Ich selbst bin ja nicht auf Hard- oder Software fixiert, weil beides viele Vor-und Nachteile hat. Ich habe die Einstellung, daß die Wahl des Werkzeugs eher zweitrangig ist, bzw. nur ein Baustein im Klangpuzzle ist.
Je nachdem wo ich hinwill, spielen Werkzeug, Samplematerial, die Nachbearbeitung im Sampler und das nachfolgende Soundprocessing zu gleichen Teilen eine Rolle. Dazu muß ich noch gestehen, daß ich schwer Depeche Mode geschädigt bin, hauptsächlich die Phase zwischen 83-95 und dementsprechend auch mein Sounddesign oft in der Richtung angelehnt ist.
Werkzeug: Nachdem ich viele Jahre auf dem EmulatorX unterwegs war, war ich so "versaut", daß ich eigentlich gar nicht mehr zu Hardwaresamplern zurück wollte.
Samplematerial: Egal wie, die Welt ist Klang, ob eigene Samples oder fremde. Z.B. kam ich vor über 30 Jahren günstig an die gesamte originale OMI Lib für EMU II und III, habe mir die in wav konvertiert und benutze die noch heute gerne und oft. Wobei ich weniger auf die fertigen Multisamples Wert lege sondern mehr die Einzelsamples nutze.
Nachbearbeitung im Sampler: Ist noch eine Angewohnheit aus Zeiten wo RAM noch klein und teuer war. Ich konvertiere oft Samples in mono, starker Compressor erleichert das spätere Loopen. Loops dürfen gerne eiern, das macht oft genau den Charakter aus. Teilweise auch lange Crossfades um Unloopbares zu loopen. Mit Filtern und EQs Frequenzen herausarbeiten, gerne auch unnatürlich stark betonen. Attacks beschneiden, Samples weit transponieren. Damit wird das Ohr "verarscht", weil es durch fehlende Transienten und Formantverschiebungen den Klang nicht mehr einem bestimmten Instrument zuordnen kann.
Soundprocessing: Aus mono wieder Stereo machen durch kurze Delays und/oder Reverbs/Reflections. Komprimieren und EQ, was das Zeug hält. Exciter und Saturation um fehlende hohe Frequenzen zu erzeugen.
Ganz wichtig für mich ist auch Layern von Samples. So in der Richtung Komponenten Schichten wie etwa in Synths wie dem D50.
Das geht natürlich alles und auch sehr gut mit den EMU-Samplern, nur ist der Sampler/Player eben nur ein Bestandteil. Das Tool meiner Wahl ist für mich Ableton Simpler.
Hier z.B. mal zwei quick'n'dirty Beispiele. Da habe ich einfach zwei verschiedene Flageoletts einer Akustikgitarre gelayert und so lange geschnitten und geloopt, bis da gar nichts mehr vom Originalsound erkennbar ist.
FX sind zuviel in den beiden Sounds auch fehlen noch ganz krass die nötigen Frequenzkorrekturen. Die mache ich aber immer erst im Zusammenhang zum An- und Einpassen, macht für mich wenig Sinn, das schon in meinen abgespeicherten Presets zu machen, wenn ich den späteren Einsatz noch nicht kenne.
Anhang anzeigen 1.mp3
Anhang anzeigen 2.mp3
Und ja, das zweite war auch mal eine Akustikgitarre.
Sehr dankbare Synths zum Samplen und Layern sind auch PPG/Microwave und DX7.
Wichtig finde ich auch, daß man mit "offenen Ohren" am Sampler sitzt, weil Zufallsfunde immer wieder passieren bzw. man ein bisschen ein Gespür entwickelt, nicht wie das Samplematerial ist, sondern was daraus werden kann.
Beispiel für einen Zufallsfund:
Wollte eigentlich so einen typischen HZ-Braaam Sound machen für ein soundtrackartiges Stück. Da dachte ich mir, daß ein tiefes Schiffshorn doch ganz gut dafür passen könnte. Hab dann ein Sample von einer uralten Geräusch CD gezogen und bin dann auf einen alten bekannten Sound gestossen.
In mono und oktaviert gelayert kommt ein Leadsound aus DMs Halo heraus.
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Zufallsfund in der EMU II Lib von einer Disk, die irgendwas mit Animal FX Jungle heißt. Kurz geloopt und höher gestimmt. DM-Fans erkennen den Sound sofort.
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Sorry fürs Abschweifen.
