Klaus Schulze - Leben und Werk

wenn er sich a) nicht zu Tode dudeln würde
Geb ich dir recht. Ich hatte mich auch eher auf die Anfangssequenz bezogen, bis die Dudelei anfängt 😬.
Sorry Klaus, du inspirierst und polarisierst gleichermaßen 🤷‍♂️
 
Am Anfang war das hier: https://www.discogs.com/de/Various-Electronical-Dreams/release/3047822 - 8 Minuten Bayreuth Return. Das war anders als alles, was ich sonst kannte, davon wollte ich mehr. Also ab in den nächsten Plattenladen (na, wer kennt das noch?) - und da gab es Mirage. Eines meiner Lieblingsalben, bis heute, auch wenn es nicht geschadet hätte, wenn es 5 Minuten kürzer gewesen wäre. Aber die Länge gehört auch schon mit dazu. Ab da munter eine Menge von ihm gekauft, aber nach Trancefer war Schluss, da war eher Ultravox! oder Tuxedo Moon angesagt. Hab ihn dann erst später wieder entdeckt (Dark Side of the Moog, die aber leider doch etwas dudelig ist. The Cello). Die Zusammenarbeit mit Lisa Gerrard ließ viel erhoffen, war aber für meinen Geschmack sehr unergiebig. Kontinuum mag ich, Silhouettes empfinde ich als absolut überflüssig.

Also sehr gemischt, aber ohne KS wäre ich heute nicht hier, auch wenn ich ganz anderes Getöse mache.
 
[...] ohne KS wäre ich heute nicht hier, auch wenn ich ganz anderes Getöse mache.

Dem schließe ich mich ohne viel Wenn und Aber an -- was nicht bedeutet, daß ich Schulze alles durchgehen lasse: Aus dem Alter der blindwütigen Heldenverehrung bin ich lange raus.

[...] Sorry Klaus, du inspirierst und polarisierst gleichermaßen 🤷‍♂️

Hat er wohl was richtig gemacht.

Stephen
 
Gerade ist das Buch von Olaf Lux über Klaus Schulze eingetroffen, das ja das eigentliche Thema dieses Threads ist. Als erklärter Liebhaber der Audentity habe ich gleich zu der entsprechenden Stelle vorgespult (Cassettenkind, das werd' ich nicht mehr los), habe die umliegenden Seiten überflogen und bin bei der folgenden Stelle hängen geblieben, ich zitiere:
"Bemerkenswert ist das Soundtrack-Album ANGST…weil niemand jemals irgendwo erwähnt, dass von den fünf Albumstücken nur eines(!) überhaupt im Film vorkommt, nämlich Surrender. (…) Das Stück Freeze, das das Album eröffnet, im Film aber gar nicht vorkommt, kam später doch noch zu Zelluloid-Ehren, sogar in Hollywood: einmal im US-Thriller "Manhunter"… ."
(Lux, Olaf: "Violinen wachsen nicht auf Bäumen. Leben und Werk von Klaus Schulze", www.epubli.de, Minden 2020, Seite 216-217)

Meine Annahme aus dieser Post, dass es sich bei der Musik in Manhunter um einen Ausschnitt aus Sebastian im Traum handeln würde, ist demnach ebenso falsch wie die Andeutung, der Regisseur Michael Mann könne vielleicht deshalb auf dieses Motiv von Schulze verfallen sein, weil er es im Film Angst gehört haben könnte.
 
[...] Für diejenigen, die es nicht wissen: Sebastian im Traum ist eine Gedichtsammlung von Georg Trakl. [...]

Schulzes großer Bruder, der in dem Jahr verstarb, in dem der kleine Schulze Mirage aufnahm (und dieses Album darum auch seinem Bruder widmete), war auch derjenige, der den kleinen Schulze auf Wagner und Trakl gebracht hatte.

Ich gestehe, daß ich mit Trakl nicht so fürchterlich viel anfangen kann, gebe aber zu, daß das a) für jegliche Form von Dichtkunst gilt und ich b) womöglich nicht das Richtige gelesen habe.

Noch weniger anfangen kann ich was mit Wagner, aber das ist eine andere Geschichte.

Stephen
 
Schulzes großer Bruder, der in dem Jahr verstarb, in dem der kleine Schulze Mirage aufnahm (und dieses Album darum auch seinem Bruder widmete), war auch derjenige, der den kleinen Schulze auf Wagner und Trakl gebracht hatte.
Danke, wußte ich nicht.

Ich gestehe, daß ich mit Trakl nicht so fürchterlich viel anfangen kann, gebe aber zu, daß das a) für jegliche Form von Dichtkunst gilt…
Abseits von Poes Raben und "A bird came down the walk" von Emily Dickinson blieb bei mir dies hier hängen:

"Ihr nennt mich Menschenfeind,
Weil ich Gesellschaft meide.
Ihr irret euch, ich liebe sie.
Doch um die Menschen nicht zu hassen,
Muss ich den Umgang unterlassen."
(Caspar David Friedrich, 1774-1840)

Noch weniger anfangen kann ich was mit Wagner, aber das ist eine andere Geschichte.
"I hate Wagner, but I hate him on my knees."
(Leonard Bernstein)
 
Wagner...

Wagner.jpg

Andererseits: Wäre der Imperial March aus Star Wars ohne Wagner möglich gewesen?


Zu Trakl fällt mir ein, dass Robert Genhardt mal sagte, er hätte im mündlichen Deutsch-Abi über ein von ihm geschriebenes Trakl-Gedicht referiert, also eines im Trakl-Stil. Offenbar kann man den Stil recht einfach nachmachen. Die Lehrer wären erstaunt gewesen, dass sie das Gedicht nicht kannten, aber es wollte sich wohl auch keiner eine Blöße geben.
 
Wagner...

Anhang anzeigen 101869

Andererseits: Wäre der Imperial March aus Star Wars ohne Wagner möglich gewesen? [...]

So viel zum Thema Wagner... und ohne den Imperial March könnte ich auch so ganz gut leben (allerdings müßte ich jetzt auch erstmal nachhören, was das nochmal für ein Thema war... ist das das mit Darth Vader und dem Todesstern?).

Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig mich interessiert -- und es wird immer mehr.

Stephen
 
Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig mich interessiert -- und es wird immer mehr
Und darauf gibt es zwei Sichtweisen: Entweder man h#ält sich für fortschreitend intoleranter, dann ist das die Glas-halb-leer Sichtweise. Oder man Filtert einfach gezielter (die guten Dinge), dann ist das Glas noch immer halb voll.
 
Und darauf gibt es zwei Sichtweisen: Entweder man h#ält sich für fortschreitend intoleranter, dann ist das die Glas-halb-leer Sichtweise. Oder man Filtert einfach gezielter (die guten Dinge), dann ist das Glas noch immer halb voll.

Intolerant bin ich eigentlich nur gegenüber Dummköpfen. Da hat mein Filter noch nicht die ausreichende Flankensteilheit und Dämpfung.

Aber ich arbeite dran.

Stephen
 
In dem Buch kommt dieses von Michael Weisser verantwortete Machwerk nicht sonderlich gut weg, ebensowenig wie Weisser selbst:
Ich kann das voll und ganz verstehen. Ich hatte die Platte. KS soll er den wahren Grund des Interviews verschwiegen haben und stattdessen es als ein Radiointerview angekündigt haben. Neben bei: so besonders ist weder das Interview auf der Platte, noch die kurzen Musikeinspielungen.

Von Herrn Weiss hatte ich eine limitierte Software LP mit einer höheren Nummer als die limitierte Anzahl. Die Platte hatte ich damals bei ihm zuhause in Bremen abgeholt. Das war Mitte / Ende der Achtziger.
 
In dem Buch kommt dieses von Michael Weisser verantwortete Machwerk nicht sonderlich gut weg, ebensowenig wie Weisser selbst:

https://www.youtube.com/watch?v=LVB98PyDNnY


Ganz schlimmes Machwerk eines ganz schlimmen Profilneurotikers -- also nicht Schulze, sondern Weisser, meine ich jetzt. Ein Geschwafel vor dem Herrn, man glaubt es kaum -- ein gescheiterter SciFi-Autor und überaus mediokrer Grafikdesigner, der Morgenluft wittert und seine Chance, sich an einen Großen zu hängen, um selbst ein bißchen größer zu wirken.

Ich hatte die LP auch mal und habe sie beim Big Purge 2004 mit abgestoßen -- und nie mehr vermißt. Meine originalen Rolf Trostel LPs vermisse ich da wesentlich mehr...

Ich kann das voll und ganz verstehen. Ich hatte die Platte. KS soll er den wahren Grund des Interviews verschwiegen haben und stattdessen es als ein Radiointerview angekündigt haben. Neben bei: so besonders ist weder das Interview auf der Platte, noch die kurzen Musikeinspielungen.

Von Herrn Weiss hatte ich eine limitierte Software LP mit einer höheren Nummer als die limitierte Anzahl. Die Platte hatte ich damals bei ihm zuhause in Bremen abgeholt. Das war Mitte / Ende der Achtziger.

Ich bin in jedem Punkt bei Till.

Mir ist Weisser 1989 in Bremen beim großen Konzert im Hotel im Bürgerpark im Rahmen der Bremer Tage der Computerkultur über den Weg gelaufen -- ich fragte ihn, ob Software (die dort auch auftraten) auch dieses oder jenes Stück spielen würden, und er schaute mich an und sagte, das wisse er nicht, er kenne dieses Stück nicht.

Jahre später habe ich dann vom Klingelpit (wie der MoM-Keyboarder Michael Grüterich Peter Mergener nannte) und Cosmic Hoffmann so ein paar Geschichten aus dem Nähkästchen zu Software allgemein und -IC- im Speziellen zu hören bekommen.

Schauderhaft.

Stephen
 
Zur Ehrenrettung: Deutsche SF hat inzwischen gut aufgeholt; junge Autoren.
Und soweit ich weiß wurden Weissers Werke bei einem kleineren Verlag vor nicht
allzu langer Zeit neu aufgelegt.


Was IC betrifft: Mit KS und MW kamen zwei SEHR unterschiedliche Charaktere zusammen.
Eigentlich fand ich IC damals ganz ok (nicht nur deshalb, weil dort später meine „Foreign Worlds“
erschien… :oops: ): Der Experimentiergeist damals war erfreulicherweise groß.
Es gab ordentliche Flops, aber eben auch Volltreffer wie „Ideal“, mit denen sich das
Label dann finanzieren konnte. Dummerweise kommt dann das Problem mit dem
richtigen Management … nicht unbedingt die Stärke von Musikern bzw. Künstlern.

Mit MW und dem restlichen Management (Mark Sakautzky muß noch genannt werden)
durfte ich meine Erfahrungen machen. Zu dem Zeitpunkt war aber KS schon raus. Denn
es gab ja noch „InTeam“. Naja.
 
Mir ist Weisser 1989 in Bremen beim großen Konzert im Hotel im Bürgerpark im Rahmen der Bremer Tage der Computerkultur über den Weg gelaufen -- ich fragte ihn, ob Software (die dort auch auftraten) auch dieses oder jenes Stück spielen würden, und er schaute mich an und sagte, das wisse er nicht, er kenne dieses Stück nicht.
Wundert mich nicht. Zum Software Split kam es, weil Weisser einiges an Tantiemen, sagen wir mal "vergessen" hat, an Peter Mergener weitertzuleiten.
 
Das Glöckchenmotiv aus Sebastian im Traum wird in Freeze aus Angst ein Jahr später zu einem ganzen Stück ausgedehnt:

[...]

Der fragliche Glöckchenklang – um wieder zum Ausgangspunkt meiner vor sich hin mäandernden Post zu gelangen – stammt aus Schulzes Crumar GDS, mit dem Klänge für den DKI Synergy erstellt werden konnten.

wenn man die glöckchen von schulze mal mit den glöckchen von moondog vergleicht, verkommen die von schulze schnell zu einer variante von alarmglöckchen am bedienfeld einer digital kontrollierten waschmaschine.

da hilft es dann auch nicht mehr, dass sie mit dem GDS für den SKI erstellt wurden oder dass ein buntes video dazu läuft.

was fehlt, ist das sinnstiftende element der gesamtkomposition und im grunde genommen sogar teilweise die ästhetische form.
 
Mit MW und dem restlichen Management (Mark Sakautzky muß noch genannt werden)
durfte ich meine Erfahrungen machen. Zu dem Zeitpunkt war aber KS schon raus. Denn
es gab ja noch „InTeam“.
Als ich im Herbst '84 mein Praktikum bei Inteam machte, lagen die Räumlichkeiten von IC und Inteam sowie das ehemals zu IC gehörende Videostudio noch Tür an Tür nebeneinander – im Obergeschoß des Gasthofs "Goldener Löwe" (von Eingeborenen "Gelber Hund" genannt) in Winsen/Aller. Mark Sakautzky überließ mir eine Demo-Cassette des Duos "Omikron" (oder schrieben sie sich "Omicron"?) samt Anschreiben mit Promo-Foto: große Hoffnungen, beiläufig beiseite gewischt.

Mangels Cassettenrecorder kann ich da nicht mehr reinhören. Ist vielleicht auch besser so.

Hier mehr zum Thema Sakautzky (jetzt "Imperial Feng Shui Master") und Weisser.
 
Wundert mich nicht. Zum Software Split kam es, weil Weisser einiges an Tantiemen, sagen wir mal "vergessen" hat, an Peter Mergener weitertzuleiten.

Da scheinen in vielerlei Hinsicht Dinge nicht ganz rund gelaufen zu sein -- ohne die näheren Hintergründe zu kennen, halte ich mich da mit einem Urteil zurück, aber was ich von Robert Schroeder zu hören bekam -- und eben auch von Peter Mergener, dem dann auch mal eben der komplette Fuhrpark weggenommen wurde, nachdem er sich mit Weisser überworfen hatte --, war für mich Grund genug, nie bei -IC- vorstellig zu werden (nein, halt, einmal habe ich denen auf Vermittlung von Cosmic Hoffmann ein Demo geschickt, woraufhin es einen professionell-interessierten Telefonanruf gab und danach nichts mehr).

[...] was fehlt, ist das sinnstiftende element der gesamtkomposition und im grunde genommen sogar teilweise die ästhetische form.

Ich bin immer wieder froh, daß ich hier in einem Forum bin, wo es nicht nur Träumer, sondern auch Sachkundige gibt, deren Urteil aus berufenem Munde kommt.

Als ich im Herbst '84 mein Praktikum bei Inteam machte, lagen die Räumlichkeiten von IC und Inteam sowie das ehemals zu IC gehörende Videostudio noch Tür an Tür nebeneinander – im Obergeschoß des Gasthofs "Goldener Löwe" (von Eingeborenen "Gelber Hund" genannt) in Winsen/Aller. Mark Sakautzky überließ mir eine Demo-Cassette des Duos "Omikron" (oder schrieben sie sich "Omicron"?) samt Anschreiben mit Promo-Foto: große Hoffnungen, beiläufig beiseite gewischt.

Mangels Cassettenrecorder kann ich da nicht mehr reinhören. Ist vielleicht auch besser so.

Hier mehr zum Thema Sakautzky (jetzt "Imperial Feng Shui Master") und Weisser.

Sakautzky hat -IC-, glaube ich, um 1986 herum veräußert an Weisser.

Sakautzky war auch so eine Luftnummer, mit denen sich Schulze gerne umgab -- alleine die Selbstdarstellung mit Schweißband und Discorollern in einer Keyboards-Ausgabe war zum Fremdschämen...

Heute verkaufen solche Leute irgendwas an irgendwen bei QVC und Artverwandten. Oder sind Influenza auf YouTube oder sonstwo im Internetz.

Stephen
 
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Sakautzky war auch so eine Luftnummer, mit denen sich Schulze gerne umgab -- alleine die Selbstdarstellung mit Schweißband und Discorollern in einer Keyboards-Ausgabe war zum Fremdschämen…
Dann gehört das Bild hierher:
australification-png.18432
 
Ist das nicht grausam?

Andererseits: Dafür muß man völlig restschmerzbefreit sein -- jemand, der sich so geriert, kennt keine Verwandten mehr und keine Gnade, weder sich selbst gegenüber, noch anderen.

Mit solchen Leuten sollte man dann auch besser keine Geschäfte machen.

Stephen
 
Alles Geschmacksache, für mich ist und bleibt es eines seiner schönsten Kompositionen.

nun, ganz offenbar ist es nicht wirklich der geschmack, der da entscheidet, weil ja schon beim betrachter (serge) zweifelsfrei die verwendete technik im vordergrund stand und nicht das werk.

bei anderen ist es der künstler, um den sich alles dreht.

nur das arme werk kommt immer zu kurz.


ich hatte übrigens meine meinung mitgeteilt, nicht meinen geschmack.
 
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Ist das nicht grausam?
Sind ja nicht mal Diskoroller...

In dem Buch kommt dieses von Michael Weisser verantwortete Machwerk nicht sonderlich gut weg, ebensowenig wie Weisser selbst:
Ich hab jetzt zumindest gelernt, dass man das Album laut dessen Schöpfer als "Küborg" auszusprechen hat, anstele des von mir angenommenen anglizistischen "Seiborg".
Puh, das wird anstrengend, das Umlernen.
 
Zuletzt bearbeitet:
nun, ganz offenbar ist es nicht wirklich der geschmack, der da entscheidet, weil ja schon beim betrachter (serge) zweifelsfrei die verwendete technik im vordergrund stand und nicht das werk.
Du interpretierst etwas in meine Post hinein, was ich weder geschrieben noch anzudeuten beabsichtigte.

Wie Du aus meiner Beschreibung, wo das fragliche Motiv Verwendung fand, womit es erstellt wurde und wie Schulze sich damit selbst zitiert, "zweifelsfrei" herleiten willst, dass bei meiner Wertschätzung für das Stück Sebastian im Traum" die verwendete Technik im Vordergrund stehen würde, ist mir ein Rätsel. Sei versichert: Das ist Quatsch.
 


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