Ich habe Linux zum zocken an diesem Wochenende ausgiebig getestet und möchte davon kurz berichten.
Meine Hardware dazu: AMD Radeon RX 7700 XT, ein nicht mehr ganz taufrischer I5 9400F, 32GB auf einem Asrock Board und diverse Festplatten als Mix aus HDD und SSD, Monitor ist ein 16:9 Breitbild.
Ich habe eine neue SSD mit 1TB eingebaut und Nobara darauf getrennt von Win10 installiert, nicht parallel auf einer Platte – was auch geht. Aber... besser nicht. Booten kan man so vom BIOS menue des PC aus.
Installiert habe ich Nobara Linux mit Hilfe dieser Anleitung;
Freitag Abend installiert und Samstag und Sonntag nur noch Linux gebootet. Der Rechner lief jeden Tag etliche Stunden, dazu später mehr.
Ich habe den KDE Desktop gewählt, der ist Windows am ähnlichsten, quasi eine Übersetzung der Menuestruktur die man von WinXP kannte. Da ich unter Win10 ein kleines Hilfsprogrämmchen installiert habe, was mir die Menuestruktur auch so zeigt, war ich da sofort zu Hause.
Die Windows-Platten werden alle eingebunden und man kann darauf zugreifen und auch darauf schreiben. Da sollte man wissen was man tut.
Es gibt einen Dateibrowser, der "Dolphin". Die Platten werden da leider nicht mit ihren Namen von Windows angezeigt (wie sollen sie auch), ob ich sie entsprechend bezeichnen kann - vermutlich schon, aber beim schnellen Versuch über "Eigenschaften" des Datenträgers ging es schon mal nicht.
Nobara bringt Steam mit, dazu habe ich noch den „Heroic Game Launcher“ installiert, der Games der Plattformen GOG, Epic und AmazonPrime zusammenfassen kann. Ich habe einige Spiele auf GOG, die anderen nicht getestet.
Surfen oder Videos auf Netflix anschauen ist überhaupt kein Problem.
Nebara kommt mit einigen Bibliotheken/Programmen für Multimedia Anwendungen, bzw. installiert sie aus dem Netz.
Dazu gibt es ein Wilkommensmenue das den neuen Nutzer auf Empfehlungen zur Installation hinweist. Ich habe noch nachträglich VLC Media Player installiert. Per default war der nicht drin, wird aber angeboten. Den Firefox habe ich auch installiert über dieses Menue. Kein Stress mit Paketen und Kommandozeilen.
Kurz angespielt habe ich:
Enshrouded, No Man Sky, Astroneer, Path of Exile 2, The outer Worlds, Riftbreaker, Titan Quest Aniversary.
Länger gespielt habe ich Path of Exile 1, Grim Dawn und Valheim. Länger heisst einige Stunden. Am längsten Valheim. Das war auch das einzige Spiel, das gestern Abend nach etlichen Stunden abgestürzt ist. Auf Linux heisst das, es steigt einfach aus, das System läuft weiter. Ist passiert als ich zum ersten Mal auf dem Meer die Ashlands erreicht habe. Genau in dem Moment als ich in das "rote Wasser" eingefahren bin. Nochmal neu versucht habe ich noch nicht.
Stolpersteine oder andere Auffälligkeiten:
Mein Xbox Wireless Gamepad wollte nicht verbinden, obwohl der Dongle offensichtlich erkannt wurde (kleine Meldung kommt, wie bei Win). Ein Update auf neue Firmware wird als Idee angegeben, als ich das unter Win10 machen wollte hiess es: „Es wird eine aktuelle Version von Windows benötigt“. Danke, Microsoft, für die Erinnerung wie ihr so tickt.
Ich habe ihn dann per USB Kabel angeschlossen und so gezockt.
Bei PathOfExile1 ist mir aufgefallen dass etwas mit der Belegung der Buttons nicht stimmte, habe aber nicht im Steam-Controller Menue versucht nachzubessern. War spielbar, nur das Townpoartal ging irgendwie nur aus dem Menue mit der Map. Merkwürdig.
Bei Outer Worlds wollte er nicht spontan funktionieren, habe aber auch da nicht nach einem Fehler geschaut. Bin dann klassische mit Maus und Tastatur herumgelaufen.
Startet ein Spiel neu, kommt erst ein Fensterchen mit „Blabla Vulcan Shader“ und einer Prozentzahl die hochzählt. Danach muss man nochmal das Spiel starten und es löppt. Das habe ich auf Win auch schon mal gesehen, aber nicht so beständig. Kommt vielleicht auch daher dass das eine ganz frische Installation ist, weiss nicht.
Bei NoManSky hat das Spiel beim Umschalten von Kantenglättungsmethoden (die es nicht mochte?) wieder auf default-Auflösung zurückgeschaltet, ging aber wieder hoch, sobalt ich eine andere gewählt habe. Nicht weiter getestet, nur kurz angespielt.
Ansonsten kann man aus Spielen mit Alt-Tab auf andere Fenster umschalten, Look and Feel ganz ähnlich wie Windows. Es kann sein dass das Gamepad beim Umschalten von Fenstern nicht gleich „fokussiert“ und nicht mehr geht. Dann probiere ich das nochmal und es geht wieder. Das hatte ich bei Win aber auch schon.
Performance: Ich kann keine bemerkenswerten Unterschiede erkennen, nur bei Path of Exile 2 hatte ich den Eindruck es läuft etwas ruckeliger. Ich habe die Anzahl der Lichtquellen in der Engine verringert, dann ging das. Ich habe aber auch nicht in Erinnerung was ich in Win eingestellt habe.
Insgesamt läuft alles in Ordnung, aber nicht schneller. Einschränkungen in der Grafikqualität kann ich nicht erkennen, was aber nicht heisst das es sie nicht gibt. Ich habe kein high performance System und sehe auch nicht mehr so scharf.
Ganz erstaunlich fand ich wie Problemlos das alles geht (nur Steam). Da ist viel Arbeit in den letzten 15 Jahren hineingeflossen. Dass ich zwei Tage lang nur noch Linux am laufen hatte spricht für sich. Nur der missglückte Versuch den Controller „up-zudaten“ hat mich nach Windows geführt – und mich gleich daran erinnert warum ich das mache.
Ansonsten: Daumen hoch, ich schaue mir das auf jeden Fall weiter an. Und zocke unter Linux, erstmal. Im Moment vermisse ich Win gar nicht. Alle Spiele die ich nannte sind sofort gelaufen.
Ich treffe mich nächste Woche mit einem Kumpel zum zocken, da werde ich sehen wie weit das mit Linux im Multiplay funktioniert.
Diese Posting ist auch unter Linux mit Firefox erstellt.
EDIT: Habe gerade überlegt dass ich hier noch weitere getestete Games anhänge, wenn ich so weit bin. Habe heute frei und im Moment werden gerade die Shader von "Kingdom Come 1" berechnet.