Re: Richard Divine 2010 + Filmusik Diskussion (weiter unten)
Verstehe deine Ansage so: Die sind alle Techniker (du nutzt leider einen akustischen Ansatz, wo dann die Spieltechnik noch DAZU kommt. Das wäre in der Elektronik vielleicht der Umgang mit Sequencer, Keyboard, Sensoren und so weiter und Wissen über Harmonie, Rhythmik und Co vs. Random, Algos und mechanische Systeme, die irgendwas cool können.
Die Intelligenz eines solchen Musikstücks, wo liegt die?
Achja: Mir gings um die Diskussion, ich halte meine Meinung meist zurück und nehme Teile daraus und mische sie gern mit Opposition, da mich bestimmte Aspekte interessieren und du hast sehr gut zwischen den Worten gelesen. Das find ich gut. Allerdings schweifst du auch etwas ab. Mir gings halt auch nicht um Autechregutfinden oder Warpleute oder nicht. Und Diviine hab ich ja (wie erwähnt) auch mal erlebt und dabei Spaß gehabt. Aber später kommt noch Tanzbarkeit als Subfunktion von "haben die Spaß"? Das interessiert mich grade hier jetzt noch nicht. Wollte erstmal diese Randomness/Algo/Lauflicht Sache gegen Musikalität stellen und zwar nur im elektronischen Bereich.
Ich geb zu, dass ich einige Leute dieser Ecken cool finde, wenn das bereits meine Credibility zerstört - Mir ist das rel. egal, wie cool oder in das grade ist, grade weil es so ist wie ich geschildert habe. Genres und soziales Verhalten um die Musik herum ist aber auch der Teil, den ich nicht so recht interessant finde, es lässt sich hier nur nicht vermeiden, weil einige das gern machen und vielleicht kommt ja was raus.
Kommt das so etwa rüber?
Ein Beispiel: Eine Melodie, die gekonnt mit handgespieltem LFO bis in den Audiobereich gespielt wird, kann sehr interessante Rhythmiken erzeugen und natürlich könnte man hier sagen: Ist es gewollt und lange geplant ist es geil,Kunst und cool und wenn es einfach so gespielt ist ist es Modemüll oder sowas. Aber genau das ist es: Wann ist sowas was? Was unterscheidet das? Vielleicht hat noch jemand bessere Erklärungen oder so.
Den sozialen Teil, die Genres ansich und die Gruppennamen oder Musikernamen dienen nur der Erklärung dabei oder der sozialen Einordnung. Sie ändern sich auch. Bei Dubstep ist da wohl noch "was drin" und bei Glitch oder IDM scheint es quasi weitgehend eine Stilmittelwahl festzulegen. Nehmen wir Clicks and Cuts und so noch dazu. Ich kenn mich nur nicht ewig gut aus mit diesen Dingen und Namen, ich bin eher aus der Ecke "wie mache ich das" und als Schreiber musste ich auch schon Ideen haben, wie man das beschreibt oder abgrenzt.
Ich hab deinen Worten jetzt nur entnommen, dass du reine (Spiel)Techniker unmusikalisch findest und meine Aufhänger aufgefriffen hast (danke übrigens), aber noch nicht durch was genau? Das ist sehr schwer, ich kann das auch nicht sagen. Aber dies ist ein Versuch und gerne mit Musik oder Videos belegbar oder abcheckbar. Am Ende kommt hier ja eh kein demokratischer Glattartikel raus, welche Musik ok ist oder was noch musikalisch. Aber man gleicht sich etwas ab. Ich pers. halte alles schnell für Musik und habe sehr einfache aber sehr sehr undemokratische Prinzipien, wie ich das raussuche. Nichtmal Stumpfheit oder Technikverliebtheit könnte mich abhalten, etwas gut zu finden. Wann ist etwas ein Synthdemo oder wann ist es Musik? Wann es cool ist können wir auch absprechen. Denke, dass da eine andere Runde aber ein anderes "Ergebnis" bringt, da man sich (ich jedenfalls) von manchen echt guten Sprüchen einschüchtern lassen könnte. Dann ist halt man vielleicht wieder beim Begründungsfaktor Faust oder bei irgendwelchen so tollen Sachen von früher oder nur akustische Musik als Referenz. Als Hilfe taugt das, aber nicht als endgültige Referenz. Nicht hier! Dazu nervt das zu sehr, wie das sonst gehandhabt wird. Aber ja: Ich finde Holzhämmer und Nanopartikelpsychologen gleichermaßen interessant, wenn es gut gemacht ist oder Mischungen daraus, aber das wolltest du nicht hören ,wie ich mich aus irgendeiner Credibility Endlosabfrage rauswinde? Ich weiss noch nicht, was denn nun musikalisch ist und wo absolut klar nicht mehr!?
Spieltechnik oder Programmiert ist ja wohl keine Grundlage mehr, hoffe ich. Sonst wäre ich natürlich dagegen
Ok, Luft holen. Hab zu viele Gedanken, aber mir ist wichtig dies zu differenzieren und bestimmte Aspekte zu adelnt und andere als Nebenschauplatz zu deklarieren, da sie imo eher von der Hauptfrage (meiner zumindest) ablenken. Hab natürlich nix gegen entsprechende Nebenzweige. Aber Tanzbarkeit / Spaß wäre für mich kein Kriterium. Schon weil mir diese Partysache nicht so innewohnt. Sehr wohl aber keineswegs ein Feind des Clubs bin. Aber der Schlüssel zur gestellten Frage ist glaubich nicht in der Tanzbarkeit oder der Hochwertigkeit oder geistigem Überbau zu suchen. Wie Random sind einige Musikwerke von großen Elektronikern? Und Random steht hier für alles, was technisch generiert ist oder heute leichter ist so zu machen. Oder zählt, wer zuerst da war? Dann stellt man fest, dass Stockhausen das schon in den 50ern mit Band gemacht hat. Kann auch alles sein. Wo ist die Grenze und wo nicht?
Sorry für Länge, aber sonst kommt die Sache ggf. falsch rüber.
Und Dam: Gute Nachfrage, find ich schongut. Aber ist das so vollständig? Glaub' noch nicht. Falls ich einiges nicht beantwortet hab: Das wollt ich gar nicht, ich wollte zunächt viele Dinge triggern, um alle Synapsen anzutippen und zu fragen: Welche ist denn nun wirklich wichtig? Und wenn du magst, nenn ich gern die Autechreplatten oder Warpsachen, die ich gut finde, egal wie uncool das sein mag. Ich mag zB auch Elektro (alte Definition) und so, aber heute kann das Jeder machen. Aber ich mags trotzdem generell. Es gibt aber gute und schlechte Sachen in Elektro. Oder Synthpop, genauso. Also manches geht nicht, aber da ich das Genre lieb hab, werde ich vielleicht ein oder zwei Leute besser finden als ich "dürfte", find ich aber ok. Man hat so Phasen. Falls das irgendwie hilft, die Frage zu beantworten.