Haltbarkeit von Musik - Wie lange wird es dies und das an Musik geben?

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Altered States

Guest
Mir viel das gerade so ein. Was glaubt ihr, wie lange wird die Musik der jetzigen Generation, oder auch der davor, verfügbar, also hörbar sein? Es wird ja nicht weniger Musik gemacht als früher - finde ich zumindest-, und wollte von daher mal fragen was ihr glaubt wie lange es die zum anhören geben wird. 50 Jahre, oder 100?
 
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Du meinst ab wann die Musik aus den Datenbanken gelöscht wird oder wie soll man das verstehen?
 
Genau so meinte ich das.
Dann hatte ich dich im anderen Thread sowieso falsch verstanden.
Im Netz wird ja viel geteilt und so lange irgendwo noch eine Kopie existiert könnte sie auch wieder geteilt werden.

Ist halt die Frage wie sich das gesetzlich bewegt (bzw. welche Auswirkungen evtl. Gesetze haben), kann man jetzt glaub nur schwer einschätzen.
 
... kann man jetzt glaub nur schwer einschätzen.
Genauso gehts mir. Ich kann mir einerseits schlecht vorstellen das die Hälfte oder mehr verschwindet, glaube aber das so Seiten wie Soundclound, oder damals Myspace, eine begrenzte Existensdauer haben - die wird es ja nicht ewige geben. Da ginge doch ganz viel verloren, also auch wenn man vieles davon vielleicht nicht hören mag, ein Verlust wäre es trotzdem, also rein vom Prozess her meine ich.
 
Also meine digitale Musiksammlung hat tatsächlich seit Tag 1 überlebt. Trotz Windows Crashes und kaputter Festplatten.

CDs und auch wertvolle Konzert DVDs sind zum Großteil unauffindbar, oder kaputt.

Meine Frau hat im Keller noch viele CDs, Zustand müsste ok sein.
Vinyl und Kassetten haben die Jahre allgemein besser überstanden, aber wie gesagt, meine digitale Sammlung hat alles bestens überstanden.

glaube aber das so Seiten wie Soundclound, oder damals Myspace, eine begrenzte Existensdauer haben
Musik die ich mal auf Myspace hochgeladen hatte hat es auch überlebt.
 
Alles ist endlich. Die Musik von JS Bach galt schon kurz nach seinem Tod als zu kompliziert und unhörbar und keiner wollte mehr Bach hören. Erst Mendelssohn Bartholdy hat den wieder hervorgekramt und populär gemacht. Ohne den würde man Bach heute vielleicht gar nicht mehr kennen.

Da sind im Laufe der Jahrhunderte so manche Kantanten, Sonaten und Opern in der Versenkung verschwunden.
 
Erhielte man die klassische Musik nicht als bildungsbürgerlich bedeutendes Kulturgut ständig künstlich am Leben, indem man sie zum Eichmaß aller Dinge erklärt, dann würde sich da schon längst kein Mensch mehr für interessieren.

Wenn man Glück hat, wird Musik von nachfolgenden Generationen wiederentdeckt, weil sie entweder eine gewisse Zeitlosigkeit hat oder weil sie gerade aus irgendeinem Grund in den Zeitgeist paßt -- das wird aber dem wenigsten klingenden Material vergönnt sein, und mit der nächsten Generation wieder vorbei.

Deshalb gilt auch hier: Alles ist endlich, alles vergeht, Schönheit wie Häßliches: Vor der Entropie sind alle gleich.

Yeah!

Stephen

PS: Oder habe ich Dich falsch verstanden und es geht rein technisch um Dokumentation?
 
und was wäre so schlimm daran? Warum sollte jemand komplizierte Musik simpler bevorzugen? Es sei denn er hat einen Stock im A.... Musik ist auch Zeitgeist und man muss nicht jeden Pups aufheben. Ich halte von alter Musik genauso wenig wie von alten Malern, die konnten es halt damals nicht besser. Nur weil irgendwas ausgestellt wird oder gelehrt wird, heißt es ja nicht dass das auch vielen gefällt was die da verbockt haben.
Um Deine Fragen zu beantworten: es gibt noch den ein oder anderen, der ein Hirn im Kopf hat. Auch ohne Stock im Arsch.
 
die musik von heute war doch schon gestern wieder out.

Erhielte man die klassische Musik nicht als bildungsbürgerlich bedeutendes Kulturgut ständig künstlich am Leben, indem man sie zum Eichmaß aller Dinge erklärt, dann würde sich da schon längst kein Mensch mehr für interessieren.

wie so oft sehe ich es genau umgekehrt wie du.





bach hat ganz ohne das kommerzielle interesse von irgendjemanden 300 jahre überlebt. heute hingegen werden überhaupt nur noch sachen durch marketing bekannt und nicht mehr weil sie irgendwie gut wären.

ästhetik und inhalt sind heute rein relative größen: der eine track ist ein bischen mehr hip als der andere aber letzlich ist es scheiße in verschiedenen geschmacksrichtungen.

und jetzt schauen wir uns mal an wer derzeit die spotify playlist anführt:

die bounce bros (hüpf brüder) - mit ihren drei construction kit loops von der neuesten "underground ferrari maserati neo trap sampling collection" von der warez site "alldownload.com", featuring autotune´s schwesta.





es ist zum heulen.
 
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na klar lebt der noch, und das werden immer mehr!

http://wiki-commons.genealogy.net/images/geogen/2/22/22c8e8d17773c4af0a2aff20fcf3ffcf_de.png


das lustige daran ist, dass ich mindestens zwei davon kenne.
 
Erhielte man die klassische Musik nicht als bildungsbürgerlich bedeutendes Kulturgut ständig künstlich am Leben, indem man sie zum Eichmaß aller Dinge erklärt, dann würde sich da schon längst kein Mensch mehr für interessieren.

Wenn man Glück hat, wird Musik von nachfolgenden Generationen wiederentdeckt, weil sie entweder eine gewisse Zeitlosigkeit hat oder weil sie gerade aus irgendeinem Grund in den Zeitgeist paßt -- das wird aber dem wenigsten klingenden Material vergönnt sein, und mit der nächsten Generation wieder vorbei.

Deshalb gilt auch hier: Alles ist endlich, alles vergeht, Schönheit wie Häßliches: Vor der Entropie sind alle gleich.

Yeah!

Stephen

PS: Oder habe ich Dich falsch verstanden und es geht rein technisch um Dokumentation?
Meinst du mich? Falls ja.

Ne ist schon richtig so. Aber ganz ohne eine auch wie immer geartete Dokumentation wirds ja wohl aufgrund der Menge an Musik nicht gehen - also in irgendeiner Art von Datenbank strukturiert erfasst sein und Archiviert - wüsste nicht wie das sonst gehen sollte. Das ganze "Paket" muss dann ja auch über Generationen hinweg weitergegeben und gepflegt werden. Vermute mal, es wird niemanden geben der das letztendlich macht - aber man weiß es ja nicht.
 
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... meine Fresse - was bin ich gerade wieder enttäuscht, daß offenbar mittlerweile die wenigsten Menschen weder Notenlesen zu erlernen bereit sind, noch den Wert der Noten an sich zu schätzen wissen.
Das sind dann "Musiker".
 
Die größte ,nach Genres und Jahreszahlen geordnete Musik Datenbank die ich kenne ist Discogs.
Gleichzeitig ist es der größte westliche Marktplatz an gebrauchten und teilweise auch neuen Schallplatten sowie Cd's.
Mp3 kann man dort nicht verchecken.
Solange es diese Plattform gibt -und ich vermute das wird ewig sein- solange wird es auch die Musik aus dem letzten, diesem und den nächstem Jahrhundert
in Verbindung mit Youtube (da kann man sich die Tracks immer anhören bevor man einen Tonträger kauft) geben.
Also wir brauche uns keine Gedanken machen daß unsere geliebte Musik irgendwo im Nichts verschwindet. Löscht sie jemand bei Youtube läd sie ein anderer wieder hoch.
Die Schallplatten aus dem letzten Jahrhundert sind schon Kulturgut wie alte Telespiele.
 
... meine Fresse - was bin ich gerade wieder enttäuscht, daß offenbar mittlerweile die wenigsten Menschen weder Notenlesen zu erlernen bereit sind, noch den Wert der Noten an sich zu schätzen wissen.
Das sind dann "Musiker".
Soll das wieder ein Versuch sein Leute zu denuzieren die Musik machen auch wenn sie keine Noten lesen können? Jimmy Hendrix konnte auch keine Noten lesen aber hat Saugeile Musik erschaffen.
Die Wahrheit ist doch daß nicht jeder der Noten lesen kann auch das Talent hat gute Stücke zu schreiben wenns einfach an Fantasie oder Ausdruckskraft fehlt. Perfekt ist natürlich
wenn man beides hat (Noten und Talent), aber das Noten lesen zu können ist m.E. nicht so wichtig wie Talent für Harmonien und Fantasie für tolle Musik. Also du siehst. Es gibt Leute die das Notenkram
zu schätzen wissen. Ich habe keine Zeit das zu lernen finde es aber schade daß ich es nicht kann. Mitlerweile bin ich wahrscheinlich zu alt das zu lernen. Außerdem habe ich andere Prioitäten als Notenlesen zu lernen.
Dafür habe ich meinen Sequencer. Mit dem Schreibe ich meine Stücke step bei step und neheme sie auf. Mein Gott, wenn jeder Musiker nur Musik machen dürfte wenn er Noten kann dann hätte ich wahrscheinlich
keine einzige Electro Platte im Schrank. Und von denen sind viele Rythmisch und harmonisch mit Bass und Melodien und PiPapo!
 
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Viel Musik wird verschwunden sein. Manche Sachen erhalten sich. Wahrscheinlich wird das meiste der Gebrauchtsmusik von heute niemanden mehr interessieren, so wie ja die Musik in den 60er und 70er Jahren breiter war, als uns die paar immer wieder gespielten Stücke aus der Zeit ahnen lassen. Es wird die Musik sicherlich noch in irgendwelchen Archiven geben, aber wer guckt bzw. hört da rein?
 
Die ganze Klassische Musik ist sowieso oberstes Kulturgut. Ich wollte mich solchen Komposern wie Bach und Mozart schon die ganze Zeit mal Vinyltechnisch annähern.
Bachstücke gefallen mir sehr gut. Und Mozart sowieso weil es immer aufmuntert.
 
aber wer guckt bzw. hört da rein?

Menschen die nach Musik dürsten die sie noch nicht kennen.
Ich habe letztens auch wieder gestöbert. Stundenlang. 3 Platten habe ich am Ende gekauft.
Ich bin sehr sehr wählerisch und kaufe wirklich nur die Perlen, also jene die für mich Perlen sind.
Richtig gute Musik gibt es nicht oft. Klar kaufe ich auch malnchmal was, was mir schon am nächten Tag nicht mehr
gefällt...ja und ? Dann stelle ich es direkt wieder ein bei discogs (und tschüß) ;-)
 
... meine Fresse - was bin ich gerade wieder enttäuscht, daß offenbar mittlerweile die wenigsten Menschen weder Notenlesen zu erlernen bereit sind, noch den Wert der Noten an sich zu schätzen wissen.
Das sind dann "Musiker".


über geschmack oder qualität lässt sich ja bekanntermaßen nicht streiten.

erstaunlich fand ich aber schon, dass jemand einen vorgang, der fast hundert jahre vor der französischen revolution stattfand, dem "bürgerlichen" in die schuhe schieben will - und dabei nicht erkennt, dass es wohl vielmehr die musik des zwanzigsten jahrhunderts ist, die nur aufgrund des "bürgerlichen" überhaupt verbreitung findet, und die man deswegen völlig zurecht auch "populärmusik" nennt.
 
Wer brauch denn heute Noten um elektronische Musik zu machen und seit wann müssen das klassisch ausgebildete Musiker sein. In was für einer Welt lebst du denn? Such doch mal nach einem Klassik Forum wie stock-im-arsch.de

welcher nichtmusiker oder nichtkomponist hat denn deiner meinung ein interessantes werk geschaffen, dass dir wirklich gefällt?

abseits von minimal techno meine ich.
 
Erhielte man die klassische Musik nicht als bildungsbürgerlich bedeutendes Kulturgut ständig künstlich am Leben, indem man sie zum Eichmaß aller Dinge erklärt, dann würde sich da schon längst kein Mensch mehr für interessieren.

Hm, da schmeisst einer wieder mal alles in einen großen Topf. :cool: Egal.

- Für mich persönlich (und fast alle, die musikalisch tätig sind und die ich persönlich kenne) ist die Musik entscheidend. Nicht, ob die Musik angesagt ist, ein gesellschaftliches Ereignis ist oder mir eine Instanz erzählt, Musik XYZ müsse man unbedingt hören. (Der Typ, der mir auf penetranteste Weise Musik angeboten hat, die "man unbedingt hören muss", hörte beiden Arten Musik: Country & Western.)

- Ich kenne genügend Leute, die Zugang zur klassischen Musik gefunden haben, weil es sie anrührt.

- Interssanterweise kann ich mir der "Wiener Klassik" in der "Klassik" noch so ziemlich am wenigsten anfangen. Dafür erstreckt sich mein Interesse aus vor-Bachschen Zeiten bis in die Moderne. Und da geibt es verdammt viel zu entdecken.

Du klingst wie einer, der mit klassischer Musik nix anfangen kann, (weil oder obwohl) man sie ihm in Kindes- und Jugendjahren reinzudrücken versuchte. Naja, Frank Zappa sagte ja auch über Jazz: "Jazz isn't dead. It just smells funny."

Ist Klassik der Maßstab? Naja, meistens wird ja implizit sowas wie Europäische Kunstmusik einer gewisen Epoche angenommen und da hat ja der Ausleseprozess ja bereits statt gefunden, nur das Beste hat meistens irgendwie überlebt. *) Und ja, qualitativ setzt sie Maßstäbe, aber sie ist nicht die einzig Art und Weise, wie man Musik machen kann. Sie bildet nur einen kleinen Ausschnitt der musikalsichen Welt ab. Sie hat gewisse Bereiche, in denen sie sehr stark ist, aber andere Bereiche, in denen sie vergleichsweise unterentwickelt ist. Dieser Ausschnit ist auch verdammt groß, wenn man auch die Klassik des 20. und 21. Jahrhunderts mit einbezieht. Da wurde quasi alles zerstört und neu aufgebaut, jeder musikalische Regel hinterfragt, Musik an Grenzen gebracht, bis die Leute nicht mehr wussten: ist das jetzt noch Musik? Wie kann man Musik parametrisieren? Was macht Musik aus? Ich finde das eine faszinierende Reise. Weg von der Tonalität und Funktionsharmonik, hin zur Klangfarbe ... hatten wir im Schulmusikunterricht. Über Debussy zu Schönberg und weiter zu Stockhausen, Cage und Co. Eigentlich die Musik, über die sogennte "Bildungsbürger" die Nase rümpfen. Muss man einfach nur schauen: Welches Publikum ist bei welcher Musik zugegen? Es gibt ja Leute, die haben ein Theater-Abo. Und die sieht man dann in voller Abndgarderobe schon vor der ersten Pause das Konzert verlassen.

Oder, wie mein Klavierlehrer, seines Zeichens Opernsänger, immer sagte:
Wir müssen Operetten spielen. Das ist halt musikalisch relativ flach, aber unterhaltsam. Das zieht Publikum. Damit versorgen wir die Abos.
Mit dem Geld kann man dann Opern quer finanzieren, das interessiert nur ein Minderheit.
Operette ist auch viel Sehen und gesehen Werden.
Oper dann nicht mehr so stark.

Ach, da gäbe es soviel zu erzählem. Ich mache aber ma einen Punkt:
. <= da isser!

Grüße
Omega Minus

*)
Sturgeon's law
"ninety percent of everything is crap"
 
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Wenn von etwas Noten existieren, oder das anders schriflich erfasst wurde, kann man das doch zusätzlich zur Musik mit sichern - sehe da kein Problem.
 
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In den 60ern gab es von Stockhausen viele Stücke mit "Spielanweisung", statt Noten.
Da spielte also ordentlich Improvisation mit rein; bzw. intuitive Musik.
 
Was das Notenlesen/-schreiben angeht:
Ich halte Notationen (samt Meta-Anweisungen wie Tempo, Lautstärke - meinetwegen auch Klangfarbe - etc.) für die geeignetste Form, Musik anderen (und auch noch in 1000 Jahren) zu vermitteln.
Schließlich kennen wir auch heute noch die Musik von Bach, weil er sie aufgeschrieben hat.
Ich bin nicht davon überzeugt, daß es in 1000 Jahren noch soundcloud oder discogs geben wird - allerdings ganz bestimmt noch Stift und Papier oder Faustkeil und Tontafel.
 


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