Haltbarkeit von Musik - Wie lange wird es dies und das an Musik geben?

In den 60ern gab es von Stockhausen viele Stücke mit "Spielanweisung", statt Noten.
Da spielte also ordentlich Improvisation mit rein; bzw. intuitive Musik.

Richtig. Improvisation war eigentlich immer ein Bestandteil der europäischen Kunstmusik. Mit einer Ausnahme von vielleicht 200 oder 250 Jahren dazwischen. Komischerweise wird diese Zeitspanne dann immer als Beispiel genommen dafür, dass man als klassischer Musiker ja nicht unbedingt improvisieren können muss.

Und dann haben wir wieder die Stereotypen:
Der E-Klampfer, der Improviseren kann, aber keine Noten.
Der Querflötenspeiler, der Noten kann, aber nicht Improvisieren.
Ja, das sind Stereotypen. Und Ja, ich habe diverse Exemplare beider Lager kennen gelernt. :-|

Wir fragen dann noch den Kirchenmusiker, der halt (im Rückspiegel an der Orgel) schauen muss, wie lange die Abendmalsrunde dauert, damit er wieder bei seiner Improvisation zur Tonika-Oase zurückkehrt. Meine Freundin ist auch mal im Gottesdienst ohne Vorwarnung überracht worden: Pfarrer projiziert ein Bild auf die Leinwand. Und sie sollte dann spoantan 2' über dieses Bild improvisieren. :)

Grüße
Omega Minus
 
Da spielte also ordentlich Improvisation mit rein; bzw. intuitive Musik.
Ich war vor zwei Jahren auf einem Workshop für Intuitive Musik bei Markus Stockhausen. Da geht es knallhart zur Sache zB mit Kirchentonarten. Dass ich Noten lesen kann hat mir da genau Null genützt. Das stand leider nicht in den Anmeldeunterlagen. Aber er hat mir es dann schon deutlich gesagt ...
 
Ich war vor zwei Jahren auf einem Workshop für Intuitive Musik bei Markus Stockhausen. Da geht es knallhart zur Sache zB mit Kirchentonarten. Dass ich Noten lesen kann hat mir da genau Null genützt. Das stand leider nicht in den Anmeldeunterlagen. Aber er hat mir es dann schon deutlich gesagt ...

Da scheint er immerhin dazu gelenrt zu haben:
"...
Für diesen Sommerkurs bitte ich alle TeilnehmerInnen natürlich ihre eigenen Instrumente mitzubringen (ein schöner Flügel ist vorhanden), und bequeme Kleidung für ev. Yogaübungen. Desweiteren bitte ich sich vorzubereiten auf die Intuitive Musik, übt bitte die gängigsten Tonleitern.
..."
Incl. link zu den den üblichen Modi.
Quelle: https://www.markusstockhausen.de/tr...-musik-kreative-selbstverwirklichung-im-klang

Uns ist mal im Chor ein Stück begegenet, da fragte der Chorleiter auch: "Weiß jemand, welche Tonart das ist?" Das Stück hatte zwei Kreuze: F# phrygisch.

Grüße
Omega Minus
 
Kann mir bitte mal einer erklären, was das noch mit dem Thema, "Haltbarkeit von Musik - Wie lange wird es dies und das an Musik geben?" zu tun hat? Ich blicke das nicht mehr.
 
Kann mir bitte mal einer erklären, was das noch mit dem Thema, "Haltbarkeit von Musik - Wie lange wird es dies und das an Musik geben?" zu tun hat? Ich blicke das nicht mehr.

Ja, gerne. Es geht darum, wie Musik rezipiert, notiert und kommuniziert wird. Das ist natürlich etwas weg von der reinen Persistenz, aber wir sind flexibel.

Grüße
Omega Minus

PS:
:)
 
@Omega Minus

Ach so, alles klar.

Was mir noch einfällt wäre: Wer soll eigentlich entscheiden was ins "Archiv" soll an Musik und was nicht. Ich denke wenn das ein kommerzielles Unternehmen macht, also so die Richtung, dann ist ja nicht garantiert dass das ewig erhalten bleibt. Wäre da eine staatliche Institution nicht besser geeignet? Ich weiß es nicht, ist nur so eine Frage.
 
Was mir noch einfällt wäre: Wer soll eigentlich entscheiden was ins "Archiv" soll an Musik und was nicht. Ich denke wenn das ein kommerzielles Unternehmen macht, also so die Richtung, dann ist ja nicht garantiert dass das ewig erhalten bleibt. Wäre da eine staatliche Institution nicht besser geeignet? Ich weiß es nicht, ist nur so eine Frage.

Ja, die interessanten Frage. :cool:
Kannst Dich mal durcharbeiten:

Grüße
Omega Minus
 
Ich war vor zwei Jahren auf einem Workshop für Intuitive Musik bei Markus Stockhausen. Da geht es knallhart zur Sache zB mit Kirchentonarten. Dass ich Noten lesen kann hat mir da genau Null genützt. Das stand leider nicht in den Anmeldeunterlagen. Aber er hat mir es dann schon deutlich gesagt ...

es ist immer schwer zu sagen wo nun genau die grenze ist, und natürlich ist die ganze akademische scheiße nur ein beispiel von vielen denkbaren, wie man musik erst notiert und dann auch wieder reproduzieren kann, du kannst auch einen DAW pianoroll editor nehmen oder textanweisungen schreiben.

heute aber nehmen leute einen drumloop von einer sampling CD und fügen dann einen loop aus 7 noten dazu, der durch die zufalls-funktion eines eurorack sequencers entstanden ist - dann noch drei zeilen text, die man irgendwo geklaut hat, mischung wird bei firma müller gemacht und mastering bei firma meier - und diese leuten halten dann ihre arbeit (die daraus bestand, den zufallsknopf zu drücken und die sampling CD herunterzuladen) für einen schöpfungsprozess und das ergebnis für ein kunstwerk.

wer sich von meinem beispiel mit dem hip hop getroffen fühlt kann den teil gerne einfach mit "berliner schule" oder "musikantenstadl" austauschen, denn das ist diesbezüglich alles das gleiche.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Omega Minus


Ach sowas gibt es schon, das wusste ich nicht. Dachte es wäre besser das alles unter einem Dach zu haben, aber wenn sich das auf mehrere Archive aufteilt ist das doch auch ok. Mann müsste nur wissen wo man was an Musik nacher finden kann. Aber das bleibt dann eben an jedem einzelnen hängen - geht ja auch.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Omega Minus
...Wer soll eigentlich entscheiden was ins "Archiv" soll an Musik und was nicht..
* Achtung Ironie *
Zuallererst brauchst Du eine GEMA-Bescheinigung, in der steht,
dass Du E-Musik statt U-Musik machst. Dann hast Du gute Karten,
dass Du im dauerhaften Repertoire landest.

Entscheiden tun das Leute mit Anzügen, deren dicke Bäuche durch
selbige verborgen werden
(Nein, Altmaier gehört ausnahmsweise nicht dazu).
 
Mir viel das gerade so ein. Was glaubt ihr, wie lange wird die Musik der jetzigen Generation, oder auch der davor, verfügbar, also hörbar sein? Es wird ja nicht weniger Musik gemacht als früher - finde ich zumindest-, und wollte von daher mal fragen was ihr glaubt wie lange es die zum anhören geben wird. 50 Jahre, oder 100?
Ich denke, dass die Halbwertszeit von neuerer Musik sinken wird. Und das hängt einfach mit der Masse zusammen. Vor ein paar Jahrzehnten haben viel weniger Leute Musik gemacht. Durch dieses Überangebot ist das einzelne Stück nicht mehr so relevant. Das merke ich auch bei mir. Hatte ich von einer Band, die ich gut fand eine CD, lief die rauf und runter. Da hatte ich meine zwei Lieblingstitel, die ich nach 25 Jahren dann immer noch anschmeiße. Das wird auf Parties (mit dem entsprechenden Klientel) dann auch wieder gewünscht, wodurch auch jüngere da wieder Berührungspunkte haben. Ich merke das auf Parties, dass alte Songs rauf und runter gespielt werden über inzwischen Jahrzehnte, kommt aber was Neues, wird es erstmal rauf und runter gespielt, nach recht kurzer Zeit hört man es aber gar nicht mehr (Ausnahmen gibt es natürlich).
Dazu kommt, dass viele Leute einfach nur noch Streams laufen lassen, weil es gemütlicher ist als sich selbst Playlists zusammenzustellen. Da sinkt die Relevanz des einzelnen Stückes natürlich noch weiter.
Andererseits kann durch die digitalen Musikformate ältere Musik jetzt auch länger leben. Da können Sachen, die physikalisch längst nicht mehr verfügbar sind wieder verfügbar gemacht werden, und das mit kleinem Aufwand.

Das wären jetzt die zwei Punkte, die gegeneinander arbeiten. Einerseits denke ich, dass das Interesse an einzelnen Künstlern/Stücken zurückgeht. Andererseits ist es jetzt logistisch sehr viel leichter, Musik verfügbar zu machen für ein kleineres Publikum. Hier gibt es keine Lagerhaltung mehr, keine kleinen Shopflächen, die ausgenutzt werden müssen. Digitaler Speicherplatz ist billig.
Außerdem wird es immer Leute geben, die archivieren. Musik ist Zeitgeschichte und es gibt genug Leute, die es als solches dann auch verfügbar machen wollen für ein breites Publikum. Bei jetzt noch aktueller Musik wird das aber schlicht an den Rechten scheitern.
 
entscheiden tun das bei der deutschen gema seit 2005 nur noch leute, die selbst keine e-musik machen.
Damit nochmal - ernsthaft - zur Frage von altered states, bzw. ein Beispiel aus der Neuen Musik:
Bei den Donaueschinger Musiktagen werden jedes Jahr -x bis -zig neue Werke vorgestellt, von
Komponisten aus dem Bereich "Neue Musik".
Zum Abschluß der Festivaltage wird von den Juroren ein Stück "auserwählt". Dieses bekommt
nicht nur einen Preis, sondern fliesst auch dauerhaft in das Repertoire einiger Orchester; wird
also an anderen Orten/Zeiten weiter aufgeführt.

Dies ist nur ein kleines Beispiel aus einem kleinen Bereich. Aber aus all den Bereichen ergibt
sich ein Kultur-Spiegelbild, welches mehr oder weniger lang überleben darf.

(Das Thema Hitparadenbeschiss etc. lassen wir mal einfach vor)
 
Kann man so einen Scheiß vielleicht woanders diskutieren? Bleibt doch mal beim Thema, weil wer hier wer ist, oder war, interessiert doch keine Sau. Wichtig ist was jetzt stattfindet und wie man möglichst viel Musik in die nächste Zeit retten kann - irgendwelche Userdiskusionen sind völlig irrelevant bei dem Thema. Es geht um den Erhalt von Musik für nachfolgende Generationen, der Rest ist scheiß egal.
 
Ok, warum sollte man unser Gedudel/Gefurze in Notationsform archivieren, warum reicht nicht MP3?
Das kann ich dir auch nicht sagen. Mir würde Wav/MP3 auch ausreichen, aber scheinbar tuts das nicht für jeden - verstehen tue ich das auch nicht und mir würde das reichen. Manche wollen halt Noten haben, ist doch ok. Es muss halt nur in Zukunft noch anhörbar sein - mehr brauchts ja nicht.
 
Und wie wird das notiert:

...und der emotionale Gehalt. Und die (Spät-)Folgen und und und
 
@Otterl

Davon abgesehen. Was ist den mit der Musik die mehr auf Klanggestaltung basiert? Als irgendwie mehr Ambient ist als normales Zeug. Wüsste jetzt nicht wie mal Sounds in Noten darstellen sollte? Das würde dann ja völlig unter den Teppich fallen und verschollen sein - wenns nicht anders geht meine ich. Lassen wir die Notwendigkeit das zu erhalten mal weg, aber es ist halt Teil der Musik die einen umgiebt - mich zumindest-, ohne Archivierung der ursprünglichen Audio Daten geht das ja gar nicht, weil da gibt es halt keine Noten, jedenfalls nicht das ich wüsste.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Gab ja schon Versuche Klänge zu notieren. Aber bei den klanggewaltigen
Maschinen + Möglichkeiten, die es gibt, ein ziemlich sinnloses Unterfangen.
Ein "Klang-Abbild", also Audio, macht da tatsächlich eher Sinn.
 
Mir viel das gerade so ein. Was glaubt ihr, wie lange wird die Musik der jetzigen Generation, oder auch der davor, verfügbar, also hörbar sein? Es wird ja nicht weniger Musik gemacht als früher - finde ich zumindest-, und wollte von daher mal fragen was ihr glaubt wie lange es die zum anhören geben wird. 50 Jahre, oder 100?
Das wird eher kommerziellen Interessen folgen als nach musiktheoretischen oder Qualitätsprüfungen. So wie eben auch gute Platten früher irgendwann verschwunden sind und tauchen dann nur noch auf irgendwelchen Kanälen auf, ggf. sogar nur noch in so Sammlungen von skurrilen Sachen. Besonders Funktionsmusik aber es kann eine Kultur bestimmter Ideale geschaffen werden, in der bestimmte Musikformen gefördert oder eher gebremst werden. ZB Unfreiheit kann eine Menge aussieben. Und wenn die aktiven Macher weg sind, verschwindet die Musik dir auch, außer jemand kann damit Geld verdienen.
 
Viele heutige Musik ist mit Sicherheit nicht mit Noten darstellbar.
Ein Beispiel was jeder kennt: Berlin Calling
Selbst wenn jemand die Noten dazu hätte und möchte das in 100 Jahren nachspielen, funktioniert das nicht.
Nicht mal mit dem Schweizer Messer unter den Instrumenten, dem Klavier.
Es fehlen schlicht und ergreifend die passenden Sounds.
Ohne die ist Berlin Calling für den Allerwertesten.
Also bleibt nur Audio, Wave/MP3, Video o.ä.
Aber sobald mal irgendwann was im Netz war, bleibt es da auch.

Außerdem gibt es auch anderes Kulturgut, welches aufhebenswert ist.
Computer- Konsolenspiele z.B.
Das klappt doch ganz gut.
Es sind praktisch alle ROMs und Disketten im Netz verfügbar.
Und das schon ziemlich lange.
NES, SNES, N64, ATARI 2600, C64, AMIGA usw.

Bei mir zuhause lebt mein digitales Musikarchiv auch schon länger als viele CDs alt geworden sind.
Außerdem habe ich noch locker 400 Platten, Vinyl und Schellack.
Die sind nun wirklich nicht totzukriegen.
 
Naja, Unsinn ist das eigentlich nicht, aber es geht halt kaum. Versuch mal ne Klangwolke die einer erstellt hat irgendwie auf Papier festzuhalten, ich glaube nicht dass das geht. Wie soll das auch funktionieren? Trotzdem würde ich das unter, nennen wir es mal so, zeitgenössischer Musik verbuchen. Es ist halt die Zeit wo sowas entsteht, oder auch früher schon mal entstanden ist. Ich finde das genauso erhaltenswert wir andere Musikrichtungen auch. Mir geht es halt auch darum, das Musik aus einer bestimmten Zeit noch verfügbar ist.
 
Wie würde man denn die Filterspielereien ab 1:15 darstellen?
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