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Mein Eingabetext war hier ellenlang - drum bring ich's mal stark komprimiert

Techno entstand im Untergrund und der hat prinzipiell kein oder nur sehr wenig Geld. Wer das nicht begriffen hat oder begreifen will, hat Techno nicht verstanden. Der Umkehrschluss gilt natürlich auch: Kein Untergrund => kein Techno!
 
Mein Eingabetext war hier ellenlang - drum bring ich's mal stark komprimiert

Techno entstand im Untergrund und der hat prinzipiell kein oder nur sehr wenig Geld. Wer das nicht begriffen hat oder begreifen will, hat Techno nicht verstanden. Der Umkehrschluss gilt natürlich auch: Kein Untergrund => kein Techno!
Einiges ist im Untergrund entstanden und vieles davon ist im Kommerz versumpft. Da hat Techno kein Alleinstellungsmerkmal. Und wenn ich mal an die Ausuferungen in Sachen medialer Präsentation denke und an die katastrophalen Entwicklungen der Loveparade, dann hat sich kaum etwas weiter vom Untergrund wegbewegt als Techno.
 
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normal muss ja nicht richtig sein.
Mit normal meinte ich gerechtfertigt. Immerhin ist live auftreten eine wiederkehrende Tätigkeit. Den Produktionsaufwand hat man nur einmal.
Alle träumen davon vom Verkauf der Alben zu leben und denken, dass die Großen das tun. Aber alle Stars leben von Konzerten. Wenn sie eine gute Karriere hatten und weiterhin hörenswert sind, können sie sich vom Verkauf eine schöne Rente leisten, aber dorthin führt ein weiter Weg..
 
ist vielleicht eine frage der perspektive. ich sehe es eher so, dass produzenten und komponisten früher von ihrer arbeit durchaus leben konnten, und das heute viel weniger der fall ist.

in den neunzigern haben die top acts im dance und techno bereich hunderttausende von singles verkauft, der bekannteste produzent hier in meiner gegend hatte teilweise 10 sachen gleichzeitig in den charts und auch so mancher untergrund noob mit sampler und kassettenrekorder hat sich bequem sein studium mit drum & bass finanziert.

heute führen leute die charts an, die als sogenannte "DJs" teilweise nur noch eine art statistenrolle ausüben und sich einen stab von mitarbeitern halten, die ihnen zuarbeiten. der umsatz an tonträgern insgesamt ist nur noch ein drittel von damals und wie groß der anteil an techno daran ist weißt du selbst.

dass produzenten und komponisten von auftritten leben halte ich auch für ein gerücht, einfach weil mir das jetzt so direkt keiner bekannt wäre. wer das dauernd macht ist ja dann auch erst mal hauptsächlich instrumentalist - und nur am rande zufällig mit einem eigenen stück dabei, oder nicht? denn wer hauptberuflich komponist ist, der komponiert ja überwiegend. (d.h. jedenfalls wenn er morgens von seiner taxi schicht nach hause kommt)

tut mir leid wenn ich hier auch weiterhin den definitionsnazi gebe, aber ein bischen ordnung muss sein.

...

p.s.:
auf jeden fall ist es immer wieder putzig, wie sich alle gleich persönlich angegriffen fühlen, wenn sie nur den leisesten verdacht schöpfen, dass man ihre werbedudelmusik scheiße findet.

ich hab wegen dem dreck vor 20 jahren fernseher und radio aus meinem leben verbannt, weil ich den lärm nicht mehr ausgehalten habe :P ich hab ja nix gegen pronchow oder koschwitz, aber warum müssen die mich immer durch einen L1 anschreien?
 
ist vielleicht eine frage der perspektive. ich sehe es eher so, dass produzenten und komponisten früher von ihrer arbeit durchaus leben konnten, und das heute viel weniger der fall ist.
Das war auch die Kernaussage von dem Artikel.

Ansonsten: Das eine erfolgreiche Produzenten Karriere mit DJing möglich ist, hat ja keiner bestritten.
 
man kann auch ein paar Jahre von Miracoli leben und mit trockenem Brot immer wieder mal etwas Abwechslung auf den Tisch zaubern.

Dann doch lieber Haferflocken. Die kann man 6 Monate ausschliesslich essen ohne Mangelerscheinungen zu bekommen. Mit Miracoli kommt man nicht ganz so weit
 
Es gibt schon völlig überzogene Dj Gagen. Das steht fest!
Früher konnte man ja noch sagen.... Die müssen ja auch ständig Platten kaufen.
Brauchste ja heute als Dj auch nicht mehr. Viel mir grad so ein. :earlypiece:

Ansonsten...ist das jetzt ein Essen Thread?
:denk:
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Grunde repräsentiert das Verhältnis aus Megabezahltem DJ der die Musik der "Hungerleider" spielt übelsten Kapitalismus der Ausbeutung und man würde sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn man diese Ausbeutung mit anderen populären "Empörungstriggern" vergleicht.

Gut, ist noch niemand dran gestorben, aber fair ist das Verhältnis nicht.

Gründe ? Internet, YouTube, Spotify.

Gäbe es den Rotz nicht, würden wir mehr CDs kaufen. Das ist das Schlüsselproblem für Musiker, die keine Live-(taugliche, bzw. Dj)-Musik machen.
 
Es gibt schon völlig überzogene Dj Gagen. Das steht fest!
Früher konnte man ja noch sagen.... Die müssen ja auch ständig Platten kaufen.
Brauchste ja heute als Dj auch nicht mehr. Viel mir grad so ein. :earlypiece:

Ansonsten...ist das jetzt ein Essen Thread?
:denk:

Die müssen nichtmal mehr MP3s kaufen, sondern sind im Promopool und selbst wenn, sind diese Kosten lächerlich gering.

Was das Essen angeht, könnte man sich bei den Chinesen was abgucken, wie die ihre Heerscharen an Arbeitern billig unterbringen und satt bekommen.
 
Wie viel Prozent der Leute, die Musik machen, gibt es denn, die nur von ihrer Musik leben können, also ohne Auftritte, Artikel schreiben, Sounds basteln, YouTube Kanal etc.?
Ich denke mir immer Künstler sind in der Regel arme Menschen, also vom Geld her und nur ganz wenige können davon leben.
Wenn ich mir anschaue, wie viele Sampleloop es gibt und wie viel Musik kostenlos über Creative Common angeboten wird und diese darf dann noch uneingeschränkt genutzt werden, dann wird das mit dem Musik verkaufen schon schwer. Dann kommt immer mehr KI mit ins Spiel, also die einfachen Stile werden bald per Knopfdruckt entstehen können und man braucht nicht mal mehr Loops aneinander heften, sondern nur noch auswählen welche, der von der KI vorgeschlagenen Harmonien und Abläufe, es denn sein sollen.

Musik und Geld verdienen stelle ich mir nur noch Live vor, oder wenn man Tutor ist oder so was. Also die eigentliche Musik vom Musiker will doch kaum jemand hören und bezahlen, wenn man nicht gerade für kurze Zeit mal ein Star ist.

Man hat es wahrscheinlich ja schon schwer mit kostenloser Musik genug Zuhörer zu finden. Wenn auf deinem YouTube Kanal da nur 200 Leute einen Daumen hoch machen, dann weißt du wo du stehst und brauchst dir die Mühe gar nicht machen was zu veröffentlichen.

Also bleibt unterm Strich das Musikmachen als Hobby aus Spaß an der Freud zu betreiben und sich darüber freuen wenn es ein zwei anderen Leuten gefällt.
 
Genau das ist die richtige Einstellung! Wer mit Liebe bei der Sache ist, wird auch was neues kreatives schaffen - ganz ohne Millionengagen. Und das Publikum verlangt doch irgendwo auch danach... Hatte ich nicht erst kürzlich geschrieben, dass im berliner Umland immer mehr illegale Techno-Partys laufen, auch weil muikalisch aus der Kommerz-Ecke nichts Innovatives mehr kommt?
Der Untergrund suchtet nachwievor nach kräftigen Beats und hat wie die armen Künstler kaum Geld.
In meinem Bekanntenkreis, kannte ich bisher nur eine einzige Person, die irgendwie was mit Musik zutun hatte - mein Cousin. Der legte mal auf, keine Ahnung was der heute so macht. Aber er hat es aus Spaß gemacht und hatte die Zeit seines Lebens.
Ich würde mich vom ausbleibenden Misserfolg nicht blenden lassen. Das ergibt sich schon alleine aus der Tatsache, dass die vielen Techno-Produktionen, die ich so aus den 90ern mag, heute tw. nichtmal dreistellige View-Raten bei Youtube erreichen,obwohl dahinter so manches musikalisches verkanntes Meisterwerk verborgen liegt. Die erfuhren auch keine Wertschätzung. Aber sie haben was für die Nachwelt hinterlasssen, das wegweisend und identitätsstiftend war.

Das macht den Untergrund aus - nicht die Masse und damit die Kohle
 
Selbst der "Untergrund", was auch immer das sein soll, hat in den 90ern sehr gut mitverdient. Es gab etliche Compilation, die richtig gut liefen. Man munkelt das es da immer DM im Vierstelligen gab, teilweise sogar deutlich mehr.

Dazu die eigentlich VÖ auf Vinyl, evtl sogar Maxi CD und Gema.
 
Das kann man drehen und wenden wie man will, gerecht bzw. fair ist das eben nicht.
Wenn der Kuchen groß genug ist, sollte auch genug für alle da sein, die da mitgebacken haben.
Aber unser System ist nicht so strukturiert, dass gefragt wird, was fair und gerecht ist.
Zumindest selten von denen, die die Macht haben, das Geld bzw. den Gewinn zu verteilen.
Das ist ja auch in anderen Bereichen so.
In anderen Niedriglohnsektoren ist der Mindestlohn eingeführt worden, immerhin, aber an Freiberuflern geht das natürlich etwas vorbei.
Das Problem: Wer wenn nicht der Markt soll bemessen, wieviel eine Komposition wert ist ?

Wenn eine Gesellschaft es für wertvoll befinden würde, dass jeder in einem gewissen Rahmen auch für Dinge entlohnt wird, deren Wert nicht so leicht bemessbar ist, und dennoch unabhängig vom Markt einen Wert haben, dann sollte diese Gesellschaft einmal mehr über ein Grundeinkommen nachdenken. Das mag kein Wundermittel sein, aber es würde gewisse Spielräume und Nischen eröffnen.

Prinzipiell geht sicher auch ein 50/50 Modell, also finanziell unabhängig Kunst schaffen und gleichzeitig in einem mit dieser Kunst verwandten Bereich marktorientiert arbeiten. Man muss aber auch berücksichtigen, dass dies nicht für alle Künstler gleich leicht ist, und so wieder eine Selektierung stattfindet, bei welcher nicht die Kunst entscheidend ist sondern die Fähigkeit, am Markt erfolgreich sein zu können.
 
Das "System" ist schuld, dass man mit trivialer Funktionsmusik kein Haus finanzieren und eine Familie ernähren kann?
Ich finde es nicht ungerecht. Ich wüsste auch nicht, wieso Funktionsmusik mehr wert sein sollte, als sie heute ist. Die Investitionskosten gehen gegen Null, alle Infos gibts kostenlos auf Youtube. Und für ein paar Euros kauft man sich Construction kits. inkl. Midi files. Weiter weg von Kunst kann man nicht sein. Schöpfungshöhe minimal, das meiste ist austauschbar. Ziemlich vermessen, daraus den Anspruch abzuleiten, dass man davon leben können soll.
 
Es gibt schon völlig überzogene Dj Gagen. Das steht fest!
Früher konnte man ja noch sagen.... Die müssen ja auch ständig Platten kaufen.
Brauchste ja heute als Dj auch nicht mehr. Viel mir grad so ein. :earlypiece:

Ansonsten...ist das jetzt ein Essen Thread?
:denk:
Gute DJs können aber perfekt entertainen und die Leute mitnehmen, das ist bei vielen Musikern schon ein Manko.
Ginge es in unserer Gesellschaft nur nach dem musikalischen Können, müsste jeder gute Freejazzer schon längst Millionär sein.
 
Das "System" ist schuld, dass man mit trivialer Funktionsmusik kein Haus finanzieren und eine Familie ernähren kann?
Ich finde es nicht ungerecht. Ich wüsste auch nicht, wieso Funktionsmusik mehr wert sein sollte, als sie heute ist. Die Investitionskosten gehen gegen Null, alle Infos gibts kostenlos auf Youtube. Und für ein paar Euros kauft man sich Construction kits. inkl. Midi files. Weiter weg von Kunst kann man nicht sein. Schöpfungshöhe minimal, das meiste ist austauschbar. Ziemlich vermessen, daraus den Anspruch abzuleiten, dass man davon leben können soll.

Sehe ich ähnlich.

Ja, natürlich ist da eine Schieflage zu erkennen, wenn man die Problembeschreibung lediglich auf den eingangs zitierten Slogan reduziert. Es mag sicher stimmen, dass in diesem System unheimlich viel Geld in Umlauf ist, das aber in einem krassen Missverhältnis zu Ungunsten derer verteilt ist, die das produzieren, um das es (vorgeblich) geht: die Musik (NB: "vorgeblich", weil viele Akteure ja nicht müde werden, zu betonen, wie wichtig doch eigentlich das große "Mehr als Musik" sei: das Feeling, die Community, die Experience... Stichwort Wüstenrave in Tunesien, s.u.).

Dennoch will es mir irgendwie nicht gelingen, mich mit dieser Klage ("wir verdienen mit unserer Mucke viel weniger Geld als es eigentlich angemessen wäre"), wenn sie von, sagen wir, so Leuten kommt, wie denen, die in den Werbebildchen über diesem Paywall-Artikel aufgelistet sind, in derselben Weise zu solidarisieren, wie ich es selbstverständlich mit, sagen wir, Erziehern, Krankenpflegern, Kinderärzten, der Müllabfuhr, meinetwegen auch Polizisten tun würde.

Irgendeinen Unterschied muss es da geben zwischen diesen beiden Welten. Ganz ausbuchstabieren kann ich den noch nicht. Vielleicht hat es was mit "gesellschaftlicher Relevanz" der jeweiligen Tätigkeiten zu tun. Ich wäre der Letzte, der der Kunst ihre gesellschaftliche Relevanz absprechen würde. Aber über Kunst reden wir hier ja nicht. Denn dort ist ja immer schon klar, dass man sich, wenn man sich für diese Laufbahn entscheidet, auf ein Abenteuer einlässt, das u.U. ein Leben lang brotlos bleibt. Wir reden ja hier über Akteure der "Kulturindustrie", also über Leute, die ihre Musik als kaufbares Produkt auf einem nach wirtschaftlichen Regeln funktionierenden Markt anbieten. Und da ist, ab einem gewissen Grad, diese Anspruchshaltung ("aber wir müssen doch mindestens xyz verdienen") irgendwie... nee, haut irgendwie nicht hin für mich. (Ja, auch ein Maler versucht, seine Werke an den Mann zu bringen -- aber gerade dass Maler eben nicht dieselbe Klage anstimmen, verweist evt. auf einen kategorischen Unterschied).
 
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Das "System" ist schuld, dass man mit trivialer Funktionsmusik kein Haus finanzieren und eine Familie ernähren kann?
Ich finde es nicht ungerecht. Ich wüsste auch nicht, wieso Funktionsmusik mehr wert sein sollte, als sie heute ist. Die Investitionskosten gehen gegen Null, alle Infos gibts kostenlos auf Youtube. Und für ein paar Euros kauft man sich Construction kits. inkl. Midi files. Weiter weg von Kunst kann man nicht sein. Schöpfungshöhe minimal, das meiste ist austauschbar. Ziemlich vermessen, daraus den Anspruch abzuleiten, dass man davon leben können soll.
Schimpfe an sich auch gern über das System, und das auch zurecht. Sehe hier aber auch in Teilen ein Luxusgejammer. Mehr Sorge macht mir als Musiker und Ästhet etwas anderes. Durch das Verramschen, Verwenden von Loops, Construction Kits, den immer gleichen Prestsounds etc. klingt alles uniformer und öder. Egal, ob es Clubmukke, Werbemusik oder Filmmusik ist. Das Niveau sinkt gewaltig. Das stört mich. Dann sind wir auch an dem Punkt, wo wir wirklich über AI in der Musik nachdenken sollten. Bei dem Mist, der heutzutage sogar ankommt beim Konsumenten, braucht man im Prinzip nicht mal mehr den musikalischen Grobmotoriker mit dem Magix Music Maker, da reicht in Zukunft eine nicht einmal halbausgereifte AI. Wir sägen kulturell derzeit ganz stark am eigenen Ast auf dem wir sitzen. Und ja, es sind die musikalischen Grobmotoriker mit ihren Erfolgen, die daran sägen.
 
Ich hab etwa 20 Jahre lang versucht mit MEINER Musik Geld zu verdienen, also ohne mich dabei zu prostituieren. Das hat so zwar nicht funktioniert, aber ich habe dabei gelernt, dass es prinzipiell möglich wäre, wenn man eben auch Dinge tut, auf die man absolut keinen Bock hat: Instrumentenunterricht, Coverbands, Playbackbands usw, da gäbe es immer Möglichkeiten.

Mein geschätzter Mitbewohner ist ein leidenschaftlicher Fußballer, der sich bei jedem Training so dermaßen verausgabt, dass es geisteskrank ist und der nochdazu regelmäßig richtig heftige Verletzungen mit nach Hause bringt. Zuletzt kam er von einem Spiel mit drei geprellten Rippen und war am ganzen Körper mit riesigen blauen Flecken übersäht. Also vollster Einsatz. Naja, er hat es schon vor 20 Jahren aufgegeben, damit Geld zu verdienen, denn Sportler haben's scheinbar noch schwerer als Musiker.

Ich bin für Reis. Das hat Buddha auch gemacht und die ganzen hungernden Menschen, die sich nur von Reis essen, wissen auch wieso.
 
Schimpfe an sich auch gern über das System, und das auch zurecht. Sehe hier aber auch in Teilen ein Luxusgejammer. Mehr Sorge macht mir als Musiker und Ästhet etwas anderes. Durch das Verramschen, Verwenden von Loops, Construction Kits, den immer gleichen Prestsounds etc. klingt alles uniformer und öder. Egal, ob es Clubmukke, Werbemusik oder Filmmusik ist. Das Niveau sinkt gewaltig. Das stört mich.
und wenn alles gleich klingt, dann wundern sich manche Leute, das Niemand ihren musikalischen Output kaufen möchte.
Es reicht eben anscheinend für eine Vermarktung nicht aus, stundenlang einen Presetdrumloop aus der Elektron dudeln zu lassen und schräges Geknarze mit dem Modularsystem beizumischen.

Aber die Situation hat auch etwas Gutes, nämlich für die Leute, welche diese loops und Sounds für die breite Masse produzieren.
Und für jene Sounddesigner, die neue Klänge für solche Musiker produzieren, die dem Einheitsbrei entfliehen möchten, aber keine Zeit oder das Wissen haben, es selber zu tun.
 
Mit was will man denn die Leute noch hinterm Ofen hervorlocken, das Genre Korsett ist da ja eng geschnürt. Es sind doch immer nur Variationen von zig mal Aufgekochtem.
Darum ist die vermeintlich subjektive Wertigkeit diese Genres als gering eingeschätzt und darum gibt man gerade noch Geld für ein Streaming Dienst mit Flatrate aus.

Die Zeiten für die man Geld für ein 2 minütige 4 on the Floor 909 Kick im Maxivinylintro ausgibt, sind lange vorbei.
 
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Aber die Situation hat auch etwas Gutes, nämlich für die Leute, welche diese loops und Sounds für die breite Masse produzieren.
Und für jene Sounddesigner, die neue Klänge für solche Musiker produzieren, die dem Einheitsbrei entfliehen möchten, aber keine Zeit oder das Wissen haben, es selber zu tun.
Das ist richtig. Industrien (im weitesten Sinne) und Leute, die der Industrie zuarbeiten, profitieren definitiv von der Entwicklung. Als jemand, der persönlich überhaupt keine kommerziellen Absichten hat, nehme ich vor allem Anstoß an der Verflachung der Musik. Ich fürchte, dass das weitreichendere Folgen hat, als man gemeinhin so glaubt. Die Rezipienten stumpfen immer weiter ab.
 

Variationen von zig mal Aufgekochtem

alles gleich klingt

ja, ja, und: ja.

Nur: reden wir hier tatsächlich über *neue* Entwicklungen? Gehört das nicht zum Wesen von Popmusik dazu? Seit den 1920ern? Dass "die Industrie" versucht, Gassenhauer am Fließband zu produzieren? Dass "die Leute" am liebsten das hören, was alle anderen auch hören? Dass sich Massengeschmack und Massenproduktion immer gegenseitig bedingen? Und dass man das auch alles ganz entspannt sehen und sich, wenn man's denn anders haben will, einfach auch in seiner Nische einrichten kann, und wenn's zur Not eben die "No-Audience"-Musik ist?

Über sowas hat man schon in den 1940ern ganze kulturphilosophische Standardwerke geschrieben. Man müsste also schon rausarbeiten, was an der aktuellen Misere das wirklich Neue sein soll, wenn man mit mehr Erkenntnissen rauskommen will als bloß, dass mal wieder heute alles so unglaublich viel schlechter ist als früher™.
 
Genau die Nische suchen, dann darf ich aber nicht jammern dass es nur für Nudeln ohne Ketchup reicht.

Träumereien von SEX, Drugs und Rock’n’Roll sind schön, doch vorher gilt:
Lern was gescheites!
 
Techno ist nun mal out.. Eigentlich ist fast alles, was mal gut war von der Bildfläche verschwunden. Möchte man neue qualitativ hochwertige Musik finden, hat man es nicht leicht.. Und das wirkt sich auch auf den Verdienst aus..
 
Techno ist nun mal out.. Eigentlich ist fast alles, was mal gut war von der Bildfläche verschwunden. Möchte man neue qualitativ hochwertige Musik finden, hat man es nicht leicht.. Und das wirkt sich auch auf den Verdienst aus..

das verstehe ich nicht:
Kein Mensch will mehr Techno hören, also kann man mit Techno auch nichts verdienen?
Es gibt kaum noch hochwertige Musik, d.h. die Musik, die auf den Markt kommt, taugt nichts, und wird daher von den Hörern entsprechend schlecht bezahlt?
Würden wir alle mehr verdienen, wenn wir nur wieder guten Techno machen würden und den Leuten erzählten, wie geil diese Mucke eigentlich ist? Party like it's 1989?
 
Gute DJs können aber perfekt entertainen und die Leute mitnehmen, das ist bei vielen Musikern schon ein Manko.
Ginge es in unserer Gesellschaft nur nach dem musikalischen Können, müsste jeder gute Freejazzer schon längst Millionär sein.
Ist ja auch von meiner Seite aus nix pauschal gemeint. Die dj Branche ist ja auch sehr unterschiedlich. Das geht Vom Schlager Entertainer bis zu........... ;-)
 
Hier wird teilweise argumentiert, als sei Techno qualitativ der heilige Gral in der Musik-Geschichte und alles was danach kam/kommt der Untergang der Musikkultur.
Es gibt so viel gutes Zeug heutzutage.

Musik ist schon immer ein Ding der Leute von 12-20. In dem Alter legt jeder fest, was seine Musik ist. (allgemein gesprochen)

Alle die älter sind, sind mutieren häufig zu "Früher war alles besser Menschen" im Bezug auf Musik.
Das war schon in den 80ern so. Da schließe ich mich ausdrücklich mit ein.
Italo-Disko war beispielsweise schon für Alt-68er-Rocker der letzte Plastik-Pop-Müll und der Untergang der Musikkultur.
 
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