Digitale Rekreationen von Klassikern zb Kompressoren/Mixern etc: Wie glaubhaft ist das eigentlich!?

Naja, unsere Entwicklung vom Musiker hin zum Musikelektronik-Konsument ist wirklich sehr schwer zu leugnen..... egal ob Eurorack, PlugIns oder Behringer..:lol:

Da bleibt die wirkliche Innovation schon gerne mal auf der Strecke...
hehe......

die Innovation ist: das der Mensch heute "in Massen" *Musik macht*.

Das war schon vo 20 Jahren so abszusehen dass die Entwicklung dorthin gehen wird.
Obwohl damals der Preisverfall nicht wirklich abzusehen war.
"Kunst" war schon immer das privileg einer reichen Gesellschaft.
Es ist gut wenn die Menschen in massen Musik "machen" !
aber es ist dumm, und dort sind wir heute (IMHO) mit Verlaub angelangt, wenn "man" denkt man müsse was "produzieren",
und sonst hätte man nicht Musik gemacht.
Tracks produzieren /fertige Resultate vorlegen.......
 
Ich habe übrigens mit "billig" ja keine per se "schlechte" Gitarre - generell Instrumente / Geräte - gemeint.

Was muss aber eine Gitarre zum Beispiel können ?

Stimmstabil sein
Bundrein sein - im Kontext dessen was das bei einer Gitarre ist
Etwas Sustain - und das homogen - haben.
Pickups haben die einem zusagen.
Die bevorzugte Mensur, Formgebung und Balance aufweisen.

Das kann man alles auch bei 300.- Gitarren schon in toller Qualität haben und dann muss man halt noch soviel Gefühl und Kenntnis haben um sich die Gitarre selber so einzustellen, dass man sich beim Spielen RICHTIG wohlfühlt - auch das sollte man als Teil des Ganzen werten finde ich.

Von schlechten Gitarren war nie die Rede, sondern von der Illusion sich in der reinen Ausübung des Gerätezwecks um 3500.- selber mehr zu gönnen als vielleicht mit 300.-

Warum ich das sage ? Weil heute mehr denn je - gefühlt - 90% über Markenname, Preis und Specsbattle geht, all diese Sachen aber den geringsten Einfluss auf den Nutzer haben.

Ideen, Konsequenz, Spass an der Arbeit und der Exploration der jeweiligen vorhandenen Mittel sind das was Resultate bringt und der persönlichen Entwicklung dient, aber nicht zum Vergleiche der Technik sondern im Vergleich mit den eigenen Fortschritten.

Zum Thema UAD - mein einziger Grund das zu nutzen ist für mich die Anwendung als superflexibles Multikanal & Echtzeit FX Gerät - ich schreibe deren FX keine esoterischen Qualitäten zu und ich nutze die Plattform - obwohl ich sehr viele PlugIns dafür erworben habe - tatsächlich so gut wie nie im Mix. Da nehme ich übrigens bis heute selber den im oben verlinkten Artikel genannen Sonnitus EQ - der seit was weiss ich wie lange - gratis bei Sonar beilag, ja sogar deren Kompressor wird in vielen vielen Produktionen verwendet - dabei ist der total uncool und auch nicht vintage - aber er geht trotzdem gut und die CPU rechnet das aus der Portokassa :)
 
Es ist sogar so, dass ein schlechtes Instrument sich negativ auf deine Lerneffizienz auswirkt. Selbst die Gehörbildung wird dadurch verschlechtert oder ein billiger Modelling Amp wirkt sich negativ auf dein dynamisches Spiel aus, weil einfach alles gleich klingt.
sehe ich genauso, ....müsste man allerdings Fall spezifisch betrachten.

Gute Werkzeuge zur Verfügung zu haben hat nichts mit Profi vs. Amateur zu tun.
Gut ist aber auch nicht immer oder zwingend an ne quasi lineare Presisteigerung gekoppelt.

Das angeführte Gitarren beispiel ist ein nettes Beispiel für sowas:
der robotor der dir die billlig Gitarre fräst ( Bundstäbe) kann das für die billig Gitarre genau gleich präzise wie für die teure,
wenn so gewollt.

......aber der nette Musiker will sich eben auch nett selbst beschenken
 
@Tom Flair Ja ich weiß, aber gerade Anfänger sparen da gerne mal am falschen Ende und HB zähle ich da erstmal zu den klassischen Anfängerinstrumenten und als Anfänger ist es natürlich deutlich schwerer, ein gutes Teil zu erkennen, als bei einem Hersteller, der evtl konstanter gute Qualität abliefert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anfang der 90er schrieb ein Wieland Samolak in der Zeitschrift Keys, dass bei weiter fortschreitendem Preisverfall der Musikproduktionsmittel wohl um die Jahrtausendwende der Punkt erreicht sein wird, an dem die Zahl der Musikproduzenten die Zahl der Musikkonsumenten überschreiten wird.

Na gut, hat ein paar Jahre länger gedauert…

hehe......

die Innovation ist: das der Mensch heute "in Massen" *Musik macht*.

Das war schon vo 20 Jahren so abszusehen dass die Entwicklung dorthin gehen wird.
Obwohl damals der Preisverfall nicht wirklich abzusehen war.
"Kunst" war schon immer das privileg einer reichen Gesellschaft.
Es ist gut wenn die Menschen in massen Musik "machen" !
aber es ist dumm, und dort sind wir heute (IMHO) mit Verlaub angelangt, wenn "man" denkt man müsse was "produzieren",
und sonst hätte man nicht Musik gemacht.
Tracks produzieren /fertige Resultate vorlegen.......

Und es ist ja nicht nur so, dass das Zeug einfach lächerlich günstig geworden ist, nein, mittlerweile kann man Hard- und Software erwerben, die nicht einmal mehr die Beherrschung eines Instruments voraussetzet, geschweige denn die Fähigkeit zur Komposition, denn die Dinger rappeln nach Einstellung einiger weniger Parameter alleine vor sich hin.

Mittlerweile kann man zu dem Eindruck gelangen, dass Musikkonsumenten bzw. Hardcore-Fans durch Musiktechnologie in die Lage versetzt werden, auf Knopfdruck Musik im Stile der von ihnen verehrten Vorbilder erzeugen zu können. Nur anstatt eine Platte zu kaufen, die jedesmal gleich klingt, kann der moderne Musikkonsument auf Knopfdruck mehr oder weniger weit vom Vorbild abweichende Variationen erzeugen.

Das ist ja nicht weiter schlimm, soll ja jeder seinen Spaß haben – aber dadurch sind nicht "Musiker zum Konsum von Musiktechnologie erzogen worden", sondern Musikkonsumenten wird die Käuflichkeit von Kreativität suggeriert.

Nicht unähnlich der Massenmode, die ohne rot zu werden behauptet, individuellen "Style" käuflich erwerbbar zu machen.
 
Mittlerweile kann man zu dem Eindruck gelangen,
du tönst hier mehrere Dinge an, die jedes einzeln für sich ne interessante diskussion abgeben könnten.
naja, sofern man es denn noch diskutieren muss ;-)
kann dir da voll folgen.

bei mir kam die Ernüchterung als ich den sirius und die ravelotiuon 309 gleichzeitig eintrudeln sah, damals.
ich wollte auch mal etwas techno "machen". Das war etwa ´98 oder so, denk ich mal.
Die Ernüchterung war GROSS als ich dann den start button drückte, haha.
tja, die musik war schon da, ohne mich !
........mich hats gar nicht mehr gebraucht.




vielleicht kein zufall dass ich jetzt beim Piano und Pianoteq* gelandet bin.
* Btw. : voll passend zum thema software klone !

bei Pianoteq ist es so:
sie hatten es geschafft dass sie von verschiedenen manufakturen den Segen bekommen hatten, deren Flügel, die sie geklont hatten, auch offiziell unter dem original Namen zu vertreiben.
Mittlerweile gab selbst Steinway ihre offizielle Einwilligung.


wer wissen will was software in gewissen spezifischen Bereichen im Stande ist zu leisten,
gucke sich mal Moddarts "Pianoteq 6" an,
wie auch die MODO modelling sachen von Ik-multimedia: Bass und Drums.
 
Noch mal zu dem Artikel; Was sagt der denn aus im Kontext dieses Threads?
Viele EQs arbeiten unter der Haube eigentlich gleich, die Art und Weise wie sie ausgelegt sind ergeben "den Sound". Der "Analog Mode" fügt dann einfach Rauschen hinzu.

Also macht es keinen Sinn jedem neuen Plugin hinterherzurennen.

Mehrere EQs zu haben, die unterschiedlich "klingen und mit denen man unterschiedlich arbeitet, ist ja trotzdem sinnvoll.
Man will ja nicht jedes mal ein gelooptes Rausch Sample oder einen Rauschgenerator mit Filter auf die Spur ziehen, wenn man den Analog Mode anschalten möchte.

Davon abgesehen sind mittlerweile 10 Jahre vergangen, also ob man das immer noch so auf das Gros der Eqs anwenden kann - vielleicht.
Man müsste sich auch mal Spezialisten wie die Brainworx Konsolen anschauen.

Prinzipiell ist das doch aber irrelevant, weil jede GUI und jeder Name und die damit assoziierten Emotionen doch auch wieder beeinflussen wie man damit arbeitet und somit auch die Ergebnisse beeinflussen.

Immer dem neuesten Plugin/Synth/FX hinterherzurennen macht sowieso keinen Sinn - da biste mit der Anleitung ja noch nicht durch, gibts schon wieder was Neues.
Man kann die Feinheiten ja erst ausnutzen, nachdem man sie ergründet hat...


Mittlerweile kann man zu dem Eindruck gelangen, dass Musikkonsumenten bzw. Hardcore-Fans durch Musiktechnologie in die Lage versetzt werden, auf Knopfdruck Musik im Stile der von ihnen verehrten Vorbilder erzeugen zu können. Nur anstatt eine Platte zu kaufen, die jedesmal gleich klingt, kann der moderne Musikkonsument auf Knopfdruck mehr oder weniger weit vom Vorbild abweichende Variationen erzeugen.
Auf dem Weg sind wir doch wirklich. Also KI, die dir Musik so macht, wie du sie "jetzt gerade gerne hören möchtest".


bei mir kam die Ernüchterung als ich den sirius und die ravelotiuon 309 gleichzeitig eintrudeln sah, damals.
ich wollte auch mal etwas techno "machen". Das war etwa ´98 oder so, denk ich mal.
Die Ernüchterung war GROSS als ich dann den start button drückte, haha.
tja, die musik war schon da, ohne mich !
........mich hats gar nicht mehr gebraucht.
98 hättest du dafür vielleicht auch ein Label gefunden :sowhat:

Spass beiseite; klar verwenden Leute Demo Patterns und Presets, bauen die unverändert ein - manch einer spielt vielleicht sogar virtuos mit seinem Lieblings Preset, andere löschen sofort jeglichen Factory Content und werden dann gefragt warum sie es sich so schwer machen - aber ist das nicht eine ganz andere Diskussion?
 
Zuletzt bearbeitet:
Denkanstoss:
Es geht um emulationen und wir sind in der digitalen domain:
Warum gehen die hersteller nicht hin und programmieren eine emulation die 150% vom original ausmacht - das müsste doch zu schaffen sein.
Und so eine diskussion wie hier würde erst garnicht entstehen: Die sache wäre eindeutig!

Das werden die hersteller aber nicht machen, weil man ja dann nicht marketing-technisch sagen kann: Dieses jahr sind wir besser als letztes jahr, also bitte kauft die neue version usw...
 
Spass beiseite; klar verwenden Leute Demo Patterns und Presets, bauen die unverändert ein - manch einer spielt vielleicht sogar virtuos mit seinem Lieblings Preset, andere löschen sofort jeglichen Factory Content und werden dann gefragt warum sie es sich so schwer machen - aber ist das nicht eine ganz andere Diskussion?
An der Oberfläche mag es so aussehen, als sei die Verwendung von Presets-Pattern eine andere Diskussion, im Kern ist es meiner Ansicht nach die gleiche: Es gibt ein begehrtes "Original" (das kann ein als besonders wohlklingend empfundener EQ sein oder eine bestimmte musikalische Stilistik aus musikalischen Pattern samt zugehörigen Klängen) und diesem mehr oder weniger nahe kommende "Emulationen" (z.B. ein Plug-in-Emulation einer besonderen Hardware, eine Loop-Library oder – die Älteren werden sich erinnern – General-MIDI-Files der derzeit angesagten Hits und "Evergreens").

Allen diesen Emulationen ist gemeinsam, dass sie versprechen, etwas leicht verfügbar (genauer: käuflich) zu machen, was sonst unerreichbar oder nur unter großem Aufwand erreichbar wäre: Und dieser Aufwand heißt letztlich Erfahrung sammeln, sich "Skills" anzueignen, kurz Lernen. Lernen, die musikalischen Besonderheiten eines Stils heraushören und dann für die eigene Musik nutzbar machen zu können, anstatt die nächste Loop-Library zu kaufen; Lernen, einem besonderen Klang mit den vorhandenen Mitteln hinreichend nahe kommen zu können und dieses Wissen dann auf ähnliche Klangsituationen übertragen zu können, anstatt die nächste Emulation zu kaufen…oder sich zum wiederholten Male mit der Diskussion der Wiedergabetreue von Emulationen und dem Einfluß ihres Äußeren aufzuhalten.

Jaja, das ist das Gesabbel eines alten Sacks, der musikalisch nichts auf die Reihe gekriegt hat und nun meint, mit großer Geste belehrende Reden schwingen zu müssen. Aufgepaßt, hier kommt noch mehr von diesem Zeug: Als ich 1982 meinen ersten richtigen Synthesizer, einen Korg MS-20, in den Händen hielt, hatte ich wirklich von nichts eine Ahnung, aber es hatte sich in meinem Kopf die Vorstellung festgesetzt, dass ich mit einem Synthesizer alle möglichen Klänge erzeugen könne, also auch die, die ich auf den Langspielplatten meiner Helden toll fand. Also versuchte ich wie ein Blödsinniger, beispielsweise den Chor-Sound von Kraftwerks "Europa Endlos" nachzubauen, oder die herrlichen Streicher von Tomitas "Ravel Album" – natürlich ohne Erfolg. Aber dabei lernte ich – neben dem, was der MS-20 eben nicht kann –, was der MS-20 kann, erarbeitete mir gleichsam eine akustische Landkarte der Fähigkeiten dieses Instruments, und wie ich in dieser zielgerichtet unterwegs sein kann, wie auch ein grundsätzliches Verständnis dessen, wie Synthesizer überhaupt funktionieren.

Wie wäre meine Entwicklung verlaufen, hätte es damals schon diese überbordende Vielfalt an Musikproduktionswerkzeugen zu geradezu albern geringen Preisen gegeben wie heute? Hätte ich mich ebenso verbissen am MS-20 abgearbeitet, oder hätte ich nach den ersten frustrierenden Erfahrungen das Ding als "untauglich" abgetan und ganz einfach etwas anderes gekauft, was meinen Vorstellungen besser entsprochen hätte? Wieviel hätte ich dabei gelernt?

Entsprechend kann ich den Einwand von @Nick Name nur dann nachvollziehen, wenn ich ihn umformuliere: Lernen wird durch Konsum ersetzt.
 
Ich unterstütze die Arts&Crafts-bewegung!

"Die Bewegung entstand als Suche nach einem authentischen Stil für das 21. Jahrhundert. Sie ist eine Reaktion auf den Historismus der Postmoderne und auf die als „seelenlos“ empfundenen Produkte der aufblühenden Digitalen Industrie. Von vielen ihrer Vertreter wurden „das Digitale“ als Wurzel allen Übels angesehen. Daraus ergab sich eine Rückbesinnung auf die Qualitäten des Analogen. Um die dem Analogen angeblich innewohnende Schönheit zum Ausdruck zu bringen, wurde den Objekten ein rustikales und robustes Aussehen gegeben. Die zentralen Merkmale der Arts-and-Crafts-Bewegung – Einfachheit und ernsthafter Umgang mit dem Material – beeinflussten Bewegungen wie Art Nouveau, Wiener Sezession, Wiener Werkstätte, Deutscher Werkbund und Bauhaus.
 
@fanwander


Also ich habe bis auf mal einen neuen Rechner und Stromkosten eigentlich keine nennenswerten Ausgaben - ist ja alles Freeware bei mir was ich nutze. Früher zu Hardwarezeiten habe ich schon gut Geld ausgegeben - ging ja auch nicht anders.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Tom Flair Ja ich weiß, aber gerade Anfänger sparen da gerne mal am falschen Ende und HB zähle ich da erstmal zu den klassischen Anfängerinstrumenten und als Anfänger ist es natürlich deutlich schwerer, ein gutes Teil zu erkennen, als bei einem Hersteller, der evtl konstanter gute Qualität abliefert.

Im Grunde ging es mir - auch wenn ich es dann anders formuliert habe, bei den Ausführungen weniger um Preis oder Technologien an sich - das muss jeder selber wissen - sondern um den absoluten Vergleichswahn der seit gefühlt etwa 20 Jahren immer schlimmer wird.

Die Performance - von egal was - sollte man im realen Kontext werten und nicht bis auf fragwürdige Detailebenen innerhalb der Werkzeugtypen erörtern.

Das Werkzeug dient einem Zweck der im Geist des Nutzers begründet ist und es soll doch nicht der Benützer zum Werkzeug werden um eine fiktive komparative Wissenschaft aus Konsumgütern zu machen.

Ich steh zwar nicht auf Ikea, aber der Slogan von denen lässt sich schön an alles Mögliche adaptieren:

Hast Du schon ein Lied gemacht das Dir freude bereitet, oder vergleichst Du noch alle 1176er Klones in Hard- und Software ?

Als jemand der zu Beginn der "Karriere" recht produktiv war und dann nach etwa 10 Jahren in durchaus kompensatorische Ebenen der Beschäftigung mit Musikelektronik abgerutscht ist und dort ebenso etwa 10 Jahre irgendwie Zeit vergeudet hat, will ich mich von sowas mitterweile total distanzieren - es hat mir musikalisch geschadet.

Nun kann aber auch das ein Hobby sein - ja, man kann auch Brot sammeln und sich an dessen Geräusch erfreuen wenn man es auf den Tisch klopft anstatt es zu essen, Parfüms nur wegen der schönen Flakons erwerben, oder Lego Kits kaufen und die nicht aufbauen. Jeder soll wie er mag, nur müsste man dann die jeweiligen Wertungskriterien vom Grundzweck der Gegenstände entkoppeln um keine Verwirrung zu stiften.
 
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"Die Bewegung entstand als Suche nach einem authentischen Stil für das 21. Jahrhundert. Sie ist eine Reaktion auf den Historismus der Postmoderne und auf die als „seelenlos“ empfundenen Produkte der aufblühenden Digitalen Industrie. Von vielen ihrer Vertreter wurden „das Digitale“ als Wurzel allen Übels angesehen. Daraus ergab sich eine Rückbesinnung auf die Qualitäten des Analogen. Um die dem Analogen angeblich innewohnende Schönheit zum Ausdruck zu bringen, wurde den Objekten ein rustikales und robustes Aussehen gegeben. Die zentralen Merkmale der Arts-and-Crafts-Bewegung – Einfachheit und ernsthafter Umgang mit dem Material – beeinflussten Bewegungen wie Art Nouveau, Wiener Sezession, Wiener Werkstätte, Deutscher Werkbund und Bauhaus.


Also das klingt für mich nach einer Mischung aus falsch verstandener Folklore und etwas Bigotterie.

Man kann doch nicht emotionale Assoziationsketten einer Generation verabsolutieren und technische Mängel zu Beginn einer Technologie als kostantes Faktum darstellen.

"Das Digitale" ist ja eine rein dogmatische Aussage - eine Wertungsfrage die in vielen vielen Fällen die technische Nützlichkeit und die realen Ergebnisse aus einem Bauchgefühl heraus verleugnet.

Es scheint mir auch nur eine Weg sich von Irgendwas abzugrenzen und daraus Überlegenheit abzuleiten.

Wieso sind all diese Metaebenen denn so wichtig ? Das schöne bei Musik ist doch ohenhin, dass die Berechtigung und Qualität des Werkes als Wert an sich komplett entkoppelt ist vom Prozess der Erschaffung.

Ebenso würde man niemals fragen ob Wilkie Collins "A Woman in White" nun mit Tinte, Bleistift, Schreibmaschine auf Papier; Pergament oder - hätte er das damals gehabt - in ein Android Tablet getippt hätte.

Ich denke man dreht da an den ganz falschen Schrauben und sattelt das Pferd nicht mal von hinten, sondern will reiten und lernt dazu aber Hufschmied :)
 
Lese dazu "Die Gesellschaft des Spektakels" von GUY DEBORAD von 1967 (Ein Situationist!)

Kannte ich leider noch nicht. Werde mir das Buch besorgen. Was ich aus Wikipedia entnehmen kann, scheint der Autor jemand zu sein, der in Worte fassen kann was ich fühle und warum ich mich in der Gesellschaft wie sie mir erscheint nicht mehr wohl fühlen kann.

Falls es jemand interessiert, habe ich den eben gefunden Link noch eingefügt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also das klingt für mich nach einer Mischung aus falsch verstandener Folklore und etwas Bigotterie.
Es schint mir auch nur eine weg sich von irgendwas abzugrenzen und daraus Überlegenheit abzuleiten.

Sorry - für mich klingt mein text nach humor!

sondern will reiten und lernt dazu aber Hufschmied
Ich "reite" keine angst - und was ich hier mache ist "experimentelles denken" - und du leitest daraus persönlichkeitsdefizitte ab - Vielen dank dafür!
 
Sorry - für mich klingt mein text nach humor!


Ich "reite" keine angst - und was ich hier mache ist "experimentelles denken" - und du leitest daraus persönlichkeitsdefizitte ab - Vielen dank dafür!

Also wenn Du - weil ich einer genannten Bewegung "ETWAS Bigotterie" und "Folklore" unterstelle, meinst ich würde DIR Defizite attestieren ist das gar weit gedacht.

Ich betreibe doch ebenso experimentelles Denken, stelle das aber primär in den Dienst der eigenen Zufriedenheit und Ökonomie, abseits von Kommerz oder ideologischen Abgrenzungen.

Es wäre schade, wenn man nach bereits wenigen Textpassagen hier einen Diskurs auf so eine persönliche Ebene heben würde, nur weil ich ein paar humorvolle Analogien nennen.

Ich denke halt dass der Schaffenstrieb und die Muse etwas sind das sich aus ganz anderen Reservoirs bedient und man sich eventuell mit dem aktuell stark verbreiteten - gedanklichen - Zugag zu den Produktionsmitteln da absolut keinen Gefallen tut.

Die Technik schafft zwar Freiheitsgrade, aber es ist ein subtiles Gleichgewicht und ab einer gewissen - ja, subjektiv zu bewertenden - Komplexität ist die Freiheit wieder weg.

Ich erstelle mal Axiome

1. Weniger ist mehr

2. Genau richtig ist besser als "Mehr" in Form von Weniger

3. Zuviel ist Weniger, aber nie im Sinne von 1. oder 2.


LOL
 
Punkt punkt, komma, strich - Fertig ist das mondgesicht!

;-)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also mittlerweile glaube ich ja wir sind ne Generation die sozusagen an dem Übergang von analog zu digital hängt und eben jetzt die Zeit des Übergangs mit dem was es gibt verbringt. Spätere Generationen werden sich die Frage ob irgendwas noch wie vor hundert Jahren klingt wenn sie ein Kompressor-Plug-In nutzen wohl kaum noch stellen, weil der Umgang damit für sie ganz normal ist (fallls es sowas noch geben sollte).
 
Diesen überbordenden Musikelektronik-Konsum leugne ich nicht, ganz im Gegenteil, aber diese pauschale Gleichsetzung von „technischer Innovation und „Erziehung der Musiker zu Konsumenten“ kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
mein gott das war auch schon immer so. ich und alle meine produzierenden bekannten sind auch in den 90ern schon zu einem guten teil durch die faszination an technik zum musizieren gekommen, und auch damals hat man sich alles neue gear begierig angeguckt und auch damals dacht schon mancher "ohne XXXX kann ich eh nicht so gut klingen wie YYY".

der einzige unterschied ist das es heute halt erschwinglich ist und man nicht sein leben verpfaenden muss um mal ein paar neue spielzeuge auszuprobieren.

ich kann mir nicht vorstellen das es ernsthaft viele leute gibt die unsummen fuer software ausgeben. kann man ja auch alles vorher kostenlos testten, anders als hardware. war ja mal ne interessante umfarge hier im forum. ausgegebenes geld fuer HW im vergleich zu ausgegebenem geld fuer SW. ich glaub die wenigsten klar denkenden von uns brauchen dazu ne wahrsager kugel.

selbst fuer das kleinste eurorack system hier im forum kann ich SW kaufen bis der arzt kommt. die billigsten behringer synths kosten mehr als bitwig oder reaper, das einem ein ganzes studio bietet. die diskussion ist echt nicht ernstzunehmen.


folgen dieser erschwinglichkeit von produktionsmitteln (=aufloesung der klassen nach marx) fuer 1. die demokratisierung und 2. kreativitaet, sowie die 3. folgen von automatisierter/vorgegebener musikerschaffung find ich, wie in einem anderen thread ("analoger synthesizer") von mir angesprochen sehr interessante themen die natuerlich absolut gar nichts mehr mit der qualitaet von hardware emulationen zu tun haben, und daher getrennt diskutiert werden sollten.
 
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Naja für alle armen Plugin User da draussen gibt es viele Möglichkeiten des Analog Summings... von Billig (Dangerous Music) bis zu SSL und Neve... Warum z.b nicht ITB arbeiten und als Summing Pult eine Neve 8424, SSL Matrix 2 Delta oder API the box verwenden.... Mittlerweile haben auch diese Firmen gemerkt, daß man mit günstiger Hardware Leute binden kann... Und diese Pulte sind wahrlich nicht teuer...
 
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Nachdem wahrschenlich viele tausende kommerziell hocherfolgreiche Nummern auf relativ billigen Digitalpulten von Yamaha gemischt wurden würd ich mich dann aber 2020 bei 64 bit Mixengines in tollen DAWs wirklich fragen warum man auch nur einen Euro für eine Analogsummierung ausgeben sollte.

Ich hatte schon viele Pulte - nicht nur Billigliga - und ja - alle klangen anders - irgendwie aber keines "besser" eher das Gegenteil war der Fall im Vergleich zum "what you hear is what you get" aus dem Rechner.

Und selbst wenn es besser klänge - wer hat bitte Zeit und Bock jeden Mixdown in Echtzeit zu fahren ?

Zeit ist Geld - oder Lebenszeit mit der man was bessers machen kann als auf Zufallsklangveränderer zu warten.
 
Konsum- und Kapitalismuskritik zu umwölken
Oh, das klingt böse! Dabei bringt das erheblichen mehrwert mal einen augenblick dabei zu verweilen und den gedanken mal zu zulassen...

Vielleicht gefällt Dir das besser: Suche einfach nach: "Infantilisierung der gesellschaft unter dem deckmantel "Innovation, Coolness und KI"
 
Das schöne bei Musik ist doch ohenhin, dass die Berechtigung und Qualität des Werkes als Wert an sich komplett entkoppelt ist vom Prozess der Erschaffung.

Schön gesagt.
Bedeutet aber auch, dass der Prozess der Erschaffung einen eigenen Wert darstellt oder darstellen kann. Im Zweifel sogar ganz ohne der Qualität eines Werkes.

(Unabhängig von Eurer Diskussion.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessante Diskussion! Danke auch für den Buchtipp weiter oben.

Gilt jetzt nur fürs Abmischen: Ich bin seit ca. 2 Jahren mit dem Ansatz von Softube - also der Kombi aus Hardwarecontroller in Form von Console 1 (schon klar... die "klingt" nicht) und den diversen Channelstrip & Kompressor Emulationen - extrem glücklich. Wahrscheinlich nicht für jeden geeignet - kommt meinem ohnehin hybriden Workflow (ohne echte Präferenz beim Thema "Analog vs. Digital") aber sehr entgegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh, das klingt böse! Dabei bringt das erheblichen mehrwert mal einen augenblick dabei zu verweilen und den gedanken mal zu zulassen...

Vielleicht gefällt Dir das besser: Suche einfach nach: "Infantilisierung der gesellschaft unter dem deckmantel "Innovation, Coolness und KI"

Screen Shot 2020-07-04 at 3.57.36 PM.png

analoge summierer hab ich von tegeler und dangerous relativ ausgiebig getestet, mit dem subjektiv eindeutigen ergebnis das sich der aufwand nicht im geringsten lohnt. wenn man dann noch die kosten dieser Hardware mit entsprechenden bus/channel/summierungs-plugins vergleicht kann ich mir auch gleich mogami kabel vom papst mit heiligenurin segnen lassen und hab vermutlich mehr davon. zb.den papst persoenlich getroffen.
 
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"Bing" als Suchmaschine benutzen bringt Treffer!
41.900 Ergebnisse
 


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