal Band Atrocity gecovert:



[Die Gitarren sind zwar geil, aber die Stimme geht gar nicht, Atrocity sind besser im Growl/Death Metal Bereich aufgehoben]

Das beste an den Alben sind meist die Zusatz EPs der limitierten Versionen, z.B. die Treibwerk EP bei S.T.O.P., Frontfeuer EP bei Bodypop oder die Maschinenstürmer EP bei 9.9.99 9 Uhr.

Der Humor ist etwas spezieller, da kommt nicht jeder mit klar.

Am besten sind die natürlich live, gibt auch gerne mal ne Stunde Zugabe. :supi: Daher lohnt es sich auf ein Abschiedskonzert zu gehen. Wer da nicht tanzt ist selber schuld.
 
Hmm, mir war und ist And one zu poppig, sahen mir irgendwie zu Modellmässig aus und alles irgendwie zu glatt.
Paar recht gute Sounds sind aber schon drin. Hat Druck. Aber der gewisse Schmutz fehlt mir da.
DM ist auch poppig, aber durch die Stimme packt mich das und finde da sind Welten zwischen And One. Die Stimme von And One ist nicht schlecht, aber finde irgendwie nix besonderes drin.
Finde aber sehr lobends und bemerkenswert das sie so lange sich gehalten haben.
Aber ich schau mal ob die nochwas gemacht haben was mir vielleicht gefällt. Ist ja gute 20 Jahre her als ich die gehöhrt hab.
 
Zu poppig? Nunja, in nem Interview in Keyboards 1993 haben se den Stil auch Techno Pop genannt.

Ansonsten:











Nordhausen ist ein bisschen poppig, aber da gibt's immerhin Sitata tirulala drauf:



Den Vergleich mit Depeche Mode kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das ist so Matthias Becker alles muss wie Minimoog klingen mäßig.
 
changeling schrieb:
Den Vergleich mit Depeche Mode kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
:shock: Sie nennen Depeche Mode sogar selber, insbesondere in "Love you to the end (2005)", was man nach der "Neujahrsansprache 2009", hier ab Minute 2:36 hören kann:


Ansonsten finde ich es auch etwas sehr anderes, wenn man DM 1989 mehr oder weniger imitiert oder wenn man es heute, 2014, tut.
Was, wenn DMs Stil nicht nur DM gehörte und auch nicht zeitgebunden ('80er) wäre (also nicht "tonight, we turn back time"), sondern wenn DM eine bestimmte Art von (Pop-)Musik lediglich entdeckt hätten, die mit Synths möglich ist (die sie selbst aber ab ca. 1993 kaum noch weiter verfolgt haben)? Es könnte mehr ein Genre sein, das dann auch anderen Bands originär offenstünde. Das könnte doch für die Gegenwart ganz spannend sein.
Ich könnte jedenfalls noch mehr davon hören. "I just can't get enough", you know. :D
 
PySeq schrieb:
Sie nennen Depeche Mode sogar selber

Mag sein, viele Bands haben Depeche Mode als Einfluss, was aus denen aber noch lange keine DM Klone macht.
Nitzer Ebb klingen ja auch nicht wie DAF. Nur inspiriert davon. Ist für mich ein Riesen-Unterschied. Sonst können wir auch sagen, dass alle Filter gleich klingen würden, weil sie ja alle Frequenzen filtern.
 
Physical Evidence schrieb:
Neben And1 sind Camouflage und Elegant Machinery ebenfalls DM-Epigonen und stehen dazu.
Das macht ihre Musik nicht schlechter.

Das sehe ich auch so. Allerdings haben alle Künstler hier das Problem, dass ihre Kompositionen nicht die Qualität und Tiefe bzw. Den genialen Moment der Songs eines Martin Gore haben. Auch ohne jeden Schnick Schnack, bleiben es hervorragende Songs. Das macht den Unterschied.
 
Physical Evidence schrieb:
Neben And1 sind Camouflage und Elegant Machinery ebenfalls DM-Epigonen und stehen dazu.
Das macht ihre Musik nicht schlechter.

Im Fall Camouflage würde ich das aber überwiegend auf das erste Album sehen, danach haben die einen eigenen Stil trotz der Ähnlichkeiten.
 
Bragi Vän schrieb:
Physical Evidence schrieb:
Neben And1 sind Camouflage und Elegant Machinery ebenfalls DM-Epigonen und stehen dazu.
Das macht ihre Musik nicht schlechter.

Das sehe ich auch so. Allerdings haben alle Künstler hier das Problem, dass ihre Kompositionen nicht die Qualität und Tiefe bzw. Den genialen Moment der Songs eines Martin Gore haben. Auch ohne jeden Schnick Schnack, bleiben es hervorragende Songs. Das macht den Unterschied.

So ist es!

Die genannten "Kleineren" haben aber auch nicht diesen professionellen Stab um sich versammelt.
 
dbra schrieb:
Der DM-Sound stammt IMHO garnicht von DM, sondern von Daniel Miller. Als "Beweis" mag man sich mal die "Or so it seems" von Duet Emmo anhören.
Na ja, Gareth Jones und Daniel Miller waren damals halt die Produzenten von DM, die zu der Zeit auch noch sehr jung waren. Die beiden gehörten also sozusagen zum DM-Produktionsteam, wobei Miller ja auch der Labelchef war (Mute-Records), der zudem DM überhaupt erst entdeckt und bekanntgemacht hatte.
Ganz interessantes Interview von 1998:

http://www.soundonsound.com/sos/dec98/a ... el.624.htm
Bragi Vän schrieb:
Allerdings haben alle Künstler hier das Problem, dass ihre Kompositionen nicht die Qualität und Tiefe bzw. Den genialen Moment der Songs eines Martin Gore haben. Auch ohne jeden Schnick Schnack, bleiben es hervorragende Songs. Das macht den Unterschied.
Das hatte ich bei And One nach meinen früheren Erfahrungen mit Camouflage oder De/Vision eigentlich auch so erwartet. Deshalb bin ich ja gerade so überrascht, daß ein paar der And One-Stücke doch deutlich besser kommen.
Ich finde manche And One-Stücke schon ziemlich eingängig, wahrscheinlich auch nur auf einer Akustik-Gitarre.
 
Das ist imho ohne hin das Geheimnis jedes guten Songs, er muss "Lagerfeuer-kompatibel" sein!
 
micromoog schrieb:
Das ist imho ohne hin das Geheimnis jedes guten Songs, er muss "Lagerfeuer-kompatibel" sein!

Hmmm, also Ongaku - Mihon #3 klingt auf ner Akustik-Gitarre sicher total mies ist aber trotzdem ein super Stück.

Sowas gilt höchstens für Stücke mit prägnanten Melodien. Auch „Deutschmaschine“ wird auf ner Akustik-Gitarre bescheiden klingen.

Meiner nach ist das zwar ein oft wiederholtes (in Variationen), aber völlig verkehrtes Kriterium und würde für ganze Stile bedeuten, dass es da keinen einzigen „guten“ Song gäbe, z.B. flächiges wie Dark Ambient oder ultra-langsamen Doom Metal oder rein perkussive Sachen.
 


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