"Kraftwerk" Gesamtwerk

Ich kenne die Geschichte mit der LM-1 von einer Deinen Ausführungen nach nicht sehr glaubhaften Quelle: Karl Bartos (der mir gegenüber behauptete, er habe die LM-1 noch). Wahrscheinlich hat sich aus dieser Richtung die Mär weiterverbreitet.

Allerdings glaubte Karl auch, er spiele einen Korg PS-3300, wobei es nur ein PS-3100 war... sind halt in der Regel Mucker und keine gearheads.

Stephen
Bartos hatte auf jeden Fall eine Drumtraks Drummachine. Die waren serienmäßig mit Soundchips der LinnDrum und der DMX ausgestattet. Ich meine mich schwach daran zu erinnern, dass auf einer Fanseite in einer Auflistung vom Kraftwerk Equipment eine "LM-1 Bassdrum" aufgeführt war. Mag sein, dass sich Barton tatsächlich eine LM-1 zugelegt hatte, aber da wir die Firma Linn in Deutschland exklusiv vertreten hatten, müsste ich das ja wissen. Nach seinem Ausscheiden hatte er bei mir einen LinnSequencer gekauft.
Möglich ist ja durchaus, dass Bartos einen PS-3300 und einn ARP Omni besaß, er hatte sich ja ohne Wissen von Hütter und Schneider privat ein Studio eingerichtet und als das auf Grund einer Nachfrage des Versicherungsagenten, ob diese Geräte auch über Hütter und Schneider mitversichert werden sollen, wurde das streng gehütete Geheimnis publik. Daraus entstand wohl ein langes und ernsthaftes Gespräch mit Bartos, denn es gab ein Übereinkommen, dass jedwede musikalische Tätigkeit neben Kraftwerk unerwünscht war. Und sollten die Geräte sich tatsächlich im Besitz von Bartos und das ohne des Wissens von Hütter und Schneider befunden haben, so gehören sie nicht in die Liste von Kraftwerk Equipment.
 
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Daraus entstand wohl ein langes und ernsthaftes Gespräch mit Bartos, denn es gab ein Übereinkommen, dass jedwede musikalische Tätigkeit neben Kraftwerk unerwünscht war.
So eine Regel ist eher ungewöhnlich. Das passt zu dem gelegentlich beschriebenem Verhältnis der Gründer gegenüber ihren Angestellten. Zumal ein eigenes Studio nicht automatisch unbedingt mit eigenen Veröffentlichungen gleichzusetzen ist.

Ob es unangemeldete Kontrollen bei ihm zuhause vor dem Badezimmerfenster gab, ob er unter der Dusche vielleicht sang? ;-)


Bartos hatte auf jeden Fall eine Drumtraks Drummachine. Die waren serienmäßig mit Soundchips der LinnDrum und der DMX ausgestattet
Wenn in der Drumtrakes die Soundchips der LinnDrum drin waren, so hört man eben diese. Also Klänge einer LinnDrum (und Oberheim DMX), aber abgespielt auf einem anderen Gerät was wesentlich günstiger war. Es ist daher kein Wunder, wenn man diese LinnDrum hört, dass man diese dann auch als verwendetes Gerät annimmt.
 
So eine Regel ist eher ungewöhnlich. Das passt zu dem gelegentlich beschriebenem Verhältnis der Gründer gegenüber ihren Angestellten. Zumal ein eigenes Studio nicht automatisch unbedingt mit eigenen Veröffentlichungen gleichzusetzen ist.

Ob es unangemeldete Kontrollen bei ihm zuhause vor dem Badezimmerfenster gab, ob er unter der Dusche vielleicht sang? ;-)


Wenn in der Drumtrakes die Soundchips der LinnDrum drin waren, so hört man eben diese. Also Klänge einer LinnDrum (und Oberheim DMX), aber abgespielt auf einem anderen Gerät was wesentlich günstiger war. Es ist daher kein Wunder, wenn man diese LinnDrum hört, dass man diese dann auch als verwendetes Gerät annimmt.
1. Flür und Bartos waren keine Angestellten, sondern sie waren freie Mitarbeiter auf Honorarbasis, eben Studiomusiker und Darsteller auf der Bühne.
2. Auf Grund einer klanglichen Übereinstellung anzunehmen, dass Kraftwerk eine LinnDrum benutzten, ist eine Annahme, die nicht in eine wissenschaftliche Arbeit gehört, denn so verbreitet sich der Unsinn weiter und anscheinend seriöse und verlässliche Schriften dienen dann als Quelle. Daumen runter.
 
Der Autor behauptet, dass der LinnSequencer bei der Produktion des Albums Electric Cafe zum Einsatz kam. Das scheint mir zweifelhaft, da Bartos den LinnSequencer erst nach dem Rauswurf für sein späteres Projekt bei mir angeschafft und dass Schneider den Yamaha QX-1 gekauft hatte, Hütter das Yamaha TX-816 Rack, was zusammen als Produktionseinheit vermarktet wurde. Das ist meine Vermutung. Das Yamaha TX816 Rack kommt zweifelsfrei auf dem Album zum Einsatz.
 
Karl Bartos war auch Komponist, Texter und Sänger und war als Solcher an wichtigen Werken von Kraftwerk beteiligt. Diese Werke werden bis heute von Kraftwerk live aufgeführt.
Bartos wird ja auch so geführt und erhält für seine Arbeiten bis heute Tantiemen. Dennoch war er kein Angestellter. Üblicherweise werden freie Mitarbeiter bzw. Studiomusiker nicht an den Einnahmen beteiligt, man wollte aber sein Engagement würdigen. Ist doch von Hütter und Schneider mehr als korrekt - oder?
 
1. Flür und Bartos waren keine Angestellten, sondern sie waren freie Mitarbeiter auf Honorarbasis, eben Studiomusiker und Darsteller auf der Bühne.

Mit dem "frei" scheint es aber nicht weit her gewesen zu sein, wenn Bartos sich offenbar noch nicht einmal ohne "Genehmigung" privat ein Studio einrichten durfte.

Generell zur Verwendung von Angaben von Zeitzeugen in wissenschaftlichen Arbeiten: Werden Passagen aus Gesprächen / Interviews verwendet, die nicht bereits anderweitig veröffentlicht wurden, entspricht es zumindest der guten Praxis, der Arbeit ein vollständiges Transkript des Gesprächs / Interviews als Anlage beizufügen. Diese Mühe hätte sich der Autor also gegebenenfalls machen müssen.
 
Bartos wird ja auch so geführt und erhält für seine Arbeiten bis heute Tantiemen. Dennoch war er kein Angestellter. Üblicherweise werden freie Mitarbeiter bzw. Studiomusiker nicht an den Einnahmen beteiligt, man wollte aber sein Engagement würdigen. Ist doch von Hütter und Schneider mehr als korrekt - oder?
Ja. Ich wollte meine Infos auch nur als Ergänzung hinzufügen.
 
Mit dem "frei" scheint es aber nicht weit her gewesen zu sein, wenn Bartos sich offenbar noch nicht einmal ohne "Genehmigung" privat ein Studio einrichten durfte.

Generell zur Verwendung von Angaben von Zeitzeugen in wissenschaftlichen Arbeiten: Werden Passagen aus Gesprächen / Interviews verwendet, die nicht bereits anderweitig veröffentlicht wurden, entspricht es zumindest der guten Praxis, der Arbeit ein vollständiges Transkript des Gesprächs / Interviews als Anlage beizufügen. Diese Mühe hätte sich der Autor also gegebenenfalls machen müssen.
Es war die Absprache, dass exklusiv für Hütter und Schneider gearbeitet wurde. Wozu dann ein eigenes Studio und dessen Existenz verheimlichen? Damals hätte eigentlich schon gelten sollen: Reisende soll man nicht aufhalten.
Jetzt bin ich mal gespannt, ob in dem Buch auch der Rauswurf von Bartos thematisiert wird. Er wollte ja im Gespräch mit Hütter und Schneider, dass Hütter seinen langjährigen Partner Schneider rauswirft, um dessen Platz auch bei allen Einnahmen einzunehmen und die musikalische Leitung übernehmen. Das Gespräch dauerte lt. Hütter und Schneider keine 5 Minuten, woraufhin Bartos seine Schlüssel zum Studio abgeben musste und mit den Worten "Mit meiner Musik werde ich mehr Geld verdienen als ihr mit Kraftwerk" verschwand. Emil Schult hatte ihn wohl aufgehetzt und Florian sagte mal zu mir: "Wenn Emil vorne reinkommt, gehe ich hinten raus".
 
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Jetzt bin ich mal gespannt, ob in dem Buch auch der Rauswurf von Bartos thematisiert wird. Er wollte ja im Gespräch mit Hütter und Schneider, dass Hütter seinen langjährigen Partner Schneider rauswirft, um dessen Platz auch bei allen Einnahmen einzunehmen. Das Gespräch dauerte lt. Hütter und Schneider keine 5 Minuten, woraufhin Bartos seine Schlüssel zum Studio abgeben musste und mit den Worten "Mit meiner Musik werde ich mehr Geld verdienen als ihr mit Kraftwerk" verschwand.
Ich bezweifle dass es genau so passiert ist. (Nett gemeint)
 
Diese Schilderung habe ich von Hütter und Schneider unabhängig und im Abstand von meheren Jahren vernommen. Ich bin seit 1974 mit Ralf Hütter bis heute und war mit Florian Schneider von 1974 bis zu seinem Tod freundschaftlich sehr eng verbunden. Zwischen uns herrscht/herrschte ein ausgesprochendes Freundschaftsverhältnis. Ich hatte von vielen Jahren Karl Bartos auf seinen Weggang angesprochen, seine Antwort: "Dirk, immer wenn man sich im Leben trennt, geht es in erster Linie ums Geld."
 
Das mit Karl Bartos und Emil Schult glaube ich ohne jeden Zweifel. Das hatte Wolfgang Flür in seinem fragwürdigen Buch ja auch ein wenig so geschildert (ist aber Jahre her, dass ich das englischsprachige "I was a robot" gelesen hatte). Dort schrieb er auch, dass Ralf und Florian nicht wollten, dass Karl und er nebenbei noch in anderen Musikprojekten jeglicher Art aktiv sind.

Karl Bartos meinte ja auch etwas wie "Kraftwerk ist wie ein riesiger träger Jumbo, der alle paar Jahre mal eine Runde dreht. Ich bin mit meinem Musikprojekt wie eine kleine Messerschmitt und kann jederzeit vom Boden abheben." (o.ä.)

Lustigerweise hatte er dann aber ein sehr ähnliches Tempo bei den Veröffentlichungen seiner Alben an den Tag gelegt. Der reinste Treppenwitz! Und die Musik? Es gibt ein paar gefällige Stücke. Muss man die kennen? Nicht wirklich.
 
Das Ergebnis seiner damaligen Arbeiten im Privatstudio hat er ja vor Jahren veröffentlich. Sein Versprechen, mit seiner Musik mehr Geld als Kraftwerk zu verdienen, hat er nicht eingelöst. Das nennt man Selbstüberschätzung.
 
[...] Lustigerweise hatte er dann aber ein sehr ähnliches Tempo bei den Veröffentlichungen seiner Alben an den Tag gelegt. Der reinste Treppenwitz!

Wenn Du zwischendurch mal eine Professur hast, dann besteht keine zwingende Notwendigkeit, nebenbei noch Geld zu verdienen.

Und die Musik? Es gibt ein paar gefällige Stücke.

Die wie ein kleines Hündchen mit dem Schwanz wedeln und um Aufmerksamkeit hecheln im Sinne von guck mal, was ich auch schon bei Kraftwerk gemacht habe.

15 Minutes Of Fame fand ich ganz witzig (nicht zuletzt wegen des Remix von @Anthony Rother), aber der Rest plündert mir zu sehr die Klischeekiste und macht sich nicht von den Versatzstücken frei -- das klingt wie ein kleiner Junge, der möchte, daß man ihm endlich die gebührende Aufmerksamkeit für seinen Beitrag zollt und dabei immer gegen die Sandburg des anderen tritt.

Muss man die kennen? Nicht wirklich.

Und genau da sehe ich den Ursprung vieler Boshaftigkeiten und Animositäten in Richtung Kraftwerk: Es ist schwer, sich die eigene Insignifikanz in der Vision anderer vorzustellen und zuzulassen. Wenn man sich selbst und seinen Beitrag für wichtiger hält, als sie es tatsächlich sind... das schmerzt.

Damit muß man natürlich erstmal klarkommen.

Stephen
 
wobei....2003
Karl Bartos Solo Sachen "kraftwerkischer" klingen....


als die letzten Sachen von Kraftwerk selber...


oder besser ausgedrückt, könnte man meinen zu hören
welcher Teil der Musik von KW mit Bartos gegangen und geblieben ist
 
Zuletzt bearbeitet:
wobei....2003
Karl Bartos Solo Sachen "kraftwerkischer" klingen.... [...]

Er will wahrscheinlich auch damit beweisen, welch essentiellen Beitrag zur Evolution des Düsseldorfer Quartetts er geliefert hat.

Das ist das, was ich weiter oben mit dem kleinen Hündchen meinte.

Stephen
 
Die Rolle und der Einfluss von Karl Bartos als Mitglied bei Kraftwerk kann nicht oft genug erwähnt werden.
Was er danach gemacht hat oder was er angeblich gesagt haben soll spielt keine Rolle bei der Bewertung von seinem wichtigen Anteil am Kraftwerk Katalog als Komponist.
Er war in den entscheidenden Jahren als Kraftwerk ihr Hauptwerk geschaffen haben beteiligt.
Daran gibt es keinen Zweifel.
Egal wie man es darstellt, das ist ein Fakt.
Und ich sage das nicht um ihn zu verteidigen sondern als Fan von Kraftwerk.
Das gilt auch für das was Wolfgang Flür beigetragen hat.
 
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Das alles stelle ich nicht in Abrede, jedoch wird sicherlich, so wie ich vermute, sein Rauswurf in dem immerhin 450 Seiten starken Fachbuch Erwähnung finden. Hast du das Buch komplett durchgelesen? Das Buch ist eine wissenschaftliche Arbeit und soll sicherlich keine Lektüre für Fans darstellen, die ihre Idole glorizifiert sehen wollen.
 
Das alles stelle ich nicht in Abrede, jedoch wird sicherlich, so wie ich vermute, sein Rauswurf in dem immerhin 450 Seiten starken Fachbuch Erwähnung finden. Hast du das Buch komplett durchgelesen? Das Buch ist eine wissenschaftliche Arbeit und soll sicherlich keine Lektüre für Fans darstellen, die ihre Idole glorizifiert sehen wollen.
Ich habe das Buch noch nicht gelesen, werde ich aber.
Ich freue mich schon darauf.
Dass ich Fan bin bedeutet nicht dass ich alles glorifiziere, ich bin keine naiver Fanboy.
Es stört mich das hier der Eindruck erweckt wird dass Karl Bartos ein unwichtiges Kraftwerk Mitglied gewesen sein soll, auch weil es nicht stimmt.
Als Argument wird dann seine Solo Karriere oder was er gesagt haben soll zitiert.
Das finde ich unangemessen und unnötig, da die faktische Wahrheit ja allgemein bekannt ist.
Ich habe auch keine Interesse hier Karl Bartos oder Wolfgang Flür zu verteidigen, könnte ich, möchte ich aber nicht.
Ich hoffe mein Ansatz wird deutlich.
 
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Bezug: Seite 347
Dass die Arbeit von Bartos an The Mix keine Erwähnung fand ist soweit richtig, dass die Arbeit von Bartos keine Verwendung fand, denn alle Arbeiten von Bartos wurden gelöscht und Hilpert startete von Grund auf neu.
 
So, bin jetzt fast durch. Der Autor schreibt vom "Aussteig" Bartos'. Einen Ausstieg verstehe ich als willentlich und aktiv, hier war es, wie ich bereits geschrieben hatte, genau das Gegenheil: Rausschmiss.
 
ein Autor muss sich vor allen später sehen lassen und so eine Formulierung kann da einiges bedeuten. Vielleicht ist es also das …? Diplomatie Ahoi. Auch vor dem Hintergrund sich nicht der Sache zueigen zu machen ist so eine Distanz ggf. gewählt worden?
 
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