Ist Eurorack idiotensicher?

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Anonymous

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Hallo zusammen,

ich habe jetzt kürzlich die ersten Eurorack-Module bekommen und möchte gern wissen, ob man durch "falsche" Patches etwas kaputt machen kann?

Bei meinem Dotcom-System ist es laut Hersteller ausgeschlossen, daß man sich bei irrtümlich/versehentlich falsch gesteckten Verbindungen Module zerschießt (mit Ausnahme Signal Processor), aber nachdem ich in meinem Eurorack-Synth Module verschiedener Hersteller verbauen möchte...wollte ich mal ganz grundsätzlich fragen. Danke!
 
hm... eine gute Frage.... ich glaube die kann man mit "Ja" beantworten.
Mir fällt gerade zumindest nichts in meinem System ein (welches mittlerweile sehr groß ist) wo mir mal was aufgefallen wäre oder was ich mir vorstellen könnte.
VCA´s mit Feedbackschleife vielleicht?
 
Hm... den Kommentar finde ich jetzt auf mehreren Ebenen amüsant, und ja, damit hast du dann wohl Recht :) .
Aber mal ernsthaft, wenn man ein Patchkabel von einer für ein Patchkabel gedachten Buchse in eine Andere steckt, fällt jemandem ein Szenario ein, wo man etwas kaputt machen könnte?
 
fängt ja schonmal an dass stromkabel keinen verpolungsschutz haben. als halbidiot kann man da schonmal vor dem patchen bereits module schrotten. nicht dass mir das passiert wäre...
 
Man kann den modulstecker (das Flachbandkabel ) verkehrt herum in die Schiene stecken. Das kann ich besonders gut.
Das Netzteil / der spannungswandler kann abrauchen.
 
kraut_control schrieb:
Hallo zusammen,

ich habe jetzt kürzlich die ersten Eurorack-Module bekommen und möchte gern wissen, ob man durch "falsche" Patches etwas kaputt machen kann?

Bei meinem Dotcom-System ist es laut Hersteller ausgeschlossen, daß man sich bei irrtümlich/versehentlich falsch gesteckten Verbindungen Module zerschießt (mit Ausnahme Signal Processor), aber nachdem ich in meinem Eurorack-Synth Module verschiedener Hersteller verbauen möchte...wollte ich mal ganz grundsätzlich fragen. Danke!

Man keine Aussage pauschal für "Eurorack" treffen, denn "Eurorack" sind ca 100 verschiedene Hersteller.

Innerhalb des Eurorack-Systems wird es wohl sehr sehr schwierig Defekte durch "Verpatchen" zu erzeugen.

Ganz anders sieht es aus, sobald man externe Geräte in den Patch des Euroracksystems einbindet. Die können natürlich ggf Signal liefern, die eines der Eurorack-Module nicht verknusen kann.
Beispiel: Das Eurorack-System wird mit -/+12V Spannungsversorgung betrieben und die Signale haben maximal -/+10V. Dein Dotcom-System wird mit -/+15V betrieben, die Signale haben ebenfalls maximal -/+10V. Normalerweise kannst Du also ein Dotcomsignal problemlos ins Eurorack-System hineinpatchen. Aber wenn ein Dotcom-Modul einen Fehler haben sollte und mal dummerweise seine Stromversorgung auf den Ausgang schickt (shit happens), dann brät man mit den 15V ggf einen Chip des Eurorack-System-Moduls. Aber auch das wird nur dann passieren, wenn es sich um eine Schaltung handelt, die nicht durch einen Eingangs oder Ausgangswiderstand gesichert ist. Und normalerweise haben Eurorack-Systeme Schutzwiderstände.

Zusammengefasst: Die Wahrscheinlichkeit ist extrem gering, aber sag niemals nie. Wie sagt Mink so schön: "Idioten sind kreativ".

Man kann den modulstecker (das Flachbandkabel ) verkehrt herum in die Schiene stecken. Das kann ich besonders gut.
Das Netzteil / der spannungswandler kann abrauchen.
Menno, die Frage lesen und die Frage verstehen sind offensichtlich zwei verschiedene paar Stiefel.
:roll:
Er frägt nach Gefahren beim Fehlpatchen.
 
mink99 schrieb:
Man kann den modulstecker (das Flachbandkabel ) verkehrt herum in die Schiene stecken.

Ja, das kann ich leider bestätigen... Eine Schande, dass das überhaupt möglich ist, eine simple Pfosten-Buchse hätte hier Abhilfe geschafft.

Ansonsten: wenn die Module mal korrekt eingebaut und angesteckt sind, kann man "innerhalb des Systems" nichts mehr falsch machen, d.h. du kannst alles mit allem verbinden ohne was zu zerstören. (klar, wenn du von außen mit was anderem als CV/GATE/Audio und hohen Spannungen irgendwo draufgehst, kann natürlich allerhand passierend)
 
Ein Szenario fällt mir noch ein:
wenn man mehr als ein Modul besitzt, welches Spannungen in den gleichen Bus einspeist; und diese auch noch verpatcht.


Doepfer weist z. B. darauf hin.
Hinweis für den Betrieb mehrerer A-190:
Das A-190 ist standardmäßig mit den internen Bus-
Signalleitungen INT.CV und INT.GATE verbunden.
Falls Sie mehrere A-190 an einem gemeinsamen
Systembus betreiben, darf nur eins dieser Module mit
dem Systembus verbunden sein.
Trennen Sie bei den übrigen A-190 Modulen die Verbindung
zum Systembus, in dem Sie...
 
Zotterl schrieb:
Ein Szenario fällt mir noch ein:
wenn man mehr als ein Modul besitzt, welches Spannungen in den gleichen Bus einspeist; und diese auch noch verpatcht.

Doepfer weist z. B. darauf hin.
Hinweis für den Betrieb mehrerer A-190:
...
Das macht aber nix kaputt. Nur wenn Du auf den Bus-Access eine externe Gate-Spannung höher 12V schicken würdest. Wie gesagt: externe Geräte können was anstellen, wenn man sich nicht auskennt. Innerhalb des Systems kann man eigentlich nichts kaputt machen.
 
Irgendwo in meinem Hinterkopf ist noch, dass man nicht zwei Ausgänge zusammenpatchen soll, weiß da jemand was genaues?
 
fanwander schrieb:
Das macht aber nix kaputt. Nur wenn Du auf den Bus-Access eine externe Gate-Spannung höher 12V schicken würdest. Wie gesagt: externe Geräte können was anstellen, wenn man sich nicht auskennt. Innerhalb des Systems kann man eigentlich nichts kaputt machen.
Auch nicht, wenn ich an jedes 190 ein Keyboard hänge und gleichzeitig eine Spannung auf den Bus gebe?
 
Feedback schrieb:
Irgendwo in meinem Hinterkopf ist noch, dass man nicht zwei Ausgänge zusammenpatchen soll, weiß da jemand was genaues?
Man sollte einfache Multiples nicht als Mischer zweckentfremden.
 
Zotterl schrieb:
Auch nicht, wenn ich an jedes 190 ein Keyboard hänge und gleichzeitig eine Spannung auf den Bus gebe?
Es bringt zwar unvorhersehbare Ergebnisse, aber Du machst nichts kaputt.
 
Feedback schrieb:
Irgendwo in meinem Hinterkopf ist noch, dass man nicht zwei Ausgänge zusammenpatchen soll, weiß da jemand was genaues?
Das ist das gleiche wie bei der Frage von Zotterl zu den zwei 190er-CVs: Du bekommst eventuelle nicht die erwartete Addition der Signale, aber die Module gehen nicht kaputt
 
Besten Dank für die teils ausführlichen Antworten, da bin ich ja schon mal beruhigt. :nihao:

Gerade dieser (sehr praktische) Bus für Gate und CV (gibts bei Dotcom nicht) war bisher Neuland für mich und einer der Hintergründe meiner Frage.

Die nächste wäre dann gewesen, was man in der Kombination Dotcom und Eurorack beachten muss, aber das hat Herr Anwander ja schon vorweg genommen. :supi:
 
mink99 schrieb:
Man kann den modulstecker (das Flachbandkabel ) verkehrt herum in die Schiene stecken.

Diese Hürde hab ich schon genommen und mich auch gewundert, daß das nicht verwechslungssicherer realisiert wurde. :D
 
... oder das Flachbandkabel einen Pin zu weit nach unten versetzt aufsteckt. Damit überbrückt man die 5-Volt Stromversorung. Mir ist das erfolgreich gelungen, das 5V-Modul in der gleichen Reihe reagierte verschnupft.
 
mink99 schrieb:
Nichts ist idiotensicher weil idioten sind kreativ ....
...er hat mir meine worte geraubt.
Dieb !



ansonsten:
ich gehe davon aus das unter ganz blöden bedingungen ein IC zerschossen werden kann.
Cmos oder wie die dinger heissen.
.......halt so digital dinger die an unter 5V laufen und bei ner "bespannung" von über 5V laut aufheulen und mit einem "mir stinkt die arbeit jetzt" in streik gehen.

wir haben das im dIY bereich schon gesehen wo solche ICs direkt am schluss der schaltung lagen,
ohne pufferung, .........wobei allenfalls das wirkliche problem war: ohne ausgangswiderstand.
bin da nicht mehr ganz sicher.
serenadi hatte das damals hier gut ausgeführt...........( ja, wurde hier alles auch schon bis ins tiefste besprochen ;-) .....ich weiss: suche würde nicht geholfen haben )
 
Auch wenn es eher ums Patchen geht, so muss ich doch noch einmal meinen Senf dazugeben.

Max schrieb:
Ja, das kann ich leider bestätigen... Eine Schande, dass das überhaupt möglich ist, eine simple Pfosten-Buchse hätte hier Abhilfe geschafft.

Na ja, die Aussage ist natürlich so richtig, wie sie leider auch falsch ist.
Wenn alle Teile korrekt hergestellt sind, dann kann die Pfostenbuchse natürlich vor Verpolung schützen. Allerdings würde ich mich bei, wie schon oben von fanwander erwähnt, ca. 100 Herstellern und wohl fast 900 Modulen nicht darauf verlassen, dass immer alles korrekt umgesetzt ist. Man kann die Hersteller ja nicht dazu verpflicheten auch auf den Modulen Pfostenbuchsen zu verwenden. Auch dann könnte immernoch das Flachbandkabel falsch konfektioniert sein, dafür gibt es gleich zwei Möglichkeiten. Doepfer verwendet absichtlich keine Pfostenbuchsen, weil sie dem Nutzer keine Wahl lassen, in welcher Richtung der Stecker gesteckt wird.
Natürlich erfreut sich das Eurorack-Format großer Beliebtheit, aber es ist ein Modularsystem mit einem wachsenden Ökosystem und offen für alle. Offen heißt für mich aber auch, dass es eben nicht fertig und starr ist. Daher empfinde ich es als Notwendigkeit, mich auch damit zu beschäftigen, was hinter den Frontplatten passiert.
Ich fände es viel sinnvoller, wenn auf den Modulen klar zu erkennen wäre, wo z.B. -12V an der Pfostenbuchse anliegt. Aber selbst das schaffen viele Hersteller nicht - warum?

Wem erzähle ich das?
 
kraut_control schrieb:
Hallo zusammen,

ich habe jetzt kürzlich die ersten Eurorack-Module bekommen und möchte gern wissen, ob man durch "falsche" Patches etwas kaputt machen kann?

Bei meinem Dotcom-System ist es laut Hersteller ausgeschlossen, daß man sich bei irrtümlich/versehentlich falsch gesteckten Verbindungen Module zerschießt (mit Ausnahme Signal Processor), aber nachdem ich in meinem Eurorack-Synth Module verschiedener Hersteller verbauen möchte...wollte ich mal ganz grundsätzlich fragen. Danke!


eigentlich ist es schwer, die kaputt zu bekommen.
dotcom ist 5HE, das ist ein anderes format, .. da muss man aber auch nur schauen, wo was hin kommt, ist sehr sehr genau beschrieben. ich hab ein moog spannungsversorgungs-dingsi, klappte aber dennoch. man muss nur sehen, dass man das beachtet, bei 5HE gibt es kein so klares bussystem wie bei 3HE/Eurorack.
modula

patches sind nicht so gefährlich - aber zu viel Spannung rein ist natürlich böse, also zB von nicht-euro-Modulen oder 10V in den 5V Steuereingang.. sollte man dann runterregeln.
 
sbur schrieb:
Na ja, die Aussage ist natürlich so richtig, wie sie leider auch falsch ist.
Wenn alle Teile korrekt hergestellt sind, dann kann die Pfostenbuchse natürlich vor Verpolung schützen. Allerdings würde ich mich bei, wie schon oben von fanwander erwähnt, ca. 100 Herstellern und wohl fast 900 Modulen nicht darauf verlassen, dass immer alles korrekt umgesetzt ist.
sehe ich auch so, selbst mit pfosten buchsen müsste man beim ersten einstöpseln eines neuen Modules zuerst einmal alles penibel checken.
danach aber nicht mehr.
...........wäre also ganz sicher nicht falsch und innsgesammt ne willkommene bereicherung.

sbur schrieb:
Doepfer verwendet absichtlich keine Pfostenbuchsen, weil sie dem Nutzer keine Wahl lassen, in welcher Richtung der Stecker gesteckt wird.
das würde ich als reine mutmassung abtaxieren.
zudem gabs zu dem zeitpunkt als doepfer diese entscheidung traf keinen "euromarkt" sondern eher mehr nur doepfer.........
d.h. *meine* mutmassung hier:
reines geld sparen ! dem A100 slogen gerecht werden........unter 100.- DM...wies hier mal hiess

sbur schrieb:
Natürlich erfreut sich das Eurorack-Format großer Beliebtheit, aber es ist ein Modularsystem mit einem wachsenden Ökosystem und offen für alle.
ja, heute !
würde umsomehr dafür sprechen mal alles mit pfostenbuchsen auszustatten..........

heute sind wir auch aus den "unter 100.-DM schuhen" rausgewachsen mit euro :lol: ;-)
 
siebenachtel schrieb:
reines geld sparen ! dem A100 slogen gerecht werden........unter 100.- DM...wies hier mal hiess
Ist doch erst mal gut, wenn dabei immer noch das dabei herauskommt, was herausgekommen ist. Da kann ich auf die Pfostenbuchsen verzichten, auch wenn ich sie auch gerne hätte.
Und wenn ich mir das Geschluder so ansehe, was sich hinter so mancher Frontplatte verbirgt, da ist Doepfer wenigstens sauber verarbeitet. Und selbst wenn er sie verwendet hätte ist das keine Garantie, dass das alles in diesem Wildwuchs tun....
Genau, klare Bezeichnung von +12V und (oder zumindest) -12V auf jedem Modul würde schon helfen, so manch Modulhersteller vertraut blind darauf, dass dieses Kabel nie abgezogen wird...
 
Naja, eine Pfostenbuchse kostet vielleicht 20 Cent, die Stiftleisten auf den meisten Bus-Boards vielleicht 10 Cent - es geht also um ca. 10 Cent Differenz pro Anschluss - das sollte ja drin sein...

Ich hab mir schon ein Modul dadurch zerschossen, dass ich mit der Leiste verrutscht bin. In einem dunklen Rack ist das schnell passiert.
 
Muss doch noch einmal antworten, obwohl eigentlich off-topic.
siebenachtel schrieb:
sbur schrieb:
Doepfer verwendet absichtlich keine Pfostenbuchsen, weil sie dem Nutzer keine Wahl lassen, in welcher Richtung der Stecker gesteckt wird.
das würde ich als reine mutmassung abtaxieren.
zudem gabs zu dem zeitpunkt als doepfer diese entscheidung traf keinen "euromarkt" sondern eher mehr nur doepfer.........
d.h. *meine* mutmassung hier:
reines geld sparen ! dem A100 slogen gerecht werden........unter 100.- DM...wies hier mal hiess
Nee, lies Dir mal die technischen Hinweise auf der Doepfer-Homepage durch http://www.doepfer.de/a100_man/a100t_d.htm, da gibt es in der ersten Hälfte einen "Wichtigen Hinweis" in rot.

Was den Preis angeht sind gute Stiftleisten durchaus teurer als Pfostenstecker. Bei Reichelt ist das zum Beispiel der Fall. Klar wird Doepfer die eher direkt beziehen und dadurch andere Preise haben als wenn man bei Reichelt mal 500 Stk. bestellt.

siebenachtel schrieb:
sbur schrieb:
Natürlich erfreut sich das Eurorack-Format großer Beliebtheit, aber es ist ein Modularsystem mit einem wachsenden Ökosystem und offen für alle.
ja, heute !
würde umsomehr dafür sprechen mal alles mit pfostenbuchsen auszustatten..........
Ja schön, aber das ist doch Wunschdenken. Soll das per Dekret verordnet werden?
Ich für meinen Teil würde wahrscheinlich trotzdem bei jedem Modul vorher checken, ob die Polung stimmt. Wenn ich das an der Steckerleiste auf dem Modul nicht erkennen kann, dann versuche ich es über die Schaltung herauszubekommen.
 
Ich hab da auch mal mit Dieter drüber geredet und er hat mir dann folgendess erzählt:

Das Problem mit den nicht vertauschungssicheren Busverbindungen ist natürlich sehr schnell aufgefallen, nach dem sich das Euroracksystem etabliert hat. Dieter hat dann wohl bei der NAMM mit den (damals noch relativ wenigen) anderen Eurorack-Herstellern gesprochen, weil er auf die eindeutig steckbaren Wannenstecker wechseln wollte. Aber letztlich sind sie damals gemeinsam zu dem Schluß gekommen, dass bereits viel zuviel Anschlußflachbandkabel in der Welt sind, bei denen die Aufpressbuchsen verkehrtherum aufgepresst wären (bei den einfachen Pfostensteckerleisten ist das ja egal). Das hätte viel mehr zerstörte Module zur Folge gehabt, als man in Zukunft hätte vermeiden können. Deswegen haben sie das nicht geändert. Es war also wohl ein gemeinsamer Beschluß aller damals existenter Hersteller.

Finanzielle Aspekte haben da überhaupt keine Rolle gespielt.
 


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