Brian Eno über analog/digital und digitale Perfektion

http://www.thevinylfactory.com/vinyl-fa ... ern-music/

Brian-Eno_on-analogue_final2.png


zustimmung oder ablehnung?
 
Re: Brian Eno über analog/digital..

What do I lose by perfecting it? It’s difficult. Because now it is possible to mend anything, correct anything. The rhythm’s a bit out on that bar? OK, we’ll just stretch it a little bit. We can quantize everything now, we can quantize audio so the beat is absolutely perfect. We can sort of do and undo everything. And of course, most of the records we like, all of us, as listeners, are records where people didn’t do everything to fix them up and make them perfect.

Ich glaube, dass das der Grund ist, wieso ich und einige meiner Bekannten sich zu Tode langweilen, egal bei welcher "neueren" Muzak. Keine Kanten keine Ecken, tot.tootttototootottttottott. boring pffrrrrr.. ZZZZZzzzzzz
Sterile Ausscheidung! IMHO.
 
Er hat ja die Frage beantwortet was man verliert wenn man alles auf Bar quantisiert, das machen aber nur Anfänger. Er schreibt ja auch dass die Stücke die wir lieben eben darauf achten solche Fehler nicht zu machen. Damit ist nicht nur alte Musik gemeint.

Das hat nichts mit neuer Muzak zu tun, quantisieren kann man schon seit dem Farilight in den 80er. Ich behaupte mal, dass heute viel mehr auf Timing geachtet, eben weil man es besser beeinflussen kann. Siehe dazu das Interview mit Andreas von den Fanta4:

https://www.amazona.de/interview-andreas-rieke-alias-ypsilon-teil/
https://www.amazona.de/interview-andreas-rieke-alias-and-ypsilon-teil-2/

Manchmal frage ich mich ob sich die Leute über aktuelle Produktionstechniken der aktuellen Musik über informieren. Ich mag das meiste EDM Zeugs auch nicht, aber ich weiß dass da teils ein extremer Aufwand getrieben wird in Bereichen die mir persönlich gar nicht so wichtig sind und die ich auch nicht raus hören kann, weil sich für mich da vieles gleich anhört. Warum hört sich alles gleich an? Nicht weil sie alle die gleichen Loops zusammen schustern, sondern weil ich keine Ahnung von dem Bereich habe und gar nicht weiß wie viel Mühe der Produzent sich nun mit z.B. der einzelne BassDrum gegeben hat. Da zählen teilweise ganz andere Schwerpunkte. Und wenn ich mir andere aktuelle elektronische Musik wie von Deadmouse, Daft Punk und Jarre anhören, dann gefällt die mir sicherlich nicht schlechter als alte Musik, wo man noch weniger Ahnung hatte und alles noch neu war.

Ich verstehe dieses Forum nicht wirklich. Hier scheint sehr oft alles was alt ist immer besser zu sein als das was neu ist. Ein (Hobby)Produzent mit Studio legenden oder sonst welchen analogen Gear wird mehr Professionalität und Liebe zu seiner Musik zugeschrieben als jenem der vor seinem Ableton nur einen Push2 und ein kleines Midi-Keyboard stehen hat. Das war jetzt etwas überzogen, aber nur um den Kontrasts zu erhöhen.

Verspottet man hier viel was man nicht versteht, weil man sich einfach damit gar nicht ernsthaft beschäftigt hat?

Ist das hier ein Forum rund um Synthesizer und elektronische Musik, oder nur ein Forum mit Schwerpunkt Hardwaresynthsizer und ältere Musik? Wenn das letztere Zutrifft werde ich meinen Account sofort löschen lassen. Denn nur ewig altes Zeug hören und Freuer zu machen wie es die Steinzeitmenschen taten ist einfach nicht mein Ding. Ich möchte mich weiterentwickeln, aber nicht Richtung Vergangenheit.
 
Mit dem Equipment hat er allerdings recht. Es muss nicht viel sein und es muss nicht gut sein, man muss es nur zu nutzen wissen. Die Herausforderung heute ist halt sich selbst zu beschränken. Das kann man mental tun und wenn man da zu schwach ist, dann muss man wirklich zu viel Technik raus werfen.

Unter dem Strich gefällt mir heutige Musik aber nicht schlechter als damalige. Die Leute scheinen also trotz überlegener Technik zu früher sehr sehr viel richtig zu machen. Was gut ist kann nicht schlecht sein.

Der Computer ist nun einmal auch ein Musik-Instrument geworden, das man anders spielen kann/muss als die Instrumente davor.

Aber in dieses Forum passt so ein Artikel wie die Faust aufs Auge.
 
Moogulator schrieb:
http://www.thevinylfactory.com/vinyl-factory-releases/the-dangers-of-digital-brian-eno-on-technology-and-modern-music/

zustimmung oder ablehnung?

Ehrlich gesagt langweilen mich solche produktions-philosophischen Überlegungen und Diskurse schon seit längerem ganz extrem.

Es soll sich aber bitte durch mich niemand davon abgehalten fühlen, den gleichen langweiligen Kram zum 197. Male in diesem Forum erneut durchzudiskutieren.
 
justchris schrieb:
Er hat ja die Frage beantwortet was man verliert wenn man alles auf Bar quantisiert, das machen aber nur Anfänger.
Von diesen Anfängern gibt es aber immer mehr, weil die Produktionsmittel mit eben diesen Korrekturmitteln zu albern geringen Preisen erhältlich sind. Daher gibt es eine Flut mittelmäßiger Produzenten und Komponisten, die mit mittelmäßigen Künstlern mittelmäßige Musik produzieren.

Etliche dieser Menschen träumen von einer Karriere im "Musikgeschäft" (inkl. Filmmusik, Werbe- und Industriefilm), und so bieten sie ihre Produktionen in großer Zahl den Entscheidungsträgern an, die wiederum, von Kostendruck getrieben und eher betriebswirtschaftlich als musikalisch ausgebildet, aus der Flut an Angeboten die eher günstigen annehmen.

Das führt wiederum dazu, dass diejenigen Produzenten/Komponisten/Künstler, die eben keine Anfänger sind und über ein Können verfügen, das (noch nicht!) als Korrekturfunktion in einer Software erhältlich ist, ebenfalls unter enormen Kostendruck geraten, entsprechend günstiger, schneller und weniger liebevoll produzieren müssen oder sich schlicht andere Beschäftigungsfelder suchen (z.B. im Ausbildungsbereich).

Kurz: Ja, zu Tode mögen nur Anfänger quantisieren, aber die stellen mittlerweile den Großteil dessen, was die Masse der Konsumenten erreicht.
 
serge schrieb:
justchris schrieb:
Er hat ja die Frage beantwortet was man verliert wenn man alles auf Bar quantisiert, das machen aber nur Anfänger.
Von diesen Anfängern gibt es aber immer mehr, weil die Produktionsmittel mit eben diesen Korrekturmitteln zu albern geringen Preisen erhältlich sind. Daher gibt es eine Flut mittelmäßiger Produzenten und Komponisten, die mit mittelmäßigen Künstlern mittelmäßige Musik produzieren.

Etliche dieser Menschen träumen von einer Karriere im "Musikgeschäft" (inkl. Filmmusik, Werbe- und Industriefilm), und so bieten sie ihre Produktionen in großer Zahl den Entscheidungsträgern an, die wiederum, von Kostendruck getrieben und eher betriebswirtschaftlich als musikalisch ausgebildet, aus der Flut an Angeboten die eher günstigen annehmen.

Das führt wiederum dazu, dass diejenigen Produzenten/Komponisten/Künstler, die eben keine Anfänger sind und über ein Können verfügen, das (noch nicht!) als Korrekturfunktion in einer Software erhältlich ist, ebenfalls unter enormen Kostendruck geraten, entsprechend günstiger, schneller und weniger liebevoll produzieren müssen oder sich schlicht andere Beschäftigungsfelder suchen (z.B. im Ausbildungsbereich).

Kurz: Ja, zu Tode mögen nur Anfänger quantisieren, aber die stellen mittlerweile den Großteil dessen, was die Masse der Konsumenten erreicht.

Ich nominiere diesen Beitrag zum Beitrag des Tages.

Stephen
 
serge schrieb:
justchris schrieb:
Er hat ja die Frage beantwortet was man verliert wenn man alles auf Bar quantisiert, das machen aber nur Anfänger.
Von diesen Anfängern gibt es aber immer mehr, weil die Produktionsmittel mit eben diesen Korrekturmitteln zu albern geringen Preisen erhältlich sind. Daher gibt es eine Flut mittelmäßiger Produzenten und Komponisten, die mit mittelmäßigen Künstlern mittelmäßige Musik produzieren.

Etliche dieser Menschen träumen von einer Karriere im "Musikgeschäft" (inkl. Filmmusik, Werbe- und Industriefilm), und so bieten sie ihre Produktionen in großer Zahl den Entscheidungsträgern an, die wiederum, von Kostendruck getrieben und eher betriebswirtschaftlich als musikalisch ausgebildet, aus der Flut an Angeboten die eher günstigen annehmen.

Das führt wiederum dazu, dass diejenigen Produzenten/Komponisten/Künstler, die eben keine Anfänger sind und über ein Können verfügen, das (noch nicht!) als Korrekturfunktion in einer Software erhältlich ist, ebenfalls unter enormen Kostendruck geraten, entsprechend günstiger, schneller und weniger liebevoll produzieren müssen oder sich schlicht andere Beschäftigungsfelder suchen (z.B. im Ausbildungsbereich).

Kurz: Ja, zu Tode mögen nur Anfänger quantisieren, aber die stellen mittlerweile den Großteil dessen, was die Masse der Konsumenten erreicht.

:supi:

Zustimmung, bis auf die Tatsache, dass es ja durchaus legitim und gut ist, dass heute jeder Musik machen kann, und nicht nur ein elitärer Kreis von Leuten, die es sich leisten können. Im Übrigen konnte früher auch nicht jeder gute Musik machen, nur weil er sich die Tools leisten konnte ;-)
Durch die für jeden erschwinglichen Möglichkeiten heute kann aber nun jeder sein Talent oder nicht vorhandenes Talent zeigen! Ist doch super, finde ich.

Dass die graue Masse sinnlose und langweilige Massenmarktmusik hört, hat imho nichts mit der Masse an oft schlechten "Produzenten" zu tun, sondern eher mit dem Zustand der Gesellschaft an sich, wo es auf schnellen Konsum und Profit ankommt.

Früher hat man sich imho mehr Zeit für Musik genommen und das Ganze auch mehr wertgeschätzt. Es gab eben auch nur Schallplatten und später dann Tapes, und es ist was ganz anderes, sein Taschengeld zum Plattenladen zu tragen, als sich heute den neuesten Scheiß ausm itunes store aufs Smartphone zu laden, wohlgemerkt von der Gutscheinkarte, die Mutti noch schnell an der Supermarktkasse aus dem Kreuz geleiert wurde.
 
serge schrieb:
justchris schrieb:
Er hat ja die Frage beantwortet was man verliert wenn man alles auf Bar quantisiert, das machen aber nur Anfänger.
Von diesen Anfängern gibt es aber immer mehr, weil die Produktionsmittel mit eben diesen Korrekturmitteln zu albern geringen Preisen erhältlich sind. Daher gibt es eine Flut mittelmäßiger Produzenten und Komponisten, die mit mittelmäßigen Künstlern mittelmäßige Musik produzieren.

Etliche dieser Menschen träumen von einer Karriere im "Musikgeschäft" (inkl. Filmmusik, Werbe- und Industriefilm), und so bieten sie ihre Produktionen in großer Zahl den Entscheidungsträgern an, die wiederum, von Kostendruck getrieben und eher betriebswirtschaftlich als musikalisch ausgebildet, aus der Flut an Angeboten die eher günstigen annehmen.

Das führt wiederum dazu, dass diejenigen Produzenten/Komponisten/Künstler, die eben keine Anfänger sind und über ein Können verfügen, das (noch nicht!) als Korrekturfunktion in einer Software erhältlich ist, ebenfalls unter enormen Kostendruck geraten, entsprechend günstiger, schneller und weniger liebevoll produzieren müssen oder sich schlicht andere Beschäftigungsfelder suchen (z.B. im Ausbildungsbereich).

Kurz: Ja, zu Tode mögen nur Anfänger quantisieren, aber die stellen mittlerweile den Großteil dessen, was die Masse der Konsumenten erreicht.
Ja und das ist auch gut so. :phat:

Endlich kann jeder der einen PC hat Musik, in einer Qualität, produzieren wovon Tonstudios in den 90er nur geträumt haben. Jeder mit HarzIV hat genug Zeit und kann dabei sein. Mit Qualität meine ich die Soundqualität ( Synth, FX, Mischpult, Aufnahme usw). so gut wie jede DAW und jedes Plugin gibt es für lau vom "Laster" und das besorgen sich die Leute und fangen an Musik zu machen. Das finde ich großartig. :supi: Endlich ist Musik machen nichts mehr für besser gestellte, sondern eine Kunst für jedermann geworden, so wie Papierflieger basteln.

Klar gibt es sehr sehr viel Ausschuss, aber so ist das halt wenn Musik eine Kunstform für Jedermann wird und das ist sie geworden. Selbst Veröffentlichung mit Video ist heute kostenlos und für jeden machbar wenn man bereit ist sich mal drei Tage mit einem Programm auseinanderzusetzen. Bei Kids kein Thema, bei digitalen Analphabeten wird es schon schwierig.

Dass dies den alten Hasen, die noch tausende von Markt für ihre Hardwaresachen ausgeben haben, nicht schmeckt ist klar. Der große Teil des Kuchens gehört heute anderen und zwar denen mit Ableton und Push. Das ist die heutige Realität in der Szene rund um die elektronische Musik. Und trotz alle dem gibt es immer wieder neue und gute Musik. Es hat also der Musikqualität nicht geschadet. Ich finde sogar sie hat heftig zugenommen, im Gegensatz zu den 80er/90er. Das Knowhow verbreitet sich einfach schneller und die Mittel dieses umzusetzen hat jeder zu hause, nämlich seinen PC.

Das ist die Produktionsschiene von elektronischer Musik heute. Live ist wieder was anderes, oder Rock usw.

Wem das nicht gefällt braucht ja nicht mitmachen. Es gibt immer eine Ecke zum Schmollen. Oder man verkriecht sich in die Vergangenheit und lobt sie bis der letzte alter Transistor den Geist aufgegeben hat. :roll: Und nicht vergessen immer auf das Heute und die Zukunft schimpfen. :opa:
 
SvenSyn schrieb:
Zustimmung, bis auf die Tatsache, dass es ja durchaus legitim und gut ist, dass heute jeder Musik machen kann, und nicht nur ein elitärer Kreis von Leuten, die es sich leisten können. Im Übrigen konnte früher auch nicht jeder gute Musik machen, nur weil er sich die Tools leisten konnte ;-)
Durch die für jeden erschwinglichen Möglichkeiten heute kann aber nun jeder sein Talent oder nicht vorhandenes Talent zeigen! Ist doch super, finde ich...
Im Prinzip finde ich es gut, wenn jeder die Möglichkeiten hat sich zuhause selbst zu verwirklichen. ABER...

Anders sehe ich dies, wenn man damit die eigenen 4 Wände verläßt, um die Öffentlichkeit damit zu beglücken.
Eine Art "Qualitätsmanagement" ist selten vorgeschaltet. Diese Filterfunktion war früher Aufgabe der Plattenfirmen.
 
Zotterl schrieb:
Anders sehe ich dies, wenn man damit die eigenen 4 Wände verläßt, um die Öffentlichkeit damit zu beglücken.
Eine Art "Qualitätsmanagement" ist selten vorgeschaltet. Diese Filterfunktion war früher Aufgabe der Plattenfirmen.
Naja, heute muss man sich halt durch einen Berg von Musik hören um mal was gutes zu finden. Finde das aber auch nicht schlimm. So habe ich mir schon etliches angehört und dann auch mal was gutes gefunden. Das artet aber echt in Arbeit aus, deshalb beschränke ich mich meist auf das was hier im Forum so angeboten wird. Mehr an Musik brauche ich auch nicht. Mir reicht das zumindest. Es gibt dahingehend eben keinen Vorfilter mehr. Aber das stört mich auch nicht, höre eh kaum Musik.
 
justchris schrieb:
Ist das hier ein Forum rund um Synthesizer und elektronische Musik, oder nur ein Forum mit Schwerpunkt Hardwaresynthsizer und ältere Musik? Wenn das letztere Zutrifft werde ich meinen Account sofort löschen lassen. Denn nur ewig altes Zeug hören und Freuer zu machen wie es die Steinzeitmenschen taten ist einfach nicht mein Ding. Ich möchte mich weiterentwickeln, aber nicht Richtung Vergangenheit.
Pro-Tipp: Es gibt entsprechende Unterforen. Dann lies halt entsprechend weniger im Hardwareforum, und schon sieht deine Welt viel besser aus. Noch Fragen?
 
Altered States schrieb:
Naja, heute muss man sich halt durch einen Berg von Musik hören um mal was gutes zu finden. Finde das aber auch nicht schlimm. So habe ich mir schon etliches angehört und dann auch mal was gutes gefunden. Das artet aber echt in Arbeit aus, deshalb beschränke ich mich meist auf das was hier im Forum so angeboten wird. Mehr an Musik brauche ich auch nicht. Mir reicht das zumindest. Es gibt dahingehend eben keinen Vorfilter mehr. Aber das stört mich auch nicht, höre eh kaum Musik.
Das es gute Musik gibt habe ich nicht bezweifelt; ich habe aber keine Böcke meine knapper werdende
Lebenszeit damit zu verbringen tonnenweise Heu anzuhören, um die goldene Stricknadel zu finden.
 
Das verstehe ich schon. Ist halt nervig sich durch den Kram zu hangeln, und das kostet eben Zeit. Früher habe ich viel mehr Musik gehört, aber z.Z. höre ich halt kaum noch was, also aufgrund des Überangebots. Habe halt auch keine Lust den ganzen Kram durchzuhören, auch eben wegen dem Zeitaufwand den man dann betreiben muss. Da höre ich doch lieber nur was hier so kommt.
 
justchris schrieb:
Manchmal frage ich mich ob sich die Leute über aktuelle Produktionstechniken der aktuellen Musik über informieren.
Keine Ahnung was die Leute so machen, aber mich interessiert das in der Tat überhaupt gar nicht. Im Gegenteil sogar. Mir doch egal wie man seine fetten Beats für Handylautsprecher optimiert.
Dabei bin ich gar nicht der Meinung dass früher alles besser war. Ich glaube den ganzen Rotz hat man einfach nur vergessen. :lol:
Dieses Forum konzentriert sich in erster Linie auf Hardwaresynthesizer und in zweiter Linie auf elektronische Musik diverser Spielarten. Angehende "Producer" werden hier wohl eher weniger fündig. :dunno:
 
Heute ist es viel leichter zu produzieren. Es sind massig Effekte gleichzeitig vorhanden, man braucht sich keine teuren Effektprozessoren mehr anschaffen, benötigt keine
multitimbrale Klangerzeuger mehr, um einen kompletten Song einzuspielen. Im Gegenteil: Software ist billig und überall verfügbar. Sogar auf dem Phone oder Tablet.
Früher musste man sich mühsam mit Bandmaschinen syncen, die zudem teuer gewartet werden mussten.

Und weil die Musikproduktion für Jedermann möglich ist, gibt es auch so viel Schrott. Dazu kommt, dass wirklich jeder seine Ergüsse ins Netz stellen kann.
Auch diese Möglichkeiten gab es damals nicht.
Eine Qualitätskontrolle in Form eines Labels klappte früher gut und so war der Sprung, die eigene Platte in die Läden zu bekommen auch nicht so einfach.
Heute kann man wirklich jedes MP3 in iTunes stellen.

Der Musikmarkt hat sich völlig verändert, die Musikproduktion auch und natürlich die Musikkonsumenten auch. Heutzutage hört niemand mehr ein komplettes
Album, bzw kauft sich ein ganzes Album von einem Künstler. Die Playlists laufen auf Random, man weiß gar nicht mehr, was man da genau hört.
Darum ist die meiste Musik sehr belanglos, einfältig geworden. Dazu kommt das extreme Schubladendenken: das muss so und so klingen, ich kann nur
diese und jene Sounds dafür verwenden, weil der und der das auch genau so macht. Wie soll da Kreativität entstehen?
 
1.) Ich muss dem Autor entschieden wiedersprechen, dass die Studioaufnahme ab Mitte der 80ern versuchte besser zu klingen als der reale Musiker. Studioaufnahme war schon immer bemüht "besser" zu klingen als die Livedarbietung des gleichen Musikers. Das kann man prima daran sehen, dass im Radio der 30er und 40er Jahre die Liveaufführung abrupt aufhörte, sobald Bandmaschinen für die Aufnahme und Wiedergabe zur Verfügung standen; einfach weil da die beste von mehreren Aufnahmen gesendet werden konnte, und nicht die so-la-la-Version, die der Musiker zum Zeitpunkt der LIvesendung gerade mal so hinbekam.

2.) Das ganze hat nix mit Analog oder Digital zu tun. Ich bin in der 24-Spur-Analogära technisch groß geworden, und da haben wir halt aus sechs Gesangsspuren, eine richtig "gesungene" Spur zusammengestückelt. Der Unterschied zu Melodyne in Sachen Künstlichkeit der Produktion ist da marginal.

3.) Das hat vor allem mit "befähigt als Musiker/Instrumentalist" oder "nicht befähigt als Musiker/Instrumentalist". Wer befähigt ist, muss auch nicht quantizen, wenn er nicht will; wer singen kann, der kann eine leicht schief eingesungene Note schnellstens korrigieren (mit overdubbing).
Produktionen aus der Kategorie "Nicht befähigt als Musiker/Instrumentalist" gab es immer schon. Aber mangels Bandcamp und Soundcloud sorgten wirtschaftliche Filterfaktoren dafür, dass das Zeugs nicht breitenwirksam bekannt werden konnte.

4.) Ich fand schon immer, dass quantisierte Musik eine von mir geschätzte Qualität hat, die andere Musik nicht hat. Diese Unmittelbarkeit der Klangereignisse zu einem Zeitpunkt ist atemberaubend. Ich fand Glenn Gould geiler als Clara Haskil.
Das fand ich bei Stanley Clarke Aufnahmen so, bei Gentle Giant (die mit gesidechainten Noisegates auf allen Quasi-Quantisierungen gemacht haben), und bei Vince Clarks Yazoo hat mich das dann endgültig umgeblasen. Ich höre total gerne Musik, der die Quantisierung nicht wichtig ist (zB läuft derzeit bei mir die Americana Sammlung von Cash rauf und runter); diese Musik hat dann zwar andere Qualitäten die ein Vince Clarke vielleicht nicht hat, aber den akustischen Impact von Yazoo oder Photek kann mir der gute Johnny Cash einfach nicht bieten.



Zusammenfassung: das ganze ist in einerm Vinyl-Portal gepostet. Was erwartet man sich da schon an Meinung?
 
Früher waren es halt Tapes die man weitergereicht hat. Dafür gibt es eben heute Soundcloud und ähnliches. Finde das ganz OK.
 
Jörg schrieb:
justchris schrieb:
Manchmal frage ich mich ob sich die Leute über aktuelle Produktionstechniken der aktuellen Musik über informieren.
Keine Ahnung was die Leute so machen, aber mich interessiert das in der Tat überhaupt gar nicht. Im Gegenteil sogar. Mir doch egal wie man seine fetten Beats für Handylautsprecher optimiert.
Dabei bin ich gar nicht der Meinung dass früher alles besser war. Ich glaube den ganzen Rotz hat man einfach nur vergessen. :lol:
Dieses Forum konzentriert sich in erster Linie auf Hardwaresynthesizer und in zweiter Linie auf elektronische Musik diverser Spielarten. Angehende "Producer" werden hier wohl eher weniger fündig. :dunno:
Soso "Producer" die fette Beats für Handylautsprecher optimieren. Klar, wer mit Ableton und Push und nur mit dem PC an aktueller elektronischer Musik arbeitet muss ja automatisch der schlechtere Musiker/Komponist sein. War doch eher abwertet gemeint, oder?

Ja mit dem Forum hier habe ich mich wohl total geirrt, Hauptaugenmerk ist also Hardware. Es sind also nicht alle Arten der heutigen Synthesizer gleich willkommen und anerkannt. Na dann verstehe ich auch die ganzen Reaktionen hier.

Ich melde mich dann mal ab und suche meines gleichen, also die die so gut wie nur digital elektronische Musik produzieren. So wie es heute den meisten Sinn macht.
 
justchris schrieb:
Soso "Producer" die fette Beats für Handylautsprecher optimieren. Klar, wer mit Ableton und Push und nur mit dem PC an aktueller elektronischer Musik arbeitet muss ja automatisch der schlechtere Musiker/Komponist sein. War doch eher abwertet gemeint, oder?

Was für ein Quatsch. Hier arbeiten mit Sicherheit sehr viele Leute mit Ableton. Hast du das mit "moderner Produktionsweise" gemeint? Na dann, wo soll das Problem sein.
Ideologische Vorbehalte gegenüber Softsynths wirst du hier auch kaum antreffen, es ist eben nur - und das stimmt allerdings offensichtlich - nicht der Schwerpunkt. Wenn dir das nicht gefällt, gute Reise.
 
intercorni schrieb:
Eine Qualitätskontrolle in Form eines Labels klappte früher gut
Das kann man so und so sehen... vieles, was gut gewesen waere, hat so nie eine Chance gekriegt, und das, was erfolgreich vermarktet wurde, musste auch nicht zwingend "die Creme de la Creme" sein.
 
@serge: Volle Zustimmung!

SvenSyn schrieb:
... und nicht nur ein elitärer Kreis von Leuten, die es sich leisten können.

Das hat nichts mit "elitärer Kreis von Leuten" zu tun. In den 90ern wurden doch so einige Bedroom-Acts - gerade im House/Techno- und artverwandten Bereichen erfolgreich.
 
tronique schrieb:
@serge: Volle Zustimmung!

SvenSyn schrieb:
... und nicht nur ein elitärer Kreis von Leuten, die es sich leisten können.

Das hat nichts mit "elitärer Kreis von Leuten" zu tun. In den 90ern wurden doch so einige Bedroom-Acts - gerade im House/Techno- und artverwandten Bereichen erfolgreich.

Ich bezog mich auf die 70iger/teile der 80iger, als Synthesizer noch unerschwinglich teuer waren.
 
justchris schrieb:
Ja mit dem Forum hier habe ich mich wohl total geirrt, Hauptaugenmerk ist also Hardware. Es sind also nicht alle Arten der heutigen Synthesizer gleich willkommen und anerkannt. Na dann verstehe ich auch die ganzen Reaktionen hier.

Ich melde mich dann mal ab und suche meines gleichen, also die die so gut wie nur digital elektronische Musik produzieren. So wie es heute den meisten Sinn macht.

Nein, das ist nicht so. Niemand meint, dass man das nicht besprechen könne und noch weniger, dass man dann im Forum nicht gern gesehen sei.
Hier spricht nur jeder für sich und nicht für das ganze Forum. Demnach sind alle das was das Forum ausmacht.
 
Zotterl schrieb:
Altered States schrieb:
Naja, heute muss man sich halt durch einen Berg von Musik hören um mal was gutes zu finden. Finde das aber auch nicht schlimm. So habe ich mir schon etliches angehört und dann auch mal was gutes gefunden. Das artet aber echt in Arbeit aus, deshalb beschränke ich mich meist auf das was hier im Forum so angeboten wird. Mehr an Musik brauche ich auch nicht. Mir reicht das zumindest. Es gibt dahingehend eben keinen Vorfilter mehr. Aber das stört mich auch nicht, höre eh kaum Musik.
Das es gute Musik gibt habe ich nicht bezweifelt; ich habe aber keine Böcke meine knapper werdende
Lebenszeit damit zu verbringen tonnenweise Heu anzuhören, um die goldene Stricknadel zu finden.

:supi: In der Generation Facebook wird halt jeder Erguss ungefiltert direkt in die Welt posaunt. Das nervt mich auch. Ferner führt die schnelle Verbreitung dazu, dass immer mehr Leute wirklich gleich klingen. Früher (ich beziehe mich auf Techno weil ich mich dort leidlich auskenne) gab es ausgeprägte "Inseln des Schaffens" und gerade die Leute, die eher abseits der Action waren, kamen mit ultra-coolen, frischen und neuen Soundideen auf z.T. SEHR limitiertem Equipment. Für mich symptomatisch, dass es heutzutage für meine Ohren irgendwie nichts Neues gibt (im Techno, s.o.). Wenn alles in der DAW perfekt durchproduziert wird, dann gibt es auch keine kleinen Fehler oder Unstimmigkeiten mehr, die einem Stück aber die Seele geben. Erkennt die Schönheit des Unperfekten! Hurra auf Hardware und Mischpult-Akrobatik. Old School, ja ich weiß...
 
Facebook ist nicht immer an allem Schuld. Es kommt immer drauf an, was jeder draus macht, es ist nur so, dass jetzt jeder an Tools ran kommt und das ist eher gut so.
Vielleicht ist es ja auch einfach so, dass damit viel viel mehr Leute Sachen machen können. Das ist sowas wie ein gutes Zeichen.
Dennoch gilt, dass man die eigenen Sachen prüfen kann und sollte, dass sie gut sind im Sinne von - ich höre rein und es ist einfach gut für die Welt.

Dann klappt das, übrigens vollkommen egal womit das gemacht ist. Das kann gar kein wichtiger Grund sein. Die ersten Synths waren faktisch eine halbe Geheimzugangssache, danach war das eine Sache in Höhe des Preies für ein Haus, dann eines Autos und ich hoffe ich bin nicht der einzige, der das auch ganz gut findet.

Hier ist ja gemeint, dass Leute zu viel über Dinge nachdenken, zu viel perfekt machen und es nicht einfach so lassen mit Reizen und ggf. sich diese auch abtrainieren und - wir haben 2016, es geht noch verdammt viel..
Und vielleicht gibt es auch eine Schönheit der technischen Perfektion. Das ist für mich noch kein Qualitätsmerkmal. Ein guter Song ist ein guter Song.

Es galt auch mal als wichtig, dass man Sorgen haben muss und sowas, damit man ein guter Musiker mit einer Ausstrahlung sein könne.
 
serge schrieb:
Von diesen Anfängern gibt es aber immer mehr, weil die Produktionsmittel mit eben diesen Korrekturmitteln zu albern geringen Preisen erhältlich sind. Daher gibt es eine Flut mittelmäßiger Produzenten und Komponisten, die mit mittelmäßigen Künstlern mittelmäßige Musik produzieren.

Etliche dieser Menschen träumen von einer Karriere im "Musikgeschäft" (inkl. Filmmusik, Werbe- und Industriefilm), und so bieten sie ihre Produktionen in großer Zahl den Entscheidungsträgern an, die wiederum, von Kostendruck getrieben und eher betriebswirtschaftlich als musikalisch ausgebildet, aus der Flut an Angeboten die eher günstigen annehmen.
Musik, die unaufgefordert zu Werbeagenturen gesendet wird, hört sich doch dort wohl kaum einer an.
Es ist ein Irrglaube, das es den Auftraggebern immer nur ums Geld geht, denn besonders in der Werbung ist es viel wichtiger, das der Auftrag pünktlich, zuverlässig und nach Kundenwunsch abgeliefert wird.
Man erwartet hier so viel Professionalität, das der Auftrag X termingerecht vorliegt.
Hier fängt das Problem bei den meisten Hobbymusikern doch schon an, einfach weil sie anderswo arbeiten müssen und nicht kurzfristig binnen 48 Stunden eine entsprechende (Not-) Produktion fahren können. Außerdem fehlt hier meist das entsprechende know how -diese Kunden haben keinen Bock auf Experimente. Es geht also nicht darum, etwas fertig Produziertes abzuliefern, das hat ja wohl fast jeder in der Schublade, sondern etwas termingerecht nach Kundenwunsch so zu erstellen, das es genau den Nagel auf den Kopf trifft.
 
Bernie schrieb:
serge schrieb:
Von diesen Anfängern gibt es aber immer mehr, weil die Produktionsmittel mit eben diesen Korrekturmitteln zu albern geringen Preisen erhältlich sind. Daher gibt es eine Flut mittelmäßiger Produzenten und Komponisten, die mit mittelmäßigen Künstlern mittelmäßige Musik produzieren.

Etliche dieser Menschen träumen von einer Karriere im "Musikgeschäft" (inkl. Filmmusik, Werbe- und Industriefilm), und so bieten sie ihre Produktionen in großer Zahl den Entscheidungsträgern an, die wiederum, von Kostendruck getrieben und eher betriebswirtschaftlich als musikalisch ausgebildet, aus der Flut an Angeboten die eher günstigen annehmen.
Musik, die unaufgefordert zu Werbeagenturen gesendet wird, hört sich doch dort wohl kaum einer an.
Es ist ein Irrglaube, das es den Auftraggebern immer nur ums Geld geht, denn besonders in der Werbung ist es viel wichtiger, das der Auftrag pünktlich, zuverlässig und nach Kundenwunsch abgeliefert wird.
Man erwartet hier so viel Professionalität, das der Auftrag X termingerecht vorliegt.
Hier fängt das Problem bei den meisten Hobbymusikern doch schon an, einfach weil sie anderswo arbeiten müssen und nicht kurzfristig binnen 48 Stunden eine entsprechende (Not-) Produktion fahren können. Außerdem fehlt hier meist das entsprechende know how -diese Kunden haben keinen Bock auf Experimente. Es geht also nicht darum, etwas fertig Produziertes abzuliefern, das hat ja wohl fast jeder in der Schublade, sondern etwas termingerecht nach Kundenwunsch so zu erstellen, das es genau den Nagel auf den Kopf trifft.

Und das hat am Ende nichts mit Selbstverwirklichung zu tun, sondern schlicht und ergreifend mit stumpfsinnigem Dienst nach Vorschrift, die jemand anderes geschrieben hat.

Wobei man der Ehrlichkeit halber sagen muß, daß moderne Produktionsmittel wesentlich schneller zu greifbaren Ergebnissen führen als irgendwelche Knopf- und Kabelkisten, die tage- oder wochenlang gestöpselt werden wollen, bis das Ergebnis in der Wahrnehmung des Schaffenden stimmig ist, der Kunde es aber nicht merkt, weil ihm der Weg der kreativen Selbstverwirklichung ziemlich peng ist.

Deswegen hat Patrick Gleeson auch irgendwann den Frevel begangen, seinen Emu Modular zu verkaufen und stattdessen ein Synclavier hinzustellen.

Stephen
 


Neueste Beiträge

Zurück
Oben