Und auch die Klassik-Fans kaufen kaum noch CDs.
dabei ist gerade die Klassikfraktion damals so schnell als irgend möglich auf den digitalen Zug aufgesprungen. Das hatte in meiner Erfahrung und Erinnerung auch den Grund, dass damals nirgends so viel editiert wurde wie in Aufnahmen klassischer Musik und diese somit implizit die digitale Innovation förderte. Das lag damals sicher auch daran, dass in der klassischen Musik durch deren staatlicher Förderung und Verbreitung in staatlichen Radiosendern ganz andere Budgets vorhanden waren als in der so genannten "Unterhaltungsmusik". Autotune wurde auch zu allererst Anfang der 90er in der klassischen Musik angewendet, mit riesigem Hardware- und Finanzaufwand, bevor es dank des verbesserten Algorithmus von Antares Ende 90er bezahlbar wurde und seinen Siegeszug durch die ganze Musikindustrie bestritt.
Vor diesem Hintergrund mutet es mir seltsam an, eigentlich positive technologische Innovationen bewusst rückgängig machen zu wollen, ausser dessen nostalgischen Aspekt, welchen ich allerdings nachvollziehen kann. Denn auf der anderen Seite bin ich ja auch einer, welcher seine Klampfen und einen elektromechanischen Klimperkasten in analoge MOSFET- oder Röhrengeräte zur Verstärkung stöpselt, einen Papptrichter abmikrofoniert, dann allerdings in der DAW auf Festplatten speichert und beim produzieren wiederum auf einem ollen Analogschlitten summiert um danach wiederum in der DAW zu mastern.
Neu auf Bänder würde ich nicht mehr gehen wollen, zu viel Stress und Ärger und waren damals mit Tapes verbunden, zudem waren sowohl die Hardware (Tapedecks und Spulentonbandgeräte) als auch die Medien (Bänder und Kassetten) sehr teuer. Die Kosten waren angesichts der damaligen Qualität der Hardware mMn. durchaus gerechtfertigt, aber damals wie heute ein sehr relevanter Faktor.
Meine Kassetten und Spulen habe ich rein als Bestandswahrung, habe unbestritten Freude daran, pflege auch gerne und ab und zu mit Murren die entsprechenden Geräte, aber das reicht mir. Neu nehme ich nicht mehr analog auf, zumindest nicht kommerziell, nur selten(!) hin und wieder aus Nostalgie für den Privatgebrauch.
EDIT: Und ja, auch ich kaufe und höre auch immer noch Vinyl, inkonsequent bin ich zu 100%
Für mich (ich bin mir bewusst, dass ich da wirklich nur für mich sprechen kann) ist ein hybrider Ansatz am sinnvollsten, sowohl klanglich als auch von der Arbeitsweise her. Daher ist mein Aufnahmemedium eine Festplatte, dank nicht destruktiver Editiermöglickeit und keiner Beschränkung auf 24 Spuren mehr mit viel gestalterischer Freiheit. Vor und nach diesem für mich wichtigen digitalen Schritt können je nach gewünschtem Klangergebnis beliebig viele analoge oder digitale Schritte und/oder Geräte verwendet werden, wie es mir eben passt.