Ich nehme an, es ist schon anderen aufgefallen, dass manche Presets sich aufhängen. Z.B. wenn man den Preset "hammers brushed" staccato in höheren Oktaven spielt. Ist das ein SW-Bug oder ein Fehler im Preset?
Die Vorstellung darüber, wie ein Preset im Detail programmiert ist, geht weit darüber hinaus, wie man sich einen modularen Synthesizer vorstellt.
Es gibt die Umsetzung des Keyboards Haken Continuum oder OSMOSE in eine digitale Matrix, die im Haken Editor sichtbar ist.
Im Wesentlichen sind es vier Komponenten (als W,X,Y.Z bezeichnet) die dort miteinander verknüpft sind.
Jedes Preset verknüpft diese mit Hilfe mathematischer Formeln zu einem resultierenden Klangverhalten, das durch die Spielweise bestimmt ist.
Allein durch das Aufrufen eines Presets wird dieses Klangverhalten lediglich durch Zuhören und Ausprobieren erkennbar. Das ist extrem schiwerig.
Die Idee, die hinter einem Preset steckt, ist nicht am Presetnamen erkennbar.
Ich beschäftige mich oft wochenlang nur mit einem einzigen Preset, um es kennenzulernen.
Ein Beispiel ist das Preset
Guitararium; formal die Nachbildung einer verzerrten E-Gitarre.
Was macht aber das Original aus? Wenn man sich beispielsweise Soli von Carlos Santana anhört, dann fallen einem schon die Vielfaltigkeit seiner Spielweise allein durch elektrische Effekte (Rückkopplung, Verzerrung) auf. In Videos von Liveauftritten sieht man ihn manchmal direkt vor Lautsprechern stehen, um durch Rückkopplung einen langanhaltenden stehenden Ton zu erreichen.
OSMOSE versucht dies zum Beispiel durch die zweite Aftertouchzone zu simulieren. Das Überschlagen des Klangs um eine Oktave höher bei Rückkopplung wird nur verständlich, wenn man in die zweite Zone sehr langsam überwechselt. Dieser Trick wird auch beim Preset der Travers Flöte angewendet. Wie hieß noch der Querflötenspieler, der seine Soli auf einem Bein stehend produzierte?? ;) .
Die Verzerrung dagegen geschieht dadurch, dass man eine Taste gedrückt hält und dann einen Taste im Bereich von ein bis zwölf Tasten unterhalb zusätzlich leicht addiert.
Zu hören ist das am Ende meines Testberichts zum
DOEPFER A-155-2 im Audiobeispiel FLASH beginnend ab ca. 2:00 Minuten, wenn man sich auf das OSMOSE-Solo konzentriert. Ich warne vorher vor dem extremen Finale! ;)
Das findet man nur durch trial und error und einer hoffentlichen entstehenden Inspiration durch OSMOSE heraus, wenn man nicht den Klang selbst programmiert hat.
Jedes Preset ist ein Unikat und ein Abenteuer.