Kompressor, ich werde verrückt!

Caine

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ich habe einiges über kompressoren gelesen, material gekauft usw. usf. ich habe auch versucht selber an einigen beispielen den kompressor zu verstehen... aber ich peile den immer noch nicht ganz. ich suche eine tolle auf deutsche, erklärung, am besten video anhand einer snare oder kick, warum ich wieviel input, output, ratio etc. einsetze.....

den attack habe ich denke ich verstanden, wann der kompressor einsetzt, je später desto weniger effekt am anfang sondern am ende, z.b. bei einer snare ist dann am ende etwas angehobener vom sound.

bei release, je höher desto länger braucht der sound wieder auf den 0dB zustand des kompressors zu gelangen, zu atmen, also wenn man einen pumpeffekt haben will und keinen klaren kick der atmet, dann kurze releasezeiten.

wenn es i.O. ist würde ich gerne an einem beispiel für kick und snare selber was hochladen und erklären warum und wieso ich was einstelle. ich hoffe ihr könnt mir helfen, das bringt mich noch in den wahnsinn :), EQ macht nen riesenspaß! und ich habe damit, denke ich, kein problem da ich super zufrieden bin mit meinen einstellungen. aber wie gesagt der kompressor und was diese anzeigen für input/output und threshold bedeuten verstehe ich nicht. klingt für mich nicht wirklich super anders.
 
Hallo, das Grundprinzip ist eigentlich recht einfach. Vergiss die Hüllkurve erstmal. Ohne Hüllkurve so: Sobald ein Signal, das am Input anliegt, über den durch den Threshold vorgegebenen Wert kommt, wird die Lautstärke über dem Threshold um den Ratio-Wert abgesenkt.
Beispiel: Threshold steht auf -10dB. Ratio auf 1:2. Ein konstantes Signal von 0dB liegt am Input an. Der Kompressor senkt jetzt die Lautstärke um die Hälfte von dem Teil ab, der über dem Threshold liegt. In diesem Fall liegt das Signal 10dB über dem Threshold, es wird also auf -5dB abgesenkt.
Das wars schon. Wenn Du das verstanden hast, ist das Zufügen der Hüllkurve ein leichtes.
 
Hallo Caine,

Du hast eigentlich alles schon wunderbar erklärt und verstanden. Das Gemeine an der Dynamikbearbeitung ist, dass sie immer völlig vom Signal abhängt, das im konkreten Fall reingeschickt wird. Wenn eine Snare viel Bauch hat, dann kann es sein, dass man ein ganz anderes Verhältnis zwischen Ratio und Threshold will, als wenn sie knackig und schlank ist. Es gibt (ausser vielleicht bei den Reaktionszeiten) kein Patentrezept. Dummerweise ist das Knowhow zum Kompressor etwas, das man sich wirklich nur selbst erarbeiten kann.

Das einzige, was Du Dir noch als Grundgedanken merken kannst: wenn der Level bei unterschiedlichen Einstellungen gleichbleiben soll, dann muss man immer eine Balance aus Threshold und Ratio beibehalten. Also entweder kleiner Ratiowert (1:10), hoher Threshold (bei -6dB); oder großer Ratiowert (1:2), niedriger Threshold (bei -40 dB.)

Wenn die Kompression unauffällig sein soll, dann geringe Kompression (=großer Ratiowert von 1:1,5 oder 1:2), aber die Kompression setzt sehr früh ein (=niedriger Threshold). Die Zeiten sollten dabei sein: Attack kurz, Release mittel.

Je auffälliger die Kompression sein soll, um so höher muss die Kompression sein (=niedriger Ratiowert von 1:10 oder 1:20) aber die Kompression sollte ggf erst später einsetzen. NUr wenn man sehr auf das Pumpen steht, darf der Threshold-Wert niedrig bleiben. Die Zeiten drehen sich auf alle Fälle um: Attack wird lang (= der eigentliche Schlag einer Kick oder snare kommt noch) und Release kurz (=das Plaback, das von der Bassdrum weggedrückt wurde, kommt schnell wieder hoch).

Wichtig ist auch noch, wenn man bewusst mit Kompressor mischt, dann ist das Mischverhältnis der einzelnen Spuren meisten ohne Kompressor nicht anhörbar: zB. BD und Snare und die Vocal sind viel zu laut.
 
Zwischenfrage: Wie schneiden denn eurer Meinung nach die gängigen Software Compressoren ab ? Macht es Sinn noch Hardware zu verwenden, oder ist die Qualität der Softwarekompressoren schon ausreichend ?

Greetz
orange
 
Caine schrieb:
ich habe einiges über kompressoren gelesen, material gekauft usw. usf. ich habe auch versucht selber an einigen beispielen den kompressor zu verstehen... aber ich peile den immer noch nicht ganz. ich suche eine tolle auf deutsche, erklärung, am besten video anhand einer snare oder kick, warum ich wieviel input, output, ratio etc. einsetze.....

ich verstehe dich nicht ganz

ich denke mal das du mit der Bedinenung eines Synth vertraut bist und von daher das Prinzip einer Hüllkurve verstanden hast. ein Kompressor regelt einen bestimmten ab einem bestimmten Pegel in einem Verhältnis für eine Dauer herunter, eben der threshold, die ratio und der attack / release.

es ist im prinzip rein vom denken her eine ganz simple sache, aber es stelt sich die frage warum man einen kompressor verwenden möchte. gerade als kompressor neuling setzt man seine erwartung in den zu erzielenden effekt zu hoch ein. das kommt meiner meinung nach von dem breit tretten in der werbung. wenn du einen kompressor anwenden willst, musst du dir deinen sound genau angucken und überlegen warum du für ihn einen kompressor einsetzen willst oder ob überhaupt durch den einsatz des kompressor ein gewünschter effekt erzielt werden kann. natürlich kann man einen kompresor auch besonders effektvoll verwenden

man kann nicht pauschale Angaben machen, denn die Einstellungen eines Konmpresor hängen immer von der Situationsbedingen Dynamic des ausgangsmaterial ab, sowie davon wie du den Kompressor eingepegelt hast. Wenn du mit - 15 in den Kompressor kommst, macht es natürlich keinen Sinn den Threshold auf -10 zu stellen, nur weil der Kerl in dem Video seinen Kompressor so eingestelt hate und für seine Situaition ein gutes ergebnis erzielt hat. Ich glaube man möchte in erster Linie erreichen den Grundgehalt des Sound lauter zu bekommen. Man muss eigentlich nur beobachten in welchen Pegelbereich die meiste energie befindet um den richtigen threshold zu finden. Attack und Relase geben nur die länge an. Du musst bedenken das ein kompressor erst nach erreichen eines Schwellenwertes reagieren kann, was sich natürlich auf die Regelzeit des Attack auswirkt, es sei denn du hast einen lookahead

Das schlimmste ist, je mehr du am kompressor rum schraubst um so schwieriger wird es ihn richtig einzustellen, man gewohnt sich schnell und zum Schluss klingt irgendwie alles gleich. Ich habe leider auch nicht die super guten Ohren und erst recht kein oAkustik optimiertes Studio, deswegen beschränke ich mich auf besonders effektvolle Kompression oder um in der Summe mehr Headroom zu bekommen

Die mesiten der ganzen Tutorial Videos beziehen sich mehr auf die anwendung des Kompressor mit akustischen Instrumenten. Du kannst keine akustische Snare am Kompressor genauso einstellen wie eine Snare aus dem Synthesizer. Eine Snare aus dem Synthesizer klingt eigentlich sowie so immer Scheisse
 
orange_hand schrieb:
Zwischenfrage: Wie schneiden denn eurer Meinung nach die gängigen Software Compressoren ab ? Macht es Sinn noch Hardware zu verwenden, oder ist die Qualität der Softwarekompressoren schon ausreichend ?

Greetz
orange


ich sage ganz ehrlich, die meisten kompressor plugins die ich geshen habe funktionieren wirklich hervoragendund auf jeden fall besser als die billigen hardware teile. anders sieht es aus wenn es um emulationen bekannter Grössen geht. Also den Sound von einem Tube Tech bekommst du nur, wenn du einen Tube Tech benutzt, das kann ein Plugin einach nicht nach machen. Und da darf man sich diesbezüglich auch nciht von der Werbung bequatschen lassen, das ist alles nur dummes Gelaber und Verkaufstrategie um auch die Leute einzufangen die sich keinen 6 tsd € Massenburg leisten können. Wenn es keine Emulationen sind finde ich die Plugins recht gut und das können schon günstige Plugins sein. Wenn du auf einem analogen Mischpult abmischen tust, würde ich wegen der Latenz des PC kein Plugin Kompressor in den Insert vom Pult stecken. Wenn du rein in der DAW abmischen tust, fährst du mit den Plugins recht gut. was aber mit den Plugins nciht geht, ist das übersteuern des kompressor, da brauchst du schon einen analogen.
 
vielen dank für die antworten! ich weiß auch nicht warum ich mich so schwer tue mit dem kompressor und ich meine der limiter, multibandkompressor und clipper kommt ja auch noch zu aber ich denke mir reciht dann erstmal EQ, kompressor und reverb und die anderen (leichter zu verstehenden) effekte für den mix und master. ok ich versuche das wissen jetzt hier darszustellen und noch zu fragen, ob das richtig ist. ich nutze jetzt mal den classic compressor. die dateien habe ich alle in einer rar datei zusammengepackt! (enthalten, Kicks ohne effekte, Kicks mit EQ!)

Ohne Kick erstmal. (soundbeispiel)

hier meine EQ Einstellungen erstmal für den Kick + Soundbeispiel.

070311124543_kicksEQ.jpg


nun der "Kompressor" (.....) ich benutze den standard FL studio kompressor erstmal um ihn zu lernen dann meine geliebten IKM tracks.
ich habe einen ausschlag bei ca. -7dB, gibt das mir infos wo ich jetzt den threshold ansetzen soll? woher weiß ich wie ich den threshold einstellen soll?

standardeinstellungen:
070311124907_kompressor.jpg


denn wenn ich den threshold auf -6dB einstelle oder -7dB und den Ratio auf 2:1 dann wird das signal nicht verändert also umd die hälfte obwohl der kick bei -7dB ausschlägt beim peak meter. ich dachte man muss sich danach orientieren :sad:
wie ihr seht fängt es schon beim threshold an... :sad:

danach gehe ich weiter, wie gesagt ich bezahlen gerne für ein tutorial an 1 - 2 beispielen, sagt mir was ihr haben wollt und wir werden einig :), hauptsache ich kann endlich verstehen und viel üben damit ;-).
 

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  • kickpack.rar
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wenn ich dir dazu etwas empfehlen darf:
ich hab sehr viel gelernt darüber - war auch noch vor kurzem total am anschlag !

schau dir mal die tutorials von macprovideo.com an.
olav basoski hat dort super tutorials gemacht, über die plugins in logic,
das tutorial heisst: Logic 404 - mixing electronica.

http://www.macprovideo.com/tutorial/prodElectro

oder vielleicht eher eines der anderen tutorials, mit ableton live

http://www.macprovideo.com/about/trainers/OlavBasoski

ist nicht fruity loops, aber die grundlagen sind die selben.

ich habe viele solche schulungen angeschaut, und am meisten habe ich von seinen gelernt.
was er über studio know-how verfügt, und weitergibt,
hat mir extrem viel gebracht, mich mit den plugins, die mir bis dato ein grosses rätsel waren,
zu arbeiten.
ich muss dir wohl nicht sagen, dass sich mein sound um welten verändert hat.
EQ`s richtig einsetzen, kompressoren ....
wie schon erwähnt, lernt man das nicht von heute auf morgen.
aber mit den richtigen tipps auf den weg, und viel probieren geht es auch so.

ein tipp noch: versuch mal einen kompressor zu laden, egal auf welchen sound.
höre ihn solo und schraub am treshold, bis die anzeige reduktion anzeigt.
(ruhig übertrieben, um das resultat genau zu hören)
versuch, den unterschied zu hören. - bewusst zu hören,
wenn du nun am attack/release rumschraubst.
dann den ratio ändern, und auch wieder : hinhören.

das wichtigste an einem kompressor ist ja, das es sich nachher besser anhören soll.
dann das ganze im kontext eines songs versuchen.
lad einen song, der dir gut gefällt, und experimentier mit dem kompressor.
nimm einen EQ dazu, mal davor, mal dahinter - und wieder: genau hinhören !
das hat mir vieles klar(er) gemacht,
dinge, die schwer zu erklären sind - man hört sie aber definitiv.

viel spass, den mut nicht verlieren. es lohnt sich.
 
Das dumme ist, du musst wissen warum du den EQ und Kompressor einsetzen willst. Wenn ich nicht weiss warum ich den EQ benutze dann nutzt er mir auch nichts. Es nutzt nichts irgendwo etwas sinnlos reinzudrehen. Ich benötigige ein Ziel, eine Vorstellung darüber wie der Sound sein soll, wobei sich anschliessend die Frage stellt ob ich mit der Hilfe des EQ das Ergebnis erzielen kann. Ich benutze den EQ so gut wie gar nicht und es klingt trotzdem sehr transparent, weil ich mir direkt im Synth die Filter zurecht lege und den Kompressor brauch ich nur um den Headroom besser ausnutzen zu können.

Ich habe einige Zeit lang viel mit disen Plugins gemacht und bin regelrecht süchtig nach 8 bis 10 vollparametrischen Bändern plus HP/LP geworden. Ich weiss aber im Nachhinein gar nicht ob es der Kreativität förderlich war. Man hat es einfach benutzt weil einem der EQ und der Kompressor zur Verfügung stand, wenn man es hat dann mus man es auch schon benutzen... aber at the End of the Day sage ich mir, lieber ein paar Instrumente weniger, wenn es der verständlichkeit und Transparenz dienlich ist. Ich muss ja nicht krampfhaft 64 Spuren mischen, wenn es auch mit 16 geht. Ich höre mir lieber ein paar Sounds an die echt fett sind und alleine so geil klingen das ich gar keine anderen Sounds brauche. Bei weniger Sounds erspart man sich das ganze rum genudel mit EQ und Kompressor. meine meinung
 
tongenerator schrieb:
Das dumme ist, du musst wissen warum du den EQ und Kompressor einsetzen willst. Wenn ich nicht weiss warum ich den EQ benutze dann nutzt er mir auch nichts. Es nutzt nichts irgendwo etwas sinnlos reinzudrehen. Ich benötigige ein Ziel, eine Vorstellung darüber wie der Sound sein soll, wobei sich anschliessend die Frage stellt ob ich mit der Hilfe des EQ das Ergebnis erzielen kann. Ich benutze den EQ so gut wie gar nicht und es klingt trotzdem sehr transparent, weil ich mir direkt im Synth die Filter zurecht lege und den Kompressor brauch ich nur um den Headroom besser ausnutzen zu können.

Ich habe einige Zeit lang viel mit disen Plugins gemacht und bin regelrecht süchtig nach 8 bis 10 vollparametrischen Bändern plus HP/LP geworden. Ich weiss aber im Nachhinein gar nicht ob es der Kreativität förderlich war. Man hat es einfach benutzt weil einem der EQ und der Kompressor zur Verfügung stand, wenn man es hat dann mus man es auch schon benutzen... aber at the End of the Day sage ich mir, lieber ein paar Instrumente weniger, wenn es der verständlichkeit und Transparenz dienlich ist. Ich muss ja nicht krampfhaft 64 Spuren mischen, wenn es auch mit 16 geht. Ich höre mir lieber ein paar Sounds an die echt fett sind und alleine so geil klingen das ich gar keine anderen Sounds brauche. Bei weniger Sounds erspart man sich das ganze rum genudel mit EQ und Kompressor. meine meinung

+1 :supi:
 
vielen vielen dank für die sehr netten antworten! :)

@tongenerator:
gebe dir vollkommen recht, also EQ weß ich schon, denke ich, ganz gut bescheid, ich nutze diesen auch fast immer aber nicht umd etwas fetter klingen zu lassen usw. sondern gezielt, eine snare hohler, fieser, lascher klingen zu lassen, kicks gespitzter etc. klingen zu lassen.
den kompressor wollte ich nutzen im mixbereich um manche sounds wie kicks saftiger klingen zu lassen, snares mehr punch zu geben und vocals ausgeglichener.
im masterbereich umd die dynamik zu komprimieren und alles lauter klingen zu lassen, natürlich je nach song unterschiedlich, ich will ja nicht immer alles fast gleich laut klingen lassen :).
korrigiert mich bitte falls ich da was falsch machen sollte in meinen gedankengängen, nur so kann ich dazulernen.

ich habe mir das zu herzen genommen und einen loop jetzt hinzugefügt! in audacity sieht die wavform so aus:

160311004026_loop1.jpg


als dB waveform so:

160311004052_loop2.jpg


im smexoscope so:

160311004204_loop3.jpg


an welcher/welchen wellenformen muss ich mich orientieren?

also den threshold würde ich hierbei auf ca. -8dB setzen, ratio auf etwa 5:1, nur weiß ich nicht genau bei attack und release, bei einem gesamtmix würde ich eigentlich einen kurzen attack wählen damit der snap/punch noch durchkommt aber danach die signale bearbeitet werden, der release evtl. auch kurz bis mittel. danach den gain wieder anheben :).

ich möchte meine welle etwas ausgeglichener haben, also die leisen parts lauter!

liege ich da in etwa gut oder sollte ich die sache etwas anders herangehen?

ich habe schon gelernt das es keine perfekte einstellung gibt, aber so in etwa damit ich sehe und höre das der sound ausgeglichen klingt (etwas ausschaut, ich weiß immer hören und nicht auf die welle achten) und trotzdem sauber (mein mix ist nicht sauber, aber gehen wir davon hierbei aus ;-)!).
 

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