Knobcon 2016 Marc Doty Lecture Synthesizer Myths

swissdoc

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back on duty
Etwas mühsam, wenn man die Handmoves von Herrn Doty nicht mag, aber recht interessant und unterhaltsam:

 
sehr guter Tipp. Finde es gut, was er da macht.
Ich erzähle meinen Workshoppern auch manchmal diese Sachen über die Anfänge, und da gibt es dann auch RCA und Co. zu sehen. Nur Don Buchla kennen sie meist eher schon nicht mehr - deshalb kann man da noch gut aufbauen. Auch erkläre ich, wie bekannt sowas war und was man damals so hörte, Preise in "Autopreisen" darzulegen und die Tatsache, dass man von einer Firma ja überhaupt wissen musste und die Sache sowas von nicht etabliert war, erklärt dann auch, wieso vieles nicht weiter ging. Eigentlich hat man ja Elektronik ansich erst seit Techno auch nutzen dürfen, davor waren die meisten Sounds ja an akustischen Sachen orientiert. Der Rest nannte sich "Effekte". Ganz schlimme Zeit - Pionierzeiten sind auch echt hart - man erinnere sich - in die 80er hinein wurden Bands noch genötigt erstmal zu erklären, dass sie Synths benutzen.

Übrigens hatte ich mir mal die Mühe gemacht, die Modula -Typen aufzusplitten in Begriffe, um bestimmte Tatsachen klar zu machen.
Da wird auch dies oder das durcheinander geworfen zB Prepatching mit NIchtmodularität verwechselt und Semimodular und und.

Eigentlich zeigt er uns, dass es viele Leute gab und - wie wichtig es ist, dass "Synthesizer" eine Lobby haben. Diese Bob Moog Foundation ist ja quasi auch dahinter.
Daumen hoch.
 
Was war der genaue Anfang ?

Die Erfindung von Elektrizität, Röhren, Halbleiter oder eine Person welche zuerst die Idee hatte ein Ton oder Klang künstlich zu erzeugen ?
War es nicht schon das erste schwingen einer Radiowelle welches für Tiere hörbar war ?
Oder doch nur eine Firma welches das erste Patent für einen Namen wie Synthesizer in den USA hatte ?
 
LED-man schrieb:
Was war der genaue Anfang ?
naja, es geht ihm ja genau darum, dass eben solche idiotischen Fragen nach dem "wer war zu erst" entstehen. Obgleich das ein Schwarm von Ideen ist der da mit der Zeit wächst und irgendwann bei jemandem zu einer dinglichen Ausprägung führt, die diese Ideen, dann für jedermann sichtbar macht.
Ob das nun erst seit dem Internet so ist, wage ich zu bezweifeln. Im Internet kann man da halt sehr schön beobachten.
 
Ist im Grunde eine gute Präsentation. Ich teile mit fanwander jedoch die Skepsis, dass ausgerechnet das Internet zur Mythenkreation beigetragen hat. Ist eher eine Frage der Quantität.

Was mich einzig stört, ist die unterschwellige Verbittertheit, die hier und da durch Sarkasmus kaschiert wird: Diese leicht kulturpessimistische Attitüde gegenüber "dem Internet" und der dem gegenüber gestellte Auftritt des Experten. Dadurch wird er einzig der Rolle des "grumpy old man" gerecht.

Dies und der Eindruck, der erzeugt wird, sich auf der "richtigen Seite" zu wähnen, was natürlich durch die Arbeit in der Bob Moog Foundation gefärbt sein kann. Damit meine ich die an einer Stelle (wo es um Keyboards als Steuerelemente geht) auftretende Veralberung von Konzepten, die über das tradierte westliche Musikverständnis hinausweisen wollten. Jemand, der immer so auf Fakten, Fakten, Fakten, Empirie und einzig mathematisch verstandene Logik pocht (nicht ganz unproblematisch und eher recht konservativ auf seine Weise), sollte da ein bisschen vorsichtiger sein und nicht so schnell alles ins Lächerliche ziehen, was nicht der sog. "East Coast" Philosophie entspricht. Ansonsten wird die Veranstaltung schnell zu eitel. Und dass er Subotnik nicht mag, hat man ja nach den ersten 5 Minuten auch verstanden. Das finde ich eben etwas unredlich für jemanden, der mal eben mit der selbst auferlegten Integrität eines Archivars und Historikers etwas klarstellen will.
 
Habe mir das nun selber von A-Z reingezogen. Leider verschwendete Zeit. Das mit Moog vor Buchla konnte ich schon 2002 bei Trevor Pinch und Frank Trocco nachlesen, dafür muss Marc Doty nicht in den Archiven der Moog Foundation herumsuchen gehen. Wenn er dann über die Anfänge spricht, so vergisst er (wie in USA durchaus üblich) den Rest der Welt. Weder z.B. Trautwein oder Hugh le Caine werden erwähnt. Immerhin hat er schon mal was von den Ondes Martenot gehört.

Recht hat er allerdings in einem Detail. Das Internet (hier mal die Page http://120years.net/buchla-synthesisers ... lausa1963/) nimmt es mit den Daten der Grands der Rockefeller Foundation nicht so genau. 1965-1966 gab es ein wenig Geld und dann 4 Jahre je USD 50'000. Dies schreibt schon Joel Chadabe 1997.

Dieser Satz von 120years.net ist also falsch:
With a $200,000 grant from the Rockefeller Foundation Buchla started building his first modular synthesisers in 1963 at the “San Francisco Tape Music Center”.

Doty hätte den Vortrag einfach auf 15 Minuten beschränken sollen. Die Fakten hätte er locker untergebracht. Er hätte das Wasser dann aber schneller trinken müssen.
 
Subotnick ist bei Deinem Link die Quelle. Laut Doty irrt er sich im Jahr. Die Box wurde erst 1965 fertig.
 
swissdoc schrieb:
Subotnick ist bei Deinem Link die Quelle. Laut Doty irrt er sich im Jahr. Die Box wurde erst 1965 fertig.

Datum stimmt nicht, ich weiß. Aber die Höhe des Stipendiums ist hier richtig.
 
Mich erinnern diese Vorträge immer an sowas hier:



Ist auch in etwa so inhaltsvoll und informativ.

Stephen
 


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