Klingt das in euren Ohren schief oder interessant?

Wie klingt der Part ab 3:00 in euren Ohren?

  • Schief und falsch

    Stimmen: 0 0,0%
  • Interessant, baut Spannung auf

    Stimmen: 8 40,0%
  • Passt hervorragend

    Stimmen: 12 60,0%

  • Umfrageteilnehmer
    20
Nur Konsonanz (in einer Tonart zu bleiben) birgt die große Gefahr, dass es stinkelangweilig wird.
Kleine Störer beleben das Kunstwerk.
Ja das sehe ich auch so. ich würde diese Töne aber nicht als Störer bezeichnen. Es stört ja nicht. Es verwundert eher und verzaubert im Effekt. Ich würde es als kurze Entgleisung ,die auch parallel zu einer Spur die harmonisch weiter geht passieren kann bezeichnen. Und ja...das bewirkt daß die darauffolgende volle Harmonie umso mehr wirkt und sich dann da was tut im Kopf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo ist da eine 11?
11 wäre ja (nach Halbtonschritten) die große Septime (F# bei G als Dominante) oder (nach Tonleiter) die Quarte eine Okatve höher (C bei G als Dominante), oder? Hatte das zuerst mit der kleinen Sekunde bei der Dominante verwechselt, die ich relativ oft verwende (z.B. so dass bei G als Dominante von Cm dann (auch bzw. nur) F und G# gespielt werden).
 
G ist die Dominante von C und die 11 waere ein B.... Aber ich hab ja das SunVox file oben gepostet. Kann man mit SunVox oeffnen 😬
 
Sind ja Ganztonschritte und nicht Halbtonschritte
11 Halbtonschritte wären auch nur von C ausgehend ein B (H), nicht von G.

Ganztonschritte sind die Tonleiterintervalle ja auch nicht wirklich, davon gäbe es pro Oktave ja nur 7. Man kommt da schnell durcheinander ... :huebsch:
 
Man kann das wie so oft auf verschiedene Arten analysieren. Ich spiele auch oft mit den Phrygischen Tonleitern. Die fangen mit einem Halbtonschritt an. Bei C Phrygisch hättest Du dann C und Db (C#) in einer Tonleiter. Für mich hört sich das so an, dass das Db (C#) zwar im Bass gespielt wird, aber kein neuer Grundton ist. Sowas macht das ganze spannender. Der Track ist sehr schön.

Wechseln von Kirchentonleitern bei gleichbleibendem Grundton kann sehr ergiebig sein und eine interessante Abwechslung vom Hoch- und Runtergedudel von langweiligen Tonleiter erzeugen.

Phrygisch und Moll unterscheiden sich zB nur in einem einzigen Ton (2. Stufe) Ein Wechsel ist hier also kaum der Rede wert.
Genauso bei Moll und Dorisch (6. Stufe)

Richtig gut wird es, falls Du den Wechsel etwas herausarbeiten willst den "neuen" Ton (Phrygisch 2.Stufe/ Dorisch 6.Stufe) mit einem Akkord der diesen Ton als Terz oder Quinte hat "vorzustellen"

Bei C Phrygisch wäre das Bb moll (deutsche Schreibweise B moll) Sehr oft in Filmusik zu hören
Bei C Dorisch wäre das F dur (Simon & GArfunkel: Song: "Scarborough Fair") oder viel Irischer Folk.

Oft gibrt es bei Elektronischer Musik das Missverständnis, dass wenn der Bass den Ton wechselt das auch automatisch ein Wechsel der Tonart bedeutet.
 
Zuletzt bearbeitet:
@MvKeinen Danke für die lange Erklärung.
Ich wechsel dann schon länger zwischen phrygisch und Moll, ohne zu wissen, dass ich das tue 😁 Gerade beim Bass spiele ich da öfters mit, die eine Tonleiter zu nutzen, wenn ich aufsteigend spiele und die andere bei den absteigenden Passagen.
 
Mir hat es sehr geholfen bein Erlernen der Gitarre ganz einfache Stücke zu analysieren.

House of the rising Sun:

score houset.jpg

(bei allem hier angeführen gibt es Ausnahmen, ich will aber kein Buch schreiben)

(1):
zuerst sehen wir, dass es keine Vorzeichen gibt. Es handelt sich also fast immer um A moll oder C dur (beide Tonleitern haben dieselben Töne: A B C D E F G bzw. C D E F G A B C) Diese Töne sind der Stoff aus dem die Melodie und die Akkorde bestehen. In diesem Fall ist es A moll, weil das Stück von A moll aus startet und auch gegen Ende dahinarbeitet. Nun können wir auch die Leitereigenen Akkorde bilden. Leitereigene Akkorde sind die Akkorde, die sich aus den Tönen der Tonleiter bilden lassen. Als Dreiklänge bestehen diese Akkorde aus Prime (Stufe 1) Terz (Stufe 3) Quinte (Stufe 5)

Code:
A B C D E F G|A B C D
x   x   x                A moll
  x   x   x              B vermindert (ausnahme)
    x   x   x            C dur
      x   x   x          D moll
        x   x   x        E moll
          x   x   x      F dur
            x   x   x    G dur
A B C D E F G|A B C D

Der mittlere Ton des Akkords (Terz) bestimmt ob es sich um moll oder Dur handelt. Kleine Terz (3 Halbtonschritte) = moll. Grosse Terz (4 Hs) = dur
Das kann man auf der Klaviatur oder in der chromatischen Tonleiter abzählen.

B vermindert (ausnahme) wird selten benutzt. Das merkst Du wenn Du ihn spielst.

(2)
Weit kommen wir damit aber bei unserem Stück nicht (ich lass mal das Intro, die 2 ersten Zeilen aus). Wir sehen, dass in Takt 11 ein D dur und nicht ein D moll notiert ist. Auch im Bass der Notation ist ein Kreutzvorzeichen vor dem F. Also ein Fis/F#. Das macht das ganze spannend vor allem weil danach mit dem F dur wieder alles ins Lot gebracht wird. Wir haben also ein F# in Takt 11 (Terz von D dur, dem notierten nicht leitereigenen Akkord) und direkt danach ein F dur. Das erzeugt die Spannung hier und kann überaus mächtig sein. Gleiches passiert in Yesterday, Beatles und Stairway to Heaven, Led Zeppelin. Die Tragweite der Ganzen Sache wird Dir bewusst, wenn du meditativ 2-3 Minuten in a moll improvisierst (Beim Klavier a c e mit der linken Hand oder auch nur power chord a e) und mit der rechten melodiöses auf den weissen Tasten spielst und dann eben diesen D dur (D F# A) spielst als break oder ähnliches um dann wieder auf a moll gehst. Der Umweg über F dur wie bei unserem Stück ist auch gut, weil sich F dur und A moll 2/3 der bestandteile (A C) gleichen.

(3)
Ähnliches passiert in takt 15 und 16. Statt dem Leiteregenen Akkord e moll haben wir hier E dur was auch in den Vorzeichen der Notation im Bass zu sehen ist. Meiner meinung nach übernimmt dieser Akkord die Dominantenfunktion um zum A moll hinzuleiten. Das ist zwar falsch theoretisch weil es sich dann um die Tonart A dur handeln müsste, die Funktion allerdings ist die gleiche. Das haben wir schon in der Renaissance Musik zuhauf mit dem Berühmten Vorhalt und Trugschluss. Noch krasser ist es bei Yesterday, da kommt dieser Akkord schon als zweiter und sorgt für eine Tonleiter Aufwärts (all my trouble seems so..) die eigentlich garnicht in der Grundtonleiter drin ist. Das bringt die Spannung schon am Anfang und deutet vielleicht auch etwas auf die Genialität dieses Songs hin.

Nun stellt sich die Frage ob das alles überhaupt relevant für elektronische Musik ist. Da kann man drüber streiten. Ich benutze das Wissen nicht mehr als Theorie sondern als Praxis und da hilft es mir ungemein. Auch wenn es vielleicht nur 5% des Songs ausmacht.
 


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