Ich entscheide schon während der Produktion, wo was hinkommt. Eigentlich ganz klassisch. Wir haben ja die drei Dimensionen=Frequenzverteilung-Panorama-Tiefenstaffelung.
Nehmen wir mal an, ich würde einen Track wie Deinen mischen. Das Thema Kompression lass ich mal außen vor. Dir muss am Anfang aber klar sein, wo Du klangmäßig hin willst.
1. Bassdrum, natürlich in die Mitte- die Kickfrequenz liegt meistens bei 60-100Hz - die Ortbarkeit bei 2000-5000HZ-diese Frequenz heb ich je nach Bedarf schmalbandig an. Alles andere dazwischen senke ich deutlich ab um Platz zu schaffen. Außerdem setze ich einen steilbandigen LowCut bei 30Hz.
2. Bass-Mitte-senkne mit dem EQ da ab, wo die Bassdrum den Druck hat oder nutze dezentes Sidechain um Platz zu schaffen. Oft doppel ich die Bass Spur. Der Tiefbassbereich zwischen 30-125Hz muss zwingend Mono sein. Damit der Bass aber fett klingt, kann ich die zweite Spur ab 125-200Hz mit Chorus oder anderen Effekten fröhlich andicken.
3. Eigentlich muss nur noch die Snare und die Vocals in die Mitte...der Rest kann im Panorama verteilt werden.
4. Der kritische Bereich liegt immer in den unteren Mitten (120-500Hz), weil hier fast alle Instrumente mitspielen und daher schnell alles zu kleistern.
5. Wir wollen ja einen fetten breiten Chord, der weit hinten steht. Zuerst alles weg unter 120Hz. Da schön die Höhen raus und Hall rein. Schon steht er weit hinten, weil das Gehirn dumpfe Signale weiter hinten zuordnet. Je höher der Wert des Predelay, desto weiter entfernt sich das Signal. je mehr Höhen und je weniger Predelay, desto dichter das Signal. Spiel mal mit dem Dry/Wet Regler und dem Predelay...dann merkst Du ganz schnell wohin Dein Signal wandert.
Nutze mehrere Hallräume, wenn der weite Chord Hall von zischelnden Becken durchzogen wird, is das nich so der Knaller. Wie in der Kunst oder der Gartengestaltung, geht es auch hier um Gegensätze, die besonders attraktiv und wenig ermüdend sind.
Jetzt muss er aber noch breit werden der Chord, da er aber schon so ein üppiges Frequenzspektrum hat, sorgen wir dafür, das er nach ganz außen kommt. Dafür doppel ich die Spuren, eine nach ganz links, eine nach rechts, leicht zeitversetzt, in eine Subgruppe die dann durch EQ und Hall läuft. Voilà, breiter Sound hinten außen und in der Mitte Platz. Aber Obacht, behalte die Monokompatibilität im Auge. In der Mitte kann jetzt die 303 breit los donnern, hat ja Platz. Die anderen Synthparts musst Du jetzt natürlich bißchen ausdünnen und im Panorama verteilen. Immer nimm was raus, es ist erstaunlich wie oft sich Frequenzen überlagern.
6. Die Becken kann man leicht links oder rechts stehen lassen. Wenn Du drei Spuren anlegst, eine normal leicht im Panorama versetzt,die anderen beiden in eine Subgruppe mit kräftigem Lowcut bei 2000-5000Hz, die hohen Anteile leicht Zeitversetzen und nach ganz links und ganz rechts. Jetzt öffnet sich die Weite und der Sound wird breit. Kannst auch andere Instrumente für die Percussion so verteilen. heb ruhig für die Brilliant 8000-1200Hz an und mach dann einen sanften HighCut.
7. Das Klavier würde ich etwa 50% links anordnen und dann den Send Reverb 50% nach rechts...das gibt einen sehr schön betonenden interessant Effekt. darf auch im Groove versetzt sein. Du kannst auch links nen Synth spielen und das Delay nach Rechts packen. Das ist dann ne Gefühlssache. Trotzdem achte auf das Metering, was macht der Analyzer und wie ist die Stereobreite. Ein Track mit drei Sounds fett klingen zu lassen, ist leicht. Bei 20 wird es schwer, weil es schnell zu dicht wird wenn man nicht konsequent Frequenzen trennt, aber gibt natürlich auch mehr Raum für Emotionen.
8. Zusammengefasst mach ich das so:
30-125 Hz nur Mitte - keine Effekte - Mono Pflicht!
125-500Hz - wichtigster Bereich für einen warmen Sound-Was soll nach Vorne, was nach Hinten-gibt es Instrumente die im gleich Frequenzbereich spielen...dann die fünf sinnvollen Panorama Positionen nutzen.
1000-2000Hz senke ich fast immer ab, weil es ein gefährlich nasaler Bereich ist.
Weiter nach oben gelten eigentlich die selben Regeln. Oben, Unten, Vorne, Hinten, Links, Rechts.
