"Kraftwerk" Gesamtwerk

Ich habe ja über Jahre versucht, fehlerhafte Darstellungen auf der Wikipedia-Seite zu Kraftwerk zu korrigieren. Das wurde immer wieder zurückgesetzt und auch meine Kommentare wurden insofern beantwortet, dass ich einen Beleg anführen solle. Irgendwann war es mir zu dumm, habe einen Eintrag geändert und als Quelle das Buch von Pascal Bussy, Seite 93 unten, angeführt. Das ging dann durch, obwohl ich mir die Quelle ausgedacht hatte. Hier ist es ja anders, denn das Buch mit fehlerhafter Darstellung kann zukünftig als Quelle für jedwede Publikation dienen. Wenn sich nun jemand darauf beruft, ist es nahezu unmöglich, da etwas gegen einzuwenden, denn das Buch ist ja eine Disserertation und somit automatisch seriös und glaubwürdig. Meine Einwände stellen ja nur Kleinigkeiten dar, aber der Autor zieht Schlüsse, ohne diese belegen zu können. Ich weiß durch meinen jahrelangen Kontakt mit Hütter, Schneider und Plank eine Menge und das steht im Gegensatz zu den Vermutungen des Autors, die den Anschein von Tatsachen haben sollen. Lese morgen weiter, bin im Moment bei Techno und Detroit, interessiert mich nicht die Bohne.
 
Das hatte ich vor. Ich wollte einfach Deine Einwürfe zusammenkopieren, Errata drüberschreiben und das Ganze als Lesezeichen verwenden.
 
Dass Wiechers schon 1972 auf Grund von zwei Ausgaben der Hobbybastler-Zeitung Elektor die individuelle Ansteuerung eines Rhythmusgerätes in einer Heimorgel angdedacht hatte, ist mir neu, habe ich ihn doch monatelang täglich bei der Erstellung des Sequencer-Prototypen mental unterstützt. Da tauscht man sich ja gedanklich aus.
Nach meiner Erinnerung war es das EKO Rhythmusgerät mit der Lauflichtsteuerung, das ich beim Besuch von Manuel Göttsching in Berlin im Mai/Juni 1976 gesehen und gehört hatte, das bei der Idee zur Triggersumme Pate stand. Schneider meinte, der Rhythmus von Flür müsste "stabilisiert" werden und so entstand gemeinsam die Idee zu dem Gerät. Von den 20 produzierten EKO-Geräten hatten wir 3 auf meine Initiative hin zum Verkauf.
Es war die Idee von Hütter, den Synthanorma als 16-Step-Sequencer auszuführen und Schalter pro Step zur Einstellung der Steuerspannung zur Steuerung der Tonhöhe zu integrieren. Wiechers kann dann die technische Ausführung für sich reklamieren.
 
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[...] Nach meiner Erinnerung war es das EKO Rhythmusgerät mit der Lauflichtsteuerung, das ich beim Besuch von Manuel Göttsching in Berlin im Mai/Juni 1976 gesehen und gehört hatte, das bei der Idee zur Triggersumme Pate stand.

Danke für die Bestätigung dessen, was ich jahrelang vermutet hatte, aber nie beweisen konnte.

Schneider meinte, der Rhythmus von Flür müsste "stabilisiert" werden und so entstand gemeinsam die Idee zu dem Gerät. Von den 20 produzierten EKO-Geräten hatten wir 3 auf meine Initiative hin zum Verkauf. [...]

Das letzte Exemplar ging an Matthias Becker, aber wer bekam die anderen?

Entgegen der Ausführung des Autors auf Seite 286 verfügte das Mellotron nicht über Bandschleifen. Das ist nicht einmal Expertenwissen.

Ebent. Das weiß ja sogar ich.

Diese Äußerung ist in der Tat peinlich -- nach dem zu urteilen, was ich bisher an Anmerkungen gelesen habe, macht dieses Buch auf mich den Eindruck, als hätte jemand etwas zu einem Thema publiziert, das ihm nicht so recht liegt. In etwa so, als sollte ich eine wissenschaftliche Arbeit über den Fußball im Ruhrgebiet schreiben und wüßte nur, daß der Ball eckig ist und das Tor rund.

Stephen
 
Aloha .-)

Bei diesen 'Ungereimtheiten' frage ich mich, weshalb bei einer sogar wissenschaftlichen Arbeit nicht nach noch evtl. lebenden Zeitzeugen (wie in diesem Fall Dirk) recherchiert wird und diese dann befagt werden. Also Info aus 1. Hand, quasi. Das wäre doch meine erste Idee, wenn andere Infos in irgendeiner Weise zweifelhaft erscheinen... oder liege ich da komplett falsach?


Jenzz
 
Aloha .-)

Bei diesen 'Ungereimtheiten' frage ich mich, weshalb bei einer sogar wissenschaftlichen Arbeit nicht nach noch evtl. lebenden Zeitzeugen (wie in diesem Fall Dirk) recherchiert wird und diese dann befagt werden. Also Info aus 1. Hand, quasi. Das wäre doch meine erste Idee, wenn andere Infos in irgendeiner Weise zweifelhaft erscheinen... oder liege ich da komplett falsach?


Jenzz
Der Autor hatte mich per E-Mail kontaktiert und gefragt, ob er bestimmte von mir veröffentlichte Textzeilen verwenden dürfte. Ich werde mehrfach in den Fußnoten erwähnt.
 
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Bei diesen 'Ungereimtheiten' frage ich mich, weshalb bei einer sogar wissenschaftlichen Arbeit nicht nach noch evtl. lebenden Zeitzeugen (wie in diesem Fall Dirk) recherchiert wird und diese dann befagt werden. Also Info aus 1. Hand, quasi. Das wäre doch meine erste Idee, wenn andere Infos in irgendeiner Weise zweifelhaft erscheinen... oder liege ich da komplett falsch?
Das Problem ist ja hier meist, dass der Autor nicht jeden sekundären Sachverhalt (wie etwa die Mellotronmechanik), den er wo anders her hat, mit dem Zeitzeugen abgleichen kann.

Der Autor wird schon eine oder zwei Personen gehabt haben, die ihm seine Arbeit vor der Abgabe / Veröffentlichung gegengelesen haben, aber die können halt auch nicht allwissend sein. Und anders als durch komplettes Gegenlesen liessen sich wohl die wenigesten der von Dirk hier gelisteten Fehler entdecken.
 
Das Problem ist ja hier meist, dass der Autor nicht jeden sekundären Sachverhalt (wie etwa die Mellotronmechanik), den er wo anders her hat, mit dem Zeitzeugen abgleichen kann. [...]

Da gibt es sowas wie Wikipedia und ein Ding, das heißt Internetz oder so.

Ich glaube, da kann man nachschlagen oder Leute finden, die was wissen.

Stephen
 
Ich hätte es gegengelesen. Trotzdem lassen sich Falschaussagen mit wenigen Klicks auf Google vermeiden. Und Selberdenken wie bei den DM 5000, um Plank vermeintliche Rechte abzukaufen, wäre angebracht gewesen.
 
Da gibt es sowas wie Wikipedia und ein Ding, das heißt Internetz oder so.

Ich glaube, da kann man nachschlagen oder Leute finden, die was wissen.

Stephen
Es gibt auch Leute, die erzählen nur Scheiße und da muss man als Wissenschaftler schon einschätzen, welchen Informationen man vertrauen kann.
 
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Es gibt auch Leute, der erzählen nur Scheiße und da muss man als Wissenschaftler schon einschätzen, welchen Informationen man vertrauen kann.

Absolut.

Wenn ich aber Mellotron eingebe und bei Streetly Electronics auf der Facebook-Site lande, kann ich davon ausgehen, daß die gelieferten Informationen aus erster Hand und 100% zutreffend sind. Das nur als Beispiel.

Aber was weiß ich schon.

Stephen
 
Wie gesagt, Informationen aus erster Hand sind wichtig und dabei muss man einschätzten, wie kompetent in der Sache und wie vertrauenswürdig das Gegenüber ist. Vielleicht möchte er ja auch nur wie das eine oder andere Ex-Mitglied sich aufspielen (Kranemann), Herrn Hüttter eins auswischen (Flür) oder die eigene Wichtigkeit herausstellen (Bartos). Ganz miese Nummer.
 
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Wenn ich aber Mellotron eingebe und bei Streetly Electronics auf der Facebook-Site lande, kann ich davon ausgehen, daß die gelieferten Informationen aus erster Hand und 100% zutreffend sind. Das nur als Beispiel.
Zumindest bis zur zehnten Seite bei Google komme ich nicht auf den Link zu Streetlys Facebookseite. Und auf deren eigenen Seite (mellotronics.com) gibts keinen Verweis darauf.

Und ganz nebenbei bin ich mir nicht sicher, wie gut es in einer Promotionsschrift kommt, Facebookposts als Quellenangaben zu setzen, zumal Links, die nicht die Timeline betreffen, bei FB typischerweise dynamisch sind (was jetzt nix mit ausgelaufenen Links ala "aufgelöste Webseite" zu tun hat). Wie will man das zitieren?
 
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Ich verfolge mit sehr großem Interesse die Diskussion zu dem Kraftwerk Buch von Carsten Brocker. Hatte davon vorher nicht gehört, obwohl ich öfters schaue was es so an Kraftwerk Büchern und Schriften gibt.
Meine Frage an die Runde: Sind die Fehler im Buch so unbedeutend dass es sich trotzdem lohnt das Buch zu lesen ?
 
Zumindest bis zur zehnten Seite bei Google komme ich nicht auf den Link zu Streetlys Facebookseite. Und auf deren eigenen Seite (mellotronics.com) gibts keinen Verweis darauf.

Damit dürftest Du das Dilemma des Autors am eigenen Leibe erspürt haben.

Nach Eingabe der Begriffe Streetly Electronics, Mellotron, Facebook ist es der erste Treffer von 46.000 ganz oben bei einer populären Suchmaschine.

Ich würde davon ausgehen, daß ein moderner Mensch wie dieser Wissenschaftler mit solchen Hilfsmitteln umzugehen versteht und -- dank seiner Sachkenntnis -- in der Lage ist, die informative Spreu vom Weizen zu trennen.

Alles andere ist Recherche -- Bibliotheken stehen voll mit so einem altmodischen Krams, der Bücher oder Fachliteratur heißt. Recherche kostet aber Zeit, Mühe und Aufmerksamkeit, und deshalb schreiben Übersetzer dann auch gerne mal von einer Hammond-Orgel mit Zugregistern, die über einen Rotationssprecherschrank mit Vakuumschläuchen gespielt wird.

[...] Meine Frage an die Runde: Sind die Fehler im Buch so unbedeutend dass es sich trotzdem lohnt das Buch zu lesen ?

Meine Einschätzung: Die Fehler sind so speziell, daß nur anoraks wie die hier versammelten ihnen auf die Schliche kämen. Alle anderen würden handeln gemäß der Devise im Mix hört das eh keiner mehr.

Stephen
 
Absolut.

Wenn ich aber Mellotron eingebe und bei Streetly Electronics auf der Facebook-Site lande, kann ich davon ausgehen, daß die gelieferten Informationen aus erster Hand und 100% zutreffend sind. Das nur als Beispiel.

Aber was weiß ich schon.

Stephen
Es ist für die Geschichte von Kraftwerk auch essentiell ob das jetzt eine Schleife oder nur eine Schlaufe ist. Ansonsten kann man Kraftwerk prinzipiell nicht verstehen.
 
Ich möchte anmerken dass die Gruppe Kraftwerk in der Besetzung Hütter, Schneider, Bartos und Flür in die Rock & Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde. Es gab ganz sicher eine Gruppendynamik die bestimmte Lieder von Kraftwerk hervorgebracht hat.
Kraftwerk bio photo 1280x555.jpg
 
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richtig. Wenn es Schleifen gewesen wären, hätten sie sich wahrscheinlich auf mehrstündige Drones konzentriert.
Nicht, dass solche Machwerke dann dank der Selbstvermarktungskunst auch in gottgleiche Sphären erhoben worden wären. Es würde dann auch die gebetsmühlenhafte Lobhuldigung noch besser zum MusikKlangmaterial passen.
 
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