Re: Korg Radias - Automatisieren ohne Menü zu fixieren
chain schrieb:
@clipnotic
irgendwie hätte ich von dir, gern noch mehr erfahrungsberichte vom radias...bitte
Also um nen umfassenden Erfahrungsbericht zu schreiben, hab ich den noch zu kurz! Ich hab den erst vor kurzem hier gekauft und im Prinzip erst das Handbuch zu 80% gelesen und 2 Tage intensiv an dem geschraubt.
Bisher ist es so für mich mein Eindruck mit dem Radias:
1. Bedienung
Als ich den neu bekam, hab ich erst mal komplett ohne Handbuch an dem rumgeschraubt. Das mach ich immer so, weil ich raus finden will, wie logisch ein Gerät sich bedienen lässt nur anhand der Oberfläche und anhand des Menüs, weil ich kann erstens noch nicht alles und auf Kopfschmerzen und ewig blättern hab ich keine Lust. Und das ging schon ganz gut, was die Sound Programmierei betrifft und auch das Finden von Features. Also für meinen Geschmack ist die Oberfläche und auch die Belegung der 16 Taster und Regler, logisch und durchdacht. Taster drücken und man ist schon im richtigen Menübereich und muss vielleicht mal hier und da ne Page wechseln, dann noch die 16 Regler und ein schön großes und griffiges Datenrad gleich neben dem Display, passt!
Ich hab allerdings die letzten Monate schon ein paar solcher Kisten ausgetüftelt (Spectralis 2 den ich null geschnallt hab, Monomachine, EMX .. ) vielleicht gehts deshalb etwas leichter jetzt am Radias?
2. Sequenzer
Für die Sequenzer Möglichkeiten hab ich aber schon das Handbuch gebraucht und da wird das gut erklärt. Beim Mod Sequenzer häng ich noch ein bissle wie das mit der Echtzeit Aufnahme sauber funzt aber da probier ich noch rum. Die Sequenzer rein am Gerät zu programmieren ist schon ein bissle Frickelei auch, aber das sind nun mal 8 Noten
pro Step, die möglich sind (bei bis zu 64 höchstmöglichen Steps oder 2 x 32). Und wie gesagt, es lässt sich auch einiges von der DAW aus ansteuern, also man muss nicht alles am Radias frickeln! Ich mach die Melodien z. B. in der DAW, schalt den Radias dann auf Aufnahme und klick die Noten nacheinander in der DAW Piano Rolle an und der nimmt sie brav auf, rechte Hand klickt, linke Hand dreht ...
Aber gut, er könnt vielleicht noch 2 Sequenzerspuren mehr drin haben!
Zum Mod Sequenzer steht dann noch mehr unter "5. Sound"
3. Handbuch
Das Handbuch ist eigentlich ganz gut, weil auch mit Step-by-Step Varianten erklärt wird. So ganz durchschaut hab ichs aber noch nicht, siehe an der Frage oben, aber ich habs auch noch nicht ganz gelesen! Insgesamt find ich es OK und verständlich geschrieben.
4. DAW Einbindung
Vorweg, den Editor hab ich installiert, er läuft scheinbar auch aber irgendwie funzt da was noch nicht von den Einstellungen her, die ich gemacht hab, also ich verwend den Radias am Rechner noch ohne Editor!
Ich hab Sonar und FL Studio, arbeite aber 95% mit FL Studio, weil mir das ewige Sonar Gefrickel auf den Zeiger geht. In FL Studio ist die Einbindung des Radias so:
a.)
Radias ist per USB verbunden und auf USB-Midi eingestellt.
b.)
In FL Studio erscheinen dann 2 Midi Geräte bei Midi In und 2 Midi Geräte bei Midi Out
c.)
Ich hab alles an Midi aktiviert, außer den Master Sync, weil mein Win7 64 Bit PC als Master bei mir nie so richtig funzt. Und das heißt eigentlich nur, dass ich eben die BPM dann auch im Radias einstellen muss. Mitstarten tut der ohne Sync auch, indem man ne Sequenz eben mit ner Midi Note in der DAW startet ... also ich hab die Clock vom Radias auch weiterhin auf internal und so läuft das zusammen schön los und nix gerät aus dem Ruder.
d.)
Im Moment ist der Main Audio Ausgang des Radias auch direkt gleich mit nem RME ADAT Eingang verbunden und wird direkt in den Mixer der DAW geroutet
Also ich spiel ne Melodie in der DAW, die geht per Midi raus, in den Radias rein und vom Radias dann per Audio direkt wieder zurück. Da hatte ich ne zeitlang das Problem, das plötzlich das Audiosignal wie von Geisterhand nach links wanderte und dann wieder zurück. Ganz sporadisch und ohne ersichtlichen Grund. Das passierte als ich mal die Input Einstellungen der Soundkarte durch probierte, um den ein bissle lauter in die DAW geroutet zu kriegen ... ja plötzlich ist das Phänomen auch wieder weg, ich weiß nur nicht warum?
d.)
Latenz ist eigentlich ganz OK. Ich muss den Rest an Sounds im Moment über PDC so ca. um 19 ms verschieben, damit das letztendliche Audiosignal vom Radias dann auch tight mit dem Rest läuft. Find ich für den Kreislauf mit Keyboard rein, Sequenz raus und Audio wieder rein, eigentlich OK, hab aber auch ne gute Soundkarte ((RME HDSPe AIO) und nen halbwegs schnellen optimierten Rechner.
5. Sound
Vorweg ich bin kein Profi Soundprogrammierer und lerne da noch!
Als ich den Radias das erste Mal hörte dachte ich mir, hmmm irgendwie klingt der wie ne Monomachine. Und der Radias klingt auch sehr digital und dünn erst mal! Also für dicke Saftbässe, kann ich mir den im Moment auch noch nicht vorstellen, da pumpt das Sylenth VST direkt fetter raus. Der Radias klingt auch untenrum irgendwie eher plastisch als dick ... Aber was ich bisher sehr schön aus dem Radias rauskrieg, sind super schöne Plucksounds und so weinende weiche Vibrato Pads. Gut, ich steh bei Korg Kisten grad auf solche Sounds und neig oft dazu, solche zu basteln. Es gibt grad für sowas ein paar richtig schöne OSC Features auch. Und dann noch ein bisschen Effektwürze drauf, der hat verschiedene Delays ... das Reverb find ich allerdings nicht so dolle aber da der ja in der DAW läuft ...
Durch die Mod Sequenzer kann man auch gut verpeilte aber trotzdem steuerbare Sequenzen machen, weil man eben einige tolle Ziele auswählen kann und dann Step-by-Step oder per Aufnahme rum modulieren kann. Genial ist, dass man auch fließende Übergänge einstellen kann bei den Steps, da hat mal einer nachgedacht, weil grad solche Feinheiten sinds, die dann sowas erst sinnvoll machen, für meinen Geschmack. Leider sinds bei den Mod Sequenzern aber nur 16 Steps und wenn man die Notenauflösung verändert, also z. B. 1/32 tel, dann sinds trotzdem nur 16 Steps! Das ist ein kleiner Haken aber gut, man kann nicht alles haben, die Mod Sequenzer an sich sind so schon ne dicke Waffe da drin! Und grad so typische Filter Fades und bla in verschiedenen Geschwindigkeiten sind problemlos machbar damit!
Bei einem Timbre alleine ist der Klang etwas dünn, aber wenn man das Timbre auf ein anderes noch kopiert und ein bissle die OSCs beider Timbres gegenseitig verstimmt, die Phase ändert ... dann kann so ne einfache Saw plötzlich auch breit und sahnig werden! Hier hilft dann auch der OSC Mod Bereich sehr gut dazu!
Die Filter Hüllkurve könnte ein bissle zackiger zu greifen, also mehr zappen sozusagen zu Beginn. Aber grad für so feine pluckige Melo Sachen reicht sie sehr gut aus!
Er hat auch noch nen Vocoder, nen Audio In und ne integrierte Drum Maschine, das hab ich aber alles noch nicht ausgecheckt. Aber bei den Preset Beats hört man schon, dass man durch die ganzen Features da durchaus genial verpeilte Beats zaubern kann! Aber ob ich das nutzen werde weiß ich noch nicht, vielleicht bietet sich mehr an, in der DAW gestrickte Beats dann über die Audio Ins in den Radias rein zu schicken ... soweit bin ich aber noch nicht .. ?
Insgesamt find ich bisher, der klingt digital schön, wenn man ihn entsprechend mit Liebe zurecht schraubt und der macht auch nem eigentlichen Plugin User richtig Spaß! Auch wenn der Vergleich etwas hinken mag: Müsste ich wählen zwischen: Spectralis 2, Monomachine und Radias, tät ich sofort den Radias nehmen!
Das alles erst mal ohne Gewähr, wie gesagt, ich check ihn grad erst aus und Sounds sind sowieso immer Geschmacksache. Aber eins ist sicher, den geb ich nicht mehr her, denn der kann jetzt schon auch klangtechnisch so ein paar Dinge, die ich zumindest aus meinen Plugins, und ich hab viele, so nicht rauskriege. Und auf ne JD990 warte ich zur Zeit noch, mal gucken wie da der Vergleich vom Sound her werden wird ...
EDIT:
Ach ja, Soundbeispiele gibts, wenn dann erst, wenn ich den dicke drauf hab, weil ich hype ja eigentlich sehr selten und schon gar nicht für ein Korg Produkt normalerweise aber wenn, dann richtig ... nur dafür muss ich noch länger mit dem spielen!
