In der Beschränkung zeigt sich der Meister

In der Beschränkung zeigt sich der Meister?

So ein Quatsch. Der Song, die Komposition, das Werk ist es, das die Umsetzung definiert. Wenn es ein Chor mit 120 Leuten sein muss, na dann. Aber: Eine String Section macht einen Song nicht bedeutender.

Einfach mal gründlich überlegen, was es denn sein soll, was der Herr sich so vorstellt. Manche Leute träumen Melodien und die müssen dann halt eingebaut werden. Auch wenns schwerfällt. Andererseits ist aus dem Bauch raus und mit ner halber Pulle Roten in der Birne lospoltern oder rumsentimentalen ja auch keine Schande. Machen ist immer besser als es lassen. Den Kram, auch wenn es sensationell ist, nicht ganz so wichtig nehmen und es gleichzeitig dennoch zu tun, das ist die Kunst :)
 
Die Beschränkung muss ja nicht zwingend die Instrumente betreffen. Ich mag zum Beispiel sehr gerne Limitierungen im Workflow. Z.b. Verzicht auf Midi, Editing oder Total Recall. Wenn ich an der DAW neue Stücke erarbeite setzte ich mir eine sehr kurze Frist für das Rohkonstrukt. Die Perfektion in Spiel und Klang lasse ich zu gunsten des Flows aussen vor und wenn der Song mal nicht überzeugt gehe ich an den nächsten.
 
Manchmal beschränkt sich der zeitliche Aufwand schon durch den finanziellen Etat.
Wenn der Kunde nicht mehr als den Betrag X bezahlen möchte, dann bleibt da einfach weniger Spielraum für aufwändiges Sounddesign und das tolle Arrangement. Das hat aber mit Meister nichts zu tun.
 
Horn schrieb:
M. E. ist der Titel des Threads schon richtig, nur hat er wenig oder nichts mit der Wahl der Instrumente und/oder Synthesizer zu tun. Ein Kunstwerk lebt meist von der "Einfachheit in der Mannigfaltigkeit". Bestes Beispiel ist Beethovens fünfte Sinfonie: Eines der größten Werke der Musikgeschichte. Und worauf fußt dieses Werk? Auf einem simplen Motiv, das lediglich aus zwei Tönen besteht: g g g es. Daraus entwickelt Beethoven dann aber die ganze Welt der Musik seiner Zeit. Das ist musikalische Kunst! Und in dieser Hinsicht - und nur in dieser - zeigt sich der Meister in der "Beschränkung" ... auf einfache Grundmotive und überschaubares musikalisches Material, aus dem er mit kompositorischer "Kunst" großartige Werke erschafft.

toller beitrag!
gefällt mir sehr!

in der tat hatte ich es zuerst auf gear fragen bezogen, weil oft noch ein sound, noch ein effekt und der effekt auf dem effekt....hier im forum oft die erste geige spielt.

aber die einfachheit der komposition.....und beethovens 5. ist ein wunderbares beispiel.
die telekom erkennungsmelodie wäre eine andere....eine einfache terz, rythmisch angeordnet und schon weiß jeder was gemeint ist.
das ist komposition und meisterhaft.
 
Das würde ich so nicht sagen. Es gibt defintiv Meister, die besten ihres Faches.
Aber wenn man vor denen nicht in Ehrfurcht erstarrt sondern sie als Ansporn nimmt, sich selber zu entwickeln, dann ist das durchaus positiv, und auch ziemlich egal ob man sie erreicht oder nicht.
 
Jonny-Bremsklotz schrieb:
die sucht nach dem besten ist der quell der unzufriedenheit .
man verabschiede sich von der idee des besten und die welt wird schöner werden .

jonny bremsklotz . popozeiungen kapitel 537.

unzufriedenheit ist der ansporn für neues, besseres, perfektion.
einen minimoog gab es nur, weil man mit dem theremin nicht zufrieden war. der moog war besser.....aber der moog reichte nicht, so erfand man den CS80, aber der war zu schwer, so kam der D50, der war aber noch nicht ganz reif, so kam der virus...usw.

das bessere ist der feind des guten.
 
das bessere ist der feind des guten.


sag ich doch.

unzufriedenheit ist ein ansporn für so einiges ................... :roll:
sag mir bescheid wenn die perfektion erreicht ist . wird bestimmt großartig....am ende der sackgasse .

perfekt ist ein unnatürlicher zustand . das wort kann aus dem sprachgebrauch gestrichen werden .
wem das beste nicht mehr reicht der brauchts dann noch perfekt . ein eingebildeter beurteilungs-tod-punkt von dem aus keine verbesserung mehr möglich ist ...folglich resultiert eine verschlechterung aus diesem zustand . es ist die einzig mögliche bewegung aus der perfektion in einen anderen ...und ein perfekter zustand kann nicht aufrechterhalten werden .

wer perfekt will, bekommt in gedanklicher konseqenz immer schlechter .
 
Bernie schrieb:
Manchmal beschränkt sich der zeitliche Aufwand schon durch den finanziellen Etat.
Wenn der Kunde nicht mehr als den Betrag X bezahlen möchte, dann bleibt da einfach weniger Spielraum für aufwändiges Sounddesign und das tolle Arrangement. Das hat aber mit Meister nichts zu tun.


Sehr kontrovers weil real.

Tatsächlich ist es bei kommerziell erfolgreichen bzw.: arbeitenden Produzenten oft so das sie zwecks Budgettreue keine Customsounds entwickeln bzw. Details erarbeiten können. Ich hatte im letzten Jahr einige Gepräche mit Topproduzenten (Majorlabel bis Eurovision) und auch wenn hier viel Geld vermutet wird sind lediglich billige Preset Sounds im Budget.
 
Jonny-Bremsklotz schrieb:
unzufriedenheit ist ein ansporn für so einiges ................... :roll:
sag mir bescheid wenn die perfektion erreicht ist . wird bestimmt großartig....am ende der sackgasse .

perfekt ist ein unnatürlicher zustand . das wort kann aus dem sprachgebrauch gestrichen werden .
wem das beste nicht mehr reicht der brauchts dann noch perfekt . ein eingebildeter beurteilungs-tod-punkt von dem aus keine verbesserung mehr möglich ist ...folglich resultiert eine verschlechterung aus diesem zustand . es ist die einzig mögliche bewegung aus der perfektion in einen anderen ...und ein perfekter zustand kann nicht aufrechterhalten werden .

wer perfekt will, bekommt in gedanklicher konseqenz immer schlechter .

weshalb muß perfektion, ewigkeit implizieren?
nehmen wir die erde. sie befindet sich an einer perfekten bahn um die sonne, hat eine optimale größe, und vollführt ihren perfekten job seit jahrmillionen....aber es wird nicht ewig so weiter gehen....die sonne verliert ihre kraft und wird die perfektion eines tages zerstören.

auch sehe ich nicht ein, weshalb in 200 jahren niemand mehr die doors hören würde?
man ließt immer noch literatur, welche vor 2000 jahren geschrieben wurde, spielt musik, die vor 500 jahren komponiert wurde....ich denke, die errungenschaften der menschheit und des einzelnen gehen nicht verloren....heute weniger denn je.
 
Die Erde bewegt sich nicht in einer perfekten Bahn um die Sonne.
Aus welcher Sicht soll das denn perfekt sein ?
Etwa nur für uns Menschen ? Und was ist mit den Tieren ?
Das ist reiner Zufall und Glück für uns, das wir uns in der habitablen Zone bewegen.

Übrigens ist Perfektion nicht makellos.
 
betrachte das universum.....wie hübsch es aussieht.....sogar katastrophen sehen hübsch aus.

das universum ist perfekt. es gibt heiß und kalt, hell und dunkel, mann und frau, V8 und R4, sommer und winter......es ist einfach perfekt, wie das 5. element
 
Moin darkstar,
mein Beispiel war jetzt doof.
Aber "perfekt" ist doch nur ein menschlicher Ausdruck.
"Optimal" kann man auch sagen zum Universum.

Aber schlussendlich können Wir nur drüber diskutieren, ohne zu einem Ergebnis zu kommen,
weil wir nicht nur nicht den Blick fürs Ganze haben, sondern auch nur ein extrem kleines "Sichtfenster".
Wer kann schon das Universum überblicken...
Ein Mensch jedenfalls nicht.
Deswegen kann kein Mensch ein Urteil über das Universum fällen.
Wir wissen es einfach nicht.

Man sagt, um London zu erkunden reicht ein Menschenleben nicht.
 
walter roerl sagte mir mal....rennen fahren ist 90% übrung und 10% talent.
die 10% machen den unterschied zwischen der weltspitze und einem guten amateur.

ich danke, daß könnte auch auf die musik zutreffen.
 
Lieber darkstar, das eine ist Kunst (Musik) das andere ist Sport (Formel 1)
Aber beides braucht hauptsächlich Talent, dass durch Übung besser wird.
Das haben die beiden gemeinsam.
Oder wie entdeckt man sonst einen Youngstar ?

Gut, manche sehen in Sport auch eine Kunst
und in Kunst einen Sport oder Wettbewerb.
Aber wenn Du kein Talent hast, bringt auch ewig üben nichts.
Auf das Talent baut die Zukunft auf.
 
Übrigens habe ich festgestellt daß besonders versierte Musiker (Profis) oft überhaupt nicht komponieren
und sich mit Komposition und Improvisation zT richtig schwer tun.
Habt ihr das auch festgestellt?
Woran liegt das?
 
Komponieren ist bei klassischen Musikern nicht unbedingt Teil der Ausbildung. In dem Bereich wird hauptsächlich nach Noten gespielt. Komponieren lernt man dann im Jazz oder als Organist, da ist auch viel Improvisation dabei.
Natürlich gibt es auch im klassischen Bereich eine Kompositions- und Tonsatzausbildung, aber für viele ist das halt ein abzuarbeitender Pflichtkurs.

Und der Markt als Profi ist so heiß umkämpft, dass man nicht an die Spitze kommt, wenn man sich nicht spezialisiert. Da fällt dann Komposition meistens hinten runter, wemm man Instrumentalist sein will.
 
Ein bisschen hängt das aber auch damit zusammen, dass die meisten Leute, die einmal begriffen haben, wie großartig die Musik eines Bach, eines Beethoven oder eines Ligeti ist (um willkürlich drei Namen zu nennen), sich selbst nicht mehr trauen, etwas zu komponieren ;-) ... oder dieses Metier jedenfalls nicht mehr besonders ernsthaft betreiben können oder wollen.
 
Olutian schrieb:
Lieber darkstar, das eine ist Kunst (Musik) das andere ist Sport (Formel 1)
Aber beides braucht hauptsächlich Talent, dass durch Übung besser wird.
Das haben die beiden gemeinsam.
Oder wie entdeckt man sonst einen Youngstar ?

Im Sport ist oftmals zu beobachten: Die Großen haben Talent, arbeiten aber auch unermüdlich und knallhart. Beim Tennis sind Spieler wie Nadal und Djokovic gerade zu positiv davon besessen, Federer ist ein Beispiel dafür - auch Alexander Zverev hat sehr gute Voraussetzungen, weil er beides mitbringt. Im Fußball sagt man Ronaldo nach, er übt noch auf dem Trainingsplatz weiter, wenn alle anderen Mitspieler schon längst unter der Dusche sind. Michael Jordan hat früher noch Extra-Einheiten unter dem Korb absolviert, als die Mitspieler schon auf dem "Nachhause-Weg" waren.

Wie ich es im Musikbereich sehe, habe ich schon mehrmals kundgetan.
 
An dieses knallhart Arbeiten glaube ich nicht so richtig, und ich denke der Vergleich mit Sport hinkt auf vielen Ebenen.

Viele meiner besten Arbeiten in allen Bereichen habe ich ziemlich mühelos gemacht, und je mehr ich struggle desto weniger
nah scheint der Erfolg.

Beim Sport muss man jedoch Muskeln und Kleinhirn trainieren was meiner Meinung nach etwas ganz anderes ist.

Man kann natürlich glauben daß dieser mühelose Erfolg die Folge von viel harter und fruchtloser Arbeit war, und das weiß ich nicht sicher.
 
Ja sicher, um spielen zu können.
Aber ich denke hier im Forum und Thread geht es weniger um Spieltechnik als um Komposition und Flow etc. -?
Und die macht man mit der Großhrinrinde.

Es schadet natürlich nicht sein Instrument zu beherrschen, und es nicht zu beherrschen ist ein ziemliches Handicap (bei mir jedenfalls).
Aber wie oben erwähnt sind versierte Musiker keine Komponisten per se.
Möglicherweise sogar im Gegenteil.
 
ich gebe dir recht, komponisten sind meist keine virtuosen an einem instrument, aber die meisten großen komponisten können mindestens ein instrument ausreichend sicher spielen. allein schon um ein paar moves zu probieren.

ich bin da etwas eigen. ich möchte alles, was ich komponiere, auch spielen können. die außnahme sind drums.....mit schlagzeug fange ich nicht auch noch an.
klavier, synths, gitarren und bass reicht mir als lernaufgabe.
 


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