Elektronische Musik von Dilettanten besser !?

A

Anonymous

Guest
Natürlich gibt es tolle meisterwerke!

Aber mir ist mal aufgefallen, dass ich die klassischen/akademischen Elektronik-musiker nur
unter historischen gesichtspunkten gut finden kann. Sie bleiben oft ihrer zeit verhaftet, man merkt ihnen an,
dass sie gegen ein großes erbe/tradition ankämpfen müssen und das die technik für sie neu ist.

Auch morton subotnik finde ich nicht wirklich überzeugend: Ich schätze ihn als wegbereiter, mehr aber auch nicht;
klar auch um ein paar coole effekte.

Die elektroniker die aus dem POP-bereich kommen finde ich oft viel viel spannender (auch wenn sie mal 3 semester kunst oder musik
studiert haben :)

Was sagt ihr dazu? Womit könnte das zusammenhängen?
 
Re: Elektronische Musik von Diletanten besser !?

Ich würde Leute aus dem Pop Bereich nicht für Diletanten halten, solche wie ich, DAS sind echte Diletanten.
Die Popper wissen schon genau was sie machen und welche wirkung das hat.
 
Die Popper wissen schon genau was sie machen und welche wirkung das hat.

Das will ich ihnen auch keinesfalls absprechen, mein fokus liegt eher auf den akademikern!
(in der bildenden kunst ist das übrigens genau umgekehrt)

DILETTANT = ital. dilettare aus lat. delectare „sich erfreuen“

p
 
Re: Elektronische Musik von Diltanten besser !?

weiss nicht.
für mich ist eigentlich nicht entscheidend was der musiker für ne vorbildung hat. ..oder überhaupt eine.
ob freizeitmusiker, berufsmusiker, studiomensch, akademiker usw.
wenn mich die musik berührt ist es ok.akademikertitel ist lange kein garant für qualität.
deshalb hab ich auch keine probleme mit zb extrem kommerzieller musik.
genau wie ich immer schmunzeln muss, wenn auf den flyern DJ xy aus berlin/newyork usw angekündigt wird.
hab schon sets von grossstadtleuten gehört ... bin ich eingeschlafen. und andere sets von dorf-typen haben mich weggefegt.
alles relativ.

wobei ich persönlich auch nie den elektro-akademischen hornbrillenmodus verstehen werde. es ist einfach nicht so mein style-eliteding.

schade ist allerdings das oftmals in den galarien,gewissen konzerthäusen usw eben solch klientel anzutreffen ist. akademioker eben.
und wenn die hören du machst kunst nur so zur freizeitbeschäftigung, dann wackeln die säulen und man hört die nasen rümpfen!
selten ne chance reinzukommen. auch wenn du gut bist.
aber gibt ja untergrund.lol
und ausnahmen bestätigen die regel.klar.
 
peter uertz schrieb:
Aber mir ist mal aufgefallen, dass ich die klassischen/akademischen Elektronik-musiker nur
unter historischen gesichtspunkten gut finden kann.
Mir ist schon häufiger aufgefallen, das viele ausgebildeten Konzertmusiker zwar göttliche Fingerfertigkeiten besitzen, aber beim Improvisieren und auch bei eigenen Stücken, ständig in die gleichen Schemen zurückfallen. Da kommt nix eigenes, fast immer greifen sie unbewußt auf bestehende Akkordfolgen oder Melodien zurück. Wenn du dann sagst, komm steig einfach ein, dann bekommst ungläubige Blicke, weil kein fertiges Notenblatt daliegt. Sind häufig perfekte Player und können super replizieren, aber völlig ohne eigene Ideen.
 
das stimmt. kenn ich auch so. bzw schon erlebt. mit richtig guten gitarristen die viel untericht genommen haben.
so spieltechisch top. aber wenns ums jammen geht. eingeschränkt..

weiss nicht,
es ist ja in akademikerkreisen ja auch üblich das ein theoretischer unterbau konstruiert wird. irgendwas, in anlehung an mytologien,eregnissen, phantasien.. oder sonstwas. konzept eben.
andere wiederum tüfteln einfach los, und stülpen dann ein konzept drüber.
das macht die sache dann wichtig und legitimisiert sie zu einem akademischen schaffen.
letztendlich wird dort auch nur mit wasser gekocht und das ausschmücken mit vermeindlicher substanz in form von worten,verschachtelt und wichtig .. was ich sagen will:
rein praktisch könnte man irgendein stück von irgendjemanden nehmen und akademisch aufblasen...


zb hurz von hape kerkeling:

http://video.google.com/videoplay?docid ... 928982168#
 
@ peter uertz

Also mit manchen Sachen kann ich auch nichts anfangen, da kommt einfach nichts rüber. Das kann dann ja gerne Strukturell und Noten mäßig voll die Wurst sein, aber, wenn mich das nicht berührt spielt das für mich auch keine Rolle wer da von den Hochgelobten Herren, für mich gesehen, in den Sack gehauen hat. Ich höre mir doch auch nicht Musik nach dem schulischen Bildungsstand des Machers an, gibt aber bestimmt auch solche Leute. Für mich gibt es nur die technische Seite der Umsetzung - mit all ihren Sackgassen und etwaigen auftauchenden Problemen - und dann die emotionale, also ob mir das selbst etwas gibt was ich mache, oder was jemand anderes gemacht hat.
Ich lese zwar auch mal hin und wieder womit die früher so gewurschtelt haben und finde das teils recht spannend, aber ich muss heute bestimmt nicht so arbeiten oder gar bis hin zur totalen Imitation, wegen Verehrrung und so einem Schronz, eventuell auch noch irgendwas von den nach spielen, natürlich dann auf dem original Equipment der Leute von damals. *Gähn* Da finde ich doch lieber meinen eigenen Weg als Dilettant und habe Spaß mit dem was ich mache.

Das meine ich jetzt nicht respektlos Anbetracht der Leute die da schon viel tolles gemacht haben, ich finde nur diesen ganzen Verehrungsartigen Kult manchmal armselig, weil es doch eher darum gehen sollte selber etwas für sich zu finden und nicht nach zu äffen. Vergleiche finde ich eh übel. Man sollte Dilettanten aber nicht mit den Leuten gleichsetzen die jegliches Wissen und den Unterbau dem Spaß opfern und meinen es sich so leichter machen zu können, die gibt es und das hört man dann auch, muss aber jeder selber seinen Weg finden denn das ist das einzig Wichtige, zumindest für mich. Bei Musik denke ich aber auch schon das man nicht alles erklären können muss, Hauptsache man selbst kann mit dem was man macht etwas anfangen und ist zufrieden, denn dann kann auch der Rest der Welt diese Musik scheiße finden, man selbst hat ja etwas davon und dann kann einem das auch egal sein, also als Hobby Musiker.

Nachtrag: @ Peter
Kann man so eine Frage überhaupt stellen, wenn man selbst nicht über das Wissen von subotnik verfügt, oder eine bestimmte Herangehensweise eines Musikers nicht nachvollziehen kann und sei es nur aus technischer Sicht? Ich meine eher nicht, denn wie soll man die Antwort denn Nachvollziehen können, wenn man sie nicht beurteilen kann?
 
Bernie schrieb:
peter uertz schrieb:
Aber mir ist mal aufgefallen, dass ich die klassischen/akademischen Elektronik-musiker nur
unter historischen gesichtspunkten gut finden kann.
Mir ist schon häufiger aufgefallen, das viele ausgebildeten Konzertmusiker zwar göttliche Fingerfertigkeiten besitzen, aber beim Improvisieren und auch bei eigenen Stücken, ständig in die gleichen Schemen zurückfallen. Da kommt nix eigenes, fast immer greifen sie unbewußt auf bestehende Akkordfolgen oder Melodien zurück. Wenn du dann sagst, komm steig einfach ein, dann bekommst ungläubige Blicke, weil kein fertiges Notenblatt daliegt. Sind häufig perfekte Player und können super replizieren, aber völlig ohne eigene Ideen.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit einmal freunddlich darauf hinweisen, dass die angesprochene "klassisch/akademische Elektronik"-Musik keine gespielte Musik ist.
 
Elektrokamerad schrieb:
Ich möchte bei dieser Gelegenheit einmal freunddlich darauf hinweisen, dass die angesprochene "klassisch/akademische Elektronik"-Musik keine gespielte Musik ist.

Aha, ok, das habe ich auch übersehen. Deshalb gleich eine Frage. Nach welchen Kriterien will man dann diese Musik beurteilen, wenn sie doch nicht gespielt ist? Womit sie gemacht wurde, kann es ja auch irgendwie nicht sein. Da das Ganze dann immer ein Konstrukt ist, fallen ja auch so Beurteilungskriterien wie, das Spiel als solches weg. Also geht, bzw. dreht es sich, um Ausdruck durch nicht menschliche Mittel, spricht Fähigkeit im Umgang und dem daraus resultierenden Ergebniss, richtig? Ich weiß es halt nicht.
 
die kriterien können das konzept ,der theoretische unterbau,die klangauswahl,die orginalität der klänge ,die arrangierte raffinesse sein.
und natürlich der habitus des interpreten.

alles sehr akademische messinstrumente.
 
trigger schrieb:
die kriterien können das konzept ,der theoretische unterbau,die klangauswahl,die orginalität der klänge ,die arrangierte raffinesse sein.
und natürlich der habitus des interpreten.

alles sehr akademische messinstrumente.

Also mal geht das ja, aber auf Dauer hätte ich dann wohl ein Problem mir solche Musik anzuhören, wobei ja die Musik nichts dafür kann. Kann sich das nicht die Wage halten? Also trotz etwas Unterbau noch Spaß bei der Sache? Geht doch bestimmt. Der Unterbau kann ja auch rein klanglicher Natur sein.. Also so richtig verbissen nach irgnewelchen Kriterien Musik machen stelle ich mir recht schwierig vor, würde ich auch nicht wollen.

Moogulator schrieb:
Was? Das fragt einer, der nur am Rechner Musik macht? War das nicht irgendwas mit "hinten raus"?
Häää? Meinst du jetzt mich? Türlicht zählt nur das was hinten rauskommt, würde ich nie bestreiten. Wohl auch sonst keiner hier, oder doch? Ach ja, gibt ja noch die den es wichtig ist womit etwas gemacht ist, aber die sollen mal für sich selber sprechen.. Ich will das alles nur verstehen Mic, außerdem Habe ich ja noch Rest-Gear. :D
 
mir persönlich ist das alles auch viel zu trocken. klar, man hat ne idee und versucht die umzusetzen.
und einfach drauf loswurschteln macht auch viel mehr spass. sich treiben lassn zb.

und halt einfach alles auf wirkung machen. wenns gut klingt und gefällt ist es ok.wobei das ja eben auch die messwerkzeuge di8e ich weiter oben erwähnt habe,beinhaltet.evtl unterbewusst..bzw je nach erfahrungsgrad.
manche menschen sind halt kopfgesteuert, und gehen präziser,zielgerichteter vor. andere eher bauchgesteuert und intuitiver.
beides hat seine berechtigung.

ich bleibe dabei. akademische musik ist letztendlich nur ausgeschmückter überhöhter normalkram.
ok,was natürlich ein kriterium ist,ist das neue. also was ganz neuartiges zu erfinden.kreiren.stilbildend, inovation ..
was mir gerade dazu einfällt barock.
die musiker aus der barockzeit zb hhaben nur musikstücke aufgeführt von lebenden komponisten.ist einer gestorben hat man seine "werke" nicht mehr gespielt!
 
Ich kenn mich nur ein wenig mit zeitgenössischer "neuer Musik", die sich auch der Elektronik bedient. Ich sag mal salopp, dass es da eher darum geht von der Tradition aus zu denken und neue Konzepte zu entwickeln. Die kommen dann von Schönberg oder Xenakis etc. Da versucht man einen neuen Ansatz der Komposition zu entwickeln und geht es mehr um eine "intellektuelle" Leistung die Harmonielehre, Satz und Form weiter zu entwickeln als schöne oder interessante Musik zu machen.
Dann gibt es noch die experimentelle, elektronische Musik die eher den Anspruch hat vom "Sound" her etwas Neues zu entwickeln und gerade den Bruch zur Tradition zu betonen, da sieht man Musik eher als Kunstwerk, Skulptur etc. zum Beispiel im Noise oder der Drone Musik oder der musique conrète. Das hat dann eher damit zu tun, das man die Aufassung vertritt, Musik kann nicht mehr nur schön sein. Mika Vainio, Thomas Köner etc.
Dann gibt es noch die experimentelleren Musiker die von der Tanzmusik kommen oder zur Tanzmusik gekommen sind, zum Beispiel Aphex Twin oder Autechre. Das ist dann oft sehr technische Musik die häufig versucht, das technisch mögliche mit einer neuen Ästhetik zu verbinden, die dennoch irgendwie "schön" oder zumindest interessant ist.
Vom Ergebnis her gedacht ist das dann oft nicht sehr unterschiedlich, aber das Prinzip, das dahinter steckt ist meist ein anderes. Ich sehe das allgemein nicht zu eng. Daher find ich minimal Techno mindestens so interessant wie Drone Musik. Hört euch mal die unterschiedlichen Sachen von Mika Vainio an, den find ich zum Beispiel ziemlich cool, weil er eben beides richtig gut macht...oder auch eine Glass Oper oder Xenakis live von Orchester gespielt, wenn das nicht Techno ist ;-)
 
peter uertz schrieb:
Aber mir ist mal aufgefallen, dass ich die klassischen/akademischen Elektronik-musiker nur
unter historischen gesichtspunkten gut finden kann. Sie bleiben oft ihrer zeit verhaftet, man merkt ihnen an,
dass sie gegen ein großes erbe/tradition ankämpfen müssen und das die technik für sie neu ist

Von wem sprichst Du? Der von Dir genannte Subotnick spielt, so mein Eindruck, nur auf Synth-Foren eine Rolle. Menschen, die sich für elektroakustische Musik interessieren, kennen ihn oftmals gar nicht.

Den Sachen, die ich gerne höre, hört man den behauptete Kampf nicht an. Gerade aus Japan gibt es sehr schöne Musik aus den 1960ern, die zumind. teils. Klangexperimente mit traditioneller Musik verbinden.

Ich denke da an Joji Yuasa (allerdings ist der Autodidakt) und Toru Takemitsu. Toshi Ichiyanagi hat auch großartige Sachen gemacht.

peter uertz schrieb:
Auch morton subotnik finde ich nicht wirklich überzeugend: Ich schätze ihn als wegbereiter, mehr aber auch nicht;
klar auch um ein paar coole effekte.

Von dem habe ich leider gar nichts. Allerdings denke ich auch, dass mit dem Synthesizer "elektronische Musik" ohnehin deutlich langweiliger und uninteressanter geworden ist als die "neue Musik", die ohne ihn auskommt.

peter uertz schrieb:
Die elektroniker die aus dem POP-bereich kommen finde ich oft viel viel spannender

Finde ich überhaupt nicht. Inzw. höre ich überwiegend moderne Komponisten, wie die oben genannten sowie bspw. Harry Partch und Conlon Nancarrow. Die beiden haben allerdings nichts mit elektronischer Musik zu tun. Dagagen gibt es wenig Sachen aus der populären Musik, die bei mir eine längere Halbwertzeit entwickelt haben.
 
Elektrokamerad schrieb:
Ich möchte bei dieser Gelegenheit einmal freunddlich darauf hinweisen, dass die angesprochene "klassisch/akademische Elektronik"-Musik keine gespielte Musik ist.
nun ja, kann man das wirklich als Differenzierungsmerkmal verwenden? Was ist denn bei einer durchgestylte Popmusikproduktion denn "gespielt"? Die Schlagzeugrhythmen sind programmiert, die Sequenzen sind es auch (und wären oft händisch unspielbar)... und meist ist das Zeug auch insgesamt ziemlich durchkonzeptioniert. Insofern dürfte Pop auch oft akademisch sein.

Die Unterscheidung zu dem was Peter meint, dürfte das Fehlen des Konzepts, des theoretischen Hintergrundes sein; dadurch haben solche Werke oft (wenn auch mit etwas Glück) eine Frische, die konzeptbasierter Musik nur in seltenen Momenten gelingt.
 
Mein Beitrag bezieht sich auf Bernies Bemerkung, dem offensichtlich das grundlegende Wissen zur angesprochenen "klassischen" Elektronischen Musik fehlt. Da helfe ich dann auch gerne kameradschaftlich aus.
 
Illya F. schrieb:
Elektrokamerad schrieb:
Ich möchte bei dieser Gelegenheit einmal freunddlich darauf hinweisen, dass die angesprochene "klassisch/akademische Elektronik"-Musik keine gespielte Musik ist.
Aha, ok, das habe ich auch übersehen. Deshalb gleich eine Frage. Nach welchen Kriterien will man dann diese Musik beurteilen, wenn sie doch nicht gespielt ist?

cover_cd_13_textheft.jpg

CD 13 (2 CDs) Vier Kriterien der Elektronischen Musik, Vortrag 1963

Bei Interesse PN.

http://www.stockhausen.org/historic_lectures.html
 
Elektrokamerad schrieb:
Mein Beitrag bezieht sich auf Bernies Bemerkung, dem offensichtlich das grundlegende Wissen zur angesprochenen "klassischen" Elektronischen Musik fehlt. Da helfe ich dann auch gerne kameradschaftlich aus.
Das ist schon klar. Ich fand ihn ja gerade anregend und wollte ihn dann halt auch in Bezug zu Peters Originalanfrage stellen
 
trigger schrieb:
mir persönlich ist das alles auch viel zu trocken. klar, man hat ne idee und versucht die umzusetzen. und einfach drauf loswurschteln macht auch viel mehr spass. sich treiben lassn zb.
Sich treiben lassen ist ja ok, wenn man seine Geräte von der technische Seite her im Griff hat. Lassen wir mal kurz den Modularkram und Wissen um Synthese und so völlig außen vor, da ist man ja auch in einer Welt in der man prima Spaß haben kann und auch Musik machen. Ich hatte auch schon lange bevor ich mich mit unterschiedlichsten Synthese Formen ein wenig befasst habe Musik gemacht, halt mit der Klampfe am Anfang, danach einen Amiga ein Paar Tischhupen und dann eine Korg M1. Ich konnte auch ohne irgendein Wissen prima mit der M1 Spaß haben und ich habe damals mit einem Kumpel und nur der M1, nebst Q80 als Seq., richtig viel Spaß gehabt. Man lernt so eben spielerisch was zusammen passt und was eben nicht mehr so toll ist. Das kann einen genauso weiterbringen wie lernen aus einem Buch. Man kann dann zwar, so wie ich, nicht alles mehr wirklich erklären, weil man es eben anders gelernt und verinnerlicht hat und kann so auch nicht auf irgendwelche Bücher verweisen. Lernen ist also durchaus so oder so möglich und gute oder interessante Musik kann doch auch bei beiden Herangehensweisen herauskommen. Problematisch wird es eben nur, wenn man gleich zu Anfang mehr will und nicht weiß wie man dies oder jenes umgesetzt bekommt, dass kann ganz schnell Frusst erzeugen und man bremst sich eben dann so selbst aus, dann muss man sich halt schon Grundlangen bez. Synthese drauf schaffen, anders geht das halt nicht, zumindest, wenn man auch mal das was einem so im Hirn vorschwebt umgesetzt bekommen möchte.

Musik kann man aber auch ohne jegliches technische Hintergrundwissen machen. Da nehme wir einfach ein bisschen Kram aus dem Haushalt und reibe und klopfe drauf herum, ist auch nicht weniger interessant und macht Spaß, nur, wenn eben mehr will muss dann auch etwas dafür tun. An so manchen das klanglich recht einfach anmutet mag habe ich auch schon länger gesessen als mir lieb war, also mehrere Tage oder länger, hätte ich mich treiben lassen wäre ich nicht annähernd dort gelandet wo ich hin wollte und müsste heute immer noch den gleichen Murks wie damals machen. Kopf/Ernsthaftigkeit und Spaß Phasen sollten sich aber meiner Meinung nach die Waage halten, ist beides wichtig, denn ohne Spaß klingt das dann nachher auch ganz schnell so und ohne Ernsthaftigkeit und dran bleiben dreht man sich nur im Kreis.

und halt einfach alles auf wirkung machen. wenns gut klingt und gefällt ist es ok.wobei das ja eben auch die messwerkzeuge di8e ich weiter oben erwähnt habe,beinhaltet.evtl unterbewusst..bzw je nach erfahrungsgrad.
manche menschen sind halt kopfgesteuert, und gehen präziser,zielgerichteter vor. andere eher bauchgesteuert und intuitiver.
beides hat seine berechtigung.
Sehe ich auch so. Die Leute sind halt unterschiedlich veranlagt und gehen von daher eben auch mal anders vor als ein andere. Von falsch und richtig kann man da wohl kaum reden, denn es funktioniert ja. Das wichtigste was ich in den letzten Jahren gelernt habe war, zu lernen wann etwas fertig ist um es dann nicht noch im Nachhinein zu verschlimmbessern. Ich habe vorher echt mal ein halbes Jahr an einem Track gesessen um mich so gut es ging mixtechnisch zu verbessern, mit dem Ergebnis, dass es nur noch kalt/steril und tot klang. :D
 
...

Liebe Zuhörer, ich habe versucht, Ihnen vier Kriterien der Elektronischen Musik zu erläutern. Natürlich sind das nur einige der wesentlichen Kriterien.
Ich hoffe sehr, daß es deutlich geworden ist, was ich eigentlich wollte: einmal wollte ich Sie zum konzentrierten Zuhören bewegen. Die KONTAKTE tun das ihre, wenn man sie nur konzentriert miterlebt. Zum anderen wollte ich aber auch klar machen, daß Erneuerungen wie die der Elektronischen Musik in einem stetigen Prozeß der menschlichen Bewußtwerdung zu verstehen sind. Es wird bis in alle Zukunft ständig Neues geben, und was ich heute über die Kriterien Elektronischer Musik sage, ist morgen schon eine Selbstverständlichkeit.
Aber es ist gar nicht selbstverständlich, daß ein jeder, der weiß, was er tun könnte, um sich selbst durch solche Musik auf neue und tiefere Weise zu erfahren und sein Bewußtsein von sich selbst und von sich in der Welt zu erweitern, das auch praktisch tut. Dazu gehört sehr viel Disziplin, auch eine echte Begeisterungsfähigkeit, Lebendigkeit, Geduld, Ausdauer und der Glaube, daß jeder dazu geboren ist, ständig im Bewußtsein zu steigen, über sich selbst hinauszuwachsen.
Musik, in der sich die Dimensionen erweitern und die auf neue Weise tönt, kann dazu dienen, wie ich oft sage, ein schnelles Flugschiff zum Göttlichen zu sein.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen einen guten Abend.

http://www.elektropolis.de/ssb_story_stockhausen.htm
 
florian_anwander schrieb:
Die Unterscheidung zu dem was Peter meint, dürfte das Fehlen des Konzepts, des theoretischen Hintergrundes sein; dadurch haben solche Werke oft (wenn auch mit etwas Glück) eine Frische, die konzeptbasierter Musik nur in seltenen Momenten gelingt.

welche musik man macht hängt doch mit der musikalischen sozialisation, dem "lehrweg" zusammen. genauso wie die hörgewohnheiten bei den mitgliedern des publikums. wer vor allem mit "hänschen klein" aufwächst, möchte das auch später selber spielen. er findet da auch ein großes gleichgesinntes publikum. leider sind sehr wenige musikinteressierte mit der sog. klassischen musik des 20. jahrhunderts vertraut - das kann man wohl auch nur werden, wenn man sich aufmacht in den konzertsaal oder woanders hin, wo die musik gespielt wird und wenn man mit offenen ohren zuhört, danach selbst ein bisschen weiter forscht. zum nebenbeikonsum aus der konserve ist diese musik ungeeignet, da zu fordernd. bei viel gutem jazz ist es ähnlich.

ich sehe auch überhaupt keinen antagonismus zwischen handwerklichen voraussetzungen als instrumentalist, arrangeur oder komponist und dem künstlerischen wert oder der "frisch". spielt ein james jamerson herzlos, weil er bass spielen konnte? und die indie-drescher in schimmligen proberäumen entdecken und leben die echte und wahre musik ? genauso wie techno kids, die sich drei akkorde beigebracht haben und die bis zur unerträglichkeit wiederholen, dabei aber innovativ an ein zwei potis drehen?

pop als phänomen des lebensstils, der mode, des zeitgeistes ist natürlich etwas anderes. da hat ein bereits leicht angeknabberter meisterkomponist schwer zu kämpfen. das ist auch nicht sein metier.

ältere stücke muss man natürlich in ihrer zeit sehen. wer heute das siebte brandenburgische konzert schreibt wird mäßigen beifall ernten. es ist auch leichter, wenn man bei den sechs vorliegenden abgucken kann. nicht jeder pionier schafft andererseits ein werk, das als klassiker besteht. dazu gehört sicher auch handwerk und formale stringenz, aber auch besonderes ästhetisches gespür. frische, wenn man will.
 
Nachtrag: @ Peter
Kann man so eine Frage überhaupt stellen, wenn man selbst nicht über das Wissen von subotnik verfügt, oder eine bestimmte Herangehensweise eines Musikers nicht nachvollziehen kann und sei es nur aus technischer Sicht? Ich meine eher nicht, denn wie soll man die Antwort denn Nachvollziehen können, wenn man sie nicht beurteilen kann?

Wohl wahr!!

Die Unterscheidung zu dem was Peter meint, dürfte das Fehlen des Konzepts, des theoretischen Hintergrundes sein; dadurch haben solche Werke oft (wenn auch mit etwas Glück) eine Frische, die konzeptbasierter Musik nur in seltenen Momenten gelingt.

Ja, das könnte es sein!
Geht vielleicht in die gleiche richtung?: Klassisch(klassik)/akademisch ausgebildete jazzmusiker sind oft gering überzeugend!?

peter
 
peter uertz schrieb:
Geht vielleicht in die gleiche richtung?: Klassisch(klassik)/akademisch ausgebildete jazzmusiker sind oft gering überzeugend!?

da dir mein beitrag offenbar zu lang ist hier die kurzform: quatsch.

nicht jeder ausgebildete musiker ist ein genie. das beweist aber weder, dass man dilettant sein muss um gut zu sein, noch dass man nicht gut sein kann, wenn man ausgebildet ist. du hast doch einen beruf, ich nehme an, der erfordert auch eine gewisse ausbildung.
 
Elektrokamerad schrieb:
Mein Beitrag bezieht sich auf Bernies Bemerkung, dem offensichtlich das grundlegende Wissen zur angesprochenen "klassischen" Elektronischen Musik fehlt. Da helfe ich dann auch gerne kameradschaftlich aus.
Ich hab mehrfach erlebt, das mancher sich beim "elektronischen" Improvisieren sehr schwer tut. Besonders bei Ambient hat das einfach etwas mit Fühlen und Gefühl zu tun.
In eine schwebende leichte Fläche, passen nunmal keine hektischen Jazz-Standards rein und sind sie dann auch noch so perfekt gespielt. Vielen Musikern, die technisch / spielerisch sehr gut sind, müssen ihr Können ständig unter Beweis stellen, egal wie Sch..ße das Ergebis klingt. Dabei muß man manchmal nur eins werden und mit dem Klang und der Musik verschmelzen. Virtuosen braucht man da nicht, eher jemanden der Musik fühlt und das passende dazu spielt. Wichtig ist immer, wie sich das gemeinsame Ergebnis anhört.
 
irgendwie blöde dazwischen holzen kann ich übrigens auch, ohne virtuose zu sein. nicht zuhörende mitspieler gibts doch in allen leistungsklassen.
 
Elektrokamerad schrieb:
Mein Beitrag bezieht sich auf Bernies Bemerkung, dem offensichtlich das grundlegende Wissen zur angesprochenen "klassischen" Elektronischen Musik fehlt. Da helfe ich dann auch gerne kameradschaftlich aus.
Ich wollte damit eher andeuten, das es sehr schwierig sein kann, mit, beispielsweise einem klassisch ausgebildetem Konzertpianisten, moderne elektronische Musik zu machen.
 
da dir mein beitrag offenbar zu lang ist hier die kurzform: quatsch.

Ich hab s gelesen! Ich denke über "technische fähigkeiten" kommt man dem nicht bei!
(mir ist es egal, ob jemand ausgebildet (im sinne von fertigkeiten) ist oder nicht)

Aber vielleicht bin ich ja der einzige, der diese beobachtung (siehe oben) macht !?? Ich habe oben auch ein ? stehen !

...

Interview mit stockhausen: Der Interviewer ist sicherlich "Pop" :)

Besonders lustig ab min. 6

 
Elektrokamerad schrieb:
cover_cd_13_textheft.jpg

CD 13 (2 CDs) Vier Kriterien der Elektronischen Musik, Vortrag 1963

Bei Interesse PN.

http://www.stockhausen.org/historic_lectures.html

Jaja, der Stocki. Manche Sachen liebe ich, einige finde ich fürchterlich.

Trotz allem bewundere ich ihn für seine enorme Kreativität, er hat soviel Neues geschaffen, wie kaum ein anderer.


Wir hatten in der EK-Lounge bereits mehrfach Stücke von Stockhausen umgesetzt, hier sind zwei davon:



 


News

Zurück
Oben