Erfahrung Arcano Midi NES & Retrocade Synth

Also die Teile sind in der Tat sehr speziell. Die NES hat 2 Rechteck-Wellenformen mit variabler Pulsbreite, eine Dreieck-Wellenform, ein Rauschgenerator und ein digitaler 6-Bit-Delta-PCM-Soundkanal.

Das bedeutet - du hast einfaches Sampling, was sehr crunchy klingt - um das zu erreichen könnte man mit einem Bitcursher arbeiten um etwas in der Art zu machen.

die Sache mit der Pulsbreite ist eine Veränderung der Obertöne und Rechteck klingt generell ein bisschen wie eine Klarinette, Sägezahn eher nach Streicher/Geige. Das mal grob - dh du kannst sehr einfache Melodien machen, Noise für Raumschiff-Explosion oder eine Snare-Drum oder sowas und damit kannst du schon ganz gut Spiele vertonen, die aber nicht unbedingt wahnsinnig klangreich ist sondern eben gerade diesen typischen Sound macht.

Das tun diese Dinger ganz offensichtlich und du musst sie nur ansprechen, offenbar gibt es da so "Preset" Speicher wo man umschalten kann wie das klingt, das ist also nicht so vielseitig und empfängt offenbar dann via USB MIDI Signale um das zu spielen.

Das ist also so, dass du zB eine Tastatur oder eine USB-MIDI Tastatur an deinen Rechner pappen könntest und dann damit die Sounds direkt spielen kannst und oder natürlich aufnehmen kannst.

Denke das ist es also - du brauchst den Rechner als Host, also als das Ding wo MIDI rein geht und wo es wieder raus geht - weil das Ding hat halt USB - also eine DAW deiner Wahl nehmen und damit dann so Routen, denn die Ästhetik dieser Sounds lebt sowieso von Sequenzen die natürlich gespielt werden - oder vom Computer gespielt an das Ding geschickt werden können und das macht dann den Sound.

Das könnte man natürlich auch mit einem Synth nachbauen, da es ja sehr einfach gemacht ist - das ist ja sogar eher nur ein Tongenerator, denn das Ding hat ja keine Filter - kann also klanglich nicht so viel wie zB Synths -- die bestehen aus so einem Klangerzeuger, der Sägezahn oder Rechteck und ggf. PWM/PW (Pulsbreitenmodulation) - was im Wesentlichen eine asymmetrische Rechteckwelle ist und durch das ändern wird der Klang erstmal immer dürrer und bekommt einen Clavinet-haften Basischarakter - wenn man das langsam bewegt, wird der Sound insgesamt sogar fett.

Das erstmal so..
 
Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort, schön wenn sich jemand Zeit für einen Anfänger nimmt :)

Beide Dinger haben auf jeden Fall einen Midi-In, da hab ich schon mal Sound rausgebracht. Wobei der Retrocade schon eher speziell und auch a bissal buggy ist.

Aber der alte Comuter Sound lebt ja ganz viel auch von Arpeggios. Gibts da vielleicht nen Tipp, was da ein guter (günstiger) Einstiegs Hardware Midi-Controller wäre, der so die Basics ansteuern kann?
 
Wenn die Dinger direkt MIDI können, kannst du einen Keystep von Arturia verwenden, der kostet wenig und ist noch ein bisschen Sequencer.
Ja, Arpeggios - das ist natürlich richtig. Die können solche Controller meist auch erzeugen - ist selbst in der kleinen Akai LPK Serie schon drin.

Das ist sogar komisch, wenn mal in einem Ding das nicht drin ist. MIDI sparen sich einige Hersteller aber und nehmen nur USB - was eine Schande ist - dann brauchst du nämlich nur dafür schon einen Computer als Vermittler oder eine Box, die das umwandelt - auch das kostet extra. Daher - MIDI an einem Steuerkeyboard gibt es nicht mehr superoft, aber das Arturia geht gut und sonst Alesis hat eine Serie mit Q im Namen - mit größeren Tasten - und dann kommt idR erstmal nichts und die teureren haben dann wieder MIDI - schau aber unbedingt ob das der Fall ist.
 
Das Keystep hatte ich auch schon mal entdeckt. Muss ich mal schauen ob es da etwas gebrauchtes gibt.

Dann die nächste Frage:
wenn ich einen Arpeggio oder sogar eine Sequenz laufen lasse, muss die ja zur Geschwindigkeit des Songs passen. Inwiefern kann man das denn synchronisieren? Irgendwie auf einen Click-Track?
 
Im Keystep kann die Clock Source zwischen Internal, USB, MIDI or dem Sync input umgeschaltet werden. Internal bedeutet, dass du das Tempo in BPM am Keystep einstellst [*edit Ich hab gerade gelesen, dass man das Tempo eintappen muss. Gibt ja kein Display, also kann man das Tempo nicht einfach so einstellen], USB bedeutet du kannst das Tempo über USB von einer DAW wie Ableton Live, Cubase, Logic etc. an den Keystep senden, Midi nutzt den Din Midi Input um Clock zu empfangen - mit einem USB Midi Interface (meistens in Audio Interfaces eingebaut) kann die Clock so auch aus dem Computer kommen - kann aber auch eine anderer Sequenzer, Synthesitzer oder eine Groovebox sein, wenn das Gerät Clock senden kann.
Der Sync Input nutzt einen Sync Pulse. Einige Drum Machines, analoge Synthesizer mit Sequencer/Arpeggiator können so etwas ausgeben.
Für Modular Synthesizer gibt es auch diverse Möglichkeiten so etwas an den Keystep zu senden.
Andersrum kann über den Sync Input der Keystep natürlich auch zu diesen Quellen syncronisiert werden.

Mit dem Time Division Regler legt man die Notenwerte des Sequenzers/Arps relativ zum Tempo fest.

Da ich keinen Keystep habe, zitiere ich einfach mal aus der Anleitung:
http://downloads.arturia.net/products/keystep/manual/KeyStep_Manual_1_1_0_0_DE.pdf

KeyStep kann die Master-Clock für eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte sein, ordnet sich umgekehrt aber ebenso perfekt externen Taktgebern unter (Slave-Modus). Entsprechende Beispiele für die Verkabelung sind im Abschnitt 2.1 abgebildet. Die Sync Optionen werden durch die unterschiedliche Einstellung zweier kleiner Schalter auf der Geräterückseite ausgewählt.

7.1 Als Master Stehen die Schalter auf der Rückseite auf Internal, so fungiert KeyStep als Master-Clock. In diesem Falle verhält sich KeyStep folgendermaßen: • Die Transportsektion steuert den internen Sequenzer und Arpeggiator. • Über den MIDI Ausgang und den USB MIDI Ausgang wird ein MIDI Clock-Signal ausgegeben. • Über den Sync Ausgang wird ein Clock-Signal ausgegeben. Das Format der Clock lässt sich über das MIDI Control Center konfigurieren (siehe Kapitel 10). • Über den Rate Encoder oder über den Tap Button lässt sich das gewünschte Tempo einstellen.

7.2 Als Slave KeyStep fungiert als ‘Slave’ zu einer externen Clock, wenn eine der folgenden Optionen auf der Rückseite angewählt ist: USB, MIDI oder Sync In.

Als Slave reagiert KeyStep wie folgt:
• Die Tempocontroller (Rate Encoder und Tap Button) am Gerät haben keine Funktion, wenn die externe Clockquelle aktiviert ist.
• Die Transportsektion funktioniert wie gewohnt; sie können immer noch den internen Seuenzer und Arpeggiator starten, stoppen und pausieren, und Sie können weiterhin Sequenzen aufnehmen.
• Wenn die externe Clock derzeit nicht läuft, behält KeyStep das letzte anliegende Tempo bei und lässt sich trotzdem weiter benutzen.
• KeyStep reicht die aus der externen Quelle ankommenden Syncsignale an alle drei Clock-Ausgänge weiter. Analoge Syncsignale am Sync-Eingang werden in diesem Zuge für die Übertragung an MIDI- und USB-MIDI-Ausgang in ein MIDIClock-Signal gewandelt. 7.2.1 Sync In/Out Formate Im MIDI Control Center lässt sich KeyStep für die Verwendung unterschiedlicher Clocksignale konfigurieren. Diese gelten jeweils für Sync In und Sync Out gemeinsam:
• 1 Step (Gate) • 1 Step (Clock) • 1 Pulse (Korg) • 24 Pulse pro Viertelnote (ppqn) • 48 ppqn Die Werkseinstellung ist 1 Step (Clock).
 
Zuletzt bearbeitet:
So ist es, die Clock kann von allen Quellen kommen und kann man einstellen.
Das können idR alle, ein paar billige haben ggf. nur USB MIDI und daher kommt dann die Clock von USB MIDI - das ist unpraktisch wenn man etwas außerhalb spielen will. Daher ja die Keystep-Empfehlung.

Ideal wäre natürlich ein Lauflicht-Sequencer dafür - aber was machen kann man auf jeden Fall schon.
Sequencer gibts ja auch im Rechner. Erstmal. Später kann man das ja mit ner Groovebox oder so vervollständigen, außer du hast da was anderes vorgesehen.
 
@Green Dino & @Moogulator
I know some of these words ;-) Ich versuche die Herausforderung, die ich sehe, mal zu beschreiben:

Punk Rock lebt davon, dass ständig irgendwelche Breaks, Rhythmus- & Geschwindigkeitswechsel stattfinden. Und soweit ich das verstanden habe läuft das bei elektronischer Musik komplett anders ab, da wird einmal ein Grove in einer bestimmten Geschwindigkeit festgelegt und das ändert sich in der Regel nicht bzw. nicht häufig.

Ich bräuchte also für Punk Rock irgendein Master-Gerät, das allen anderen elektronischen Geräten die BPM vorgibt. Optimalerweise vom Drummer gesteuert, da er ja auch Tempo und Takt für die Musiker vorgibt. Und die Steuerung muss quasi per Trigger hin und her geschaltet werden können.

Habt Ihr irgendeine Idee ob sowas überhaupt möglich ist?
 
In Grooveboxen kann jedes Pattern ein anderes Tempo haben, im Song kann man verschiedene Tempi definieren, aber einfach mitlaufen zu einem Drummer klappt nicht, idR muss sich der Drummer dann den Klick ins Ohr stecken. Mann kann ein bisschen per Tap Tempo anpassen, aber es ist und bleibt eine relativ starre Sache.

Sequencer können das - nicht alles aber die meisten.
 
Also in diversen DAW's sind Tempowechsel kein Problem. Können auch vorher auf der linearen Timeline festgelegt werden.

In Ableton Live kann in der Session Ansicht jeder Szene ein anderes Tempo zugewiesen werden, diese Szenen können dann mit einem Controller weitergeschaltet werden.
Das kann quantisiert oder sofort passieren wenn ich das richtig im Kopf habe.
Das Tempo kann über Midi Clock dann an Hardware verteilt werden.

Im Elektron Octatrack können Tempowechsel im Arranger programmiert werden.

Manuell über den Tempo Regler oder tappen wäre auch möglich. Kommt drauf an wie ihr spielt.

Es gibt bzw. gab auch Geräte die eine Clock aus Triggern extrahieren können, würde der Drummer ein Drum Pad oder ein Percussion Instrument dafür nehmen könnte er das Tempo vorgeben. Er könnte euch auch daraus einen Click Track geben.
Sowas z.B.:
http://artoftravelogue.blogspot.com/2012/07/garfield-electronics-dr-click-and.html?m=1


Komplett live spielen wäre doch auch ne Möglichkeit, oder? Wäre auf jeden Fall dann authentischer und vielleicht auch einfacher.

Wäre das möglich?

Ich weiss jetzt nicht ob ihr einen Drum Computer nutzen wollt.
Der Drummer könnte allerdings auch für elektronische Drums sorgen.
Es gibt Drum Pads, die Samples abspielen können, Effekte könnten natürlich auch genutzt werden.

Clavia Nord Drum 3P ist ein toller, sehr vielseitiger Drum Synth und kommt gleich mit Pads zum Verkloppen.

Wieviele Leute seid ihr und welche Instrumente nutzt ihr?


*edit
Es gibt einige Synths mit Arp/Sequencer, bei denen man die Steps über Trigger weiterschalten kann.
Angenommen eine 16 Step Sequence ist programmiert, immer wenn der Trigger kommt geht es einen Step weiter.
Den Trigger kann man absampeln, dann könntest du mit dem Fuss oder mit einem Drum Pad den Sequenzer steuern.
Der Drummer kann das natürlich auch.
Meisten reagiert der Synth auf jeden kurzen Impuls in der richtigen Lautstärke.

Müsstet ihr halt mal in der Praxis testen was für euch Sinn macht.
 
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Echt klasse wie schnell und ausführlich Ihr hier antwortet. Fettes Merci dafür!

Ohne Klick-Track funktioniert das Ganze nicht, soweit bin ich schon gekommen. Vsl. werden wir in ein In-Ear-Monitoring investieren und da könnte man für alle einen Klick mit einspeisen. Aber cool wäre es, wenn dieser Klick dann der Master für die anderen Geräte wäre und über z.B. ein Pad zwischen den verschiedenen Tempi geswitcht werden könnte.

Wir sind momentan zu zweit: der Drummer spielt momentan ein akustisches Set, hat aber auch ein E-Drum daheim. Ich spiele Gitarre mit entsprechenden Effekten und singe. Wir suchen aber noch einen Mitstreiter. Bisher hatte ich primär nach Leuten ausschau gehalten, die sich mit elektronischer Musik auskennen, aber hab keinen Zugang zu der Community und finde niemanden, der sich das antun würde ;-) Jetzt probieren wir mal einen Bassisten aus und schauen ob das menschlich passt. Ggf. findet sich ja doch noch jemand, der uns elektronisch weiterhilft oder wir spielen per Trigger bestimmte Dinge rein oder haue bei bestimmten Liedern statt in die Saiten in die Tasten, das ist alles noch etwas unklar.

Ende Juli will ich ins Studio und mal die Base-Tracks für die ersten Lieder aufnehmen. D.h. primär Gitarre, Gesang und Bass. Dann kann man auch ganz genau an den einzelnen Parts in Ruhe rumschrauben und experimentieren.

Ich möchte aber trotzdem so live wie möglich spielen können und habe meine Befürchtungen, dass es uns komplett zerbröselt wenn wir einen durchprogrammierten Song haben und da zwischendrin rauskommen ;-)
 
Das mit der Suche ist immer schwer, gute Bandkollegen zu finden die in der Nähe sind - das scheint mir sogar besser da lokal zu suchen und die Augen offen zu haben. Wenns nicht klappt startet ihr das halt allein und ggf. findet sich der auch auf dem Weg.

Nun sind leider die Menge der Finger für das Vorhaben begrenzt, dh ihr braucht eigentlich was, was so mitläuft und nicht viel Aufmerksamkeit frisst. Dh - ihr habt ein besseres "Playback" - ob es nun aus dem Rechner, dem mp3 Player oder einer kleinen Abordnung von Synths kommt - es muss irgendwie gespielt werden und da vermute ich - Sequencer oder Computer-Sequencer wird es dann werden müssen.

Antun - naja, das klingt ja schon nach Spaß - aber der Typ sollte performen, mit dem Seq oder per Hand oder beides - dann ist es lebendig - ihr beide habt die Hände und Füße schon gut belegt, deshalb ist es eigentlich auch die einzige sinnvolle Idee die nach vorn geht. Oder? Hoffe es findet sich jemand ansonsten - Alleingang mit dem was da ist.
 
Also es scheint Geräte zu geben, die aus einem Trigger oder Audio eine Clock generieren können.

Musst du evtl. mal selbst suchen und dann nach Erfahrungen schauen.

Hier ist z.B. ein Thread: https://www.muffwiggler.com/forum/viewtopic.php?t=88517

Gib mal bei Google ,"Drum Trigger to Midi Clock ein".

Ich würde dir ein gutes, grosses Midi Controller Keyboard mit Split Funktion empfehlen.
61 Tasten oder mehr.
Dann könntest du auf einer Hälfte einen Synth spielen und auf der anderen den zweiten Synth. Über Fader, Buttons und Drehregler könntest du auch Effekte vom Keyboard steuern, vorrausgesetzt natürlich, die Effekte erlauben Steuerung über Midi.
Dazu In Ear Monitore und Click Track und dann richtig live spielen.

Ich denke das wäre leichter für euch und mit weniger Rumprobieren und Basteln verbunden und ausserdem lebendiger.

Wenn du natürlich gleichzeitig Gitarre und Synths spielen musst, dann kommt man nicht an Sequenzern oder Laptop vorbei.

Laptop mit DAW und dann Click Track an alle verteilen sowie Tempo über Midi Clock wäre einfach.
Wie gesagt, in Ableton Live können Szenen mit unterschiedlichen Tempi vorbereitet werden, diese Szenen könnten auch nur das Tempo ändern oder auch Midi Befehle bzw. Noten/Sequenzen enthalten.
Szenen können mit Controllet oder am Laptop quantisiert weitergeschaltet werden oder frei gestartet werden.

Der Arturia Minibrute hat einen Seq, der per Trigger weitergeschaltet werden kann und könnte vom Klang vielleicht auch passen.
Ist zwar ein analoger, kann aber sehr roh klingen. Vielleicht als dritten Synth für Sequenzen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde natürlich die Verantwortung für den elektronischen Teil gerne abgeben, aber ich suche seit bestimmt einem Jahr schon und find niemand. Mir fehlen da irgendwie die Begrifflichkeiten nach denen ich suchen soll. "Synthie Spieler" oder "Produzent elektronische Musik" bringen mich nicht weiter. Deshalb wollte ich mal anfangen und mich selber damit beschäftigen.

Loslegen werden wir jetzt so oder so. Die ersten 8 Tracks sind schon so weit, dass ich da mal mit dem recorden anfangen kann. Jetzt hab ich mir gerade noch ein Casio VL-1 geschossen um out of the box irgendwelchen trashigen Sound reinbasteln zu können. Und mit dem Arcano Midi NES und nem Midi Controller krieg ich vielleicht schon was hin.
 


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