Musik am Ende?

Moogulator schrieb:
http://opinionator.blogs.nytimes.com/2009/11/24/the-end-of-music/
Was ist betroffen? Musik als Solche oder die MI oder Musik schlechthin?
We seem to be on the edge of a paradigm shift. Orchestras are struggling to stay alive, rock has been relegated to the underground, jazz has stopped evolving and become a dead art, the music industry itself has been subsumed by corporate culture and composers are at their wit’s end trying to find something that’s hip but still appeals to an audience mired in a 19th-century sensibility.
Wir, die wir Musik an meisten liebten und noch von Tapes und Vinyl kannten, wir werden langsam alt und haben andere Interessen (Hobbies, Familien, Hypotheken oder was auch immer). Die Folgegenerationen kennen Musik nur als Beiwerk und als Datenstrom.

Mit Musik wird man langfristig kein Geld verdienen können. Wir (Alte und Junge) geben unsere Kniste lieber für Gadgets aus, die im Idealfall Musik abspielen oder gar produzieren können. Man hat Klingeltöne sauteuer verscheuern können, mit echten Songs ist es schwerer. Hier liegt der Hund begraben. Die Klingeltöne waren auf ein Gadget zugeschnitten (Handys) und schon sitzt die Kohle lockerer. Ich nehme an, mit Looppacks für Handys könnte man mehr Geld verdienen als mit fertigen Tracks. Nur sollten es Spuren aus aktuellen Songs sein, die man so zweitverwerten könnte. "Remix' Lady Gaga auf DEINEM Handy!!!"

Leider müssen wir davon ausgehen, dass die MI zu starr für diesen Schritt ist. Lizenzpolitik hier, Urheberrecht da. Und so müssen sie halt langfristig sterben. Was soll's ...
 
Immer wenn's anfängt etwas komplexer zu werden, kommen die Einfachsätze wie "Oha, Musik am Ende".

Na klar gibt es millionenfach Neuerscheinungen. Na und? Wenn das jemandem Angst einjagt, dann soll der sich diese Auswahl nicht antun.

Orchester kriegen nicht genügend Termine zusammen? Na und, war eh seit langer Zeit subventioniert. Nicht jedes Popeltheaterchen in einer deutschen Kleinstadt braucht ein eigenes Orchester.

Drummer sind arbeitslos, weil es Samples gibt? Na, da die Drumgrooves seit es Samples gibt nicht gerade besser geworden sind, machen die also hübschere Sachen, wenn sie gut sind. Sie müssen es aber halt auch sein, ansonsten ist die Dose billiger und passt.

Gigs für Rockbands gibt es kaum? Na und, dann stellt den Laden halt vor die Fußgängerzone und spielt dort, solange bis die Bullerei antanzt. Und dann schnell wegfahren. Rockmusik muss Spaß machen, von Geld verdienen damit hat niemand was gesagt.

Was das große Musikangebot betrifft und die Zahl der Neuerscheinungen: Wenn das Zeug alles so relevant wäre, dass sich die Erde deshalb etwas runder drehen würde, na wunderbar. Das ist aber nicht so. Ich ziehe mir brav nahezu alle Tipps rein, die ich online in den einschlägigen Medien erwischen kann wenn es die Zeit erlaubt. Die Quote ist superdürftig und die Regel ist, dass je mehr Hype um einen Act und die Neuerscheinung gemacht wird, desto flacher das Zeug. Pfft. Wird also eher Zeit für eine Wiederbelebung des korrekten Rezensenten, der so kompetent und aktuell drauf ist, dass er den idealen Filter gibt und den werden die Leute genauso wie die A&Rs lieben und gut bezahlen für seinen Job. Die Heißluftgebläse können meinetwegen anderweitig ihr Geld verdienen.

Wenn das alles so stimmen würde, dass man mit Musik und deren Nebenprodukte kein Geld verdient, dann wunder ich mich über meine Kontoauszüge. Worüber ich mich allerdings noch mehr wundere ist die Tatsache, dass ich es längst aufgegeben habe, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, die ebenfalls mit Musiknebenprodukten Geld verdienen wollen. Moment, das Geld wollen viele schon, nur den Job machen, den können die leider nicht.

Ist diese "Musik am Ende?" Krise also gar keine? Wahrscheinlich. Endzeitstimmung verbreiten scheint ja en vogue zu sein. Na toll. Da schaue ich mich dann mal woanders um, denn so runtergezogene Mundwinkel mag ich nicht sehen. Luxusproblemgeneratoren dieser Sorte in einer globalisierten Welt ist das, was nicht gebraucht wird.
 
Für mich fängt eigentlich die MUSIK teilweise an zu leben. Wieso? Weil wir frei sind. Wir können das und wir sind so frei über RTLs Existenz genau so zu entscheiden durch einen einfachen Fingerzeig. Und wenn es keine MI gibt, dann kann es immernoch Geldmacher geben und auch Idealisten und GEILE MUSIK.

Hab mir grad auch was geholt. Aber ich weiss nicht, das kann man sehr unterschiedlich sehen. Maulig und sonst. Aber es gibt Bereiche wo "Musik" verloren hat. Man darf Musik aber nicht mit Stars verwecheln oder Kult. Denn das ist auch ein Relikt der Unerreichbarkeit der Produktion von Tonträgern der 50-70er Jahre. (Und davor sowieso).
 
Moogulator schrieb:
Man darf Musik aber nicht mit Stars verwecheln oder Kult. Denn das ist auch ein Relikt der Unerreichbarkeit der Produktion von Tonträgern der 50-70er Jahre. (Und davor sowieso).

Eben. Musik machen ist eine Ausdrucksform und mit die älteste der Menschen überhaupt. Sowas überlebt solche Merkwürdigkeiten wie RTL, EMI und Co. mühelos :D
 
kpr schrieb:
Wenn das Zeug alles so relevant wäre, dass sich die Erde deshalb etwas runder drehen würde, na wunderbar. Das ist aber nicht so.
Nur: was ist denn relevant?
Ich schätze, wenn die Beatles sich jetzt formieren und dieselben Songs präsentieren würden, hätten sie nicht die geringste Chance. Das gilt für meisten großen Acts von anno dunnemals.
 
salz schrieb:
kpr schrieb:
Wenn das Zeug alles so relevant wäre, dass sich die Erde deshalb etwas runder drehen würde, na wunderbar. Das ist aber nicht so.
Nur: was ist denn relevant?
Ich schätze, wenn die Beatles sich jetzt formieren und dieselben Songs präsentieren würden, hätten sie nicht die geringste Chance. Das gilt für meisten großen Acts von anno dunnemals.

Diese faden Neuauflagen der 60er jahre Beatkapellen derzeit sind eben nicht relevant.

Chancenverteilung ist damals auch ungerecht verteilt worden, es gab viele Bands wie Beatles, nur eben nicht mit diesem Marketing dahinter.

Relevanz ist einmal subjektiv, also für den einzelnen Konsumenten. Und zum Zweiten objektiv, das ist dann Thematik für Musikwissenschaftler, Rezensenten etc., also Fachköppe, die das dann in die bisherigen kulturellen Leistungen einordnen.
 
Wenn die auffallen und viele gefallen?
Aber es kann doch auch sein, dass sich die Welt inzwischen so in viele Gruppen geteilt hat und das Promoarbeiter heute eben nicht nur ZDF und ARD kennen und man Musik eben überall kauft und schräge Systeme gibt es ja immer noch. Amazon CDs zB lassen viel Geld bei Amazon hängen. Wenn ich seh, was meine CD da kostet und was sie bei "uns" kostet ;-)

Und da gibt es noch viel zu tun. Und die Wünsche sind unterschiedlich.
Das die MI aber nicht mehr Leute aufbaut und sehr sehr viel alte Leute aussm Schrank holt ist auch sowas, denn gerade die Beatles würden selbst wenn nur eine Gitarre von denen auftritt noch gehyped. Oder schaut mal, welche Bands zzt weitergetragen werden. Zzt sieht man nur noch Gossip und Black Eyed Peas und Lady Gaga. Das muss eine immense Investition sein. Das muss wohl auch wieder raus kommen. Wenn wir von sowas erfahren, dann war idR eine dicke Promo bereits aktiv.

Es sei denn ,wir sind zufällig sehr engagiert.
Es lässt sich schon feststellen ,dass die Charts oder so keinerlei ungeschliffenere Leute akzeptiert. Das war selbst in den gestylten 80ern hier und da noch möglich. Aber in jeder Doku wird erwähnt, wie dämlich sie die Frisuren fanden. Nun, da scheint also auch ein Zwang zu sein, nur fanden das damals viele echt gut. Und und und.
Da wird also oft mit gespaltener Zunge nachdedacht und das Blaue vom Pferd erzählt oder wie nennt man das ?

Und ich finds auch interessant wie unterschiedlich "die 70er" zB sind, je nach dem von welcher Firma diese Ansicht kommt ;-)

Die Welt lebt zzt von totalem Recyling. Man hat auch nicht immer den Mut was aufzubauen und das Volk will das auch so Recht nicht. Es gehen auch weniger Leute aus und schauen sich das live an und und..
Hat aber sicher alles Gründe. Und man kann das auch mal ausnahmsweise mal überlegen, wie das wäre, wenn Geld keine Rolle spielt und nochmal wenn Geltungswille keine Rolle spielte.

Jetzt du.
 
An den Kulturpessimismus à la "Musik ist tot" glaube ich nicht, Musik ist nur ganz einfach keine "in den Fels gemeißelte" Sache, die sich nie ändern darf un deren Rahmenbedingungen sich nie ändern dürfen. Ich weiß nicht, woher diese komische Vorstellung kommt, das gab's schon mal bei der "klassischen" Musik (die es so auch nie gab) ud heute halt bei anderen Veränderungen.
Momentan bewegen wir uns hin zu einer ganz enormen Vielfalt der individuellen Ausdrucksformen, einfach weil die technischen Möglichkeiten zum Produzieren für fast jeden bezahlbar geworden sind. Wartet mal ab, was Spannendes passiert, wenn jeder zweite Jugendliche in China und Indien Cubase, Logic und Co hat! Das sind aber - und da müssen wir mal eine feste Vorstellung loslassen - keine Massen-Stile oder gesellschaftlicher Konsens, sondern eher das was Anderson in "The long Tail" beschreibt: ganz viel ganz Verschiedenes macht auch Masse, aber halt nicht im Sinne von "Hits". Trotzdem ist das eine Kulturveränderung. Als Musiker muss man auch umdenken, was die eigene Finanzierung betrifft (die hat bislang ja eine gewisse "Mase" erfordert - wird künftig so vielleicht nicht mehr gehen). Die Musik wird sich also mit verändern: mehr Leute als je zuvor machen Musik, mit ganz unterschiedlicher Vorbildung (oder vielleicht gar keiner), Toolunterstützung wird zunehmen, usw. (ist der DJ noch ein Musiker oder schubst der nur Konserven, usw.), die weltweite Verbreitung ist so gut wie kostenlos geworden, das Instrumentarium (virtuelle Instrumente) ebenfalls.
Und es gibt auch Chancen für Leute mit ganz merkwürdigen Ideen, die früher nie im Leben ein Publikum gefunden hätten. Für mich ganz persönlich macht es schon einen Unterschied, dass im vergangenen Jahr etwa 3.500 Leute meine Orchestersymphonie angehört haben, obwohl sicher unzulänglich technisch umgesetzt und eher musikalisch nicht jedermanns Sache. Vor 20 Jahren hätte das kein Mensch anhören können, punkt.
Eine zweite Veränderung meine ich zu beobachten: "klassische" und "populäre" Musik (die Trennung war ja eine Erfindung des 20. Jahrhunderts, davor gab es das m.E. nicht) nähern sich wieder an. Nicht unbedingt in den Top10-Charts. Aber in der Art wie heute über Musik nachgedacht wird.

Viele Grüße,
Andreas
 
Ich glaube, es wird einfach aus vertriebstechnischen und marktwirtschaftlichen Gründen in immer mehr Märkten oben schmal und unten breit. Und ich glaube auch, daß die Gewinner dieser Entwicklung gar nicht unbedingt feststehen.

Ist vielleicht sehr idealistisch. Aber "wir hier" sind doch letztendlich die Kreativen Leute, und die sind empfindlicher und "früher dran" bei gesellschaftlichen Impulsen. Schauen wir uns mal den Synthmarkt an; der geht untenrum auch in die Breite. Und "große" Firmen ziehen sich zurück, und bauen Hupen. Sterben die Synths also aus? Eher im Gegenteil. Ist es weniger cool? Ganz im Gegenteil.

Individualisierung, warum gibt es das? Warum verlangt der Markt nach 100 Sorten Joghurt, wo doch in den Charts nur eine Sorte Joghurt läuft? (ungefähr jedenfalls)

I have a dream. Weil ich so naiv bin :) Ich habe die Hoffnung, daß sich diese brutale Hirnweichspülungs-Methode der Industrie irgendwann selbst verschluckt. Viele Menschen merken - glaube ich wirklich - implizit bereits, daß sie Placebos angedreht bekommen. Und hören dann halt Oldies - und nicht nur die aus der eigenen Kindheit, auch davor.

Ich glaube, daß deswegen auch so viel geklaut wird. Weil die Leute merken, daß der Wert, den sie vorgebetet bekommen, für sie innerlich gar keiner ist. Es sieht ganz okay aus, aber es befriedigt nicht.

Wenn man sich alte Werbung ansieht und aktuelle: Der Tonfall wird auf allen Kanälen härter. Ich glaube, das geht nicht unendlich so weiter. Man kann den Leuten vielleicht nicht ewig Massenprodukte unter dem Label "...denn Du bist was gaaanz besonderes" verkaufen. Jeder hat doch irgendwie das Bedürfnis, seine Individualität auch auszudrücken - und bekommt das letztlich überhaupt nicht befriedigt, weil es sich nunmal damit beißt - und nebenbei grotesk ist, daß man sich die eigenen Wertungen von den Bewerteten abnehmen lässt.

Ich denke, daß allen, die darüber reflektieren, eine besondere gesellschaftliche Aufgabe zukommt, nämlich sich vorbildlich zu verhalten :) Das brauch ich euch nicht zu sagen. Wir sind ja schon die Guten :)
Also: Sich weiterhin interessieren, zu Konzerten zu gehen, zu stöbern, und sozusagen kollektiv die schiere Masse für sich selbst zu filtern, und gute Sachen eben weiterzuempfehlen. Und vielleicht auch diese Art und Message weiterzuempfehlen: Interessiere Dich für Deinen "Lebensinhalt", und mache Dich selbst auf die Suche nach Deinen Werten. Predigtmodus aus.

Die meisten Leute, die ich kenne, und das sind nur z.T. Künstlertypen, lassen sich für gute Musik aus allen möglichen Sparten erwärmen. Nur weil Leute ungern suchen, sind sie nicht gleich taub, oder begreifen Qualität nicht mehr.

Wir stehen echt erst am Anfang... Wie lange gibts denn Mp3? Man kann den Laden ruhig mal zusammenkrachen lassen. Es wird sich was Neues einpegeln. Deswegen hört ja kein Künstler auf, und vielleicht zahlen die Leute irgendwann auch wieder gerne Kohle für ne CD oder eine Schallplatte.

Ich bin überzeugt, daß alle Kunst einen "Wert" hat, der auch für alle implizit begreiflich ist. Nur der "Preis" schwankt. Vielleicht haben wir gerade eine Phase, in der der Wert unterschätzt wird. Das kann sich auch wieder ändern, wer will das voraussagen?

Es können sich nicht alle mit Gaga identifizieren. Streng genommen überhaupt niemand. Man darf nicht ausschließen, daß manchmal sogar die Masse etwas merkt. Vor allen Dingen, wenn es so dolle getrieben wird, wie zur Zeit. Das darf man seinen Mitmenschen ruhig zutrauen :)
 
Moogulator schrieb:
http://opinionator.blogs.nytimes.com/2009/11/24/the-end-of-music/
Was ist betroffen? Musik als Solche oder die MI oder Musik schlechthin?

Fand den Artikel jetzt extrem lahm. So ein langweiliges Salbardere liest man doch jeden Tag. So, where's the beef?
 
Früher war jeder Jugendliche aufm Dorf im Fussballverein. Heute ist er gleich "Producer" und versucht Menschen im Internet dazu bewegen seine Musik runterzuladen.

Da die Labels und Vertriebe untergehen und jeder auf sich gestellt sich gestellt ist, versucht jeder der Musik macht lauthals auf sich aufmerksam zu machen. Vorallem die Neulinge brüllen am lautesten: man solle doch die Musik anhören. Allen voran natürlich unser 100% talentfreier Fußballfreund aus Dorfhausen.

Es gibt nur ein Problem: durch Gb große Mp3 Ordner, endlos laufenden Playlisten, die Möglichkeit in 2 minuten einen gesuchten Song illegal am Start zu haben und der stumpfsinnberieselung von Radio und TV interessiert sich keiner mehr für Musik. Neue Musik ist nun nicht mehr etwas was man sucht, sondern etwas vordem man flüchten muss!
Heute schreit und bettelt dich jeder an seine Musik zu hören und man wimmelt dauernd genervt ab weil man seine Ruhe haben will. "Musik ist etwas individuelles was man sich aussucht, erwirbt und geniest!" ...Das war mal.

Ein bekannter DJ stellt seinen neuesten Song kostenlos zur Verfügung.. Haha das hat vielleicht vor 10 Jahren jemanden interessiert - heute interessiert das kein Schwein mehr. Im Gegenteil er wird zur Belästigung.
Hat man doch im Regelfall schon eh mehr Musik auf der Platte als man in seinem Leben hören kann :gay:

Musik war mal ein begehrtes Gut. Aber von der Wunschvorstellung müssen wir Musiker uns verabschieden und der Realtiät ins Auge schauen.

Gruß Zolo
 
Zolo schrieb:
Früher war jeder Jugendliche aufm Dorf im Fussballverein. Heute ist er gleich "Producer" und versucht Menschen im Internet dazu bewegen seine Musik runterzuladen.

Musik war mal ein begehrtes Gut. Aber von der Wunschvorstellung müssen wir Musiker uns verabschieden und der Realtiät ins Auge schauen.

salz schrieb:
Wir, die wir Musik an meisten liebten und noch von Tapes und Vinyl kannten, wir werden langsam alt und haben andere Interessen (Hobbies, Familien, Hypotheken oder was auch immer). Die Folgegenerationen kennen Musik nur als Beiwerk und als Datenstrom.


:heul: :heul: :heul:
Isses Schlimm ???
Ja !!!

Mir fällt da als Stichwort „akustische Reizüberflutung“ ein: An jeder Ecke hört man irgendein nerviges 0815 Geduddel. Man muss schon Tief innen Wald gehn um davor zu fliehen. Wenn man Pech hat kommen einem dann Nordic-Walker entgegen gelaufen, bei denen das Händy irgendwelche Deutsch™Schlager mit Tekknobeat quäkt
 
klangraum schrieb:
Isses Schlimm ???
Nee, ich habe lieber alles im Überfluss als eine künstliche Verknappung.
Der Überfluss hat zwar zur Folge, dass man ggf. durch gigantische Mengen Schrott waten muss, aber das nehme ich in Kauf.
Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, für irgendein Album irgendeinen Phantasiepreis zu zahlen, nur weil da irgendein Name draufsteht. Andere würden gern zahlen, wenn dafür jemand den Unrat wegfiltert.
 
salz schrieb:
Der Überfluss hat zwar zur Folge, dass man ggf. durch gigantische Mengen Schrott waten muss, aber das nehme ich in Kauf.
Ja ok - daß machst DU vielleicht - aber da gehörst du heutzutage nunmal zu den großen Ausnahmen.
 
Mir ist das alles gleich, ich habe in den 80ern kein Mainstream gehört sondern mir mühsam meine "Underground"-Musik zusammengesucht, das gleiche mache ich auch heute noch. Freaks wirds immer geben, welche die was machen und welche die das dann konsumieren. Es wird immer welche geben die gerne Musik machen wollen, Geld wirds dafür auch immer geben. Die Royal Albert Hall ist auch noch ausgebucht, Volksmusik läuft ebenfalls gut, Herr Väth bekommt am Abend immer noch seine 10 Riesen .....
Das mit deutschen Schlagern auf Tekknobeat war übrigens vor über 10 Jahren remember "over the rainbow"?
 
Zolo schrieb:
salz schrieb:
Der Überfluss hat zwar zur Folge, dass man ggf. durch gigantische Mengen Schrott waten muss, aber das nehme ich in Kauf.
Ja ok - daß machst DU vielleicht - aber da gehörst du heutzutage nunmal zu den großen Ausnahmen.
Würd ich jezze so nicht unterschreiben, mir laufen immer öfter „Normalos“ übern Weg die bewußt „weghören“, sich sogar immer mehr vom Medienmainstream (Print-TV-Radio-teilweise sogar Händy & Netz) komplett abwenden und ausklinken
Scheint also keine Einzelgeschichte zu sein....
 
salz hat geschrieben:
Der Überfluss hat zwar zur Folge, dass man ggf. durch gigantische Mengen Schrott waten muss, aber das nehme ich in Kauf.
Ich nehme das auch in kauf, zwangsläufig, einfach weil ich Musik liebe. Aber das heißt nicht das ich diese Entwicklung begrüße.
Aber zum Threadtitel, "Musik am Ende "?
Ich habe das schon so oft gehört, das es mich nur noch gähnen läßt. Es werden sich weiterhin Strukturen ändern, aber Musik wird nie am Ende sein.
 
Musik gehört zum Menschen. Man kann ja auch nicht sagen, Essen ist am Ende oder Sex ist am Ende.
Es ist nur darauf zu achten, dass bisher erworbene Kenntnisse weiterhin an künftige Generationen weitervermittelt werden.
So wie dies ja in alten Kulturen auch immer der Fall war.
 
Durch Web gibt es sicherlich mehr Möglichkeiten, seine musikalischen Resultate der Welt zu präsentieren. Das erklärt auch den Anstieg des Angebotes. Das ist aber nur scheinbar der Fall, denn früher haben Leute halt in ihrem Wohnzimmer oder Partykeller Orgelmusik gemacht und da hat nur die Familie und Freundeskreis was davon mitbekommen. Und wenn einem selber das Überangebot im Weg steht und man meint, sich besser exponieren zu wollen, dann stellt man sich halt dorthin, wo es weniger eng und überlaufen zugeht. Fußgängerzone? Flughafen Terminal, Pizzeria um die Ecke? Es gibt massenhaft geringer frequentierte Örtlichkeiten, wo man sich präsentieren kann und wo sich überschaubar Publikumsresonanz abholen lässt. Musik nicht zwanghaft mit Einnahmequelle in Verbindung zu bringen ist eine Frage des Bewusstseins, das gilt für virtuose Geiger wie für Einsteiger im Akkordeonverein gleichermaßen. Das ist auch ok, denn die Gelddruckmaschine derer, die herausgefunden haben, wie man das mittels Medien und GEMA und Verlag usw. macht, ist eine mehr oder weniger abgegrenzte Angelegenheit und auch ein in sich geschlossenes System. Dass jemand einen Reality Check macht, wenn er halt mal seine ersten Tracks irgendwo uploaded und sich dann wundert, wenn nicht vollautomatisch die Tantiemenüberweisungen in Millionenbeträgen passieren, das ist durchaus als gesund zu bezeichnen :D
 
Zolo schrieb:
Musik war mal ein begehrtes Gut. Aber von der Wunschvorstellung müssen wir Musiker uns verabschieden und der Realtiät ins Auge schauen.

Ich sag ja nicht das es keine Musik mehr geben wird. Der Mensch braucht nichts weltliches mehr als Musik :mrgreen:

Aber Musik als kostbares Gut ist am austerben. Es ist einfach da und somit relativ wertlos und selbstverständlich geworden.
 
Find ich nicht, grad jetzt nicht. Das Massenzeugs läuft halt als schlechte, runtergeladene MP3s aufm Handy, alles "besondere" was man "suchen" muss eben nicht, damit setzt man sich normalerweise mehr auseinander, somit ist es heute wertvoller denn je (na, ist das kein überzeugender Spruch ;-) )
 
Musik wird sicherlich nicht aussterben, aber es wird immer weniger Leute geben, die davon ihren Lebnensunterhalt bestreiten können. Musik ist heute einfach nichts mehr wert, Tendenz fallend.
 
Aber Musik als kostbares Gut ist am austerben. Es ist einfach da und somit relativ wertlos und selbstverständlich geworden.

Musik als kostbares Gut ist auch nicht am aussterben, sondern schon lange mausetot. :lol:
Was den Wert angeht, so ist es einfach Zeitgeist auf Quantität zu setzen und nicht auf Qualität. Sowas pendelt aber und wenn die Leute die Schnauze voll haben von debilen zusammengecasteten Plastikacts, kommt wieder was anderes. Lästig ist es nur die Perlen zu finden, da mittlerweile jeder irgendeinen Scheiß ins Netz stellt. Früher haben Leute unter der Dusche gesungen, wohl wissend das was ihnen gerade Spaß macht, nichts für öffentliche Ohren ist. Heute wird sowas gleich ins WWW. gestellt. Es wimmelt nur so von geltungssüchtigen Selbstdarstellern, die jede eigene Blähung der Welt mitteilen müssen. So ist es dann nicht verwunderlich das man gute Musik wie die Nadel im Heuhaufen suchen muß.
 
Bernie schrieb:
Musik wird sicherlich nicht aussterben, aber es wird immer weniger Leute geben, die davon ihren Lebnensunterhalt bestreiten können. Musik ist heute einfach nichts mehr wert, Tendenz fallend.


Ich glaub, Lady Gaga oder Beyoncé leiden nicht sehr darunter. Man schaltet überall halt nur einen Gang tiefer. Aber wenn man sich die Kampagne zu Gossip oder zu Wir sind Helden oder anderen Acts ansieht, so kann man nicht behaupten, dass da kein Geld drin steckt. Scheint schon doch irgendwie.
 
Lady Gaga und Beyonce sind Rädchen in der Gelddruckmaschine, die genau genommen auch ohne das Publikum auskommt. Das gilt auch für Wir sind Helden und Silbermond sowie Peter Fox und solche Sachen. Sind stilistisch ranschmeißerisch und auch eher in die Abteilung Schlager einzusortieren.

Warum das?

Damit die Äpfel nicht mit den Birnen vermischt werden. (Wobei das lecker sein kann.)

Die Musikwelt bietet eine große Vielfalt und die Wertung bzw. Bewertung sollte ebenso unterschiedlich ausfallen. Man wird den Sachen sonst nicht gerecht. Als Teil der Gelddruckmaschine ist das o.g. kulturell wertlos, füttert aber deren Beteiligte. Breakbeat Era dagegen ist künstlerisch wertvoll, füttert aber die Macher kaum.

Das war früher etwas anders. Marktsättigung spielt dann eine Rolle, wenn Musik sowohl Kunst ist als auch Teil der Gelddruckmaschine. Pink Floyd etwa. Da während deren Glanzzeiten der kommerzielle Markt nicht so überlaufen war, konnten also beide Elemente zusammenkommen. Wow, man konnte mit Kunst sogar Geld verdienen. Spätestens seit Anfang oder Mitte der 90er ist das vorbei und die Aufspaltung vollzogen. Seitdem entwickelt sich das Material der Gelddruckmaschine entsprechend und wird so dermaßen rundgelutscht produziert und mit allen möglichen PR Methoden unterfüttert, von der gefakten Bio bis zu geklauten Samples, dass es kaum Berührungspunkte gibt. Parallel dazu ist Anarchie angesagt, und zwar die der Musiker. Dass dazu auch gehört, Harmlosigkeiten von Newcomern im gleichen Portal zu finden wie ausgefuchste Kompositionen von Meistern, die halt beide namentlich nicht gerade seitens der Mainstreammedien penetriert werden, sollte klar sein und eher begrüßt als abgelehnt werden.

Diese Entwicklung mit der Überschrift "Musik am Ende?" zu benennen lässt eher Rückschlüsse auf die Perspektive des Autors zu als auf die tatsächlichen Verhältnisse.

P.S.: Wer nicht weiß, was künstlerisch wertvoll ist und was nicht, der weiß es nicht. Macht nix, lässt sich ja ändern.
 
Nun, sag ich Michael Jackson und tot isser auch. Wäre heute, was früher Gebrauchsmusik war dann Hochklasse und mit dem Tode auch einfach bessere Musik?
Ich mein, ohne Wertung, es ist aber sicher ein Zusammenhang in Stil und Machart herstellbar. Auch Tanzerei und Popsong.

Natürlich ist die Überschrift, wie immer, so gestaltet. Wieso? Weil es einfach viel mehr lesen werden als wenn da stünde "Meinungsmeldung zur Entwicklung der Musik im Hinblick auf die sich verändernde Medienlandschaft unter Berücksichtigung aktueller Trends in 2009". Oder?

Deshalb steht auf Heften auch: Der neue MS20:? Korg bringt MS2000!
Man wird nicht schreiben: Neuer Korg MS2000, der Name ist zwar jetzt irgendwie so, dass er an MS20 gemahnt, ist aber anders und wir prüfen mal, was dieser neue Synthesizer kann.

Was lesen die Leute mehr?
Sensation. Temptation. Fascination. laaalaalaalala--

Und natürlich sind die Informationen über das Gehabe oder körperliche Auffälligkeiten von einigen "Künstlern" dann doch auch einfach auch Gossip Buzz (hey, ein Buzzword, ein SCHLIMMES).
Aber: Haue täglich eine belanglose Info raus als eine echte Musikinfo im Monat oder so. Sonst biste nicht mehr da und keiner erinnert sich. Leider stimmt das im Wesentlichen sogar. Mit Musik hat das freilich nichts zu tun. Aber so sind so manche Truppen nach oben gekommen. Das Gewese drumrum war da auch nicht unschuldig. Und bei allem aus den Charts scheint eigentlich NUR dies eine Rolle zu spielen und der musikalische Beitrag ist dabei vernachlässigbar. Diese Art von Info ist aus meiner Sicht verzichtbar und der weint man die Träne dann wohl nach, denn auch Starallüren benötigen diese Info, so kann man also nur noch Musikvorführer sein und muss leider Gottes dann mit dieser überzeugen. Das ist schon schlimm ;-)
Aber die Hilfe von "drüber Reden" braucht man und es wird auch nicht aufhören. Es gibt ja ganze Industriezweige, die nur davon leben, diese Infos zu verteilen.

Das goldene Blood.
 


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