Harmonielehre für Dummies (brauche Grundverständnis)

ganje

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Ein Bisschen belesen habe ich mich schon, aber es fehlt mir immer noch ein Grundverständnis für den Zusammenhang zwischen Begleit- und Melodieinstrumenten. Wann transponiere ich und wann bewege ich mich innerhalb der Tonart oder transponiere ich innerhalb der Tonart?

Nehmen wir mal ein einfaches Beispiel, mit nur zwei Akkorden..

Der Drumloop ist fertig und wird von Akkorden E und Am begleitet (die zwei Einfachsten auf der Gitarre :guckstdu:).
Sagen wir mal: 2 Takte E und 2 Takte Am.
Wie lege ich nun die Tonart für die Melodie fest?
Sicherlich kann ich die Melodie in E-Dur spielen und dann in A-Moll transponieren, dann zurück zu E und wieder auf Am usw.
Aber...
Was wenn die Melodie nicht transponiert wird, sondern die beiden Akkorde verbinden soll? Nehme ich dann eine Tonleiter die Noten E und A beinhaltet?

Ich hoffe, dass ich mein Anliegen ausreichend genug beschrieben habe.. Wenn nicht, bitte fragen =)
 
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spiel beide Akkorde im Loop ab, Sound z.B. E-piano.
als erstes summst du zu jedem Akkord einen passenden Ton. Darf aber nicht der gleiche sein.

Während du nun in Dauerschleife dazu mal den einen, mal den anderen Tom summst, änderst Du die Rhytmik, also
Dammmmmmm - da da daaaaaaaa .....
dann den anderen Ton:
Da Damm - da da daaaaaaaa .....

Nun fängst Du an zu variieren, fange an Damm - da da daaaaa als kleine Melodie zu summen, suche nach passenden Tönen.
Und für den zweiten Akkord nicht einfach nur transponieren, sondern finde irgendwie was anderes.

Das könnte wesentlich einfacher sein, also sich einfach treiben lassen, statt so viel über Theorie nachzudenken.
 
Naja, so in etwa habe ich es bislang gemacht und fand es nicht unbedingt einfacher, weil ich Töne suchte, statt zu spielen und am Ende Mühe hatte weitere Instrumente einzubeziehen. Ich stelle es mir einfacher vor, wenn man weiß was man macht :guckstdu:
 
Sagen wir mal: 2 Takte E und 2 Takte Am.
Wie lege ich nun die Tonart für die Melodie fest?

Am konkreten Beispiel: Das lässt sich intepretieren als Grundtonart a-moll mit der Dominante E. Wenn man das einfach mit Tastenabzählen und Vorzeichenkucken auf dem Klavier macht, kommt man erstmal bei e-moll raus ("natürliches Moll", was aber in der Praxis eher selten verwendet wird). Allerdings wird in Molltonarten die Terz in der Dominante üblicher- und gängigerweise von der kleinen zur großen verschoben, so dass man auch in Molltonarten einen Durdreiklang als Dominante hat. Was dann auch harmonisch gut passt: Auf diese Weise wird das g in e-moll zu gis in E-Dur, und das gis (7. Stufe) ist dann in der harmonischen Molltonleiter der Leitton. In der melodischen Molltonleiter zumindest noch aufsteigend. Absteigend käme dann wieder ein g rein.

Langer Rede kurzer Sinn:

Wenn Du bei Deinem Beispiel über diese Begleitakkorde mit der Melodie konsequent in harmonisch a-moll bleibst, klingts zumindest nicht falsch ;-).
 
Danke!
Die lange Rede hat mich etwas verwirrt, aber der kurze Sinn war hilfreich =)
 
Moin!

Hm, wäre die Frage: Was ist das gefühlte tonale Zentrum? E oder Am?

Der konstruktive Ansatz, wenn man eine Skala für beide finden will:
Am: A C E
E: E Gis H
Zusammen: E Gis A H C
Wenn man von 'normalen' heptatonschen Skalen (also alles, was irgendwie 7 Töne pro Okave hat und jeder Ton kommt, ggf. nach iben oder unten verschoben, genau einmal vor) ausgeht, bleiben noch D und F, die man ggf. zu Dis oder Fis machen kann, vier Möglichkeiten.
1) "E F Gis A H C D E"
2) "E F Gis A H C Dis E"
3) "E Fis Gis A H C D E"
4) "E Fis Gis A H C Dis E"
wenn E das gefühlte tonale Zentrum ist oder (selbe Töne, nur anderer Startton)
5) "A H C D E F Gis A"
6) "A H C Dis E F Gis A"
7) "A H C D E Fis Gis A"
8) "A H C Dis E Fis Gis A"
wenn A das gefühlte tonale Zentrum ist.
5) ist A harmonisch Moll
7) ist A melodisch moll aufwärts
6) ist Zigenauermoll (ja, heißt so)

Alternative:
Man legt - je nach gefühltem tonalen Zentrum - z.B. E-Dur zu Grunde, um dann beim Akkordwechsel gerade die eine Note, die verändert wird (C statt Cis) heraus zu arbeiten.

Im Zweifelsfall muss natürlich Gehör und Bauch entscheiden. (Wenn es gut klingt, braucht man keine Erklärung. Wenn es schlecht klingt, hilft keine Erklärung.)

Grüße
Omega Minus
 
Du kannst auch immer experimentieren,
in dem du z.b. über den E-Dur Akkord die E Pentatonik dudelst, und über den a-Moll Akkord die entsprechende a-Moll/C-Dur Pentatonik. Vielleicht findest du ja so eine passende Melodie die beide Akkorde verbindet, dann wird's aber schnell jazzig und weitab von konventioneller Harmonielehre...
 
Thema: simple Ausweichung (E zu Am).
Vorzeichen benötigt: Nein.
Grundton: E (gedeutet), geführte Tonleiter.
 
Der Drumloop ist fertig und wird von Akkorden E und Am begleitet (die zwei Einfachsten auf der Gitarre :guckstdu:).

Wie lege ich nun die Tonart für die Melodie fest?
Singe(!) die Melodie für Dich selbst. Nimm Dein Gesinge/Gesumme als Audio auf (muss man ja niemand vorspielen). Und erst dann gehst Du hin und suchst Dir anhand Deiner Melodie, die in Deinem Kopf war, die Töne auf der Tastatur vor.

Letztlich ist "erst der Akkord, dann die Melodie" die falsche Vorgehensweise. Man sollte mit der Melodie anfangen.
 
Ja, die Reihenfolge Melodie -> Akkorde ist sinnvoller, aber das hängt davon ab, mit welchem Instrument ich anfange zu spielen und was sich so ergibt. Auf Gitarre Akkorde aneinanderzureihen ist ja auch ein Anfang ?‍♂️

Was ich aus der Neuen Jazz-Harmonielehre entnehmen konnte war, dass es am einfachsten geht, wenn man sich erstmal für eine Tonleiter entscheidet und dann nur noch die Akkorde mit den Tönen nimmt, die darin vorkommen. Damit wäre man immer auf der sicheren Seite.

Mein Setup ist, aus Platz- und Zeitmangel, schon seit einem halben Jahr abgebaut, daher befasse ich mich mit der Theorie. Die Gitarre oder der Bass sind immer griffbereit, aber da blicke ich mit Akkorden noch nicht so durch. Habe noch nicht den Überblick über das Griffbrett, aber zumindest sind dort die Tonleitern einfacher zu merken. Stichwort: Muscle-Memory.

Mal sehen ob ich im Winter mehr Zeit für die Musik finde.. Ideen habe ich ein paar schon gesammelt, jetzt muss ich sie nur noch praktisch umsetzen.
 
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Zwar etwas late to the party, dennoch würde ich das hier noch empfehlen: https://www.hooktheory.com/
Die Seite ist wirklich sehr gut, um dir Grundlagen der Musiktheorie beizubringen. Vor allem zeigen sie dir sehr gut, die Strukturellen Zusammenhänge was eine interessante Akkord Folge ausmacht. Es gibt sicherlich eine richtige Bezeichnung dafür, aber es baut auf dem berühmte Nashville Number System auf. Also in dem man die Akkorde anhand ihrer Position in der Tonart notiert (also in C-Dur wäre das: I=C MAJ, II = Dmin, III= Emin, IV= FMaj, usw).
Interessant ist auch ihre Song Datenbank, in der man auch mal einen -etwas- genaueren Blick auf bekannte Songs werfen kann und so den einen oder anderen "Trick" rauszuhören, wie z.B. das verwenden von borrowed chords.

Dazu haben sie auch ein sehr interessantes online tool entwickelt: https://hookpad.hooktheory.com/
Ich nutze das manchmal selbst, um schnell grobe Song Ideen auch mal in einer anderen Tonart zu testen oder eben melodien dafür zu erarbeiten. Vor allem das könnte ich mir bei dir echt hilfreich vorstellen, weil du so recht einfach eine solide Grundlage schaffen kannst und dann diese verfeinerst. Vielleicht hilft das auch ein wenig.
 
Ich benutze dafür die Software Earmaster 7. Sie hat nicht nur Harmonielehre, sondern auch Rhytmik, Gehörbildung etc.. zur Zeit gibt es sie bis 30.11. 20% günstiger bei Musik Klemm (Gutscheincode ERNTE20).. damit kostet sie 48€ statt 60€
 
Die Tonart ist a-moll, also die Töne A, H, C, D, E, F, G, A

der Akkord E-Dur hat allerdings einen tonleiterfremden Ton, nämlich ein Gis statt G (sogenannter Leitton) das wird gern gemacht bei Molldominanten , weil noch drängender (das nennt sich dann harmonisch Moll)

also spielst du immer artig die A-Moll-Töne und beim E aber statt G eben Gis, das ist alles

grundsätzlich solltest du immer erst in Tonarten denken und nicht in Akkorden, das ist dann was für Fortgeschrittene
 
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ich glaube was du auch suchst ist die Auflösung ;-)

Ich habe keine Ahnung, aber falls du z.B. noch mit Spannung und Entspanung arbeiten willst, dann kann diese oft über eine, hingegen der Erwartung, eine "nicht wichtige" Note zu einer "stabilen" Note in eine Auflösung führen.
Chord Progressions lernen kann dabei helfen, "mathematisch", also über die intervalle (z.B. -/+3, -/+5, -/+7 werden in der westlichen tonart als harmonisch empfunden, könnten also von der Grundnote als Variation verwendet werden). Quintenzirkel wurde hier auch schon oft als Hilfe vorschlagen.
 
Ja, das mit Akkorden und Tonleitern habe ich halbwegs kapiert.. Danke an alle die mir dabei geholfen haben =)


Mal 'ne andere Frage:
Wie ist das überhaupt mit dem Transponieren am Synth? Damit ändere ich doch die Tonleiter, was in der Popmusik nicht unbedingt üblich ist. Wie geht man da vor? Genauso wie mit Akkordfolgen, nicht?
 
Wie ist das überhaupt mit dem Transponieren am Synth?
Wenn wir mal vom Sequenzer/Arpeggiator-Transponieren absehen: Das Transponieren am Synthesizer gibt es vor allem aus dem Grund, dass man sich weiterhin in den gewohnten "einfachen" Tastenkombinationen bewegen kann, aber Akkorde erklingen, die ohne Transponierung nur mit "schwierigen" Tastenkombinationen zu erzielen wären. Simples Beispiel:

Erst Grundtonart dann vierte Stufe greifen ist in C-Dur einfach:
C-Dur F-Dur. Also erst C-E-G dann C-F-A

In Fis-Dur ist die gleiche Harmonie-Folge einen ganz andere Sache - F#-Dur H-Dur:
Erst F#-A#-C# dann F#-H-D#
Das Fis-Dur selbst ist noch einfach (nur schwarze Tasten), aber das H-Dur ist dann schon herausfordernder.

Mit Transponierung um 6 Halbtöne ist ein klingendes F#-Dur H-Dur ein Kinderspiel.



Bei Sequencern (oder Arpeggiatoren) ist das ganz was anderes: Wenn man die einfach transponiert, dann verstößt man meist gegen klassische Skalenharmonik. Einleuchtendes Beispiel: die ersten vier Takte von Bachs Präludium in C-Dur a.k.a. "Ave Maria":

Die ersten zwei Takte besteht aus zweimal C3-E3-G3-C4-E4-G3-C4-E4 (= C-Dur).
Der dritte und vierte Takt besteht aus D3-F3-A3-D4-F4-A3-D4-F4 (= d-moll).
Wenn Du die Figur des ersten Taktes in den Sequencer eingibts und für den dritten und vierten Takt einfach um einen Ganzton nach oben transponierst, dann spielt die Sequenz ein F# statt einem F. Also D-Dur statt d-moll.

Auf der sicheren Seite ist man da nur bei einer Sequenz, die jeglichen Rückschluss auf die Harmonik vermeidet. Und dass sind nur Grundton-Oktaven (C3-C4) oder bestenfalls Grundton-Quint-Sprünge (C3-G4). Die kann man allgemein ziemlich beliebig transponieren, ohne gegen klassische Skalenharmonik zu verstoßen
 
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Mal 'ne andere Frage:
Wie ist das überhaupt mit dem Transponieren am Synth? Damit ändere ich doch die Tonleiter, was in der Popmusik nicht unbedingt üblich ist. Wie geht man da vor? Genauso wie mit Akkordfolgen, nicht?

Transponieren = ich spiele ein Stück in einer anderen Tonart
Modulieren = Ich ändere zwischendurch das tonale Zentrum

Mit "Modulation" machst Du ein rel. großes Fass auf. Ja, Modulation findet heute in der pop-Musik wohl fas nie statt (=> Rick beatos Rant), früher aber schon, so in den 80ern. "Neverending Story" war damals ein Hit, aber da wird moduliert, andere Beispiele aus der Ära sind Legion-

Also, meinst Du Transposition oder Modulation?

Grüße
Omega Monus
 
Modulation findet heute in der pop-Musik wohl fas nie statt (=> Rick beatos Rant), früher aber schon, so in den 80ern. "Neverending Story" war damals ein Hit

Das erinnert mich an meine Love is a Shield "Offenbarung"... Ich war ganz perplex, plötzlich 3 benachbarte Halbtöne in einem Pop-Song direkt nacheinander zu hören ("There is a feeling 'flows through me, when you are near you make it real") ?
 
Mit "Modulation" machst Du ein rel. großes Fass auf. Ja, Modulation findet heute in der pop-Musik wohl fas nie statt (=> Rick beatos Rant), früher aber schon, so in den 80ern. "Neverending Story" war damals ein Hit, aber da wird moduliert, andere Beispiele aus der Ära sind Legion-
Die Mutigen unter uns können sich an der Modulation in – festhalten! – Celine Dions Version von "All by myself" erfreuen, die in zwanzig Sekunden mehr musikalisches Drama bietet als der gesamte zweieinhalbminütige Instrumentalteil des Originals.

Aber Vorsicht: Der erlösende Effekt stellt sich nur ein, wenn man das Stück ganz von vorne hört. Also nicht mogeln – und sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt!
 
"So What" von Miles Davis ist eine einfach zu verstehende Modulation. Das Stück wechselt zwischen den Tonarten D und Eb.
Im Intro spielen Bass und Bläser ihr Schema in D, dann in Eb und wechseln wieder auf D. Danach wird über dieses Schema improvisiert:



Kurz darauf veröffentlichte John Coltrane "Giant Steps", welches bis heute ein Prüfstein für die Jazz-Improvisation darstellt:

 
So What ist eine ganz primitive Transponierung, also alles wird plötzlich eine Stufe höher geblasen, da wird nichts moduliert (Modulationen sind komplexer, kreativer, länger)

Eine Modulation von D nach Eb wäre, wenn ich beispielsweise über Bb7 gehen würde
 
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Wie ist das überhaupt mit dem Transponieren am Synth?
Wie hier schon geschrieben, könnte man sich bei der Sequenz auf Oktaven und Quinten beschränken.
Es gibt aber auch Sequenzer oder Kombinationen von Sequenzer und Synth, wo die transponierten Töne dann wieder in die "richtige" bzw. eine am Synth definierte Skala reingedrückt werden.

Beim Circuit und bei der Mono Station geht das zum Beispiel. Wenn dort C-Dur eingestellt ist und deine Sequenz an einem anderen Sequenzer (Keystep) ist z.b. C - C - E - C, und du transponierst diee Sequenz z.b. am Keystep eine Terz hoch, so dass E - E - Gis - E draus wird, dann machen die Circuits E - E - G - E draus.
Beim Circuit geht das dann sogar mit Akkorden.
 
Wie hier schon geschrieben, könnte man sich bei der Sequenz auf Oktaven und Quinten beschränken.
Es gibt aber auch Sequenzer oder Kombinationen von Sequenzer und Synth, wo die transponierten Töne dann wieder in die "richtige" bzw. eine am Synth definierte Skala reingedrückt werden.

Beim Circuit und bei der Mono Station geht das zum Beispiel. Wenn dort C-Dur eingestellt ist und deine Sequenz an einem anderen Sequenzer (Keystep) ist z.b. C - C - E - C, und du transponierst diee Sequenz z.b. am Keystep eine Terz hoch, so dass E - E - Gis - E draus wird, dann machen die Circuits E - E - G - E draus.
Beim Circuit geht das dann sogar mit Akkorden.
Hui, kannte ich dieser Form noch nicht.. Clevere Idee von Novation.
 
Also das bezieht sich nicht nur auf Sequenzen, die Geräte drücken dann alle eingehenden Midi Noten auf die Skala.
Das kann auch sehr irritierend sein, weil was komplett anderes erklingt als man auf dem Keyboard spielt, aber dafür kann man dann ja auch auf chromatisch stellen. Richtig cool ist es eben mit Akkorden. Wenn man auf dem Keystep einen Akkord definiert, ist der ja starr und lässt sich nur verschieben, was harmonisch meistens nicht sinnvoll ist. In Verbindung mit dem Circuit werden die Akkorde angepasst.

Ich glaube mich zu erinnern, dass es mit einem Roland SE-02 auch innerhalb des eigenen Sequenzers ging.
Also so, dass im Gerät eine Skala eingestellt ist und dann die im Gerät transponierte Sequenz auch angepasst wird, bin aber nicht ganz sicher.
 
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