Muß den Thread mal reaktivieren. Nachdem ich schon länger auf einen Pro-2 war, ist mir dann im November 2020 endlich einer zum vernünftigen Preis zugeflogen (seit der nimmer gebaut wird steigen die Gebrauchtpreise sogar noch). Leider hatte der auch ein Problem: immer wenn ich den vorne rechts oder links am Gehäuse anhob oder heftiger drauf spielte, ging das Display aus und nicht wieder an (bei ausgeschaltetem Screensaver). Nach einem Neustart lief es erstmal, bis zur ersten Bewegung oder auch nicht. Konnte den teils nichtmal zum zweiten Setup tragen ohne daß der Schirm dunkel schaltete, das machte keinen Spaß.
Da mir das von Kurzweils vage bekannt vorkam, hab ich innen nachgeschaut, aber nichts verdächtiges gefunden, auch das Nachziehen der Platinenschrauben brachte keine Besserung. Der Support von Sequential meinte, daß das Mainboard defekt sei und bot mir an, das Zwecks Reperatur oder Austausch in die USA zu schicken.
Darauf hatte ich aber alleine schon wegen dem ganzen Rödel mit dem Zoll keinen Bock und da ich an Kisten mit SMD Bauteilen nicht rangehe, hab ich das Ganze zu Stefan Hübner nach Hamburg geschickt.
Es stellte sich dabei raus, daß mein erster Verdacht richtig lag, und es sich dabei um einen Konstruktionsfehler handelt, der offenbar sehr "amerikanisch" ist. Sollte also jemand mal ähnliche Probleme haben könnte das die Lösung sein.
Stefans Erklärung:
Das Nezteil holt sich seine "EMV-Erde", also für die Y Kondensatoren des Netzfilters, über die Befestigungsbolzen, indem die Schrauben die Platine mit den verzinnten Ringen um die Löcher auf die Bolzen presst. Wenn diese Schrauben sich lösen, zB weil das gequetschte Zinn fliesst, gibt es minimalste Funkenüberschläge mit maximalem Störspektrum, und da war das Display wohl die anfälligste Komponente. Ich habe den Flachsteckanschluss auf der Platine nun für eine sichere Erdverbindung benutzt.
Bei den Kurzweils der PC3 Serie gab es auch öfter Displayausfälle, weil dort Masseverbindungen über Schrauben mit dem Gehäuse hergestellt wurden, die sich gerne mal lösten. Bei sämtlichen Synths aus Japan oder Europa wurden an solchen Stellen immer Kabelverbindungen eingesetzt, wo sowas dann erst garnicht auftritt.
Hier mal ein Bild ders nachgerüsteten Kabels, das mit dem roten Stecker. Der Flachstecker selbst ist beim Meanwell-Netzteil des Pro2 ja bereits genau für diesen Zweck vorhanden, ebenso wie die bei allen Meanwell OpenFrames vorhandene Schraubkontaktverbindung (siehe Symbol), nur wird diese hier nicht genutzt. Der Gewindebolzen am Gehäuse selbst ist ebenfalls schon vorhanden, wie es sich gehört, um die Erdung der Kaltgerätebuchse anzuschließen. Letztlich muß man nur das hier zu sehende grün-gelbe Kabel nachrüsten,
das sollte aber nur jemand tun, der weiß, wie man mit Schaltnetzteilen umgeht (sprich: Erfahrung mit Elektronik hat - diese können auch nach dem Ausschalten noch tödliche Spannungen auf Metallteilen führen!),
von daher erfolgt die Umsetzung dieses Tips auf eigene Gefahr!