nord lead 3

Rasenmähermann

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hallo wollte mir demnächst vielleicht einen nord lead 3 anschaffen. Ich könnte einen bekommen für 1200 fast unbenutzt perfekter zustand.
Was gibt es für probleme mit dem 3? Auf was muss man achten?
Stimmt es dass man ihn wegen eines bugs nicht lfo hardsyncen kann? und da war doch auch ein problem mit dem arp?
Mittlerweile gelöst?
Was haltet ihr von dem mit allen vor und Nachteilen?

danke
 
Hi,

Nachdem der neue NL4 für mich einen bedientechnischen Rückschritt darstellt, habe ich vor kurzer Zeit auch einen NL3 erstanden.
Ich bin restlos begeistert.
Ist ein typischer Nord - ein richtig gutes Instrument, mit einer enormen Bandbreite an Sounds und er kann richtig Druck machen und macht irre viel Spaß zu spielen.

Die Tastatur finde ich sehr gut, Aftertouch ist nicht ganz so gut wie bei meinem NordStage 73.

Die Tonerzeugung ist enorm vielfältig. Sehr viele durchdachte und sinnvolle Features, die man zuerst gar nicht vermutet. Die Werksounds sind solala, aber das habe ich nicht anders erwartet. Ist halt ein Unterschied, ob da mal in kürzester Zeit 1000 Sounds entstehen müssen, oder ob man sich selber ein wenig Mühe gibt und auch Zeit in die Programmierung steckt. Dann wird man allerdings mit umwerfend guten Sounds belohnt und diese zu spielen macht dann noch mal richtig Spaß.
Ein kleines Manko: Das Filter zeigt im unteren Frequenzbereich etwas *Druck-Schwäche*, man kann es aber durch diverse andere Parameter (z.B. Overdrive oder ein wenig FM) ausgleichen.
Der Sound ist auch typisch Nord - das ist keinesfalls org. *analog*, trotzdem kann er warm, breit, fätt, klirrend, hart, agressiv und wunderschön. Man muss es mögen - und ich mag es.

Die Programmierung geht gut von der Hand, die Morphing-Möglichkeiten sind unglaublich und dank der vielen Encoder mit LED-Kränzen (die ausnahmslos alle sehr feinfühlig und gut aufgelöst reagieren) bleibt das Ganze total übersichtlich. Das LCD zeigt eine wahre Fülle von Informationen (z.B. die Frequenzverhältnisse von den Oszillatoren, Filtern oder LFOs zueinander - bei FM ganz hilfreich) und ich bin heilfroh, daß es bei der Anzahl von 1024 Speicherplätzen ein LCD gibt, welches auch Kategorisierungen und Namensgebung der Sounds zuläßt.
Ich hatte es schon im thread vom NL4 erwähnt, und jetzt, wo ich den NL3 besitze hat es sich bestätigt: Ich kann nicht begreifen, wie Clavia von dem besten UI welches es gibt, wieder abweicht und den NL4 nicht als würdigen Nachfolger des 3'er präsentiert hat.
Die Gründe, warum der NL3 nicht mehr produziert wurde, sind zwar in gewisser Weise verständlich (Motorola hat die DSPs abgekündigt), aber es ist schlichtweg eine Schande, ein solches Instrument zu begraben. Nord hätte den eingeschlagenen Weg weitergehen sollen, dann wäre auch der NL4 für mich interessant gewesen.

So muss man sich im Klaren sein, daß der NL3, wenn er richtig kaputt geht (Mainboard), Schrott ist. Solange er aber lebt, besitzt man wohl mit einen der besten Lead- und Pad-Synths dieser Welt.

Die aktuelle Firmware hat ein Problem bei der Synchronisation des Arpeggiators über MIDI. Das ist bei Nord selber dokumentiert und Nord schreibt auch, daß es kein Update mehr geben wird. Auch das scheint typisch Clavia - in meinen Augen eine Unverschämtheit, denn das ist wirklich ein gravierender Fehler. Aber vielleicht ist ja der Programmierer des Motorola DSPs verstorben.

Wenn man diese Geschichte wirklich braucht, so muss man wohl auf die vorletzte Firmware zurückgreifen. Welche anderen Punkte dann negativ betroffen sind, weiß ich nicht, ich habe noch keine History gefunden.
Da ich den Arpeggiator nicht benutze (ich programmiere meine Sequenzen selber), interessiert mich das allerdings nicht.

Schade, daß es keine Effekt-Sektion gibt. Da muss man Externes bemühen. Ich werde mir wohl ein Boss RE20 zulegen. Phaser, Flanger, Chorus braucht man nicht, das kann er durch die Tonerzeugung selber. Am liebsten hätte ich natürlich die Effektsektion des Nordstage im kleinen roten Kästchen zum Obendraufstellen - Hallo Clavia, Tomas, hast Du gehört ? ;-)

Der PC-Sound Manager ist gewöhnungbedürftig, da tut's auch eine (wichtige) Funktion nicht, aber man kann damit leben und zum Sortieren und Verwalten von Sounds ist er hilfreich.


Alles in allem aber ein sehr sehr geiles Instrument. Ich kann Dir nur empfehlen, den NL3 zu kaufen. 1200 € ist ok, habe ich auch bezahlt, meiner ist im *mint* Zustand.

Liebe Grüße
Bernd
 
Der nord lead 3 ist meiner Meinung nach ein sehr inspirierender Synth.
Er hat außerdem noch ein leicht erweitertes Interface der anderen nord leads und durch die LED-Kränze hast du immer sofort den Überblick, welcher Parameter auf welchem Wert steht und siehst das auch sofort beim Umschalten, wenn du z.B. die einzelnen Sounds layern möchtest. Du kannst auch durch den "Monitor"-Button und drehen des jeweiligen Potis den genauen Wert im Display erkennen, z.B. fürs Anpassen der Lautstärke oder Filterfrequenz in verschiedenen Patches.
 
Die Vorteile wurden bereits genannt.

Zu den Nachteilen – von dem Arp-Bug mal abgesehen, der mich, als ich 2001 einen NL3 besaß, auch tierisch genervt hat: Für mich konnte der NL3 im Vergleich zu Vorgängern schlicht viel zu viel und ist deshalb eben nicht die Krönung der "Nord Lead"-Serie, sondern vielmehr "aus der Art geschlagen".

Die Unzahl von LEDs, die in allen Bereichen die Vielzahl von Betriebsarten anzeigen, seien es die der LFOs (Clocksync, Keyfollow, poly/mono, Invertierung, oder doch besser als Hüllkurven betreiben?), der Modulations-Hüllkurve (AD oder AR, exponentielles Attack, Invertierung, oder vielleicht doch als LFO schwingen lassen?), die vielfältigen FM- oder eben nicht FM-Modi der Oszillatoren, oder die Filterbetriebsarten…alles angezeigt durch so vieleviele kleine Lichterchen, dass ich bei der Improvisation im lauschig abgedunkelten Studio zweimal hinschauen musste, um zu sehen, was denn da gerade wie und vor allem warum schwingt.

Für den Sounddesigner ein Traum, für das Live-Spiel ist diese Verdichtung an Bedienelementen und Fähigkeiten eher ein Alptraum.

Und dann diese Taster zur Modulationsziel- bzw. Betriebsartenanwahl! Da muss man sich durch bis zu acht Modulationsziele durchsteppen – und wehe, wehe, man aus tippt aus Ungeduld ein Mal zuviel, dann muss man sich noch einmal durch alle anderen Ziele durchtippen, im schlimmsten Fall also 15 Mal. Ja, die Encoder sind toll, aber in anderen Bereichen ist dieses Instrument alles andere als ein ergonomisches Meisterstück.

Dazu schließlich eine Soundengine, die zur Erzielung größerer Polyphonie (Unisono!) mit geringerer Sample-Rate als die anderen Nord Leads läuft, was gerade bei den überaus reichhaltigen FM-, Crossmodulations- und Verzerrungsmöglichkeiten des Instruments ein hörbarer Verlust war.

In der Summe war und ist der NL3 daher ein faszinierend zwiespältiges Instrument.
 
Hi,

da gebe ich Dir Recht, der NL3 ist nicht unbedingt *der* Live-Soundschraub-Synth. Die grundsätzlichen Parameter zu ändern ist schon ok, aber man kann sich bei intensiver Schrauberei auch schon mal verrennen.
Ein wenig hilfreich ist die Möglichkeit, jeden Bereich mal schnell zu muten.

Da sehe ich aber auch gar nicht das Einsatzgebiet, zumindest nicht für mich. Der NL3 ist sehr wohl ein Live-Synth, aber eben doch mehr auf das Spielen als auf das Schrauben bezogen. Denn gerade die Parametervielfalt und das Morphing erlauben es, den Sounds wirklich Leben einzuhauchen und vor allem über die gesamte Tastatur gut spiel- und hörbar zu machen. Wie oft hat man es sonst, daß ein Sound in einer Oktave gut klingt, im restlichen Frequenzbereich aber nicht zu gebrauchen ist. Das kann man sich hier per Tastaturmorphing wunderbar hinbiegen. Das bedarf natürlich der Vorbereitung.
Wie Du schon schrubest: "Ein Traum für den Sounddesigner".
Aber eben auch für den *Player*.

Den von Dir beschriebenen *hörbaren* Verlust durch geringere Sampelrate kann ich allerdings nicht nachvollziehen.


btw, der Arp-Bug bezieht sich leider nicht nur auf MIDI-Clock, sondern auch auf die interne Masterclock. Da werden schonmal Töne getriggert (wenn man gleichzeitig auf einem anderen Layer spielt) die da eigentlich nicht hingehören.

serge schrieb:
In der Summe war und ist der NL3 daher ein faszinierend zwiespältiges Instrument.
Guter Schlusssatz. :D

Liebe Grüße,
Bernd
 
serenadi schrieb:
Den von Dir beschriebenen *hörbaren* Verlust durch geringere Sampelrate kann ich allerdings nicht nachvollziehen.
Hatte das Ding seinerzeit direkt mit einem NL2 vergleichen können, da war's hörbar. Aber das ist 12 Jahre her, und ich möchte nicht beschwören, dass ich's heute mit 44 Jahren noch so deutlich wahrnehmen würde.
 
serenadi schrieb:
Die Gründe, warum der NL3 nicht mehr produziert wurde, sind zwar in gewisser Weise verständlich (Motorola hat die DSPs abgekündigt), aber es ist schlichtweg eine Schande, ein solches Instrument zu begraben. Nord hätte den eingeschlagenen Weg weitergehen sollen, dann wäre auch der NL4 für mich interessant gewesen.

So muss man sich im Klaren sein, daß der NL3, wenn er richtig kaputt geht (Mainboard), Schrott ist. Solange er aber lebt, besitzt man wohl mit einen der besten Lead- und Pad-Synths dieser Welt.

Weiß jemand, ob das auch für den G2 gilt?
 
Die Behauptung, daß wenn das Mainboard kaputtgeht, das Ding Schrott ist, halte ich für gewagt. Erstens hat Motorola, jetzt Freescale, zu jedem bisher abgekündigten DSP einen kompatiblen Nachfolger im Programm gehabt und zweitens gibt's von den abgekündigten Bauteilen oft genug noch reichlich Reserven im Netz. Diese DSPs werden ja sehr vielfältig eingesetzt und die Kunden würden Freescale was husten, wenn sie mehr als ne Pinbelegung bzw. einen Quarz anpassen müßten.

Mal ab davon bedeutet ein Defekt am Mainboard nicht automatisch ein Defekt an den DSPs, da geht erfahrungsgemäß eher der Flashspeicher hinüber, denn die Dinger haben begrenzte Anzahlen an Schreibzyklen.

Der NL3 war insgesamt wohl zu teuer in der Herstellung, wie schon anderswo geschrieben. Die Encoder sitzen auf je einer einzelnen Extraplatine unter der Bedienfeldplatine und im Kreis angeordnete Bauelemente wie die LEDs sind in der Herstellung der Platinen teurer als rechtwinkliger Kram. Dazu kam noch LCD-Display und die bessere Tastatur (Fatar TP/9S) mit Aftertouch. Letztere hätte dem NL4 auch besser zu Gesicht gestanden als die klapprige TP/7BA.
 
microbug schrieb:
Die Behauptung, daß wenn das Mainboard kaputtgeht, das Ding Schrott ist, halte ich für gewagt.
Klar, ist gewagt, nichts genaues weiß man nicht.
Ich glaube, ich habe bei EM gelesen, daß Clavia keine Mainboards mehr hat. Ist dann halt die Frage, ob der Service (welcher auch immer) sich da auf die Suche nach defekten Einzelkomponenten macht und diese gegebenenfalls austauscht, oder sich sogar nach einem Ersatz für einen DSP umsieht.

Egal - meiner geht nicht kaputt. :D

Gruß
Bernd
 
Der NL3 ist einfach genial gut. Ich habe den NL4 getestet und er ist bis auf die FX-Sektion (evtl. noch Filter) ein Rückschritt. Ich verwende zu 80% die FM-Sektion. Er macht unglaublich gute FM-Leads.
 


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