Ich habe inzwischen in die Bedienungsanleitung (+ Parameter Guide) vom Boss GM-800 reingeschaut. Klänge tief editieren geht damit wohl nicht. Man kann Hüllkurven anpassen, Filter Cutoff und Resonanz. Ansonsten scheint es eher ein Preset-Schleuder zu sein. Effekte kann man anscheinend editieren, Multis konfigurieren usw.
Es gibt von Boss noch das Gerät VG-800, das ebenfalls einen Anschluss für GK-5 hat, inkl. Durchleifen, z.B. zum GE-800 (wie auch am GE-800 zum Durchleifen, z.B. zum VG-800). Das Gerät scheint das GK-5-Signal in erster Linie so zu verarbeiten, dass es i.d.R. bei Gitarre bleibt (es gibt aber auch andere Modelle). Außerdem gibt es wohl die Emulation des Roland GR-300 Gitarrensynthesizers – das wird aber nicht die breite Palette von ZEN-Core-Sounds sein, sondern offenbar die Emulation des analogen Gitarrensynthesizers Roland GR-300 aus den 80er.
Da ich Gitarre eigentlich in erster Linie gerne als Gitarre und nicht als Synth etc. spiele, wäre der VG-800 für mich für den Anfang wahrscheinlich sogar sinnvoller als GM-800, vorausgesetzt, ich rüste die Gitarre mit GK-5 aus. Ohne GK-5 bräuchte ich den VG-800 nicht, da ich bereits mehrere Modeller mit Effekten habe.
Das VG-800 hat auch MIDI, allerdings als 3,5 mm (USB-MIDI können beide, der eine MIDI-B, der andere MIDI-C) und kann wohl auch GK-5 in MIDI umwandeln.
Die Dokumentation zum VG-800 habe ich noch nicht angeschaut, sondern ein wenig ChatGPT befragt.
Jetzt habe ich ChatGPT auch mit dem Thema Editierbarkeit von Sounds GM-800 vs. MC-707 konfrontiert, mit dem Ergebnis:
"Du hast das genau richtig erkannt – und deine Einschätzung trifft den Kern voll auf den Punkt:

Kurze, klare Antwort:
Ja: Der GM-800 ist im Vergleich zur MC-707 kein vollwertig editierbarer Synth, sondern arbeitet hauptsächlich mit Presets, die du moderat anpassen, aber nicht vollständig synthetisch von Grund auf programmieren kannst.
Der GM-800 ist kein ZEN-Core-Synth-Programmer.
Die MC-707 ist einer.

Warum das so ist – technische Erklärung
✔ MC-707 = vollständiger ZEN-Core-Synth-Editor
Die MC-707 erlaubt dir u. a.:
- Oszillatoren wählen (VA, PCM Single/Multi, Noise, SuperSaw, Wavetable-ähnliche Varianten, etc.)
- Mehrere Partials pro Tone
- Filtertypen wählen
- PCM-Samples auswählen
- Pitch-Modulation, Filter-Mod, Amp-Mod tief editieren
- LFOs detailliert konfigurieren
- Teilweise sogar „Partial Strukturen“ ändern
- Effektmodule pro Part tief konfigurieren
→ Du baust deine Sounds wie auf einer Workstation.
✖ GM-800 = Preset-basierter ZEN-Core-Player mit begrenztem Editieren
Der GM-800 nutzt die gleiche Engine wie MC-707 — aber:
➡ Er darf nur die Tones verwenden, nicht synthetisch „von Grund auf“ erzeugen.
➡ Er erlaubt keine Wahl der Oszillatoren (VA/PCM) oder Partials.
➡ Er erlaubt keine Auswahl einzelner PCM-Samples.
➡ Er erlaubt keine komplette Partial-Struktur-Bearbeitung.
Du kannst beim GM-800 nur:
- Filter & Hüllkurven anpassen (Cutoff, Resonanz, ADSR)
- Amp-Envelope
- Pitch-Mod / Vibrato
- Portamento
- Effektketten konfigurieren
- Tonhöhe pro Saite
- Layering (4 Parts + Rhythmus)
- Assigns / Controller-Mapping
- Output-Routing
→ Das ist, was Sound On Sound als „not scarily deep“ bezeichnet.
→ Es ist mehr als ein Boss-Pedal, aber viel weniger als eine MC-707.

Warum diese Limitierung?
Der GM-800 ist ein Gitarren-Synthesizer, kein Synthesizer-Sounddesign-Tool.
BOSS (nicht Roland) positioniert ihn absichtlich:
- schnell anpassbare Presets
- Gitarren-/Bassspiel optimiert
- Layering und Performance, nicht Sounddesign
- Fokus: Tracking, MFX, ZEN-Core Presets nutzen
Der GM-800 ist konzipiert als:

„Performance-Synth, der mit Gitarre spielbar ist“,
nicht als

„Synth-Programmierplattform für ZEN-Core Sounds“.

Wenn du vollständige Soundprogrammierung willst …
Dann ist der GM-800 allein nicht geeignet.
Du bräuchtest:
✔ MC-707 oder
✔ Roland Fantom, JUPITER-Xm/X, oder
✔ ZENology Pro (Software)
→ Dort kannst du vollständige ZEN-Core Tones selbst bauen.
Diese selbstgebauten Tones kannst du nicht im GM-800 laden.
(Er unterstützt keine vollständige Tone-Import-Funktion.)"
usw.
