Immer den selben Sound?

A

Alex

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Moin!

Mir fällt in letzter Zeit zunehmend auf, dass ich verschiedenen Geräten immer ganz ähnliche Sounds programmiere, auch wenn das Gerät an sich viel mehr hergibt. Am krassesetn fällt mir das gerade bei Nord Modular auf. Da habe ich zwar erst rund 20 Patches erstellt, bin aber gestern abend ziemlich erschrocken, weil ich mit mehreren Wochen Abstand zwei quasi identische Sounds (jedoch anders synthetisiert) gebaut habe.

Kennt ihr das? Baut ihr eure Sounds einfach "mal so" oder habt ihr bereits zuvor ein ganz konkretes Ziel?

Bei mir ist's nämlich so, dass die Sounds, die ganz gezielt geschraubt werden am meisten eigenen Charakter haben, die anderen landen eben öfters bei meinen Standard-Sounds...

Also: geht's euch auch so? Ist das einfach nur Geräte-Charakter oder eine Fehlleistung des Benutzers? Was sagt ihr dazu?

Grüße, Alex
 
Alex schrieb:
Moin!

Ist das einfach nur Geräte-Charakter oder eine Fehlleistung des Benutzers? Was sagt ihr dazu?

Grüße, Alex

:lol: Nö würde ich nicht sagen. Ich denke mal dir sagen bestimmte Sound-Charaktere besonders zu. Der eine mag z.B. dichte warme Pads und schon wird er mehr in diese Richtung gehen und vorallem diese Sounds basteln, ein anderer mag lieber filigrane Sounds u.s.w. Gerade der Nord Modular macht es einem ja ziemlich leicht an sein Ziel zu kommen. Ich habe einst Unmengen an Sounds für den Modular programmiert, da hört sich aus heutiger Sicht auch einiges gleich an. ;-)
 
Kenn ich!

Das geht mir meistens so wenn ich nur mal so einen Sound programmieren will ohne genau zu wissen was ich will. Wenn die Idee mehr von der Parameterseite kommt als von der Soundseite. Dann denk ich der muss irgendein Zweck erfüllen und so weiter.

Bin jetzt immer mehr dazu gekommen die anderen Maschinen Laufen zu lassen (Groovebox, Sequenzer usw.) während ich programmiere. Dann ist der Sound zwar nicht mehr auf der ganzen Bandbreite und Solo oft garnicht zu gebrauchen, fügt sich aber besser in den Mix ein und variiert mehr.

Ich finde aber auch, dass man ruhig ähnliche Sounds benutzen kann, weil dadurch Bandfeeling (Live) entstehen kann. Da ist der Bass der Bass, das Lead der Lead und die Drum die Drums.
 
retrosound schrieb:
:lol: Nö würde ich nicht sagen. Ich denke mal dir sagen bestimmte Sound-Charaktere besonders zu.

Auf jeden Fall. Interessant finde nur die Geräte-Abhängigkeit - ich mache grundverschiedene Sounds mit dem Nord oder dem Matrix, aber innerhalb eines Geräts finden sich dann ganz ähnliche Sounds...

Ich bin mir nicht schlüssig, ob ich das gut finden soll oder kann ;-) Undergrind hat natürlich recht damit, dass es dann so eine Art "Bandfeeling" geben kann. Es ist irgendwo gut zu wissen, mittlerweile "sein Ding" so machen zu können, dass man sich selber in der Musik oder den Sounds wiedererkennt, andererseits fürchte ich aber gleichzeitig, eventuell einfach nur in meinen Möglichkeiten limitiert zu sein. Das ist die andere Seite der Medaille...

Nebenbei: der Vorbesitzer meines Modulars hat dein Soundset geladen :) Deine Sonds kenne ich also auch.
 
Alex schrieb:
Kennt ihr das? Baut ihr eure Sounds einfach "mal so" oder habt ihr bereits zuvor ein ganz konkretes Ziel?

Sowohl als auch, wobei ich schon div. Vorlieben hab', aber auch einfach mal mit bestimmten Parameterkombinationen/Ideen experimentiere und fuer Soundsets/Factory-Sound auch sehr gezielt mein Repartoir oder gerade aktuelle Sounds programmiere.

Bei mir ist's nämlich so, dass die Sounds, die ganz gezielt geschraubt werden am meisten eigenen Charakter haben, die anderen landen eben öfters bei meinen Standard-Sounds...

Wenn der Charakter zu deiner Musik passt, sehe ich darin kein groesseres Problem...

Also: geht's euch auch so? Ist das einfach nur Geräte-Charakter oder eine Fehlleistung des Benutzers? Was sagt ihr dazu?

Wenn moeglich such' ich mir Synths die so flexibel sind, dass man ihnen den fuer den jeweiligen Sound benoetigten Charakter in weiten Bereichen aufzwingen kann. Aber ich denk' schon dass viele meiner Sounds eine gewisse Signatur haben...
 
Ich habe auch grad beim modular1+2 erlebt dass es immer wieder gleich tönt, aber ich komme jeweils auf unterschiedlichsten Wegen dorthin.
die coolen geilen sounds verbergen sich zwischen den Parametern.
Es ist die abstimmung der Parameter die manchmal in einem Patch wie ne Lücke aufreisst, plötzlich stmmt es, man hat nen Klang der "schöner" ist als die Normalen.

Ich brauche stunden um Klänge zu schrauben, immer in der Hoffnung " die Lücke" zu finden.
Muss aber auch sagen dass ich viele Kniffe nicht kenne oder erst grad lerne, nicht nur auf den modular bezogen der ja vieles ermöglicht, und das vor allem sehr übersichtlich.



Bei den digitalen ist einfach die wertekalibrierung ein Problem.
Oft sinds zwei-drei cents innerhalb dessen KlangNuancen zum vorschein kommnen die es bringen, und dann steht das noch in abhängigkeit von anderen Parametern.
Das zu erforschen braucht geduld und Zeit.
(Jenachdem mitunter Jahre)

Im Vorteil wer seine Kisten oder softies kennt
 
Wie Funky 40 auch schreibt, Du mußt dich einfach mal von der bekannten Struktur Oszi -> Filter-> Amp lösen und einfach mal scheinbar verrückte und chaotische Kombinationen ausprobieren. Du wirst überrascht sein was alles möglich ist und dazu auch noch interessant neu klingt. Gerade der Modular ist dafür ideal da nicht ganz so "kompliziert" wie Reaktor aber dennoch sehr flexibel.
 
Alex schrieb:
Ist das einfach nur Geräte-Charakter oder eine Fehlleistung des Benutzers? Was sagt ihr dazu?
weder noch.... das ist vielleicht sowas wie die lorenz'sche prägung: man wächst ins bestimmte soundstrukuren rein, die man dann trotz einiger variationen und weiterentwicklungen oftmals für den rest seines klanglichen daseins beibehält, .....wenn nicht:
Funky40 schrieb:
die coolen geilen sounds verbergen sich zwischen den Parametern.
Es ist die abstimmung der Parameter die manchmal in einem Patch wie ne Lücke aufreisst, plötzlich stmmt es, man hat nen Klang der "schöner" ist als die Normalen.
stimmt.... irgendwann merkt man... btw man glaubt, das man sich fest gefahren hat.... und plötzlich hat man das, was man vielleicht über jahre hinweg gesucht, aber nie hinbekommen hat.

aber manchmal hilfts auch, wenn man mal an nem neuen btw anderen gerät rumbastelt: ich hänge eigentlich in so ner experimental-ambient-ecke *fest* und versuche immer wieder mal auszubrechen, was eigentlich nie geklappt hat. vor einigen tagen hab ich einen esq1 bekommen... und mal zum ausprobieren an die rm1x angeklemmt. plötzlich hab ich mich in so ner ganz bestimmten goatrance-ecke wieder gefunden, die ich ziemlich mag, aber nie hingekriegt hab, weil ich offenbar zum gewohnheitstier geworden bin und mich zu schnell in meine ecke zurückschraube

jedes gerät hat einen grundchararakter (evtl durch die werkeinstellungen vorgegeben). von diesem punkt aus startet man dann und versucht das ding in seinem kopf umzusetzen. an diesem punkt gibts 2 wege: nach links oder nach rechts ;-) -also man bleibt erstmal bei dem, was man kennt oder man versucht genau an den sachen, die bisher nicht geklappt haben.

früher hab ich alles, was mir nach einiger zeit klanglich nicht 100% entgegen kam, wieder fürn appel&ei verkloppt (was ich heute sehr bereue). mittlerweile hab ich rausgefunden, das oftmal eine neue kombination im set einen klanglichen durchbruch bewirkt. und genau daraus kann man für sich neue impulse ableiten, die sich nicht nur klanglich sondern auch stilistisch bemerkbar machen
 
der mensch ist ein gewoehnungstier


...nicht immer nach perfektion streben entlockt oft sehr feine neue sounds
man sollte mehr mitgefuehl fuer sounds entwickeln die einem nicht so zusagen ...ach was red ich wieder fuern kuatsch :lol:
 
Alex schrieb:
Mir fällt in letzter Zeit zunehmend auf, dass ich verschiedenen Geräten immer ganz ähnliche Sounds programmiere, auch wenn das Gerät an sich viel mehr hergibt.

Vielleicht hast du ein bestimmtes Ästhetikideal im Sinn und versuchst das immer wieder zu verfeinern? Das wäre nicht ungewöhnlich, findet im traditionellen Instrumentenbau genau so statt. Instrumentenevolution ist das und ein moderner Flügel wurde nur so möglich.

Bei bestimmten Klängen mache ich das so seit Jahren und die aktuellen Ergebnisse sind deutlich verbessert gegenüber den ersten Versuchen. Auf welcher Maschine das dann funktioniert, ist mir persönlich egal, das Ergebnis zählt. Verbessert sind bei diesen Kandidaten mittlerweile Dynamikverhalten, Strahlkraft, Ausgewogenheit über die "Mensur", Artikulationsspektrum.

Das hat nichts zu tun mit der zusätzlichen Suche nach neuen Horizonten, das funktioniert nach wie vor am besten per Trial and Error. Je weniger intellektuell die Herangehensweise, desto eher die Chance eingetretene Pfade zu verlassen. Das Wissen um Parameter nützt hier dann der Nacharbeit, der schnelle und zielbewusste Griff danach verrät lediglich den Fleißarbeiter, der weiß, wo er zuhause ist. Und hilft, schneller als die eigene Ungeduld zu sein ;-)

Völlig anders gelagert ist die konkrete Vorgehensweise für geplanten Sound Content. Hier ist Disziplin gefragt und ein hohes Arbeitstempo, schließlich spielt der Klang nur eine Rolle für einen Song, und der berühmte Workflow soll ja nicht durch Stimmungskiller wie Suche nach Parametern gestört werden. Blicke nach links und rechts lenken da nur ab. Hier muss man wissen, was gebraucht wird und dann möglichst zielgerecht umsetzen. Ist meiner Meinung nach mit die schwierigste Sache, da akustische Regeln manchmal sklavisch eingehalten werden müssen, ein anderes Mal auf den Kopf gestellt werden.

Voicing für Musikinstrumente ist übrigens ein absolut anderes Kapitel mit ganz eigenen Regeln und vor allem geprägt vom Briefing des Herstellers.
 
grüße,

also diesbezüglich beschäftige ich mich intensiv damit Töne / Sounds so zu bearbeiten das man den Grundcharakter des Tons nicht mehr erkennt bzw. nur schwer den Ursprung herauserkennen kann.

Das ist sehr schwer aber möglich. Ich habe zwar mit der kompletten Erstellung von Liedern keine Ahnung aber meinen Roland XP-30 Synthesizer besizte ich schon ziemlich lange und habe den Speicher vollgehauen mit diversen Sounds.

Die Lösung sind aufgrund meiner Erfahrung und meiner Hardware (ist denke ich bei allen anderen auch so) auf alle Fälle die Filter sowie die Kombination von anderen Tönen zu Sounds.

Die Effekte tragen dazu bei aber nur selten wird sich ein anderes Klangbild ergeben (es sei den Distortion, Overdrive usw)

Zum Beispiel habe ich es hinbekommen (und freu mich jedes mal es selbst zu hören) eine Saw version so abgeändert und die octaven etwas runter das es nicht nur ein summen ist sondern auch ein Rauschen ohne einen weiteren TOn verwendet zu haben.

Kommt halt auf die Funktionen und Filtertypten an die du zur Verfügung hast. Frequenzänderungen sind auch ein schnelles aber weniger schön anzuhörendes Ergebnis.

mfg sinot
 


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