starling schrieb:
Und natürlich fügt der im Idealfall gar kein "Noise" oder Störgeräusch hinzu und clippt nicht sondern regelt nur,
Was der Limiter "objektiv" macht ist dem Ohr ja völlig egal, mir ging es um eine anschauliche Beschreibung dessen, was da "für das Ohr" passiert.
Und da kann man diese Differenzbetrachtung für *jede* nichtlineare Bearbeitung machen: Das zugefügte Störgeräusch ist schlichtweg die Differenz aus Original und bearbeitetem Signale. Das hört man sich an - und je weniger das mit dem Signal korreliert ist[1], desto sinnvoller ist die Betrachtung(!) als zugefügtes Störsignal.
Der von dir genannte Look-Ahead ändert das Spektrum des zugefügten Störsignals, es enthält dann weniger hochfrequente Anteile. Daher ist es dann oft weniger zu hören.
Wie ich oben schon mal erwähnte: ein guter Master-Limiter hat mehr von einem MP3 Encoder als von einem Kompressor: Er muss eine technisch "begründete", hör-akustisch aber völlig unmotivierte Änderung am Signal so vornehmen, dass man es möglichst wenig hört. Da kann es sich dann schon mal lohnen, über den Tellerrand des Blockschaltbildes eines Kompressors hinaus zu denken...
Ein nur linear regelnder Master-Limiter[2] wäre ein schlechter Master-Limiter. Kann man ja einfach ausprobieren, ein schneller Kompressor fängt nämlich einfach unnötig früh an zu regeln. Klar, der klirrt nicht, aber man bekommt den Track damit auch kaum höher gepegelt, bevor er schon massiv in die hörbare Dynamik eingreift.
[1] deswegen ist diese Betrachtung für lineare Prozesse auch nicht sinnvoll: da hört man schlichtweg ein mit einem EQ bearbeitetes Abbild des Signals, wobei der hörbare EQ-Effekt *nicht* sinnvoll bewertet werden kann. Bei einem Kompressor, der ja nicht wirklich nichtlinear ist, kommt daher auch nicht so viel sinnvolles raus. So ein "mixed bag" wie ein Master-Limiter, der durch seine hohe Geschwindigkeit erheblich Klirr macht, arbeitet man so zumindest den Klirranteil massiv raus, man kann ihn dann besser hören - und lernen, ihn auch im "normalen" Signal zu identifizieren.
[2] man kann das am Klirr festmachen: 50Hz sind 10ms für eine Halbwelle, ist der Limiter schneller, greift er "klirrend" ins Signal ein, ist er langsamer, dann klirrt er "eher nicht". Also nur so als Daumenwert, die Filterfunktion ist ja Butterweich und selbst bei 100ms Kompressorkonstante messe ich noch Klirr, der jedem HiFi-Fan die Tränen in die Augen treibt. (Hören tut man den zwar i.A. eher nicht, aber mit hören haben die es ja nicht so... )