machen musik-videos heute noch sinn?

mikesonic

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"video killed the radio star" anfang der 80s
ohne das schmucke video zu "smells like teen spirit" wäre das mit nirvana sicher anders verlaufen.
oder die epoche der boybands hätte vielleicht nicht stattgefunden.
und heute?

machen videos noch sinn?
wo laufen die denn noch?

ich hätte fast gesagt nur noch bei youtube

werden die dann anders (billiger) produziert?
gibt es sowas wie eine video-Ästhetik überhaupt noch?

wenn ja ... bitte mit beispiel
 
auch wenn ich nicht auf videospiele stehe... einer meiner liebsten songs gerade. mit tollem video wie ich finde:



musiktv braucht kein mensch mehr, kann ich mir ja nicht mal selbst die videos auswählen :twisted:
 
..trotzdem finde ich es doch irgendwie schade das MTV und auch Viva (so wie sie früher mal waren) nicht mehr da sind. Warum die beiden Sender nur noch schlechte Teenieserien bringen kann ich nicht nachvollziehen. MTV ist soch mittlerweile PayTV.. oder??

:phat:
Wer bringt denn sowas heute noch..
 
Moogulator schrieb:
Videos sind sinnvoll, eher sind sie mehr als obligat heute - zum Geld verdienen bitte aber weder Musik noch Musikvideos machen.

für wen machen die denn das video?
musik-tv fehlanzeige.
also youtube, oder?

aber für ein youtube only video gelten doch ganz andere regeln als
für ein tv-video.
 
Kostenlos für YT, lohnen bezieht sich auf für dich lohnen, finanziell sollte man am besten umschulen auf Banker oder so. Es ist kein Geld direkt mit Musik mehr zu machen oder allem, was da dran hängt. Wir wissen warum, schon lange. Oder?

du kannst halt den Willen haben deine Musik zu verteilen, wenn es ums verkaufen und die Anzahl verkaufter Einheiten geht würde ich nichts als lohnenswert ansehen. Da ist ein Fabrikjob lukrativer.
 
koppel bitten lohnen von geld ab :)

ich frag mich einfach vielmehr ob das "youtube only" die videos beinflusst.

sind die jetzt kreativer als noch vor jahren wo auf tv kompatibilität geachtet werden musste?
 
MTV und VIVA waren höchstkommerziell, deshalb senden sie halt nicht mehr Musik. Womit man Geld machen kann erfuhr und erfährt man in der Werbung.

Ich denke, dass es eine Menge gute Videos gibt, vollkommen unabhängig davon wo sie herkommen. Es ist sicherlich so, dass es auch sehr einfache Sachen gibt, weil man natürlich nicht ganz die Möglichkeiten hat wie bei einer großen Produktion aber zeitgleich gab es grade in dem Bereich viele neue Tools, mit denen man mit einer normalen Cam und nem Computer was schaffen kann.

Wenn man sich das anschaut, gibt es schon sehr viel "jo, ist nen Bild dabei" Videos und steht nicht einmal in direkter Beziehung zur Musik im Sinne von "gute Musik - gutes Video".

Videos macht man, weil man sich halt ausdrücken kann und will. Nicht weil man muss oder "sollte". Die meisten drücken sich halt vielfältigst aus, gibt ja nicht nur Musik oder nur Bild und die Verbreitung blabla.. (das spar ich mir, weiss hier jeder).



Denke, dass man beim TV professioneller ist, ggf. denken einige Hersteller auch daran, dass es mal irgendwo laufen könnte. Auch wenn aufwendige Videos wie "Sledge Hammer" von Herrn Gabriel ganz nett sind, so ist der Zweck der meisten Musikvideos ja schon eine Verpackung für die Musik zu finden. Sie ist eher sowas wie ein Werbevideo.

Bewegend finde ich nur wenige Videos, das liegt aber wohl eher am Verständnis von "Musikvideos" als am Medium?
Mich haben die Eisenbahnen um Peter Gabriels Gesicht nicht "bewegt", es war nur toll aufwendig. Das meiste ist halt lustig-spritzig oder wenns dunkel oder melancholisch ist, ist es das, aber eben mehr wie ein Produktvideo.

Denke, dass das Dogma langsam aufgelöst wird und damit man lernt mit dem Medium umzugehen. Ist gar nicht leicht. Siehe div. Kurzfilme. Das was da so lief, "packt" mich zumindest eher mal. Und da ist auch Musik drin. Auch wir hier müssen lernen, diese Dinge neutraler zu sehen.
 
Moogulator schrieb:
Denke, dass man beim TV professioneller ist, ggf. denken einige Hersteller auch daran, dass es mal irgendwo laufen könnte. Auch wenn aufwendige Videos wie "Sledge Hammer" von Herrn Gabriel ganz nett sind, so ist der Zweck der meisten Musikvideos ja schon eine Verpackung für die Musik zu finden. Sie ist eher sowas wie ein Werbevideo.


das sehe ich etwas anders - bei manchen ist es nur eine promo-verpackung - das musik-video kann aber auch eine eigne kunstform sein!
hier in klön war ein gute ausstllung zu dem thema - the art of pop video

das man damit heute kein geld mehr machen kann - okay das wird wohl in zeiten von youtube + co so sein - obwohl ich mich dabei frage ob zB. Chris Cunnigham viel geld mit seinen musik-video gemacht hat oder er das zu einstieg genutzt hat um andere sachen zu machen (zB werbung)
 
ich verstehe die thread-frage nicht so ganz.

Sinn macht alles was einen weiter bringt oder spass macht. Man sollte der Frage hinzusetzten wofür es Sinn macht oder auch nicht.

Finanziell, künstlerisch, egotripmäßig?

Wenn die Idee die man hat verlangt ein Video zu machen, dann macht es Sinn. Wenn man ein Video macht um des Video willens, dann kann es Sinn machen muss aber nicht.

Auch ist die Frage nach dem Sinn im künstlerischen und kreativen Schaffen nicht immer wichtig denke ich. Wenn also das Video der Weg ist eine Idee zu verwirklichen dann muss es eben Video sein. Hängt immer von der Idee ab. Man kann eben da Dinge ausdrücken und Eindrücke schaffen die so auf anderem Wege nicht zu vermitteln sind.

Macht es heute noch Sinn analog zu Photographieren? Macht Kalligraphie noch Sinn? Macht es Sinn Brot selber zu backen?
Meine Antwort ist: Ja
 
Vielleicht ist gemeinst, was nicht in dieser Frage beantwortet wäre: lohnt es sich einen kaputten Synth XY für den Preis X zu reparieren, auch wenn ein neuer genau diesen Preis kostet?
 
videos sind promotion und machen in dem sinn noch viel sinn... ;-)
ja, youtube wird heute der ort sein wo wie meisten musikvideos laufen, aber das ist ja gar kein problem, ob fernseh oder youtube im netz.

hier ein sehr bekanntes beispiel für eine band, die vor allem auch durch ein gutes video sehr viel aufmerskamkeit bekam.


und scheinbar wurde das dann sogar zum konzept.
 
mind control

Bei dem Hörer deiner Musik läuft meistens irgendwas an Kopfkino, wenn er deinen Track hört, und mit einem Video hast du die Möglichkeit, in dieses Kopfkino einzugreifen. Ich finde das nach wie vor eine interessante Option, wenn man mit seiner Musik irgendwas an Gefühls- oder Gedankengut vermitteln will. Gibt auch heute noch Bandprojekte, die ohne ihre visuelle Inszenierung per Musikvideo sicher nicht halb so erfolgreich wären.
 
Re: mind control

Schneefels schrieb:
Bei dem Hörer deiner Musik läuft meistens irgendwas an Kopfkino, wenn er deinen Track hört, und mit einem Video hast du die Möglichkeit, in dieses Kopfkino einzugreifen. Ich finde das nach wie vor eine interessante Option, wenn man mit seiner Musik irgendwas an Gefühls- oder Gedankengut vermitteln will. Gibt auch heute noch Bandprojekte, die ohne ihre visuelle Inszenierung per Musikvideo sicher nicht halb so erfolgreich wären.

Mit einem Video kann man dieses Kopfkino, sofern das Musikstück wirklich etwas hergibt, auch gnadenlos zerstören wenn es nämlich etwas anderes "zeigt".
Mich interessieren Musikvideos nicht, oft werden schlechte Musikstücke nur durch ein gutes Video zusammengehalten. Wenn die Musik verliert wenn man bei einem Musikvideo das Bild nicht sieht, ist die Musik Schrott.
Zu Promotionzwecken, zur Vorlage in Musikredaktionen z.B. hat man es heute mit Videos sicher schwerer als zu den Zeiten als das noch eine Ausnahme war. Klar, wenn der Redakteur morgens in sein Büro kam und 50 Musikkassetten, 20 Schallplatten und 2 Videokassetten fand, natürlich legte er die Videos zuerst ein weil auch er ein Mensch ist der sich gerne unterhalten läßt ;-)
Später dann wurde es schwer für die Verteiler von Schallplatten und Kassetten weil die Abspielgeräte nicht mehr überall verfügbar waren. Wer auf Nummer Sicher gehen will sollte eine DVD UND eine CD produzieren. Ganz wichtig ist eine gut gestaltete Info-Mappe mit Band-Timeline, Presseausschnitten, Bildern usw. Da wird heute, wie ich erst kürzlich von einem Musikredakteur hörte, wieder gespart.
 
Re: mind control

Cyborg schrieb:
Mit einem Video kann man dieses Kopfkino, sofern das Musikstück wirklich etwas hergibt, auch gnadenlos zerstören wenn es nämlich etwas anderes "zeigt".

DAS ist allerdings wahr. Ging mir z.B. zuletzt so bei den "Editors" und ihrem Song "Papillon". Ich hab das Lied in einer Woche geschätzte 50 mal gehört, weil ich es so geil fand, dann das Video gesehen und gedacht, neee, das geht ja nun gar nicht. So´n Dreck wie in irgend ner Scheiß Handy Reklame. Das deklassiert den Track gleich auf ein Niveau von etwa Stephan Massimos "Anytime and anywhere". Das ist sowieso ne bedrohliche Tendenz (aber sicher kein Zufall), dass sich Musikvideos und Werbeclips visuell immer mehr annähern.

Das ist dann halt ne verpatzte Chance der Band. Schade - man kann das Medium auch positiv nutzen.

Abgesang auf das Musikvideo ist angesichts der erdrückenden Masse schlechter Exponate m.E. eine Meinung die man durchaus vertreten kann. Ist halt nur nicht meine. Ich hab da noch Hoffnung.
 
Re: mind control

Cyborg schrieb:
Mit einem Video kann man dieses Kopfkino, sofern das Musikstück wirklich etwas hergibt, auch gnadenlos zerstören wenn es nämlich etwas anderes "zeigt".
Dann lässt man das Video halt links liegen u. hört sich nur die Musik an. So kann man dann doch prima weiter seinen eigenen "Film" fahren, oder brennt sich der Clip dann bei dir regelrecht ins Hirn und der Rückweg ist dir dann - sozusagen - verbaut? Das kennen einige ja sicher auch von Filmen her, also das man ein Buch ließt (hier stellvertretend für die Musik) und die Umsetzung, in Film, dann nicht der eigenen Version im Kopf entspricht. Meine Kopfkino, beispielsweise zu Stephen Baxters Multiversum, falls es denn einmal verfilmt wird, würde sich auch nicht gänzlich ändern durch eine Verfilmung, denn ich habe da meine eigene Vorstellung. Ich würde mir den Film sogar gerne anschauen, allein deshalb um zu sehen was für einen "Film" der andere dort fährt und wie dieses u. jenes realisiert wurde. Letztendlich wäre das auch nur eine Variante dessen was mir u. anderen, in ihren Parallelwelten zwischen den Ohren, dazu durchs Hirn ging. Zerstörung wäre hier für mich somit nicht ersichtlich, höchstens Vielfalt.
Aber vielleicht meinst du mit zerstören ja auch eher dieses manipulierende, also das man etwas vorgekaut bekommt, das eher der eigenen Phantasie entspringen sollte?

Ich habe ja noch kein "Video" gemacht, also so richtig, fand eine Zeit lang aber meine "Ein Bild + Track" Sachen ganz gut, denn so bekommt man nicht großartig etwas vorgeflimmert, der Phantasie bleibt genügend Raum, aber man hat auch einen Startparameter (Bild) für den Fall das man so etwas benötigt.

Das Bild war das hier, hat eine Freundin im Urlaub gemacht:
Illya+Foltin+VimeoSoundcloud.jpg

Und das ist die Musik dazu


Da kann man aber auch, als Bild, etwas anderes nehmen. Also z.B. Einen Sonnenuntergang am Strand und irgendeiner der da mit seiner liebsten Arm in Arm sitzt. Ein Bild aus irgendeinem Kriegsgebiet fände ich aber nicht schön - auch wenns wohl ginge -, denn die Musik wird dann eher zur Leidensmusik und das muss ich nicht haben. Ich habe mich eben für die Berge entschieden, finde das passt auch am besten weil so Zeugs mir dazu durch den Kopf geht. So, also auf diese Art, ist der visuelle Input sehr gering und man ist - wie ich finde - dadurch immer noch frei genug um seine eigenen Bilder im Kopf zu entwickeln. Anders wäre das aus meiner Sicht aber, wenn es sich nicht um ein einzelnes Bild handeln würde, sondern ich jetzt ein Video genommen hätte, wo sie aus dem Flugzeug heraus - 2 Minuten lang - gefilmt hätte.

Wenn die Musik verliert wenn man bei einem Musikvideo das Bild nicht sieht, ist die Musik Schrott.
Ich denke auch, die Musik sollte einem doch für sich allein genommen schon etwas geben u. zusagen. Wenn mir die Musik nicht gefällt, dann ändert sich das auch nicht durch ein bunte Verpackung.
 
Re: mind control

Illya F schrieb:
Cyborg schrieb:
Mit einem Video kann man dieses Kopfkino, sofern das Musikstück wirklich etwas hergibt, auch gnadenlos zerstören wenn es nämlich etwas anderes "zeigt".
Dann lässt man das Video halt links liegen u. hört sich nur die Musik an.

Klaro. Ich schaue mir aber nur ganz wenige Videos an, ich bin zu oft enttäuscht worden weil die Musik alleine allzu oft farblos ist oder der 100. Aufguss eines immer gleichen Vorbildes.
Ich kannte jemand in Berlin der sehr engangiert mit elektronischer Musik und live aufgenommen Klängen arbeitete und wirklich eindrucksvolle Sachen machte. Eine Musikkassette von ihm (MC wareb damals abolut IN für selbst produzierte Musik) nannte sich "Wassermusik" oder so ähnlich. Beim Anhören der Musik, wir hatten die Aufnahmen gehört ohne der Titel zu kennen, kamen wir zu dem Schluß, "das hört sich irgendwie an als würde damit ein Taucher-Film begleitet werden. ;:, der "Produzent" freute sich natürlich gewaltig und verriet uns dann den sehr treffenden Titel. Der Kerl ging aber noch einen Schritt weiter und steckte die Kassette nicht in eine der üblichen Hüllen sondern dachte sich ein Kunstobjekt als Verpackung und dauerhaften Wandschmuck aus: Er bot die Kassette in einem stabilen, durchsichtigen, hochkant an die Wand oder ins Fenster zu hängenden Kunststoffbeutel an. Der Beutel war in 3 übereinander liegende Kammern unterteilt. In der obersten, komplett zugeschweißten befand sich etwas weißer Sand von einem Strand, das Fach darunter war zu etwa 3/4 mit blau gefärbtem Wasser gefüllt und mit etwas Luft aufgeblasen damit das Wasser auch "plätschern" kann, im untersten Fach war dann, natürlich herausnehmbar die Musik-Kasette. Der Mann hatte sich was getraut denn wenn der Hörer nicht die Musik und dieses Strand-Wasser Objekt verbinden kann, hätte er verkackt ;-)
Anders gesagt: Musik braucht keine Videos und umgekehrt muss es auch nicht sein. Ein Gesamtkunstwerk kann aber sehr eindrucksvoll sein. Dafür muss es aber wirklich passen.
 
Re: mind control

Cyborg schrieb:
Ich schaue mir aber nur ganz wenige Videos an, ich bin zu oft enttäuscht worden weil die Musik alleine allzu oft farblos ist oder der 100. Aufguss eines immer gleichen Vorbildes.
Ich müsste das erst einmal beobachten bei mir, vermutlich schaue ich über die letzten Jahre hinweg vermehrt so Kunst-Videos, also das was ich manchmal auf Vimeo finde und was eher keine Musikvideos sind. So richtig Musik-Clips schauen mache ich eher selten, zumindest in letzter Zeit. Zu dem was ich meist so an Musik mache, also da sollte es auch ausreichen in eine Lavalampe zu schauen. :D



Cyborg schrieb:
Anders gesagt: Musik braucht keine Videos und umgekehrt muss es auch nicht sein. Ein Gesamtkunstwerk kann aber sehr eindrucksvoll sein. Dafür muss es aber wirklich passen.
Sehe ich mittlerweile ähnlich. Egal was man an Musik mit Bildern/Animationen etc. kombiniert, es darf auch gerne für den Betrachter zusammen passen. Das muss ja keineswegs sofort und auf den ersten Blick so sein, aber der Zusammenhang sollte schon vermittelbar sein.
 


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