Es war einmal...

Tax-5

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Mir kam während dem heutigen Mittagsschläfchen ein Gedanke:
Was habe ich früher (in Bezug auf Musik machen) gerne oder häufig gemacht und irgendwann damit aufgehört, und warum?

Dieser Gedanke richtet sich vorallem an solche, die schon etwas länger Musik machen.

Zu mir:

- Der Nord Lead 2 war permanent durch ein Alesis MicroVerb 3 geschlauft, welches mit einem entsprechenden Setting eine schöne Tiefe ergab. Nach dem Umzug stand der NL nicht mehr über dem Rack und den Alesis hab ich verkauft.
- Auf fast jeder Audiospur war ein Chorus (Kjaerhus Audio) oder Hallplugin (Wunderverb), das war so ein Standard Verfahren damals. Diese Plugins sind uralt und laufen auf heutigen Systemen gar nicht mehr.
- Ein neues Stück hab ich fast immer auf dem Korg Triton angefangen, ein Multisetup erstellt und dann nach und nach die einzelnen Instrumente aufgenommen. Mit grösseren Midi Interfaces war diese umständliche und ungenaue Arbeitsweise dann überflüssig
- Das MIDI Setup war flüchtig: Ich hab immer nur die Geräte verkabelt, welche ich gerade brauchte. Mit neuen und grösseren Interfaces war dies dann auch überflüssig.

Bin da mal ein wenig auf eure Beiträge gespannt... wie, weshalb und warum
 
Ich hab eigentlich stets dieselben Rezepte...
was sich geändert hat ist daß ich zunehmend Gerät nicht mehr einschalte und Noten von Hand einzeichne.

Und was sich ändert ist die Musik. Die wird immer reifer einerseits, idiosynkratischer andererseits.

Die Themen bleiben auch dieselben.

Ich nutz auch immer wieder dieselben Sounds. Ab und zu kommt mal ein neuer dazu.

Repetition is a form of change.
 
wenn sich etwas im Workflow geändert hat, dann lag das meist an geändertem Equipment.
Es gibt ja immer wieder Geräte, welche durch neuere oder bessere ersetzt werden.
 
Früher, als mein Seqencer noch Atari hiess,
habe ich immer auf eine Spur
anfangs Tape, dann MD, dann DAT und zulezt via Soundforge auf den PC aufgenommen
und während der Aufnahme bei ausgewählten Spuren am EQ und an den Effekt Sends rumgespielt um lebendigkeit in den Mix zu bekommen

seit DAW und der Möglichkeit, in mehreren Spuren aufzunehmen und total Recall und damit sowas wie EQen und FX Nachträglich zu machen
habe ich mir das abgewöhnt

aber entdecke das gerade wieder ,
irgenwie mag ich den Sound , besonders der EQs meines alten Tascams
 
Ich habe früher immer direkt aus dem Pult live auf Band oder DAT oder Festplatte gespielt und hinterher produziert und editiert, um die Essenz des Stückes herauszuarbeiten. Heute setze ich mich vorher hin und versuche schon am Anfang, die richtige Richtung einzuschlagen. Der Grund ist simpel: Beim Improvisieren (sprich: Beim Rumdudeln) darauf zu hoffen, daß einen die Inspiration aus dem Hinterhalt anfällt, ist schön und gut, aber oft vergebens bzw. mit sehr viel musikalischem Beifang behaftet, der erst aussortiert werden will. Da leitet ausreichend strukturierte Vorarbeit beim Improvisieren die Energie gleich in die richtig(er)en Bahnen und ich komme wesentlich schneller zu wesentlich besseren Ergebnissen.

Der Nachteil ist, daß der strukturierte Ansatz wesentlich zeitintensiver ist als der improvisatorische, und mit zunehmendem Alter wird Zeit immer knapper.

Stephen
 
Auf fast jeder Audiospur war ein Chorus (Kjaerhus Audio) oder Hallplugin (Wunderverb), das war so ein Standard Verfahren damals. Diese Plugins sind uralt und laufen auf heutigen Systemen gar nicht mehr.
hast Du schonmal jBridge probiert? Damit bekommst Du einige alte PlugIns auch auf 64bit Systemen zum laufen. Ich benutze nämlich oft Virtual Guitarrist2 (32bit), ob er dann jedoch auch in der Endproduktion landet, sei erstmal dahingestellt, aber ich mag diese Begleitrhythmus Gitarre und mit jBridge läufts auch unter Cubase Artist 10...

Naja, eigentlich wollte ich das mit der Akkustik Gitarre schon längst gelernt haben, und sie selber einspielen :wegrenn:

Grad diese "Rückbesinnung" auf alte Techniken (auch in Bezug auf eigene alte "Produktions Techniken") in Verbindung mit Deinem heutigen persönlich weiterentwickelten Wissenstand kann manchmal Deinem ur-typischen "Sound", der Dich damals ausgemacht hat, den letzten Schliff geben.

Ich hab für mich festgestellt, das man mit der Fülle an Möglichkeiten den Blick fürs Wesentliche verliert. Man klingt nicht mehr nach sich selber.

Meist komme ich in Fahrt, wenn ich n Drumloop oder Percussionloop laufen lasse, der mich grad innerlich anspricht durch seinen Groove, n kleinen 4-Takter vor mir her klimpere oder ne Baseline in div. Rhythmen mit verschiedenen Bässen spiele...da führt dann das jeweilig Eine zum anderen.
Pads klingen zwar schön füllig und fluffig, aber da wirds dann meist wieder n Thema, dem die Leichtfüssigkeit fehlt, wenn ich damit anfange. Und das ist das Gefährliche an den Klangteppichen, das sie Dich mitziehen, weil sie so schön flauschig klingen.

Wenn ich mich dann also erfolgreich der Versuchung durch flauschige Klangteppiche widersetzt hab, arbeite ich ein Thema, das hinterher den Refrain abbildet, aus. Und da ist mir aufgefallen, das grad dadurch, das ich im laufe der Zeit versuchte, besser und Angesagter zu klingen, am eigentlichen Thema vorbeigerauscht bin. Irgendwann klang jeder Sound für sich gut, aber keiner stach im Zusammenspiel als Hauptthema raus (da hätte ich 10 Songs draus machen können), und die ganzen Effekte machten den Raum so dicht, das ich mir keine Gesangslinie/Hookline mehr hineindenken konnte.

Also Back2Roots: Grundthema (Refrain) finden, und vom Einstieg/Intro über ne kleine Überleitung/Bridge und Strophe zum Refrain hin arbeiten. Einige empfehlen ja, sich erst auf die Melodie/das Thema konzentrieren und hinterher die passenden Sounds finden und aufeinander abstimmen und so hatte ich es damals bei "Waiting4Summer" gemacht. Zumindest sollte man es mal so gemacht haben, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Hinterher findet man n Grundstock an Instrumenten, die schon den richtigen Drive geben, der motiviert, weiter zumachen. Blockföte spielen fand ich damals schon langweilig :D

Und wenn das steht oder ich auf gutem Weg dorthin bin, dann MUTE ich auch den ein oder anderen Sound, den ich mir im Laufe der Zeit vielleicht doch satt gehört hab und lasse ne Kopie mit nem anderen Instrument spielen, oder verfeinere ihn ein wenig mit EQs und/oder Effekte (meist etwas Delay und Reverb) und arbeite die Percussions aus, bringe kleine Variationen rein...
Somit vermeide ich auch, mich zu lange auf einen Sound zu konzentrieren, der vielleicht im Zusammenspiel am Ende gar nicht mehr so doll dasteht, oder verbesser ihn so schlimm, das er nicht mehr die Wirkung hat, die er auf mich ausübte, als ich noch das Grundthema gesucht hab, das er vorantreiben soll.
 
Grad diese "Rückbesinnung" auf alte Techniken (auch in Bezug auf eigene alte "Produktions Techniken") in Verbindung mit Deinem heutigen persönlich weiterentwickelten Wissenstand kann manchmal Deinem ur-typischen "Sound", der Dich damals ausgemacht hat, den letzten Schliff geben.

Selbst wenn ich wollte, würde ich den klassischen Sound von mir aus damaliger Zeit nicht mehr hinbekommen. Auch wenn ich alle Plugins, Effekte oder Geräte von damals einsetzen würde, wäre es nicht mehr das selbe. Ich behaupte mal, ich habe mich mächtig weiterentwickelt, andere und neue Inspirationen gesammelt und dieses "Anfänger-Glück" auch abgelegt.

Habe mir eben wieder einen Alesis MicroVerb 3 geholt und die Settings von damals eingestellt (hab noch n Foto aus dem alten Studio gefunden, wo die Reglereinstellungen gut zu erkennen sind) und es hat tatsächlich ein wenig den Charme von damals... auch wenn ich dieses Setting nutzen werde, der Sound wird ein anderer sein.

Ich erinnere mich auch dass ich früher weniger Frequenztrennung praktiziert habe. Einfach mal alles drauf bis es matscht...heute mache ich den Lo-Cut direkt am Mixer (und für mich der AD Wandler).
Ein Knopfdruck und die tiefen Frequenzen fehlen. Das ist unheimlich praktisch, weil der PC dann kein Lo-Cut berechnen muss (bei 20+ Spuren, dann schon auch einiges) und man nicht Gefahr läuft, dass sich trotz Plugin Lo-Cut noch irgendwelche hässlichen Frequenzen im unteren Bereich befinden. Seit ich dies so praktiziere (zugegeben noch nicht all zu lange), klingen meine Mixe aufgeräumter.
 


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