Roland Jupiter-4 Netzteil-Problem

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Anonymous

Guest
Das JP4-Netzteil liefert im Normalfall drei Spannungswerte: -15 Volt, +15 Volt und +5 Volt. Sind bei meinem JP-4 drei Voiceboards eingesteckt, bleiben die Spannungswerte stabil. Stecke ich jedoch ein viertes Voiceboard dazu, schwächelt das Netzteil und liefert statt der -15 Volt nur noch einen Spannungswert, der sich ständig zwischen -13 und -14 Volt bewegt, was zu einer störenden Tonhöhenmodulation führt. Die beiden anderen Spannungswerte (+15 V und +5 V) bleiben weiterhin stabil. Meine Frage an die Experten: Welche Bauteile muss ich ersetzen, damit das Netzteil unter Vollast wieder eine stabile Spannung von -15 Volt liefert? Anbei ein Foto des Netzteils und eine Abbildung des Schaltplans. Die Voiceboards sind übrigens in Ordnung, die habe ich einzeln auf allen 4 Steckplätzen getestet.

jp4netzteil.jpg


jp4schaltplan.gif
 
Fetz schrieb:
Vermutlich ist der Brückengleichrichter B1 defekt.

Erstmal danke für Dein Interesse. Auf der Netzteilplatine befinden sich zwei identische Brückengleichrichter (B1 und B2). Ich habe diese mal gegeneinander getauscht, mit dem Ergebnis, dass sich nichts ändert. Die scheinen also beide in Ordnung zu sein. Was nun?
 
Sieht die Spannung auf dem Scope ok aus?
Miss mal die Spannung über R1 (im Fehlerfall).
 
Fetz schrieb:
Sieht die Spannung auf dem Scope ok aus?
Miss mal die Spannung über R1 (im Fehlerfall).

Die Spannung über R1 verändert sich ständig. Sie bewegt sich, wie eingangs erwähnt, ständig zwischen -13 und -14 Volt, was zu einer Tonhöhenmodulation führt, die sich so anhört:

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Ansonsten besitze ich zwar Grundkenntnisse in Elektronik und kann auch löten, bin jedoch nicht professionell ausgestattet, daher besitze ich auch kein Oszilloskop.
Hast Du denn eine ungefähre Ahnung, warum bei 3 eingesteckten Voiceboards die Spannung von -15 Volt stabil ist, bei 4 Voiceboards jedoch nicht?
 
Ich meinte die Spannung zwischen den beiden Seiten von R1 - die kann nicht größer als etwa 0.7V sein. (Nicht R1 gegen Masse)
Das ist die Strombegrenzung für den negativen Teil, bei etwa 0.65V fängt Q2 an zu leiten und nimmt dem Regeltransistor Q3 den Basistrom weg = die Strombegrenzung spricht an.
Normalerweise sollte die Spannung merklich kleiner sein. Wie groß hängt vom Stromverbrauch der Kiste ab, den misst man da indirekt dann auch gleich mal.
 
Das ist leider zu knapp für eine Ferndiagnose - dabei kann der Transistor Q2, der den Strom abregeln soll, nämlich schon wirken - oder auch nicht.
Mach Q2 mal mit einem Haar-Fön warm. (Alles, was man noch anfassen kann ist für die Elektronik kein Problem, also keine Panik - und das Q1 und R1 auch warm werden ist kein Problem)
Wird die negative Spannung dann noch weniger als die jetzigen 13..14V?
 
Fetz schrieb:
Mach Q2 mal mit einem Haar-Fön warm. Wird die negative Spannung dann noch weniger als die jetzigen 13..14V?

Ja, die Spannung sinkt dabei relativ schnell auf -11 .. -10 Volt.
 
Dann schlägt die Strombegrenzung des Netzteils voreilig zu. Das ist komisch.

*Vielleicht* ist der 1Ohm Widerstand inzwischen hochohmiger geworden :dunno: ob die so etwas können. Auslöten, nachmessen. Achtung, das Multimeter zeigt ja von sich aus immer ca. 0.3Ohm an, selbst wenn man die Prüfspitzen zusammenhält, der angezeigte Wert sollte also etwa 1.3Ohm sein - und das ganze ist eine Schätzung, keine Messung. Vielleicht ist auch eine der Lötstellen am Widerstand nicht in Ordnung.
 
@Fetz: Hast Du eigentlich eine Ahnung, warum die da keinen 7915 verbaut haben? Ok, kann man nicht trimmen, aber das könnte man auch bei den VCOs abfangen, und die negative Versorgung braucht doch sicher nicht mehr als die positive.

Florian
 
Fetz schrieb:
*Vielleicht* ist der 1Ohm Widerstand inzwischen hochohmiger geworden.

Der Widerstand ist in Ordnung, habe nachgemessen. Kann es sein, dass der Fehler außerhalb des Netzteils liegt?
 
florian_anwander schrieb:
@Fetz: Hast Du eigentlich eine Ahnung, warum die da keinen 7915 verbaut haben?

Nö. Vielleicht damit man die VCO-Boards tauschen kann, ohne sie neu abzugleichen? Laut Service Manual soll man die -15V auf +/- 10mV einstellen.

TM schrieb:
Der Widerstand ist in Ordnung, habe nachgemessen. Kann es sein, dass der Fehler außerhalb des Netzteils liegt?
Das stand zu befürchten. Und ja, das sieht so aus, als ob das Gerät einfach zu viel Strom braucht. Das ist allerdings merkwürdig, denn üblicherweise raucht es dann. So wie hier, nämlich nur *etwas* zu viel ist selten. Im Service-Manual steht leider nicht, was da normal ist.
 
Hm... wenn zufällig grad jemand hier seinen Jupiter 4 auf hat, könnte er das bitte mal nachmessen?
(Spannung über dem etwas dickeren braun-schwarz-gold-silber Widerstand im Netzteil)

Ansonsten könntest du prüfen, ob eines der Voice Boards mehr Strom braucht, als die anderen. (Ein Voice-Board nach dem anderen einsetzen und jeweils die Spannung über dem 1 Ohm Widerstand messen - der Stromverbrauch ist I=U/R, dank R=1Ohm ist der Stromverbrauch direkt abzulesen, wenn das DMM 0,57V anzeigt fließen da 0,57A durch.


Überprüfe mal, ob du warm werdende Teile findest. (Nicht im Netzteil)
Die µA 726 auf den Voice-Boards heizen sich selber, die dürfen warm werden, allerdings alle gleich.

Du könntest die Strombegrenzung etwas später einsetzen lassen: 10 Ohm parallel zu dem 1 Ohm löten, das sind dann 10% mehr, das reicht dann vermutlich so lange, bis es warm wird :-/ Und nein, das gefällt mir nicht, das würde ich erst dann machen, wenn klar ist, dass es sein kann, ohne das im Rest was kaputt ist. (Üblicherweise sollte der Stromverbrauch deutlich unter der Abregelgrenze liegen, denn die ist stark Temperarturabhängig (=ungenau) und offenes Gerät und im Winter ist es eher kalt. Deren Aufgabe ist eher kurzschlußschutz, Überlast wird i.a. per Schmelzsicherung abgefangen, nur die sind dafür "genau genug". )
 
Fetz schrieb:
Ansonsten könntest du prüfen, ob eines der Voice Boards mehr Strom braucht, als die anderen.

Danke für Deine Tips. Die Voiceboards liegen alle bei 0,45 V, sind also auch nicht die Fehlerursache.
 
Das sieht so aus, als ob das Grundsystem schon zu viel braucht.
Du könntest probieren die anderen Boards abzustecken, und dann jeweils gucken, ob der Stromverbrauch irgendwo deutlich absackt.
Das Mainboard müsste zwei gelötete Versorgungsstrippen haben (Masse und -15V), das bleibt erst mal dran.
Steck die Boards *ganz* ab (also nicht nur den jeweiligen Stecker zum Netzteil), wenn irgendwo noch Strippen dran hängen, dann kann darüber Spannung auf das jeweilige Board kommen - das ist ggfls. nicht so gut. Wenn das nicht geht, dann frag besser noch mal nach.

Das Chorus-Board müsste aber gehen, das wäre ein guter Kandidat zum Anfang.

Das blöde ist aber, das ich nicht weiß, wie hoch der Stromverbrauch sein darf, deswegen kann ich dir auch nicht sicher sagen, ob dich das jetzt weiter bringt.
Ich vermute mal, er darf gut die Hälfte sein und wenn du das defekte Teil abziehst, dann sackt die Spannung über dem 1Ohm um rund 0.2 - 0.3V ab. Aber das ist eben nur geraten. Allerdings sind 15 * 200mA schon 3W, da müsste eigentlich etwas ungemütlich warm werden.

Vielleicht noch mal zwei etwas allgemeinere Fragen: ist das System in Originalzustand? (Keine "Fremdeinbauten")
Wie ist der Fehler aufgetreten - bei dir und plötzlich, nachdem er vorher jahrelang lief?
 
florian_anwander schrieb:
Was hältst Du von "durchsuppenden" Sieb-Kondensatoren auf den einzelnen Boards?
Sowas hatte ich noch nicht (was nicht so viel heißt, wir haben bei uns kein echtes Vintage Gear in der Firma).
Sowohl die keramischen Kondensatoren als auch die Tantals machten immer Rauchzeichen - und trotz teils großzügiger Heizung halten sich die Elkoausfälle in kleinstem Rahmen, das dann im Netzteil - und gut zu sehen.
 
Fetz schrieb:
Das sieht so aus, als ob das Grundsystem schon zu viel braucht.
Du könntest probieren die anderen Boards abzustecken, und dann jeweils gucken, ob der Stromverbrauch irgendwo deutlich absackt.

Habe alles probiert, die Spannung über dem 1Ohm liegt immer zwischen 0,50V und 0,58V. Was nicht gleich bleibt, ist die Negativspannung, die man an E2 und E3 misst. Die sackt ab, wenn vier Voiceboards auf dem Mainboard stecken, wie schon eingangs erwähnt - ich wiederhole mich.

Übrigens, nach dem Herausziehen des vierten Voiceboards (den Jupiter habe ich dazu ausgeschaltet und danach sofort wieder eingeschaltet) jammert der Jupiter erstmal weiter vor sich hin, solange, bis sich die Negativspannung auf -15V eingependelt hat. Das dauert manchmal bis zu 1 Minute. Ab dann bleibt sie mit 3 Voiceboards stabil, auch direkt nach dem Einschalten.

Fetz schrieb:
Vielleicht noch mal zwei etwas allgemeinere Fragen: ist das System in Originalzustand? (Keine "Fremdeinbauten"). Wie ist der Fehler aufgetreten - bei dir und plötzlich, nachdem er vorher jahrelang lief?

Das System ist im Originalzustand. Den Jupiter habe ich vor Jahren bereits als defekt erworben. Der Verkäufer konnte mir jedoch mangels Ahnung nichts zum Auftreten des Fehlers mitteilen.
 
TM schrieb:
Habe alles probiert, die Spannung über dem 1Ohm liegt immer zwischen 0,50V und 0,58V. Was nicht gleich bleibt, ist die Negativspannung, die man an E2 und E3 misst.
Hattest du verstanden, worauf ich oben hinaus wollte? Es geht mir darum, möglichst alle Stromverbraucher nacheinander abzuziehen, um zu sehen ob einer unerwartet viel Strom braucht.
D.h. alle Voice-Boards raus (0,45V), Chorus weg (0,??V) - und was eben noch ab geht. Da würde man für jedes Bord einen Verbrauch bekommen - die Differenz zwischen "mit" und "ohne". Und dann könnte man über die Werte grübeln.

Ansonsten könnten wir auch erst mal die Strombegrenzung hochdrehen/aushebeln: Löte mal einen 2,2 Ohm Widerstand parallel zu dem 1Ohm.
 
Fetz schrieb:
Es geht mir darum, möglichst alle Stromverbraucher nacheinander abzuziehen, um zu sehen ob einer unerwartet viel Strom braucht.

Alle Platinen drin: 0,60 V
3 Voice Boards drin: 0,56 V
1 Voice Board drin: 0,45 V
0 Voice Boards drin: 0,31 V
Module Control Board weg : 0,29 V
Key Assigner Board weg: 0,26 V
Chorus Board weg: 0,17 V
Motherboard weg: 0,13 V
 
TM schrieb:
Alle Platinen drin: 0,60 V
3 Voice Boards drin: 0,56 V
1 Voice Board drin: 0,45 V
0 Voice Boards drin: 0,31 V
Module Control Board weg : 0,29 V
Key Assigner Board weg: 0,26 V
Chorus Board weg: 0,17 V
Motherboard weg: 0,13 V

Der Sprung zwischen "1 Voice board drin" und "0 Voice Boards drin" ist erstaunlich groß. Ist der gleich groß, egal welches der vier Voiceboards in der "1 Voice board drin"-Variante das letzte verbleibende ist?

Florian
 
TM schrieb:
Fetz schrieb:
Es geht mir darum, möglichst alle Stromverbraucher nacheinander abzuziehen, um zu sehen ob einer unerwartet viel Strom braucht.

Alle Platinen drin: 0,60 V
3 Voice Boards drin: 0,56 V
1 Voice Board drin: 0,45 V
0 Voice Boards drin: 0,31 V
Module Control Board weg : 0,29 V
Key Assigner Board weg: 0,26 V
Chorus Board weg: 0,17 V
Motherboard weg: 0,13 V

:shock: Ohne alles 130mA? Wo kommen die denn her... was hängt denn da noch am Netzteil dran?
Ansonsten die Differenzen:
Motherboard: 40mA - ok
Chorus: 90mA - ok. (ist nicht wenig, aber ich glaub die Eimerketten hängen am minus Zweig.)
Key-Assigner: 30mA - ok
Module Control: 20mA - ok
1. Voice-Board: 140mA, das ist zu viel und passt nicht zu den anderen Voice-Boards
2. + 3. Voice-board zusammen: 110mA, d.h jedes 55mA, das wäre OK
4. Voice-Board: 40mA, da die Spannung etwas absackt passt das .. Ok

Zunächst mal:
=> Was hing da noch am Netzteil, als du alles weg hattest?
(Im Service-Manual steht was von 2 gelöteten Strippen zwischen Netzteil und Mainboard, wenn die noch dran sind, dann wäre das erklärlich. )

=> die Sache mit dem 1.Voice-Board ist komisch. =>Nachdenken, da muss ich wohl noch mal in den Plan gucken.
 
florian_anwander schrieb:
Der Sprung zwischen "1 Voice board drin" und "0 Voice Boards drin" ist erstaunlich groß. Ist der gleich groß, egal welches der vier Voiceboards in der "1 Voice board drin"-Variante das letzte verbleibende ist?

Die Voiceboards verbrauchen tatsächlich unterschiedlich viel. Ich habe sie jetzt mal numeriert und auf ein und demselben Steckplatz gemessen:
Voiceboard 1: 0,45 V
Voiceboard 2: 0,39 V
Voiceboard 3: 0,39 V
Voiceboard 4: 0,45 V
 
Fetz schrieb:
Zunächst mal:
=> Was hing da noch am Netzteil, als du alles weg hattest?
(Im Service-Manual steht was von 2 gelöteten Strippen zwischen Netzteil und Mainboard, wenn die noch dran sind, dann wäre das erklärlich. ).

Am Netzteil sind noch 2 blaue und 2 schwarze Strippen angelötet. Ohne diese liegt der Stromverbrauch bei 0.

Was die Voiceboards betrifft, so verbrauchen diese tatsächlich unterschiedlich viel. Ich habe sie jetzt mal numeriert und auf ein und demselben Steckplatz gemessen:
Voiceboard 1: 0,45 V
Voiceboard 2: 0,39 V
Voiceboard 3: 0,39 V
Voiceboard 4: 0,45 V
 
Ich war zu voreilig. Je nach Steckplatz benötigen die Voiceboards mal 0,39 V und mal 0,45 V. Die Voiceboards scheinen also in Ordnung zu sein.
 
Ok, kannst du noch gucken, was du in sonst gleicher Konstellation ganz ohne Voice-Boards bekommst?
 
Hm... das schwankt ja ... um 30mA
Macht für die Voice Boards dann so etwa. 20-50mA bzw. 80-110mA

=> was da passiert verstehe ich nicht so recht. Ich gucke mir aber nachher mal die Schaltung an, ob es da einen Grund gibt, warum das Steckplatzabhängig sein kann.

Allerdings haben wir nirgends einen Ausreißer und auch nirgends einen übermäßigen Verbraucher.
Insofern würde ich jetzt wirklich zu einem 3,3Ohm Widerstand greifen und den parallel zum 1 Ohm löten.
 
Fetz schrieb:
=> was da passiert verstehe ich nicht so recht. Ich gucke mir aber nachher mal die Schaltung an, ob es da einen Grund gibt, warum das Steckplatzabhängig sein kann.

Es ist wahrscheinlich nicht steckplatzabhängig und auch nicht voiceboardabhängig. Der Jupi macht z.Zt. halt was er will. Deshalb sinds mal 0,39V, mal 0,45V, egal welches Board man nimmt und egal auf welchen Steckplatz man es steckt. Ich werde Deinen Rat mit dem parallelen Widerstand mal befolgen. Danke - und bis dann.
 


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