bin seit gestern besitzer eines micro's, deswegen die ganzen fragen
als was setzt man denn den micro vorwiegen ein ?
als effektgerät mit midi-sync oder eher doch als synth ?
hab nur mal auf die schnelle ein par interne paches durchgestept, aber da muß man sich ja noch ne menge mehr mit befassen, damit ich das erstmal checke
gruß und danke
jens
Der Micromodular ist das tollste Gerät, wenn man sich erfolgreich vom Musikmachen abhalten lassen will. Meist beginnt bei mir eine Micromodular Session damit, dass ich gucke, ob es endlich eine neue Editor Software dafür gibt, weil bei der gegenwärtigen immer mal wieder die MIDI Kommunikation zwischen Rechner und Hardware zusammenbricht. Das nervt einen doch schon sehr, weil dabei unter Umständen Einstellungen verloren gehen. In der Regel gibt es aber keine neue Version. Als nächstes beginne ich dann eine Musikmaschine zu bauen. Man bekommt da ganz herrliche Drumcomputer mit hin, die richtig gut klingen. Leider gibt es aber einen ganz grossen Haken - man kann innerhalb einer solchen komplexen Verschaltung keine "Presets" mit verschiedenen Rhythmen oder so etwas erzeugen. Man baut ein Patch mit einem tollen neuen Instrument - aber dieses Instrument hat eben keine Speicher. Man denkt dann zu Anfang, na gut, ich kann das Programm ja auf verschiedene Speicherplätze kopieren und dann in jedem Programm einen anderen Rhythmus ablegen. Das geht aber leider auch nicht, weil das Laden eines Programmes quälend langsam ist - selbst wenn sich die ganze Verschaltung nicht ändert. Als Synthesizer klingt er gar nicht schlecht - aber für meinen Geschmack einfach zu "technisch", "sauber" und ein wenig steril.
Deswegen setze ich den Micromodular alle paar Monate eher so zum Musikmaschinen basteln ein. Das hat für mich so etwas wie "The incredible machine" - nur eben für Synthie freaks. Aber zum Musikmachen ist das Teil einfach auch zu ablenkend. Man bastelt hier noch ein Modul hinzu und probiert hier noch was - und wenn es beginnt interessant zu werden, steht man dann oft bei einer Auslastung von 96% und hängt in einer Sackgasse. Damit kann man richtig schöne Stunden verbringen - aber am Schluss hat man eben sehr oft nix aufgenommen sondern hat ein paar Maschinen gebaut, die man oft nie mehr anrührt, weil einem kein Musikstück dazu einfällt.
Ich weiss, es gibt ja ganz viele Nord Modular Fans hier im Forum - aber ich finde gerade aufgrund der fehlenden Möglichkeit wie im Reaktor, zu einer Verschaltung auch gleich mehrere Einstellungen abzulegen, verliert der Micromodular ganz viel von seinem Reiz, den er ansonsten sicherlich haben könnte. Ich habe jedenfalls irgendwann das Interesse verloren, weil der intuitive Livezugriff und die Variationsmöglichkeiten aufgrund des langsamen Umschaltens einfach nicht da sind. Da ist man mit dem Reaktor mit seinen Presets besser bedient.
Bei dem Gebrauchtpreis sollte man sich allerdings allein schon aufgrund des grossen Lern-effektes einen zulegen und wenn man ein Kraftwerk-artiges Electro Schlagzeug braucht, kann man mit dem Modular ganz tolle Drumsounds programmieren, die richtig Wumms haben. Am besten sampled man die dann gleich, damit man das Teil beim nächsten Mal auslassen kann. Hat man es nämlich erstmal eingeschaltet, zieht man mitunter wieder den ganzen Abend irgendwelche Strippen, ohne etwas produktives auf die Beine zu stellen.
Verkaufen würde ich meinen Micromodular allerdings nie. Soviel Synthesizer gibts sonst nirgends fürs Geld. Ein richtiger Modularer ist allerdings eine ganz andere Welt. Wenn man ein paar alte analoge Kisten zu Hause hat, macht dieses "Incredible Machine" Spiel deutlich mehr Spass. Dann lässt sich der Micromodular immer noch prima als Kopfhörervestärker einsetzen